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Unangenehmes Wiedersehen

Am nächsten Morgen waren meine Kopfschmerzen auf ein leichtes pochen zurückgeschrumpft. Tina setzte sich stöhnend aufrecht ihr standen die Haare zu Berge. Ich musste unwillkürlich lachen. Sie sah so zerstört aus.

„Haha Lu, schau dich mal im Spiegel an!", gab sie grinsend von sich und streckte sich.

„Tzz, ich habe aber keine locken. Ich kann garnicht so ulkig aussehen wie du es tust!", schnalzte ich mit meiner Zunge. Erneut lachten wir, was das leichte pochen in meinem Kopf etwas verstärkte.

„Komm ich mach uns eine Aspirin, es ist schon ziemlich spät. Du weißt ja, meine Eltern Essen gerne zeitig.", zwinkerte sie mir zu und verschwand ins Badezimmer. Wo ich ihr „Heilige Scheiße" vernahm. Grinsend sah ich zur Uhr, es war tatsächlich schon elf.
Erneut schweiften meine Gedanken ab. Dieser Kerl ging mir nicht mehr aus dem Kopf. War es nur Zufall gewesen, dass er im Club war? Ich hoffte es zumindest. Denn einen Stalker konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Tina kam mit nassen Haaren zurück in ihr Zimmer und reichte mir augenrollend ein Glas Wasser.

„Trink, das hilft gegen Deine Kopfschmerzen.", lächelte sie. Dankend nahm ich es an und trank es hastig leer. Mein Mund dankte mir, dieser war von dem Alkohol und dem Erbrechen letzte Nacht sehr trocken und meine Schleimhäute waren gereizt. Ich zog meinen Jogginganzug an, davon hatte ich immer zwei bei Tina. Für den Fall, dass ich bei ihr übernachtete. Dann gingen wir zu ihren Eltern.
Als wir das Esszimmer betraten verstummte umgehend ihr Gespräch.

„Luanna! Liebes, lass dich ansehen! Gut siehst du aus. Geht es dir denn gut?!", lächelte Jenna mich an und schloss mich in ihre Arme. Sie waren immer so gut zu mir gewesen.

„Danke Mr. und Mrs. Green, dass ich mit euch zu Mittag Essen darf. Mir geht es sehr gut.", log ich und warf Tina einen kurzen warnenden Blick zu.

„Aber aber Lu, du sollst uns nicht so nennen. Immerhin sind wir deine Zieheltern.", rügte mich John. „Setzt euch, es gibt gleich Essen.", fügte er noch hinzu.

Wir nahmen am Tisch Platz und Jenna brachte eine große Schale Lasagne herein, ehe sie erneut in die Küche eilte. Sie kam mit einer weiteren kleineren Auflaufform zurück.
„Extra für dich mein Kind. Gemüseauflauf.", zwinkerte sie mir zu.

„Danke, für alles.", flüsterte ich leicht errötet.

Mein Herz wog Tonnen. Wie oft hatte ich mir gewünscht, meine Eltern wären genauso gewesen. So liebevoll und aufmerksam. Diese beiden waren mehr Eltern für mich, als meine es je hätten sein können. Tina langte kräftig zu. Sie schien einen Mordshunger zu haben.

„Wirst du heute Abend auch gemeinsam mit uns Essen? John kann dich danach ja nachhause fahren.", fragte mich Jenna freudig.

„Mum, Lu arbeitet doch immer noch ehrenamtlich in der Suppenküche. Das weißt du doch.", antwortete Tina für mich. Sie wusste, das mir dieses Thema oft unangenehm war. Da es jedesmal auf meine Mutter hinauslief. Was mich erneut zum lügen brachte, denn ich wollte nicht als armes, kleines, verlassenes Mädchen hingestellt werden. Bei Jenna und John jedoch war dies ganz anderes. Sie waren über meine Situation im Bilde.

„Stimmt ja. Schön das du dass immer noch tust. Es müssten viele Leute mehr so wie du sein Luanna. Dank Menschen wie dir, wird die Welt zu einem etwas besseren Ort.", lächelte sie liebevoll. Auch John und Tina nickten. „Aber sag Lu, wie geht es Marry?", fügte John hinzu.

