1. Run, boy, run!
Meine Abgabe für den Schreibwettbewerb von Shadow_Dragon32 :)
Das Thema: aus der Perspektive eines Tieres (nicht standard d.h. Katze etc.) eine Kurzgeschichte verfassen (1K-3K)... I hope u like it ^^
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TW: Beschreibung von Misshandlung von Tieren (Nagetiere), Tierexperimente
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'Renn! Renn, wenn du leben willst!'
Das ist das einzige, was mir durch den Kopf schiesst, als die Schritte langsam im Gang verhallen. Jahrelang hatte ich nur darauf gewartet, nur auf diesen einen Moment: sie hatten einen Fehler begangen. Sie hatten vergessen den Käfig zu verschließen!
So schnell wie mich meine vier kleinen Beine tragen können, renne ich zum Ausgang meines Gefängnisses. Endlich, ich bin frei! Zumindest fürs Erste. Jetzt muss ich nur noch irgendwie aus diesem verfluchten Gebäude herausfinden. Die Abflüsse kann ich wohl kaum benutzen, wer weiß was dort für Chemikalien auf mich warten. Naja, dann eben die umständliche Methode. Ich renne vorsichtig durch die verwinkelten Gänge, vorbei an Laboren und weiteren Räumen mit weiteren unzähligen Käfigen. Irgendwo muss doch der Ausgang sein.
Diese "Einrichtung" dient quasi dem Zweck Ratten wie mich und andere Tiere als Versuchsobjekte zu verwenden um irgendwelche Substanzen an uns zu testen und auf diese Weise Mutationen zu erschaffen. Woher ich das weiß? Sie reden darüber, während sie durch die Gänge schlendern und ihr neues Opfer aussuchen. Vor zwei Jahren wurde ich zusammen mit meinen zwei älteren Brüdern eingefangen und hier her verfrachtet. Vor drei Monaten haben sie den ersten mitgenommen, vor einer Woche den zweiten. Die Wände sind dünn und unsere "Aufenthaltsräume" - aus Mangel eines besseren Wortes - sind genau neben den Laboren platziert. Man hörte alles. Jedes Quietschen. Jeden Ruf von ihnen das 'der Versuch missglückt sei'. Jetzt bin ich auf mich allein gestellt.
Die Gänge sind zum Glück leer. Ich schleiche leise und flink über den grauen Linoleum-Boden an den verschiedenen Räumen vorbei. Ich hoffe mal darauf, einfach niemandem zu begegnen und die ganze Sache schnell hinter mich bringen zu können. ‚Ich bin zwar nur irgendeine Versuchsratte für sie, aber wenn ich jetzt erwischt werde, bin ich geliefert', denke ich noch.
Und dann... Scheiße, sind das Schritte? Kein Zweifel. Schnell, ich muss mich verstecken! Zügig flitze ich in den Spalt einer angelehnten Tür. Drei Gestalten biegen durch eine Tür in meinen Gang ein. Sie reden miteinander, lautstark und lachend. Sie kommen wahrscheinlich von ihrer Mittagspause. Warte mal, das ist meine Chance! Ich meine, vielleicht waren sie ja zusammen an der frischen Luft, rauchen oder was man als Mensch eben so macht. Das heißt dort könnte ein Ausgang sein... ich kann mir nicht hundertprozentig sicher sein, aber was bleibt mir übrig? Also los.
Ich höre ihre Schritte im Gang verhallen, schleiche mich aus meinem Versteck und biege also in den Gang ab, aus dem die Drei gekommen waren. Zum Glück fällt die Tür nicht sehr schnell zu und ich schlüpfe hindurch. ‚Mist- diese Typen haben das Licht hinter sich ausgemacht', denke ich beim Anblick der durchdringenden Schwärze vor mir. Anscheinend war ihre "Mittagspause", oder was auch immer, jetzt vorbei. Bis sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt haben, schleiche ich wohl besser möglist nah an den Wänden entlang - nicht dass ich noch die Orientierung verliere. Auch anders als vorhin höre ich hier keine entfernten Stimmen oder das Summen von technischen Geräten. Meine sonst kaum hörbaren Schritte sind das einzige, was die fast schon unheimlichen Stille durchbricht. Aber das gibt mir erstaunlicherweise Sicherheit. Keine anderen Geräusche heißt keine Hindernisse auf dem Weg in die Freiheit. Hoffentlich.
Ich kaum habe ich den Gedanke zu Ende gedacht, fällt mir vor mir eine leichte Silhouette in der Schwärze des Ganges auf. Ich stehe eine Weile davor und betrachte das Ding eine Weile und plötzlich weicht alle Farbe aus meinem behaarten Gesicht. Sie hatten vorgesorgt. Mäusefallen. Und ich dachte schon, das wird eine leichte Angelegenheit.
