Am nächsten Tag gingen die beiden genau wie an jedem anderen Tag zur Schule, doch sie wussten, dass dieser Tag nicht so enden würde.

Vor der Schule stecke sie ein wenig Geld, den Brief ihrer Mutter und ihr Handy in die Taschen ihrer Jeans.

Da sie nicht wusste, was Lina plante, zog sie sich ein zweites T-shirt unter das obere.

Auf dem Schulweg sprachen die Mädchen noch einmal im Flüsterton den Plan durch, damit die anderen nicht auf ihr Vorhaben aufmerksam wurden.

Als die beiden in der Schule angekommen waren, verabschiedeten sie sich und gingen in ihre Klassen.

Lina lief verschwand in einem Korridor und Pia ging die Treppe hoch in den Fachsaal, wobei sie fast mit einem Fünftklässler zusammengestoßen wäre, der daraufhin das Gleichgewicht verloren hatte und die Treppe runterfiel.

In der ersten Stunde hatte Pia Chemie. Eigentlich war das ihr Lieblingsfach, doch heute konnte sie sich einfach nicht auf den Unterricht konzentrieren. Sie war einfach fiel zu aufgeregt wegen dem, was sie vorhatte.

Zu ihrem Pech schrieb sie genau in dieser Stunde einen Test, den sie kurzerhand vergeigte.

In den nächsten Stunden wurde das ganze nicht besser.

Einmal hatte sie sich an diesem Tag sogar vor der ganzen Klasse blamiert, da sie in Englisch gesagt hatte, dass George Washington der aktuelle Präsident der USA wäre.

Dies hatte schallendes Gelächter zur Folge.

Normalerweise wäre ihr das peinlich gewesen, aber heute war es ihr egal, denn sie hatte andere Dinge im Kopf.

Sie konnte an diesem Tag an nichts anderes mehr denken, als an ihre Flucht. Sie war außerdem neugierig, wie Lina die anderen ablenken würde.

Sie hatte ihr gesagt, dass sie sich überraschen lassen wollte und deshalb hatte sie keine Ahnung, was Lina machen würde. Allerdings hatte sie beschlossen, erst zu schauen, was Lina machte, bevor sie verschwand.

Kurz vor der Mittagspause passierte es dann. Der Feueralarm der Schule ging an.

Im ersten Moment hatte sich Pia erschrocken, doch dann war ihr eingefallen, dass dies vermutlich Linas Ablenkungsmanöver war und, dass sie nun fliehen konnte.

Sofort forderte Frau Kratzfuß ihre Schüler auf, sich in einer Reihe aufzustellen, während sie die Fenster schloss.

Danach führte sie ihre Klasse nach draußen ins überfüllte Treppenhaus.

Das es überfüllt war, wunderte Pia aber nicht, denn die Schule war sehr groß.

Pia nutze den Aufruhr und entfernte sich von ihrer Klasse, indem sie in der Menge verschwand.

Nachdem sie die Masse verlassen hatte, ging Pia sofort auf den Ausgang zu.

Sie lief geradewegs zum Bahnhof, denn ihre Fahrkarte nach Marseille hatte sie am Tag zuvor online gekauft.

Sie musste sich allerdings ein wenig beeilen, da ihr Zug um 13:00 Abfuhr.

Sie rannte so schnell sie konnte und am Ende war sie gerade noch pünktlich.

Völlig außer Atem sprang sie mit einem gewaltigen Satz in den Zug und kam in seinem Inneren zum Stehen.

Wenige Sekunden nachdem sie eingestiegen war fuhr der Zug ab.

Völlig außer Puste lief sie durch den Zug und suchte ein leeres Abteil, welches sie glücklicherweise auch schnell fand.

Sofort machte sie es sich gemütlich und sah aus dem Fenster.