Da war sie, die Frage aller Fragen. Ich schluckte und nahm noch einen Schluck Wasser.
„Nun ja, mein Erzeuger hatte sich wohl letzte Woche wieder bei ihr gemeldet. Also geht es ihr den Umständen entsprechend schlecht. Sie ist erneut rückfällig geworden. Gestern... gestern war ich bei ihr. Ich habe ihre Wohnung sauber gemacht und ihr ein Bad eingelassen...", stockte ich und spürte eine Träne meine Wange entlang kullern.

„Ach liebes, nimm es dir nicht allzu sehr zu Herzen. Sie fängt sich schon wieder. Wenn du Hilfe benötigst, zögere nicht uns anzurufen.", entgegnete mir Jenna, dankend sah ich sie an und nickte.

Tina sah mich fassungslos an. Ich hatte ihr gestern nichts darüber erzählt. Was daran lag, dass ich ihr nicht den Abend versauen wollte. Sie hatte sich so darauf gefreut.
Nach dem Essen verabschiedete ich mich von Ihren Eltern und wir gingen in ihr Zimmer.
Kaum war die Tür geschlossen, sah sie mich fragend an.

„Tina, ich wollte dir nicht den Abend versauen. Deshalb habe ich gestern nichts gesagt.", sagte ich schuldbewusst und sah zu Boden.

„Du weißt doch, dass du immer mit mir sprechen kannst. Egal wann. Du bist meine beste Freundin und wie eine Schwester für mich. Jetzt sag schon, was war los?", flüsterte sie und zog mich in ihre Umarmung. Was unglaublich gut tat.

Ich erzählte ihr von den Müllbergen und dem ganzen Dreck. Dem widerlichen Geruch. Auch ihre schmerzenden Worte, welche sie mir an den Kopf geworfen hatte, ließ ich nicht aus. Ich fühlte mich erleichtert, als ich mir alles von der Seele geredet hatte.
„Ich werde später noch einmal nach ihr sehen. Wenn ich in der Suppenküche fertig bin. Wenn ihr wollt, du und Dave, könnten wir es uns ja heute Abend bei mir gemütlich machen. Einen Film ansehen oder so?", fragte ich leise.

„Na klar, warum nicht. Ich werde Dave schreiben. Er kann mich dann später abholen. Sollen wir dann gemeinsam etwas bei dir kochen?", lächelte die erfreut über meine Frage.

„Klar, das wäre eine super Idee. Ich kann auf dem Rückweg etwas kaufen.", zwinkerte ich ihr zu und schulterte meine Tasche.
Tina schloss mich in ihre Umarmung und gab mir einen Kuss.

„Dann bis später.", grinste ich und eilte die Stufen hinab. Die frische Luft tat mir gut.

Ich lief schnell zur Bahn und nahm die erste die kam. In meinem Viertel war es heute ausnahmsweise mal ruhig. Aber es war ja auch noch früh am Tage. Ich sperrte meine Tür auf und öffnete erstmal alle Fenster. Es war dreizehn Uhr. Ich hatte also noch eine Stunde Zeit. Schnell ließ ich mir ein Bad ein und saugte währenddessen noch meine Wohnung. Mein Badezimmer stand voller duftendem Dampf. Ich ließ mich seufzend ins heiße Wasser gleiten. Meine Muskulatur entspannte sich umgehend. Ich lauschte meiner Musik mit geschlossenen Augen.

Tinas Eltern waren mir gleich sympathisch gewesen. Auch ihre Engel waren unglaublich nett. Luanna verdiente genauso eine Familie. Es tat mir unglaublich weh, sie so leiden zu sehen. Und dies war erst mein zweiter Tag an ihrer Seite. Der Duft von einer Blumenwiese drang aus dem Bad zu mir in ihr Wohnzimmer. Es roch fantastisch. Dies war das schöne, wenn man einem Menschen zugeteilt wurde. Man vernahm solche Dinge wie ihr Geruch und ihre Gefühle. Doch bei Lu war es um einiges stärker. Ich fühlte sie sehr viel mehr, als meine andern Schützlinge. Was aber auch an meinen Schwingen liegen könnte. Immerhin waren sie bereits gewachsen, sie machten mich stärker. Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich ihre schöne Stimme hörte. Sie sang und es klang wundervoll. Ich lauschte genüsslich, bis sie verstummte. War sie etwa eingeschlafen? Ich schlug meine Augen auf und blickte zur Uhr. Viel Zeit blieb ich nicht mehr. Ich musste nach ihr sehen. Auch wenn dies bedeutete, dass ich in dieses Bad gehen musste. Wo Lu in der Badewanne lag, nackt. Nein, das werde ich nicht tun, dies gehörte sich nicht für einen Engel. Ich atmete tief ein und aus. „Aufwachen, du wolltest noch in die Suppenküche.", schrie ich förmlich in ihre Gedanken hinein. Und tatsächlich, es tat sich etwas. Wenige Augenblicke später, hörte ich sie fluchen.

