So betrat ich wieder mal den Musikraum, wo Shu bereits wartete. Seine Augen auf uns gerichtet. Er stand vor der Tafel! °Was ist den in den gefahren?° fragte ich mich, denn Schlaftablette Shu und stehen? Freiwillig? Unvorstellbar!

Und als könnte es nicht schlimmer kommen, fokussierte er mich mit seinen tiefblauen Augen und ein leichtes und triumphierendes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. °Das kann nichts gutes Bedeuten...!° Man konnte mir meine Unsicherheit und Nervosität ansehen. Shu verfolgte mich mit seinem Blick ganz genau. Vielleicht überlegt er sich gerade, wie er mich noch mehr ärgern kann, jetzt wo sie wissen, dass ich weiß, was sie sind.

„Marina.... Ich hatte eine großartige Idee. Du wirst normal singen und die anderen Unterstützen dich im Chor. So haben wir gute Chancen. Ach und noch etwas. Das Lied, welches ihr singen werdet sucht Marina aus. Ihr könnt ihr Ratschläge und Tipps geben, doch welches Lied sie wählt,ist ihre Entscheidung. Sollte ich sehen, dass sie einer manipulieren sollte oder sie bestechen sollte oder so etwas, wird den Rest der Stunden vor der Tür mit Schreibaufgaben verbringen und wird an dem Erlös keinen Anteil bekommen.", erklärte Shu und setzte sich an das Lehrerpult, bevor er seine Augen schloss und sich vollkommen der Musik verlor /hingab.

Kaum hatte Shu die Augen geschlossen war ich mitten in einem Haufen von Schüler gefangen. „Bitte! Bitte wähle XXX! Bitte!" „Nein! XXX ist viel besser!" „Nein, XXX! Stimmt's Marina?" und so riefen alle wild durcheinander. Ich schaute zu Shu, der leicht und kaum merkbar grinste.

„RUHE! ALLE!", rief ich laut. „Wenn ihr so schreit und ich kein Wort verstehe, dann wähle ich ein Lied, welches nur ich kenne!", sagte ich streng. °Das werde ich sowieso...°

So sagte jeder das Lied, welches wir singen sollten. „Ihr wisst, dass ich sowieso etwas anderes nehmen werden, also warum sagt ihr mir das alles? Versucht ihr trotzdem meine Meinung zu ändern? Das könnt und das schafft ihr auch nicht.", erklärte ich gefühlskalt und schaute von einem zum nächsten. „Wir singen: Let it go!", sagte ich, „aber nicht auf Englisch oder Deutsch, sondern auf Japanisch!" Shu fing an zu kichern. „Das wird Lustig..."

Ich machte ein Video auf Youtube an, um zu zeigen, wie ich mir das vorstellte, da ich genau wusste, wie Shu das meinte.

„WAS? Das schaffen wir doch nie!", sagte Markus. „Oh doch, doch das geht nur, wenn ihr genau auf meine Anweisungen hört und diese auch befolgt.", sagte Shu. Darauf hin sagte keiner mehr etwas. Shu hatte scheinbar meine Entscheidung voraus geahnt und teilte den japanischen Text aus. Natürlich in Romanji.

„Wie soll man das denn singen?", fragte Nele, die mit japanisch so wirklich nichts am Hut hatte.

„Das werdet ihr in der nächsten Stunde von Marina selbst sehen. Nicht wahr, Marina?", fragte Shu mit einem mir unbekannten, dennoch Respekt einjagenden Unterton. „Aber natürlich!", antwortete ich sofort, auch wenn es bedeutet, dass ich vor der Klasse dieses Lied singen musste. Doch was sollte man gegen Shu anstellen? Ja, genau: Nichts.

Genau jetzt klingelte die Pausenglocke und alle schnappten sich ihre Taschen, bevor sie aus dem Raum verschwanden.

„Shu? Machst du das Extra? Ich meine, irgendwie habt ihr alle es auf mich abgesehen. Nur weil ich weiß, was ihr seit...", sagte ich und schaute Shu an. „Natürlich will auch ich meinen Spaß und da du eine sehr außergewöhnliches Mädchen bist..... Kurz gesagt: Es ist einfach einfach, dich zu überfordern. Das Nutzen wir gerne zu unserem Vergnügen. Und wenn ich etwas hinzufügen darf: Dein Blut hat ein sehr verführerischen Duft. Jeder von uns muss sich wirklich beherrschen... selbst ich.", erklärte Shu ruhig. Nachdenklich verließ ich nun auch den Raum und ging nun endlich wieder nach Hause.