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Kapitel 3

Auf dem Steg blieb Fanny noch einmal stehen und schaute über das Gelände. Das trübe Wasser wirbelte um Pfäler herum und wirbelte Schaum auf. Das Rauschen war ganz zart, es gerade Ebbe. Fanny beobachtete die Bewegungen des Wassers bis sie Vladis Stimme hörte: "Fanny, du sollst kommen!" Sie rannte über den Steg und in das Häuschen der Küstenstation rein. Konrad redete mit einem kleinen dicklichen Mann: "Und das ist mein zweiter Azubi, Fanny." "Krass!", antwortete der kleine Mann, "Ich dachte, du willst in den Ruhestand." Konrad verdrehte die Augen: "Erinnere mich nicht daran, ich habe gerade akzeptiert, dass ich jetzt Ausbilder bin." Das Männlein lachte: "Setzt euch hin, nimmt euch einen Keks!" Sie setzten sich zusammen und tranken zusammen Tee und naschten Kekse aus einer Dose. "Und alles ruhig bei dir?", fragte Konrad. "Ja, es hat nur einer hier Dünenhasen gejagt. Hat aber nur einen geschossen, also geht es noch. Mit den Hippocampen ist alles in bester Ordnung. Seit wir den Bootverkehr kontrollieren, kommt keiner mehr in ihre Nähe. Jetzt haben sie ihre Ruhe und können ihr Leben leben.", erzählte der Küstenwächter. "Ja, bei den anderen Tieren ist das schon schwieriger, weil ganz normale Straße durch ihren Lebensraum führen. Und die Wildpolizei kann nicht ewig Straßen patrouillieren, das geht einfach nicht.", beschwerte sich Konrad. "Ja..." seufzte der Küstenwächter, "Wir haben keine einfache Arbeit". Es entstand ein Schweigen, in dem jeder seinen Tee schlürfte. 

Konrad flüsterte dem Küstenwächter etwas ins Ohr, dieser nickte und wand sich an die Azubis: "Habt ihr die Hippocampe schon mal aus der Nähe gesehen?" Beide schüttelten die Köpfe. "Würdet ihr es denn gerne?", fragte er weiter und in seinen schmalen Augen blitzte ein freches Licht auf. Fanny konnte es kaum glauben. Als sie mit ihrem Vater an Nord- und Ostsee war, wollten sie natürlich die Hippocampe sehen, aber das ging nur von Aussichtspunkten aus. Da war es total voll und auch die Hippocampe waren zu weit draußen, um sie wirklich gut zu sehen. Also hatte Fanny nicht wirklich einen Eindruck von den Wesen bekommen. "Was! Wirklich!", sie war aufgesprungen schlug die Hände zusammen. Auch Vladi zeigte zum ersten Mal seit Beginn der Reise etwas Enthusiasmus. "Na klar!", versicherte der Küstenwächter, "Ich mache schnell die Arche Noah flott" Fanny war so aufgeregt, dass sie nicht ruhig sitzen bleiben konnte und auf ihrem Stuhl hoch und runter wippte. Vladi beobachtete das eine Weile und kommentierte schließlich: "Kannst du Mal damit aufhören, das nervt." Fanny runzelte die Stirn und blies ihre dünnen Lippen auf, das war sehr unfreundlich. 

Aber ihre schlechte Laune war bald verflogen, der Küstenwächter klopfte von außen an die Fensterscheibe und signalisierte, dass sie rauskommen sollten. Fanny sprang als erste aus der Tür und schaute sich neugierig nach dem Boot oder Schiff um. Das Gefährt war zu groß für ein Boot, aber zu klein für ein Schiff und es hieß wirklich "Arche Noah". Das Schiffchen schaukelte stark auf den Wellen und der Küstenwächter reichte jedem der drei Besucher die Hand, damit sie sicher an Bord kamen. Fanny machte einen kleinen Hüpfer und setzte sich an den Bug des Schiffes, Konrad nahm die Hilfestellung auch an und ließ sich an der Seite nieder, Vladi allerdings schüttelte stur den Kopf und ging an Bord, ohne sich helfen zu lassen. Dabei verlor er in dem hoch und runter das Gleichgewicht und fiel fast ins Wasser. Der Küstenwächter konnte ihn gerade noch an der Kapuze erwischen. Fanny kicherte in sich hinein und schaute dann aufs Wasser. Inzwischen legte das Schiffchen ab und sauste über die Wellen der Nordsee. Fanny konnte stundenlang beobachten, wie der Schaum unter dem Steven hervorspritzte. Das regelmäßige Heben und Senken des Gefährts machte ihr auch großen Spaß. Der Küstenwächter rief ihr vom Heck zu: "Gefällt es dir?" Fanny hätte es fast nicht gehört, so stark brauste der Wind in ihren Ohren. Sie drehte sich um und hob einen Daumen: "Das ist super!", brüllte sie durch den Wind. "Und dir?", fragte er Vladi, der Still etwas abseits von Konrad saß. "Ja, ist toll hier", mente er und zog seine Jacke enger um den Körper.