„Fuck!", schrie ich und eilte aus meinem Badezimmer. Ich schlüpfte in gemütliche Kleidung und ging noch in die Küche. Dort lag mein Handy. Eine Nachricht prangte auf meinen Display. Sie war von Nick.

„Danke Luanna! Danke dass du meinen Bruder gefunden hast. Gruß Nick.", stand in der Nachricht. Glücklich lächelte ich Ich schrieb ein kurzes „Gern geschehen." zurück, dann steckte ich es in meine Tasche.

Schnell eilte ich die Tür hinaus. So gehetzt war ich schon lange nicht mehr gewesen. Gut das die Suppenküche nur zwei Blocks weit entfernt war. Eduardo lächelte über beide Ohren, als ich die Einrichtung betrat. Ich kannte ihn mittlerweile mehr als drei Jahre. Er und seine Frau Huanita waren die Besitzer der Suppenküche. Sie selbst besaßen nicht viel, jedoch würden sie ihr letztes Hemd für jedes einzelne Kind hier geben. Ed kam mit geöffnet armen auf mich zu.
„Hola Lu! Schön das du da bist!", donnerte er und schloss mich fest in seine Umarmung.

Er war ein kleiner rundlicher Mexikaner. Mit braunen Augen und einem Allerweltsgesicht. Seine Frau hingegen, war eine richtige Schönheit. Groß, schlank und ein Gesicht wie ein Engel. Dazu hatte sie das mexikanische Temperament. Ich mochte die beiden sehr.
„Natürlich Ed, Du weißt doch, dass ihr auf mich zählen könnt.", zwinkerte ich ihm zu.
Aufgeregt schob er mich in die Küche, wo Huanita schon fleißig am kochen war.

„Hola, da bist du ja mi niño! Würdest du die Nachspeise machen?", fragte sie mich mit einem strahlendem Lächeln auf ihren Lippen.

„Sí mucho.", lächelte ich zurück. Einer der Vorteile hier zu arbeiten. Sie lernten mich, mein Spanisch etwas aufzubessern. Es war eine sehr schön klingende Sprache. Huanita gab mir einen Kuss auf meine Wange. Die Churros waren hier sehr beliebt, es war so ziemlich das erste, was Huanita mir beigebracht hatte. Ich zog meine Schürze über und begann den Teig herzustellen. Wir lagen gut in der Zeit. Die Suppe roch fantastisch und genauso schmeckte sie auch. Alles was die beiden hier ausgaben, waren alte Traditionelle Rezepte. Eduardo öffnete die Tür und die ersten Menschen aus den untersten Schichten betraten den kleinen Raum. Es gab nur fünf Tische, diese genügten jedoch aus. Ich zog meine Schürze aus und ging nach vorne zur Ausgabe. Lächelnd überreichte Ed mir die Suppenkelle und verschwand nach hinten. Als die kleine Gabriella mich sah, strahlte sie wie die Sonne. Sie war sechs Jahre alt. Ihre Leidensgeschichte glich meiner beinahe eins zu eins.

„Hola Lu, spielst du nachher mit mir? Ich habe neue Puppen bekommen.", fragte sie mich, ihre Stimme war so hell und klar wie ein Glockenspiel.

„Hola Gabby. Natürlich, sobald ich hier fertig bin.", zwinkerte ich ihr zu.

Nickend nahm die keine ihre Suppe entgegen und eilte an den Tisch zu ihrem Vater. Welcher mal wieder viel zu viel getrunken hatte. Er sah von mal zu mal schlechter aus. Es schmerzte dies zu sehen. Sie war trotz allem so ein Lebensfrohes Kind. Der kleine Max war heute auch wieder hier, gemeinsam mit seiner Großmutter.
Als die Tür ein weiteres Mal geöffnet wurde, blickte ich auf. Mein Gesicht versteinerte. Das durfte doch nicht wahr sein. Sein grinsen wurde breiter, er schritt auf mich zu.
„Du!", zischte ich, während mein Herz davon galoppierte.

