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Überarbeitung (+Tipps für Prosa)

Hier ein Schritt, den viele Menschen auf Wattpad – inklusive mir – gerne überspringen, bevor sie ihre Geschichten hochladen: Überarbeitung. 

 Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, deswegen zitiere ich mal ganz frei: Wir sind nicht mehr im achtzehnten Jahrhundert und können einfach die erste Fassung unseres Manuskripts auf die Welt loslassen. Und selbst die Autor*innen damals haben überarbeitet. Also lasst uns darüber reden, welche Schritte man dafür nutzen kann und auf was man achten sollte, wenn man seinen Text überarbeiten will.

Die erste Frage ist:

Sollte ich erst mein Manuskript beenden und dann überarbeiten, oder ist es sinnvoll, zwischendurch damit zu beginnen?

Und die Antwort ist: Egal. Was für euch besser ist.

Es gibt Menschen, die verstricken sich so stark in Überarbeitungen der ersten drei Kapitel und wollen dafür sorgen, dass alles noch perfekter wird, sodass sie die Geschichte nie beenden. Da würde ich raten, entweder mit der Überarbeitung bis zum Ende zu warten, oder sich eine einzige Überarbeitungsrunde als Limit zu setzen. Es gibt andere Menschen – a. k. a. mich –, die besser schreiben können, wenn sie hin und wieder ihre Kapitel zurechtstutzen.

Aus einer persönlichen Perspektive: Ich plotte meine Manuskripte vorher nicht. Allerdings muss ich, weil ich nicht alles plane, das passiert, immer wieder Dinge anpassen, bevor sie sich zu einem riesigen Berg an Müll anhäufen, den ich am Ende doch komplett ändern muss. Deswegen überarbeite ich Kapitel, nachdem ich sie geschrieben habe nochmal. Außerdem gucke ich alle paar Kapitel, ob noch alles passt.

Es kommt einfach drauf an, was besser zu eurem Schreibprozess passt. Ich würde mir da von niemandem die Methode aufquatschen lassen, weil es beim Schreiben immer darauf ankommt, was zu euch persönlich passt.

Was kann man überarbeiten und in welcher Reihenfolge?

Die beste Methode ist von der größten zur kleinsten Einheit, also beginnen wir beim generellen Plot, gehen über Kapitel zu Szenen und zum Schluss zu den Zeilen. Wenn man zuerst die Prosa in den einzelnen Zeilen anpasst, also 60.000 oder mehr Worte frisiert, aber danach ganze Szenen neu schreiben oder abändern muss, hat man wertvolle Lebenszeit verschwendet. Deswegen fangen wir erst mit großen Dingen an.

Plotebene:

Plotebene beschreibt eigentlich nur die Szenen in eurem Buch. Hier sind einige Ansatzpunkte und Fragen, die ihr euch stellen könnt, wenn ihr auf dieser Ebene arbeitet:

- Gibt es Plotlöcher, die ich unbedingt noch stopfen muss?  Falls es noch Ungereimtheiten innerhalb der Handlung gibt, solltet ihr die beseitigen. 

- Ist die Reihenfolge der Szenen sinnvoll ? Bedingt eine Szene die darauffolgende, oder könnten sie auch an ganz anderen Stellen erscheinen, ohne dass es Probleme gibt? Oftmals ist die Handlung in einer Geschichte stärker, wenn Szenen tatsächlich nur dann hintereinander folgen, wenn sie von der vorherigen Szene angestoßen wurden. Ansonsten kann das Buch wie eine Ansammlung von Szenen wirken anstatt wie ein konsistentes Gesamtwerk.

- Könnte ich eine Szene komplett herausnehmen, ohne dass sich irgendetwas ändert? In diesem Fall sollte man genau das tun, denn wieso sollte sie in dem Buch sein, wenn sie genau nichts bewirkt oder zeigt oder verrät.

- Passt die Entwicklung der Handlung und der Charaktere? Dafür ist es auch schwer, ein Rezept zu geben, weil jedes Buch anders ist. Wenn eure Protas oder Nebenfiguren sich ohne Gegenwehr zu schnell verändern oder überhaupt keine große Veränderung im Buch zu spüren ist, solltet ihr das nochmal ausarbeiten.

- Ist die Geschwindigkeit der Handlung passend? Zieht sie sich an manchen Stellen unnötig oder passiert zu hastig? Dann habt ihr entweder zu viele Szenen oder zu wenig. Vielleicht gibt es auch gerade genug viele, aber die Handlung in den Szenen zieht sich zu sehr. Das muss man dann genauer angucken.

- Gibt es (genügend) Konflikte? Sind sie sinnvoll gestaltet? Jaa. Wenn es keinen Konflikt gibt, ist das – in westlichen Büchern – schwierig mit der spannenden Geschichte.

- Werden Konflikte gelöst und ist die Lösung zufriedenstellend? Manchmal machen wir Töpfe auf, die wir fünf Kapitel später vergessen und nie wieder auflösen. Das ist die Gelegenheit, uns nochmal damit zu beschäftigen.