Weiter draußen auf dem Meer blieb das Schiffchen stehen und schaukelte auf den Wellen auf und ab. "Wir sind da!", verkündete der Küstenwächter. Fanny schaute angestrengt in das trübe Wasser, der Sand vom Grund war dermaßen aufgewirbelt, dass man so gut wie nichts sehen konnte. Verwirrt schaute Fanny zu dem Küstenwächter. Sie traute sich nicht nach den Tieren zu fragen, um nicht naiv zu wirken. Aber der Küstenwächter lächelte verschmitzt: "Nur Geduld!" Er holte einen Sack unter seiner Bank hervor und öffnete ihn, darin befanden sich getrocknete Äpfel. Er schüttelte den Sack über Bord aus, die Äpfel schwammen eine Zeit lang einsam auf dem Wasser. Doch dann nahm Fanny eine schnelle Bewegung im Wasser wahr. Sie musste sich sehr zusammenreisen, um keinen Freudenschrei auszustoßen, sie wollte die Tiere ja nicht erschrecken. Bald schon wurden grünlichen Pferdeköpfe im trüben Wasser sichtbar, von unten saugten sie die getrockneten Äpfel in ihre Müder rein und verschwanden wieder in der Tiefe. Fanny riss die Augen ganz weit auf, sie wollte sich bloß sattsehen an dem wenigen was zu sehen war. Bald war das Schauspiel vorbei, doch der Küstenwächter setzte die verschmitzte Miene nicht ab. War das etwa noch nicht alles?

Aus seiner riesigen Jackentasche holte der kleine Mann zwei frische Äpfel raus. Einen ließ er auf die Wellen fallen. Es dauerte eine Weile bis ein Hippocamp auftauchte, richtig auftauchte. Man sah den Vorderkörper eines grazilen Pferdes, das allerdings kein Fell hatte, sondern eine Haut, wie man sie von Delfinen oder Walen kennt, außerdem war sie grünlich. Der hintere Teil seines Körpers war wie der eines Fisches, auf dem Rücken hatte das Wesen eine Flosse. Fanny stand mit aufgesperrten Mund, diese Kombination aus Kraft und edlem Stolz überwältigte sie. Der Küstenwächter zeigte dem Hippocamp den zweiten Apfel und warf ihn hinter sich. Das Wesen legte den Kopf schief, schnaubte und tauchte ab, nur um kurz darauf einen atemberaubenden Sprung über das Schiffchen zu machen. Bei Fallen ins Wasser, schaukelte das Gefähr etwas intensiver auf und ab und die Insassen wurden mit einer ordentlichen Ladung Wasser übergossen. Fanny bemerkte das nicht einmal. Sie starrte auf die Stelle im Wasser, wo der Hippocamp eben verschwunden war. "Und?", fragte der Küstenwächter und wendete das Schiffchen wieder in Richtung Küstenstation. "Das war sehr schön.", gab Vladi zu. Fanny suchte lange nach dem richtigen Wort: "Überwältigend! Unglaublich!", beschrieb sie ihre Gefühle schließlich. 