„Hola. Ich sagte ja, du hättest dich nicht einmischen sollen.", flüsterte er mir gefährlich zu.

Ich gab ihm keine Antwort. Hier würde er mir nichts tun, dass wusste ich. Dennoch hatte ich Angst. Wütend klatschte ich ihm eine Kelle Suppe in die Schüssel und hielt sie ihm hin. Als er absichtlich meine Hand berührte, überzog mich eine Gänsehaut des Ekels. Grinsend nahm er an einem der fünf Tische Platz. Meine Hände zitterten. Warum war er hier? Und warum war er schon wieder auf freiem Fuß? Dieser Kerl hatte so viel Dreck am Stecken, dass sie ihn eigentlich hätten einbuchten müssen.

„Mi niño, du kannst jetzt ruhig mit Gabriella spielen. Ich übernehme hier.", riss mich Huanita aus meinen Gedanken raus.

„Gracias Huanita. Die kleine ist schon ganz aufgeregt. Sie hat neue Puppen bekommen.", lächelte ich, jedoch nicht ohne diesen Widerling aus den Augen zu lassen.

Ich ging zu Gabby und setzte mich zu ihr an den Tisch. Ihr Vater würdigte mich keines Blickes. Seit ich ihm einmal die Meinung gegeigt hatte, sprach er nicht mehr mit mir. Doch ich roch seine Fahne.

Luanna blühte auf. Ich spürte, wie wohl sie sich hier fühlte. Es bedeutete ihr sehr viel, hier zu sein. Als die kleine den Raum betrat, erfüllte sich ihr Herz mit liebe. Sie war mit Herzblut dabei. Das sah sogar ein blinder mit Krückstock. Als mein Schwert jedoch zu glühen begann, wurde ich nervös. Erst recht, als der gefallene Engel den Raum betrat. Grinsend nickte er mir zu und schritt durch den Raum auf Luanna zu. Ihre Angst wuchs, sie war angespannt. Doch ich wusste, dass er ihr hier nichts antuen würde. Dies beruhigte auch mein Gemüt ein wenig. „Was willst du hier?", spie ich ihm entgegen.

„Nur meinen Spaß Engel!", grinste er als er Platz nahm.

„Laß sie in Frieden! Kehre zurück in die niedrigen Spähern, ihr habt hier nichts zu suchen!", führte ich die Unterhaltung fort.

Du erkennst mich wirklich nicht mehr Mael, oder?", lachte er leise. „Ich werde hier bleiben und ihr tut besser daran, euch nicht einzumischen. Ihr alle werdet fallen! Kehrt in eure Himmel zurück und überlasst uns die Erde. Wir werden schon früh genug auf euch treffen.", gab er mir zu verstehen.

Ich sah ihn mir genauer an. Tatsächlich kam er mir unglaublich vertraut vor. Er wandte seinen Kopf. Unter seinem rechten Ohr, befand sich eine Narbe. Eine Narbe die ich nur allzu gut kannte. Denn ich selbst hatte sie ihm zugefügt. Es war Beliar. Mir stockte mein Herz. Beliar hatte sich vor einhundertfünfzig Jahren gegen den Schöpfer gewandt. Er war es, der mich etliche Jahre hinab zur Erde geflogen hatte. Doch er war ein abtrünniger Engel, sein Amt sagte ihm nicht zu. Er wollte mehr.

„Ich weiß sehr genau wer du bist, Beliar und ich warne dich ein letztes Mal. Lass Luanna in Frieden. Es wird auch dieses Mal nicht gut für euch ausgehen.", antwortete ich, was er mit einem rauen lachen quittierte.

Mein Blick glitt immer wieder zu diesem Widerling. Er schien schizophren zu sein, denn er führte Selbstgespräche. Was wiederum meine Angst schürte. Ich würde heute den hinteren Ausgang benutzen. Damit dieser Kerl nicht mitbekam, wenn ich ging. Nach einer Stunde spielen mit Gabriella, verschwand ich in der Küche und half Huanita beim Abwasch. Sie lächelte mir zu.

„Mi niño, du kannst nun gehen. Den Rest erledigen Eduardo und ich. Nimm dir morgen eine Auszeit.", ertönte ihre sanfte Stimme.