Die ruhigen und kahlen Gänge wirken in der höllischen Stille fast wie ausgestorben. Nur entfernte Geräusche und Stimmen sind zuhören. Den Fallen konnte ich bis jetzt eigentlich ganz gut ausweichen, meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Plötzlich höre ich etwas zu meiner Linken. Es klingt wie ein quengelndes Piepsen. Ich drehe mich um und erkenne eine der Fallen und sie scheint einen Fang gemacht zu haben. Mein Artgenosse windet sich verzweifelt in der Falle um zu entfliehen, doch es gelingt einfach nicht. Ich laufe zu ihm hin, sobald er mich bemerkt, ruft er heiser: „Du da, bitte hilf mir hier raus! Ich will nicht zurück! Ich will nicht! Wer weiß, was sie mit mir anstellen, wenn sie mich hier finden!" „Jetzt schrei doch nicht so laut, ich helfe dir ja schon."
Nachdem ich ihn erfolgreich befreien konnte, frage ich ihn neugierig: „Sag mal, wie lange hingst du schon hier drinnen?" Er sieht mich an und sagt: „Nicht sehr lange, ich verfing mich kurz bevor du vorbeikamst, deswegen sind meine Verletzungen nicht sehr schlimm." Ich sah auf sein linkes Vorderbein: es blutete und er schien wohl ab jetzt hinken zu müssen. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Ja, auch wir Ratten haben ein ausgeprägtes Namensystem. „Charlie. Und du?" „Nenn mich Terry." Kurze peinliche Stille. „Naja, dann machen wir uns mal auf den Weg. Hast du zufällig eine Ahnung, wo-"
Die Tür, durch die ich vor kurzer Zeit noch gekommen war, fällt quietschend ins Schloss. Jemand ist hier ganz in der Nähe. Fuß Schritte von mindestens zwei Personen kommen auf uns zu. „Los! Da hin!" Wir rennen schnell in den nächsten Gang hinein. Na toll, was soll den noch alles schiefgehen? Natürlich ist es eine Sackgasse... ich will gerade wieder den Rückwärtsgang einlegen und in den Gang zurückkehren als mein Begleiter Charlie mich aufhält und mich energetisch kopfschüttelnd darauf hinweist, dass unsere Verfolger schon eingetroffen sind.
„Da, die da wurde ausgelöst, siehst du?" „Jaja, ist ja gut! Aber wie DU siehst, ist das verdammte Viech nicht mehr hier!" „Dann suchen wir es eben- " „Und wie willst du das anstellen? Kurze Stille. Ich halte meinen Atem an. Haben wir eine Chance? Bitte, gebt einfach nach... „Na ganz einfach, es blutet"
Mein Herz setzt einen Schlag aus. Ich habe völlig vergessen, Charlie's Bein wurde von der Falle zerquetscht. Wir sind geliefert. Bevor ich mich zu Charlie umdrehen kann, um ihn vor unüberlegten Handlungen abzuhalten, rennt dieser schon wie wild geworden an mir vorbei in den gegenüberliegenden Gang. „Warte-", rufe ich noch, doch er ist nicht mehr aufzuhalten. Jetzt, da ich gemerkt habe, dass das alles nichts mehr bringt, setzt sich auch mein Überlebensinstinkt durch. Ich sprinte ihm hinterher. „Hey! Da sind zwei Mistviecher!" Ich höre schwere, schnelle Schritte hinter mir, traue mich aber nicht, mich umzudrehen.
Langsam überhole ich Charlie, sein Bein macht ihm zu schaffen. Doch das ist mir mittlerweile egal, Hauptsache raus hier. Mein Atem geht immer schneller, mein Herz droht aus meiner Brust herauszubrechen. Eine riesige Hand kommt von oben herunter geschossen. Ich höre ein verzweifeltes Kreischen hinter mir. Charlie. Egal! Ich will leben! Ich renne schneller als jemals zuvor und biege um die nächste Ecke. Tatsächlich, ein Ausgangsschild! I-ich habe es gleich geschafft, es kann mich nichts mehr aufhalten!
Etwas drückt mir mit gewaltiger Kraft den Atem ab. Ich merke, wie meine Füße den Boden verlassen und ich hochgehoben werde. Nein, nein, nein, wieso jetzt?! Ich habe es dich fast geschafft! Hoffnungslose Schreie verlassen meinen Mund, doch niemand hilft mir. Ich will nich zurück bitte... „Man, die ist vielleicht laut" „Mach sie aus, wir brauchen sie nicht mehr" Was?! Was hat er vor?! Der Druck um meinen Körper erhöht sich. Ich ringe nach Luft. Dann, ein letzter stechender Schmerz. Alles wird schwarz. Freiheit. Letztendlich bin ich doch frei.
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~1275 Wörter
mir ist bewusst, dass das was ich schreibe wahrscheinlich vollkommene Fantasie ist und niemals passieren würde...
Ich hoffe es hat euch gefallen ^^* ein bissl weird ik, ich kam auch mit der Zeitform nicht ganz klar XD naja, danke fürs durchlesen...
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