Kapitel 1
Alles war beriet für Fannys Abreise. Die Reisetasche lag gepackt vor der Tür, darauf die Jacke, der Schal und die Mütze, daneben die Schuhe und der Schlafsack. Fanny selbst saß am Frühstückstisch mit ihren Eltern. Ihre Mutter hatte der Abreise zu Ehren ein festliches Frühstück vorbereitet. Mit Pfannekuchen, Marmelade und Apfelsirup aus der Vorratskammer und die frisch gemolkene Milch gab sowieso jeden Tag auf dem Hof. Fanny saß den Mund mit Sirup verschmiert und versuchte sich an ihrer Mutter und dem Haus sattzusehen, wer wusste, wie lange sie die vertrauten Wände nicht sehen würde. "Schmeckt es dir?", fragte ihre Mutter und hob noch einen Pfannekuchen aus der Pfanne. Fanny nickte heftig und mampfte: "Auf jeden!" Ihr Vater lächelte: "Auf der Finalreise besteht die Ration hauptsächlich aus Konserven, also iss dich hier mit normalen Essen satt."
Fanny aß den letzten Happen auf und trank ihr Milchglas leer. "Wir können bald los. Ich lauf noch schnell in den Stall." Sie erhob sich un verließ das Haus. Ihr Vater stand auch auf: "Ich mache schon Mal Merkur flott." Währenddessen verabschiedete sich Fanny von den zwanzig Milchkühen, die ihre Mutter auf der Farm hatte. Bei der kleinen Schwarzen blieb sie etwas länger stehen und streichelte ihr zärtlich über die Schnauze: "Hoffentlich vermisst du mich nicht. Sei brav und mach Mama keinen Ärger. Okay?" Sie kraulte die Kuh noch hinterm Ohr. Weiter hinten im Stall war noch die Box eines kräftigen Ponys. Als Fanny vor der Tür stehen blieb, kam es neugierig näher. Fanny streichelte auch ihm über die Schnauze: "Ich werde dich vermissen... Sei ein gutes Pony." Es schnaubte und Fanny tätschelte ihm die Stirn. Es blieb noch der Hühnerstall hinterm Haus. Die Hühner schaute verwirrt zu Fanny hoch, sie hat sie heute doch schon gefüttert. Fanny musste lachen: "Nein ich bringe euch kein Futter." Die Hühner schauten aber immer noch verwundert zu ihr hoch, Fanny schüttelte den Kopf und ging. Zuletzt traf Fanny noch die Katze, die auf dem Hof Mäuse fing. Es dauerte eine Weile, bis Fanny sie gefunden hatte. Sie ließ sich kurz streicheln und stolzierte dann in die Scheune.
Der Van, auf dem in roten Lettern "Merkur" stand, gab bereits hustende Geräusche von sich. Fannys Vater lehnte sich aus dem Fenster und reif seiner Tochter zu: "Wir können los! Deine Sachen habe ich schon reingelegt!" Jetzt kam der Zeitpunkt, an dem sich Fanny von ihrer Mutter verabschiedete: "Na dann! Tschüss, Mama." Die beiden umarmten sich. Fanny Mutter flüsterte ihr ins Ohr: "Schreib mir so oft du kannst. Und komm mich besuchen, wenn du un der Nähe bist." "Versprochen. Dumm, dass es in dem ganzen Dorf kein Telefon gibt.", meinte Fanny. Ihre Mutter schaute ihr noch ein Mal ins Gesicht und gab ihr eine Kuss auf die Wange, den Fanny erwiderte, bevor sie in den Van stieg. Sie winkte der Mutter zu, bis der Wangen hinter dem Hügel verschwand. Fanny saß auf dem Beifahrersitz und streichelte die Hündin ihres Vaters. "Kannst du Bonnie bitte etwas später streicheln? Ich brauche dich jetzt mit der Karte." Fanny kramte das Kartenheft aus dem Handschuhfach und merkte sich die Eckpunkte der Route nach Hamburg. Die Straßenschilder waren schon fast alle rostig und regelmäßig ausgewechselt wurden sie nur in der Nähe von großen Städten. Fanny schaltete das Radio an und schaute zu wie sich die Berge immer schneller in Hügel verwandelten und mehr Kornfelder als Wiesen an ihr vorbeisausten. "Deine Praxiszeit wird so schnell vorbeigehen, das merkst du gar nicht. Danach kannst du dich in die Nähe deines Zuhauses versetzten lassen. Personalmangel herrscht immer." versuchte Fannys Vater sie etwas aufzuheitern. Fanny seufzte: "Ich werde es trotzdem vermissen." Auch die Hündin schien ihre Niedergeschlagenheit bemerkt zu haben und legte ihren Kopf auf Fannys Schoß. "Ach Bonnie. Ich finde es auch Schade, dass ich nicht bei euch die Praxisreise machen kann, aber so sind nun Mal die Regeln."