- Behandelt das Ende, was uns am Anfang versprochen wurde? Wenn ich eine zarte Liebesgeschichte schreibe mit der Nebenhandlung, in der sie eine Ranch vor dem finanziellen Ruin retten wollen, wäre es kein zufriedenstellendes Ende, wenn in der Klimax zufällig Räuber auf die Ranch kommen und eine Person aus dem Paar anschießen. Ja, es ist dramatisch, aber nein, das wurde uns nicht mit dem Aufbau des Buches versprochen und es ist auch keine logische Konsequenz aus den Figurenentwicklungen, sondern purer Zufall, der als Finale ausgegeben wird.

Szenenebene:

Auf der Szenenebene guckt man sich tatsächlich die Szenen an und im Besonderen die einzelnen Dinge a. k. a. Beats an, die darin passieren. Szenen können zu viele oder zu wenige Beats haben. Bei mir sind in den Dialogen zum Beispiel immer zu wenig Beats, die Figuren springen viel schnell zu einer Lösung, ohne dass die fünf Zwischenschritte, die es gebraucht hätte, erwähnt werden. Fragen und Hinweise:

- Hat die Szene einen Sinn und/oder Konflikt? In anderen Worten: Ist es gerechtfertigt, dass sie im Buch ist, und nicht einfach gestrichen wird?

- Sorgen die Beats in der Szene dafür, dass die Szene immer ein Stück vorangetrieben wird? Das ist einfach ein ähnliches Verhältnis wie die Szenen im Gesamtplot. Wenn extrem viele unnötige Dinge passieren, die keinen Aspekt weiterbringen, sollte man die eventuell streichen. Wenn zu wenige Dinge passieren, sollte man dort auffüllen. 

- Gibt es genug oder zu viele Beschreibungen in der Szene? Wenn das Setting überhaupt nicht klar wird oder wir drei Seiten mit der Beschreibung der Prärie verbringen, ist das gleichermaßen unangenehm. 

- Ist die Szene lang genug, damit sie ihren Zweck erfüllt und sich nicht dünn anfühlt, aber auch kurz genug, damit sie nicht ewig ohne Ziel herumirrt? Sehr oft in Dialogen sieht man unnötigen Smalltalk vor und nach dem eigentlichen Punkt, der gemacht werden soll. Das wäre ein Beispiel dafür, dass die Szene eindeutig zu lange ist. Bei Kurzgeschichten sagt man, dass man zum spät-möglichsten Punkt in die Szene reinkommen soll und sie zum früh-möglichsten Punkt wieder verlassen soll. Für Romane kann man das genauso anwenden.

Zeilenebene:

Jetzt sind wir also bei der Prosa angekommen. Alles, was ich jetzt sagen werde, stößt einigen Menschen lustigerweise sauer auf, weil sie sich davon angegriffen fühlen. Viele glauben, wenn sie sich an Prosa"regeln" halten, würden ihre Texte wie Einheitsbrei klingen. In Wahrheit ist es aber viel eher so, dass Texte von Anfänger*innen sich fast alle gleich anhören, weil die mit unnötigen Worten überladen sind, die vom eigentlichen Stil der Menschen ablenkt. Lest mal Texte von Schreibanfänger*innen und vergleicht die. Bei kaum einer Person wird man denken, dass die eine besonders herausstechende Prosa hat, bei vielen gedruckten Büchern aber schon. Und gedruckte Texte halten sich genau an sowas außerordentlich oft.

So. Es gibt zu jeder dieser Regeln ausnahmen. Würde euch trotzdem empfehlen, euch mal eines eurer Kapitel oder auch nur eine Szene rauszusuchen und die rigoros anzuwenden, um den Unterschied zu sehen. Natürlich werdet ihr immer wieder auf Situationen stoßen, in denen Ausnahmen gelten, aber Shocking Take: Man kann keine Regeln brechen, wenn man sie noch nicht anwenden kann.

Hier also die ultimativen Prosa-Tipps. 

- Schmeißt Füllwörter raus: Füllworte sind Worte, die dem Satz nichts Neues geben, außer ...dass sie da sind. Diese Worte lenken unnötig von der Bedeutung der Sätze ab und geben nichts dazu. Hier sind einige Beispiele dafür, die ich innerhalb von dreißig Sekunden ergoogelt habe. Das ist keine vollständige Liste, erweitert die einfach nach Belieben. Natürlich fallen auch alle Synonyme dieser Worte da rein.

augenscheinlich, anscheinend, bloß, besonders, bestenfalls, echt, eigentlich, einfach, fast, gar, gelegentlich, genau, gerade, geradezu, immer, immer wieder, ja, jede, kaum, letztendlich, mal, meist, nochmal, nie, niemals, nichtsdestotrotz, nur, nun, relativ, schon, sehr, sogar, schließlich, ungefähr, vielleicht, völlig, vollkommen, wieder, wieder einmal, wirklich, wohl, ziemlich, überhaupt