„In Ordnung, dann sehen wir uns übermorgen.", lächelte ich.

„Momento, hier nimm deiner Mamá Suppe mit. Sie isst zu wenig.", zwinkerte Huanita mir zu. Sie waren so gütig zu mir.

„Gracias.", bedankte ich mich und verschwand durch die hinter Tür.

Die Bahn war heute erschreckend leer, dafür das erst Samstag war und das um diese Zeit. Normalerweise war gegen drei Uhr jede Menge los. Immerhin war das Wetter momentan wirklich schön. Ausnahmsweise regnete es mal nicht. In East end hingegen waren die Straßen voll. Mit gesenktem Kopf und schnellem Schritt ließ ich die Straßen hinter mir. Denn hier genügte schon ein falscher Blick und der Ärger ging los. Ich lief die Stufen empor und sperrte die Tür auf. Es war alles ruhig. Wie immer schlug mir mein Herz bis zum Hals. Ich öffnete das Fenster in der Küche und stellte die Suppe auf die Arbeitsplatte. Leise ging ich ins Wohnzimmer, zu meinem Erstaunen lag Mum nicht auf dem Sofa. Mit trockenem Mund öffnete ich die Tür zu ihrem Schlafzimmer. Erleichtert pustete ich die Luft aus. Sie lag in ihrem Bett. Doch mein Gefühl sagte mir, ich solle mich vergewissern. Als schlich ich zu ihr und sah wie sich die Decke hob und wider senkte. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Ich wollte sie nicht wecken, als ging ich leise zurück in die Küche und verstaute die Suppe in ihrem Kühlschrank. Ich schrieb ihr eine kurze Nachricht.
„Hallo Mum. Ich war hier, wollte dich nicht wecken. Im Kühlschrank ist Suppe für dich. Luanna."
Diesen Zettel legte ich ihr auf den Wohnzimmertisch. Ich schloss die Fenster und verließ Ihre Wohnung. Auf der Straße war es mal wieder eskaliert. Ein Südländer hatte seine Freundin bei einem anderen Kerl erwischt. Nun standen sich zwei Gruppen gegenüber. Einer Betrunkener als der andere. Schnell wechselte ich die Straßenseite und hoffte, dass mich niemand sah. Ich wollte da nicht mit hineingezogen werden. Von weitem hörte man allerdings schon die Sirenen, was bedeutete, die Polizei wurde bereits alarmiert. Wenn Mum mal wieder klar war, musste ich ihr unbedingt ins Gewissen reden. East end ist keine Gegend für eine alleinstehende Frau. Sie benötigte eine neue Wohnung. In meinem Viertel angekommen, besuchte ich noch Raúl's kleinen Laden. Dort bekam ich alles, was ich für heute Abend benötigte. Ich entschied mich für Pasta mit selbst gemachtem Pesto. Ich räumte meine Einkäufe in den Kühlschrank und ließ mich erstmal auf mein Sofa fallen. Diese letzten zwei Tage verlangten einiges von mir ab. Dieser Kerl schien mich zu verfolgen. Kopfschüttelnd verdrängte ich diese Gedanken und machte mich ans Werk.
Ich röste Pinienkerne an und schnippelte Bärlauch und Knoblauch klein. Zupfte Basilikum und zerkleinerte alles mit Olivenöl und einem Mixer. Zu Schluss fügte ich noch Parmesan hinzu. Danach hüpfte ich unter die Dusche.

Interessiert sah ich Lu über die Schulter. Sie hatte wirklich ein geschicktes Händchen. Wie ein Profi zerkleinerte sie die Kräuter mit einem großen Messer. Es duftete herrlich. Keiner meiner Schützlinge vor ihr brachte so etwas zu Stande. Dort gab es immer nur Dosenfutter und fertig Essen. Ich war unglaublich erleichtert, das Beliar ihr nicht gefolgt war. Ich fragte mich, warum er sie nicht in Ruhe ließ. Warum er sich ausgerechnet Luanna ausgesucht hatte? War das wirklich bloß ein Zufall gewesen? Als Luanna in ihr Badezimmer verschwand, musste ich das grüne Zeug einfach probieren. So etwas geschmackvolles hatte ich zuvor noch nie gekostet. Die Kräuter harmonierten perfekt mit den Pinienkernen und dem Parmesan. Das war unglaublich lecker. Ich zog mein Schwert und ließ Samael die heutigen Informationen zukommen. Zufrieden Lümmelte ich mich auf den Sessel.