Lange waren sie der einzige Wagen auf der Autobahn. Gegen die Mittagszeit sahen die beiden aber ein Auto am Straßenrand. "Hey!", rief Fanny aus dem Fenster, als ihr Van angehalten hatte, "Alles gut bei euch?" "Nein!", brüllte der Familienvater, "Wir sind hier kurz vor unserer Ausfahrt leigengeblieben!" Fanny, ihr Vater und auch Bonnie stiegen aus. "Komm, wir helfen euch." "Wirklich?", rief die Mutter entzückt. Die beiden Väter und Fanny beugten sich über die offene Motorhaube, während die zwei Kinder mit Bonnie spielten. Nach etwas Rumgeschraube, bat der Autobesitzer seine Frau, sich an das Steuer zu setzen und den Motor zu starten. Das Brummen hörte sich wieder normal an. Fannys Vater wischte sich die Hände an einem Tuch sauber. Die Familie bedankte sich und sausten auf die nächste Ausfahrt zu. Fanny und ihr Vater wuschen sich die Hände in dem Waschbecken im Van und setzten ihren Weg fort. Jetzt saß Fanny am Steuer.
Als sie in Hamburg einfuhren, hatte ihr Vater das Steuer übernommen, Fanny war müde und döste mit Bonnie im Arm. Der Vater manövrierte den Wagen zu einem Gebäude mit einem fast vollen Parkplatz, wo es nur wenige freie Plätze gab. Direkt daneben befand sich eine Tankstelle. Fertig eingeparkt weckte es seine Tochter auf: "Wir sind da. Kannst an der Tankstelle duschen gehen." Fanny tat alles, um nicht vollständig aufzuwachen. Ihr Ziel war es sich bettfertig zu machen, ohne ganz wach zu werden, damit sie leichter wieder einschlafen konnte, wenn es soweit war. Es gelang ihr leider nicht ganz, das Wasser in der Dusche machte sie trotz aller Müdigkeit doch wieder wach, weil es sehr lange nicht warm werden wollte. Aber das tat nichts zur Sache. Wieder zurück im Van zog sie sich in eine lockere Jogginghose und ein breites T-Shirt um, ihr Vater war duschen gegangen. Während sie weg war, hatte er schon alles nachtsicher gemacht, die Fenster waren mit Thermomatten abgedeckt und ein Oberlicht in der Decke war etwas offen damit frische Luft rein kam. Danach kletterte sie in eine kleine Kabine über der den Fahrersitzen, wo sie ihr Bett hatte. Das Mädchen schlüpfte in den Schlafsack, deckte sich zusätzlich mit einer Decke zu und sie schlief allmählig ein. Als ihr Vater den Van von innen abschloss, atmete sie schon ganz ruhig und gleichmäßig. Er schaute noch zu seiner Tochter rein: "Gute Nacht.", flüsterte er, "Morgen ist ein wichtiger Tag, das musst du ausgeruht sein." Schließlich legte auch er sich zu Bett, hinten im Wagen, Bonnie direkt unter ihm, zwischen zwei Kisten.