Wieder in der sicheren Wärme der Küstenstation, fragte Konrad: "Wenn ihr Zweifel wegen eurer Berufswahl hattet, dann sind die hoffentlich jetzt verflogen." Vladi reagierte nicht und Fanny versicherte, dass sie seit sie 15 war immer Wildpolizistin werden wollte. Sie aßen eine Fischsuppe zusammen und danach empfahl der Küstenwächter ihnen: "Ihr solltet euren Camper vielleicht vom Deich runternehmen, da fahren auch andere Autos drauf." Konrad nickte: "Fanny, Vladi, schwärmt aus!" Dann drehte er sich um und unterhielt sich weiter mit dem Küstenwächter. "Und wie findest du uns?", fragte Fanny. Doch der Ausbilder machte eine wegwerfende Handbewegung: "Hier gibt es eh nur einen anständigen Parkplatz. Einfach den Deich weiterfahren!" Die beiden Azubis zogen ihre Jacken über und verließen die Station. Fanny hätte gerne noch etwas auf dem Steg gestanden, aber hinter ihrem Camper stand schon ein Pferdewagen und der Besitzer fluchte wie ein Rohrspatz. So schnell sie konnten flitzten sie zu dem Van, Vladi setzte sich ans Steuer. Da auch er den Wagen noch nicht kannte, machte der Camper zuerst einen einen Satz nach vorne, bei dem Fanny so sehr in den Sitz reingedrückt wurde, dass sie sich an ihrem Speichel verschluckte. Auf dem Deich ging es nur geradeaus, also normalisierte sich die Fahrt bald wieder. Bei dem nächsten Parkplatz stellten sie den Wagen ab und warteten auf Konrad. Fanny versuchte einen Hippocamp in ihr Skizzenbuch zu zeichnen, es wollte aber nicht so werden wie es gerne wollte. Vladi saß auf dem Beifahrersitz und spielte wieder mit einer Münze. In dieser Stille verbrachten sie die Zeit, bis Konrad wiederkam. Sie klappten den Tisch auf, drehten den Fahrersitz um und stellte noch zwei Klappstühle auf und aßen Dosenravioli. 

Fanny hielt dieses gegenseitige Angeschweige nicht mehr aus und ging in den Dünen spazieren, das Skizzenbuch nahm sie mit. Diese Stille war ganz anders als, die der sie gerade entflohen war, eine lebendige Stille. Der Wind spielte mit dem Gras und dem Sand und in der ferne rauschte die Brandung, es war Flut und das Wasser war nah genug, um es bei dem Wind zu hören. Irgendwann legte sie sich einfach auf den Rücken und schaute in den Himmel. Die Wolken jagten in Fetzen über den Himmel, es gab eine Schicht Wolken, die langsam und gemächlich über den Himmel floss und eine Schicht darunter. Die wurden gnadenlos von dem Wind zerfetzt und über den Himmel gejagt. Hin und wieder segelte eine einsame Möve schreiend über die Dünen und den Strand. Fanny lag da und dachte über ihre Kameraden nach. Konrad schien endlich aufzutauen, er war schon viel netter als am Anfang und hatte sogar schon etwas persönliches erzählt, das war ein gutes Zeichen. Aber Vladi... Auf sein Verhalten konnte sich Fanny keinen Reim machen. Immer war er leise. Wenn sie fuhren, starrte er aus dem Fenster, und wenn der Camper zum stehen kam, dann übte er seine Zaubertricks, oder was auch immer er das machte. Irgendwas war da, in seiner Körpersprache, was Fanny noch nicht kannte, eine immerzu anwesende Angespanntheit, die ihn nur im Schlaf verließ. Warum hatte er immer diese Spannung? Fanny überlegte und überlegte und kam nicht darauf. Irgendwas in seiner Vergangenheit, aber was sollte ihm schon passiert sein, er war vielleicht etwas älter, als Fanny selbst. Sie versuchte Vladis Portrait in ihr Skizzenbuch zu zeichnen, doch das wollte auch nicht so recht und brachte sie auch  auf keinen erleuchtenden Gedanken. Sie kam erst wieder, als sie Konrads Stimme hörte: "Fanny! Lebst du noch? Es wird dunkel! Komm wieder in den Camper!" 