Ich zog mir meine bequeme leggings an und ein weites shirt. Zuhause fühlte ich mich so einfach am wohlsten. Danach füllte ich noch die Chips in eine große Schüssel, stellte sie auf meinen Wohnzimmertisch und nahm die zwei Meter Kuscheldecke aus meinem Schrank. Welche ich auf mein kleines Sofa legte. Ich freute mich auf diesen Abend. Mir gefiel es im kleinen Kreis, bei etwas gutem zu Essen und interessanten Gesprächen wesentlich besser. Der Club war toll gewesen, aber ich zog eben eher das ruhige miteinander vor.
Ich entschied mich noch schnell die Post zu öffnen. Es waren drei Briefe. Einer davon war vom Job Center. Dies stimmte mich etwas missmutig. Wie sollte ich nun auch noch einen Minijob finden. Denn dies erwarteten sie nun von mir. Damit ich meine Leistungen weiter beziehen konnte. Irgendwie hatte ich mir dies auch gedacht. Es war nun genau ein Jahr her, seid ich meine Wohnung bekommen hatte. Da würde ich mich morgen drum kümmern müssen.
Die anderen zwei Briefe waren Rechnungen, was auch sonst.
Ich verstaute sie in meinem Schrank, ehe ich grinsend richtig Tür schritt. Dave hörte man schon von weitem. Also öffnete ich die Tür.

„Wusste ich doch gleich dass ihr es seid! Dave, du gehst wie ein T-Rex! Hier hat alles gewackelt.", lachte ich und schloss ihn in meine Arme.

„Ach, du bist ganz schön frech für deine Größe.", witzelte er.

„Na los kommt rein.", grinste ich und gab Tina einen Kuss auf die Wange.
Welche etwas seltsam aus der Wäsche blickte.

„Sag Lu, traust du dich abends hier vor die Tür?", frage sie besorgt und nahm an meinem Esstisch in der Küche platz.

„Nun ja, hier ist es um Welten besser als in East end. Natürlich muss man hier auch acht geben. Aber bisher war es hier ziemlich ruhig. Nur den Park, den würde ich abends meiden. Dort lungert der Abschaum herum.", schmunzelte ich und stellte ihnen zwei Gläser hin. „Cola? Bier?", fragte ich weiter.

„Bier, Cola!", antworteten beide Synchron.

Grinsend nahm ich einen großen Topf aus meinem Schrank und füllte ihn mit Wasser. Ich fügte eine ordentliche Portion Salz hinzu und stellte ihn auf den Herd.
„Ich dachte ich mach uns Pasta mit selbst gemachtem Pesto. Welche Filme habt ihr mitgebracht?", fragte ich während ichsüchtig Teller aus dem Schrank nahm.

„Das klingt super. Ich habe einen Mordshunger.", lachte Dave.
„Was auch sonst! Du bist wie die kleine Raupe Nimmersatt.", entgegnete ihm Tina. „Wir haben mehrere zur Auswahl, unter anderem Twilight.", fügte sie grinsend hinzu, während Dave mit seinen Augen rollte.

Nickend wandte ich mich dem kochenden Wasser zu und gab die Pasta hinein. Das Pesto stellte ich offen auf den Tisch und Dave roch umgehend daran.
„Das riecht unglaublich gut!", nickte er anerkennend.

Nach elf Minuten war die Pasta al dente, ich goß sie ab und stellte sie auf den Tisch. Wie ein Raubtier fiel Dave darüber her. Gut das ich genügend Pasta und Pesto vorbereitet hatte.
„Lu das schmeckt fantastisch! So schmeckt das Pesto meiner Mutter nicht!", sprach Dave mit vollem Mund. „Hmm, meine Mum bekommt dies auch nicht hin.", fügte Tina hinzu.

„Bärlauch ist das Geheimnis.", zwinkerte ich ihnen zu. „Er harmoniert perfekt mit dem Basilikum und den Pinienkernen.", lächelte ich mit leicht erröteten Wangen.