Morgens frühstückten Vater und Tochter die Sachen, die Fannys Mutter ihrem Vater mitgegeben hatte, als Fanny sich von den Tieren verabschiedete. Danach schlossen sie den Wagen ab und ließen Bonnie draußen als Aufpasser zurück. Zusammen marschierten sie über den Parkplatz zu dem Gebäude, der Kommandozentrale der Wildpolizei. Aus dem Weg trafen sie Kollegen und und Fannys Ausbilder. Sie mussten nicht lange vor dem Büro der Orga warten, bald wurden sie in ein sehr ordentliches Büro gelassen. An einem Tisch saß eine kleine, dralle Dame mit einer Brille auf der Nase und sortierte Papiere in Ordner rein. Sie blickte über die Brillengläser auf: "Luis! Schön dich und Fanny wiederzusehen. Worum geht es denn?" Die beiden setzten sich hin. "Fanny muss noch ihre Praxisreise machen und sie braucht noch eine Gruppe.", erklärte ihr Vater. Die Dame am Schreibtisch verschluckte sich an ihrem Tee: "Fanny hat immer noch keine Gruppe!" "Anmeldefrist ist doch heute?", fragte Fannys Vater und zog seinen Kalender aus der Hosentasche. "Ja schon, aber alle anderen haben sich schon gemeldet und ich habe sie schon untergebracht. Also ist nicht mehr viel übrig." Fanny zuckte mit den Schultern: "Ist doch egal, Hauptsache ich habe einen Platz." Die Dame verzog das Gesicht und klappte einen Ordner auf: "Ich habe so gut wie gar nichts mehr frei... Nur hier wäre ein Platz, bei..." Die Frau sprach nicht zu Ende. Die Tür flog auf und ein Mann stampfte herein. Er war sehr groß, hatte schon graue Haare und tätowierte Arme. "Was soll das bitte heißen!", rief er und eine Ader an seinem Hals fing an zu pochen. "Worum geht es?" fragte die Dame. Der Mann machte keine Anstalten sich wieder zu beruhigen: "Ich komme hierher, um meine Sachen abzuholen und muss erfahren, dass ich gar nicht in den Ruhestand darf! Mein Antrag wurde genehmigt! Warum erfahre ich als letzter, dass ich nicht nur arbeiten muss, sondern auch einen Azubi am Hals hab!" "Zwei, um genau zu sein.", erwiderte die Orgadame unbeirrt. Die Augen des Mannes weiteten sich: "Auch das noch! Gibt es überhaupt einen Grund warum mein Antrag jetzt so plötzlich abgelehnt wurde?" Die Dame nickte: "Personalmangel." Der Mann verdrehte die Augen: "Personalmangel ist die Entschuldigung für alles." "Ich kann auch nichts machen. Wir brauchen eben Leute. Und übrigens hat du Fahrzeug Nummer 14. Wenn ich du wäre würde ich mich auf die Azubis vorbereiten die Praxisreise geht morgen schon los." Der Mann seufzte und verließ das Büro, wobei er sich keine Mühe gab, die Tür leise zu schließen. Die Dame lächelte den zwei Besuchern zu: "Entschuldigt bitte. Ich brauche noch ein Paar Daten von Fanny..." Wieder wurden sie unterbrochen, eine Frau schaute in das Büro rein: "Luis, endlich! Ich brauch dich sofort." "Komme gleich!", gab er zurück, "Ich denke ihr kommt auch ohne mich klar." Eilig verließ er das Zimmer."
Dein voller Name.", die Orgadame hatte sich mit einem Stift bewaffnet. "Fanny Ramirez Schlosser" Die Frau blätterte in einem der Ordner: "Geboren am 23. August 2307, Oktober 2324 hast du mit der Ausbildung angefangen, jetzt ist deine Praxisreise. Hast du eine Impfung gegen das Grüne Fieber?" "Wer ist den heutzutage nicht gegen das Grüne Fieber geimpft?", fragte Fanny zurück. "Ich weiß, dass die meisten es sind. Ich muss es aber hier eintragen. Hast den Impfpass dabei?" Fanny kramte aus ihrer Tasche den Pass raus. Die Dame schrieb etwas in den Ordner. "So. Dein Ausbilder heißt Konrad Schwarz und euer Fahrzeug ist die Nummer 14." "Sie wollen sagen, dass der Typ, der eben hier war, mein Ausbilder ist?", wollte sich Fanny noch Mal vergewissern. Die Dame klappte den Ordner energisch zu: "Genau." "Aber...", versuchte Fanny etwas zu sagen, doch die Orgadame unterbrach sie: "Das kommt davon, wenn man sich erst so spät um seine Sachen kümmert." und verschwand hinter einem Berg Papiere.