Erst in dem warmen Camper drin, merkte sie, wie kalt es eigentlich draußen war. Drinnen hatten die beiden Kameraden schon den Heizer angeworfen und es war angenehm warm. Fanny zog die Jacke aus, duschte und zog sich in der Nasszeile um. Kaum war sie draußen, ereilte sie ein Kommentar aus dem Bett über der Fahrerkabine: "Nutzt die die Nasszeile nicht zu oft. Unser Boiler ist nicht so groß! Gilt für und alle!" "Okay", antworteten die Azubis im Chor und legten sich zur Ruhe. 

Nachts wachte Fanny auf. Sie musste auf Toilette. Sie wollte schon die Tür zur Nasszeile öffnen, doch da klangen ihr die Worte des Ausbilders im Kopf: "Nutzt die Nasszeile nicht zu oft." Sie seufzte und kramte ein Schäufelchen auf dem Schrank raus. Vergebens versuchte sie dabei so wenig lärm wie möglich zu machen. Nachdem sie fast beide Kameraden geweckt hatte, verließ sie den Camper und schlich sich hinter einen großen Busch. Dort buddelte sie ein Loch und hockte sich hin. Sie schaufelte es wieder zu, als sie fertig war. Beim Zuschaufeln hörte sie, wie ein Auto auf der anderen Seite des Busches hielt. Durch die Äste sah sie es und ihr fiel die Kinnlade runter, ein grüner Mercedes, nur zum fahren, nicht zum Wohnen. Einfache Autos, um nur von A nach B zu kommen, waren inzwischen eine Seltenheit. Das Auto daneben öffnete sich und ein Mann stieg aus, im Dunkeln war nur die Lockenpracht auf seinem Kopf zu erkennen. "Hallo, wie geht es dir.", ertönte eine weibliche Stimme. "Gut", flüsterte der Mann. "Lauter!", flötete die Frau. Er seufzte: "Es geht mir bestens!", sagte er schon etwas lauter und deutlicher. "So mag ich es.", kam es aus dem grünen Auto, "Und wie läuft es?" "Schwierig, hier kann man so gut wie gar nicht arbeiten. Die Regeln sind nach wie vor verschärft. Und das wissen Sie auch!", die männliche Stimme wurde kurz lauter aber nach einem Stocken folgte ein: "Entschuldigung." "Ich weiß wie hart hier die Regeln sind. Bin nicht das erste Jahr im Geschäft. Zum Glück entwickelt sich die Mode. Wir sollten fürs erste hier aufhören und uns eine andere Location suchen. Wir haben eh schon zu viel Zeit hier vergeudet." Es hörte sich an wie eine Anklage. Die Männerstimme murmelte: "Als ob ich Schuld daran wäre..." "Wie war das?", giftete die Frau aus dem Auto. "Nichts!", antwortete er eilig und schluckte. "Gut so!", antwortete sie mit einem sehr harten Ton, "Wir sollten jetzt losfahren, damit wir morgen schon an der neuen Location sind." "Was?", rief der Mann entsetzt, "Ich brauch aber jetzt meinen Schlaf. So schlafe ich einfach am Steuer ein!" "Das ist nicht mein Problem!", sie schloss das Fenster und parkte aus, "Fahr mir hinterher!" Kaum war das Fenster zu seufzte der Mann: "Sorry, dass ich nicht den Luxus habe, tagsüber zu schlafen." Er seufzte wieder und stieg in sein Auto, ein winziger Van. Fanny hatte sich schon tagsüber gewundert, wie dort eine ausgewachsene Person schlafen konnte. 

Sie wartete, bis beide Autos den Parkplatz verlassen hatten, sie wollte nicht gesehen werden. Danach ging sie wieder zu ihrem Camper zurück und versuchte die Tür so lautlos wie möglich zu öffnen und zu schließen. Das Schäufelchen stellte sie wieder in den Schrank, wo sie es her hatte. Es fiel fast runter und Fanny konnte es gerade noch auffangen. Als sie sich aber schon ins Bett gelegt hatte und sich es in ihrem Schlafsack bequem machte, schubste sie Vladis Wasserglas von dem kleinen Tisch runter. Es war nicht aus Glas und es zersprang nicht, machte aber trotzdem einen Höllenlärm. Schlaftrunken schaute Konrad hinter seinem Vorhang hervor und Vladi hob den Kopf. "Fanny! Ernsthaft!", fragte er und Fanny flüsterte: "Tut mir Leid. Ich hab mich sehr bemüht..."

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