Begeistert nickten die beiden mir zu. Nach dem Essen zwang Tina und Dave mich sitzen zu bleiben. Die beiden machten den Abwasch. Danach wechselten wir ins Wohnzimmer. Ich zündete ein paar Kerzen an und losch das Licht. Nach langer Diskussion gab sich Dave geschlagen und ich schob Twilight in den DVD player. Dann kuschelte ich mich zwischen die beiden und ließ meinen Kopf auf Dave's Schulter nieder. Es tat gut, seine Nähe zu spüren.
Den Film hatte ich gefühlte tausend mal gesehen. Tina und ich liebten solche Filme. Ich verstand nur nicht, warum Edward so wehleidig war. Das nervte manchmal. Er ist mehr als sonst jemand in der lage, Bella zu schützen und doch läuft er davon. Er versinkt in Selbstmitleid.
Ich überlegte, wie es wohl währe, wenn es wirklich solche Wesen geben würde. Nicht nur Vampire, auch Dämonen oder Götter. Ich fände dies unglaublich cool.
Immer wieder spähte Dave zu mir herab. Seinen arm hatte er bereits um meine Schulter gelegt. Wir genossen die gemeinsame Zeit. Nach dem ersten Teil, entschieden wir den zweiten auszulassen und schauten stattdessen den dritten an. Ein wirklich gelungener Abend. Zufrieden lächelte ich vor mich hin.

Es war schön zu sehen, dass die drei so unbeschwert waren. Genau so sollte es ja auch sein. Später würden noch zu genügend Probleme in ihrem Leben auftauchen. Die Jugend sollte eine unbeschwerte Zeit sein. Afriel und Chariel nahmen bei mir Platz.

„Immer schauen sie sich diese Filme an. Dave hasst diese Schnulzen, aber den Mädchen zu liebe sagt er nichts.", gab Chariel von sich.

„Ja tausende Male hat Tina diese Filme gesehen, dass sie ihr nicht zum Halse raushängen. Sie wünscht sich insgeheim einen Freund wie Edward.", antwortete Afriel und rollte seine rehbraunen Augen.

„Ich kenne diese Filme nicht. Zuvor hatte ich nur männliche Schützlinge. Jedoch befürchte ich, dass ich sie wohl öfter sehen werde.", lachte ich und die beiden stimmten mit ein.

„Sag Mael, dieser gefallene Engel, gestern im Club, kennst du ihn?", fragten die beiden.

„Ja, er ist Beliar. Früher als ich meine Schwingen noch nicht besaß, war es der mich zur Erde hinab flog.", antwortete ich verbissen. Ich durfte nicht allzu viel preis geben. Denn die Unruhen waren so schon stark genug.

Nachdenklich nickten die beiden mir zu. Ich blickte zu Luanna, sie schmiegte sich an die Schulter ihres Freundes. Welcher seinen Arm um ihre Schulter platziert hatte. Erneut verspürte ich ein seltsames Gefühl, welches ich kopfschüttelnd zu vertreiben versuchte. Es durfte mir nichts ausmachen. Denn sie war nichts weiter als mein Schützling und ich war ihr Engel.
Afriel sah mich intensiv an.

„Weißt du eigentlich warum dein Vorgänger sein Amt freiwillig abgetreten hat?", fragte er abwartend. Ich schüttelte verneinend meinen Kopf.

„Er war dabei, sich in Luanna zu verlieben. Ich kann es ihm nicht verübeln. Menschen sind so unglaublich schwach. Der Beschützer Instinkt ist sehr groß und man verbringt so viel Zeit mit ihnen. Da wird man manchmal schwach. Auch ich hatte zu Anfangs so meine Probleme bei Tina. Doch ich habe mittlerweile gelernt damit umzugehen.", flüsterte er und sah mich wissentlich an.

Was ich erneut nur mit einem Nicken quittierte. Niemals würde ich mich in einen Menschen verlieben. Ich möchte unter keinen Umständen ein gefallener Engel werden. Dies kam für mich nicht in Frage. Doch dieses Gefühl in mir, war neu. Ich durfte dem Gefühl nicht nachgeben. Ich wusste ja noch nicht mal was es war. Denn liebe kannte ich nicht. Woher denn auch? Denn wenn man zum Engel wurde, war alles zuvor als Mensch erlebte vergessen. Dies muss so sein, denn Engel sollen gefügig sein und nicht egoistisch denken oder handeln. Ich mochte Lu, jedoch von Liebe zu reden erschienen mir hier gänzlich unangebracht. Sie war mein Schützling, nicht mehr und nicht weniger und dies würde auch immer so bleiben.

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