Fanny blieb nicht anderes übrig als zu gehen. Ihr Ausbilder machte ihr Sorgen. Dieser Konrad Schwarz ist nicht wirklich einladend rübergekommen. Fanny konnte jetzt gar nicht einschätzen, wie ihre Praxisreise sein wird. Und wer wohl ihr Kamerad sein wird? Oder vielleicht ist es eine Kameradin? Während sie überlegte kam sie an dem Van ihres Vaters an, der hatte Fannys Sachen bereits rausgeladen und wartete, dass sie sie abholte. "Ich muss jetzt so schnell es geht weiter und da hab ich mir die Freiheit genommen und deine Sachen schon aus dem Wagen geholt. Wer ist denn dein Ausbilder?", fragte er. "Konrad Schwarz, der Typ, der sich vorhin beschwert hat.", sagte Fanny. Ihr Vater biss sich auf die Lippe: "Vielleicht hatte die Tante recht, wir hätten uns früher melden sollen... Ich wünsche dir ganz viel Glück!" Vater und Tochter umarmten sich, Fanny streichelte die Hündin zum Abschied. "Pass gut auf dich auf.", bat der Vater. Fanny nickte: "Werde ich. Du aber auch." Fannys Vater und die Hündin stiegen ein, Merkur fuhr weg und ließ Fanny auf dem Parkplatz. Sie schulterte ihre Tasche und machte sich auf die Suche nach Fahrzeug Nummer 14. Das Fahrzeug fand sie, es war ein Campingbus, größer als der Wagen von ihrem Vater. Sie fand ihn etwas langweilig. Während der Wochenenden mit ihrem Vater, hatten sie zusammen den Van bunt angemalt und ihm auch auf den Namen Merkur getauft. Dieser hier war grau und das einzig bunte war die rote Nummer 14. Konrad Schwarz war weit und breit nicht zu sehen, aber vor dem Camper stand ein junger Mann. Etwas größer als Fanny, kräftig gebaut und mit einem sehr kurzen Haarschnitt. Sein eckiges Gesicht schaute runter. Er saß auf seiner Reisetasche und ließ eine Münze durch die Finger gleiten. "Servus!", begrüßte ihn Fanny. Er schaute hoch: "Moin." und schaute wieder zu seiner Münze runter. Es entstand ein Pause. "Du bist also mein Azubi-Kamerad.", versuchte Fanny ein Gespräch anzufangen. "Ja.", kam es von ihrem Gegenüber, diesmal hob er seinen Blick nicht einmal. Fanny wippte etwas auf den Füßen und machte noch einen Versuch: "Ich heiße Fanny!", sie reichte ihm die Hand, "Und wie heißt du?" "Vladi.", er umfasste nur drei Finger und sofort war seine Aufmerksamkeit wieder auf der Münze in seiner Hand. Mit winzigen Bewegungen rollte er sie über die Finger, zwischen den Fingern durch, manchmal ließ er sie verschwinden. Fanny schaute ihm zu: "Das ist ja toll! Wie machst du das?", fragte sie. Vladi sagte nur: "Mit Übung". "Kennst du schon unseren Ausbilder?", machte Fanny weiter. "Nein.", war die knappe Antwort. "Ich hab ihn gesehen.", berichtete Fanny. Vladi schaute gelangweilt zu ihr: "Schön." Fanny gab es auf und setzte sich auf ihre Reisetasche neben ihn. Schweigend warteten sie auf ihren Ausbilder.
Und da kam er, mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem dicken Rucksack auf dem Rücken. "Hallo ihr zwei.", brummte er, "Ich bin euer Ausbilder, ihr könnt mich duzen. Mein Name ist Konrad." "Hallo, Konrad.", stand Fanny auf und reichte ihm die Hand, "Ich bin Fanny!" Konrad schüttelte sie verwirrt. Vladi machte sich nicht die Mühe aufzustehen: "Vladi.", stellte er sich knapp vor. Konrad nickte und besah sich Fannys Jeans: "Was sind das für Haare auf deiner Hose?" "Bonnie... Papas Hund.", erklärte sie. "Du wäschst deine Klamotten sofort. Ich habe eine Hundehaarallergie." "Ja... mach ich.", sagte sie leise und machte sich auf den Weg zur der Tankstelle, da war nämlich nicht nur Duschräume, sondern auch ein kleiner Waschsalon. Zur Sicherheit legte sie fast alle ihre Kleidungsstücke in die Waschmaschine. Da keiner da war konnte sie schnell ihre Hose um ziehen und den Pullover waschen, darunter hatte sie noch ein T-Shirt. Fast jedes Team, egal ob Azubi oder zu Ende ausgebildet, hatte einen Hund mit an Bord. Auch wenn Fanny es schade fand, würde sie auf einen Hund verzichten müssen.
Während die Kleidung in der Waschmaschine war, ging sie wieder zu dem Camper zurück. Konrad und Vladi haben angefangen ihre Sachen einzuräumen. Auch hier gab es einen Schlafplatz über der Fahrerkabine, aber die hatte Konrad unter Beschlag genommen. Gegenüber vom Eingang standen ein Klapptisch und einige Klappstühle an die Wand gelehnt. Wenn man dann nach hinten ging war links ein Küchendiele mit vielen Schränken darüber und rechts ein geräumiger Schrank und eine kleine Nasszeile mit Campingklo und Duschhahn. Ganz hiten standen zwei Betten und darüber war auch noch Stauraum. Dazwischen konnte man noch einen kleinen Tisch ausklappen. Vladi richtete sich auf dem linken Bett ein und Fanny blieb nichts anderes übrig, als das rechte Bett zunehmen. Sie räumte ihre zwei Bücher ein, die sie immer mit sich hatte, eine Kinderbibel und eine Sammlung mit Märchen und Sagen aus aller Welt. Im Augenwinkel nahm sie wahr, dass Vladi schmunzelte. Sie entschied es nicht zu beachten und legte auch die anderen Sachen in das Schränkchen, ihr Skizzenbuch und noch ein paar Bücher zum lesen. Noch konnte sie ihren Schlafsack auf dem Bett platzieren, ein schmales Kissen und eine Decke waren schon da. Ihre Wertsachen verstaute sie direkt neben den Büchern. Sie wollte die Küche inspizieren, aber es war nichts essbares da. Ansonsten war alles ordentlich ausgestattet, Besteck, Ess- und Kochgeschirr, alles war da. "Was werden wir denn heute essen. Es ist nichts da!", fragte Fanny Konrad, der seine Klamotten in den Schrank räumte. "Wir essen in der Kantine.", antwortete er und drehte sie nicht ein Mal um. Fanny hatte gehofft, dass sie zusammen als Team ein Kennenlernessen machen könnten, zog es aber vor diesen Gedanken nicht laut auszusprechen.
Fanny musste schnell in den Waschsalon rennen und ihre Sachen aus der Waschmaschine in den Trockner legen. In der Mensa wollte Fanny sich mit ihren Teamkameraden zusammensetzen, aber Konrad saß mit einigen älteren Männern zusammen und Vladi hatte sich zu ein paar Azubis gesellt. Fanny schaute sich um, sichtete eine Gruppe Mädchen und junger Frauen und setzte sich zu ihnen. Einige waren noch in der Theoriephase der Ausbildung, andere haben die gesamte Ausbildung eben beendet. Es gab einen energischen Austausch, Fanny fragte, worauf sie in der Praxisreise achten sollte und die jüngeren Mädchen fragten die älteren aus, was in der Theorieausbildung gut zu wissen wäre. Sie zerrissen sich die Mäuler über die verschiedenen Ausbilder und tauschten Anekdoten aus.
Der Rest des Tages waren Fanny und Vladi sich selbst überlassen, Konrad musste noch formale Dinge klären und drei Jagdflinten holen, das dauerte immer sehr lange. Fanny nutzte die Zeit und schrieb ihrer Mutter den ersten Brief. Sie berichtete von ihrem Ausbilder und ihrem Kamerad, davon, wie wenig gesprächig sie waren, und dass sie trotzdem hoffte gut mit ihren auszukommen. Der Marsch zum Postamt nahm den Rest des Nachmittags ein und sie kan erst zum Abendessen wieder zurück. Die Kantine war schon leer und Fanny musste mit dem Küchenpersonal im Hinterzimmer essen.
Abends, als sie endlich auch ihre Klamotten in den Schrank geräumt hatte, fand sich das neu gebildete Team in dem Camper wieder. Konrad hatte sich auf sein Bett zurückgezogen und zog sogar den Vorhang zugezogen. Vladi saß auch auf seinem Bett, ganz hinten in der Ecke und wirbelte einen Stift um seine Finger, dabei schaute er ab und zu in ein zerfledertes Buch. Fanny suchte den Augenkontakt zu ihm aber er schaute kein einziges mal zu ihr rüber. Also kritzelte sie in ihrem Skizzenbuch herum, es wollte aber nicht gescheites dabei rauskommen. Der einzige Satz, der an diesem Abend gesprochen wurde kam von Konrad: "Licht aus, wir müssen morgen früh los."
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