- Streicht unnötige Adjektive: Adjektive sind Eigenschaftsworte, die sich auf Nomen beziehen. Zum Beispiel: Großes Haus oder breites Gesicht. Wenn man zu viele Adjektive auf einmal nutzt, können sie schnell in Purple Prose abrutschen. Oftmals stecken die Adjektive aber auch schon im Nomen drin, weswegen es unnötig ist, sie zu erwähnen. Ein paar Beispiele:

- Großer Elefant: Natürlich ist ein Elefant groß, das steckt schon im Aufbau eines Elefanten.
- Grauer Asphalt: Asphalt ist immer grau. Wir alle wissen, wie Asphalt aussieht, also ist das nur ein unnötiges Wort, das sowieso schon impliziert ist.
- Buschiges, kleines Eichhörnchen: Auch hier wissen wir, dass Eichhörnchen klein sind und auch buschiges Fell haben.
- Ein unbekannter Fremder: Das Ding mit Fremden ist halt auch, dass sie unbekannt sind.

- Streicht unnötige Adverbien: Adverbien sind Eigenschaftsworte, die sich auf das Verb beziehen. Also: „Die Schaukel schwingt sachte" oder „Er radelt hastig". Hier gilt eigentlich dasselbe wie für Adjektive. Wenn das Verb schon das Adverb impliziert, dann brauchen wir es nicht nochmal.

- Flüsterte sie leise: Natürlich ist das Flüstern leise, sonst wäre es kein Flüstern.
- Er sprintete schnell: Er sprintet, natürlich ist er dabei schnell.
- Er jubelte erfreut: Auch hier können wir davon ausgehen, dass er erfreut ist, wenn er jubelt.

Die andere Sache mit Adverbien ist, dass wir sie zwar oft nutzen können und sie nicht im Verb vorhanden sind, aber man auch dort in mindestens fünfzig Prozent der Fälle einfach ein stärkeres Verb finden könnte, das den Job besser macht.

- Sagte sie leise: Flüsterte sie oder wisperte sie.
- Er ging schnell: Er rannte, hastete, eilte, ...

- Eliminiert Filterworte: Filterworte sind Worte, die eine kleine Wand zwischen die erlebte Erzählung und die Lesenden schieben. Quasi Worte, die daran erinnern, dass wir den Moment nicht gerade erleben, sondern dass die Protas den erleben und uns das nur erzählt wird - also immer wenn die Erzählperson uns sagt, dass sie etwas wahrnimmt oder realisiert, also zum Beispiel:

- Prota/Ich/Du hörte, sah, fühlte, spürte, wusste, realisierte, roch, schmeckte, bemerkte, realisierte, dachte, dass ...

- Antonia hörte, wie Glas splitterte. Das können wir ändern zu: Glas splitterte. Dadurch sind die Lesenden näher im Moment ohne, dass die Handlung nochmal gefiltert wird. Außerdem hört Antonia natürlich, wie das Glas splittert, weil das hier eine Erzählsituation aus ihrer Sicht ist. Uns muss niemand erzählen, dass sie es hört. Wenn wir einfach das Geräusch auf der Seite sehen, gehen wir davon aus, dass sie es auch hört.

Ein Beispieltext, der hoffentlich den Unterschied deutlich macht. Die Filterworte sind kursiv: Antonia hörte, wie Glas splitterte. Sie hastete zum Fenster. Als sie die bunten Scherben auf dem Boden sah, wusste sie, dass Paul das Werk sein musste. Sie schlang die Arme um den Oberkörper und trat einen Schritt nach vorne. Auf ihrer Zunge schmeckte sie Staub und Ammoniak. Irritiert blieb sie stehen. Dann schoss der Stein auf sie zu und sie realisierte, dass sie genau in Schussbahn stand.

Jetzt nochmal ohne die ganzen Filterworte – die Sätze sind jetzt alle ähnlich kurz und das könnte man definitiv noch verbessern, aber um den direkten Unterschied zu zeigen, lasse ich sie genau so stehen und ändere nicht noch alles um: Glas splitterte. Antonia hastete zum Fenster. Bunte Scherben befleckten den Boden. Das musste Pauls Werk sein. Sie schlang die Arme und den Oberkörper und trat einen Schritt nach vorne. Die Luft schmeckte nach Staub und Ammoniak. Irritiert blieb sie stehen. Dann schoss der Stein auf sie zu. Sie stand genau in Schussbahn.

- Ersetzt Formen von „sein": Das ist ein Verb, das man super häufig setzen kann. Allerdings bekommt der Text dadurch schnell einen wiederholenden Charakter und weil „sein" keine besondere Aussagekraft hat, fühlt er sich oft auch dünner an. Man kann oft vielsagendere Verben finden.

Ein Beispiel: Der Fluss war grau und wild. Er wurde eingefasst von verwelkten Bäumen, dahinter waren Hochhäuser. Sie waren klobig und bräunlich, als wären sie verfault. Auf dem Wasser waren zwei Bote, trieben ziellos durch die Wellen.

Jetzt nochmal, in dem wir alle Formen von "sein" eliminieren. Dafür habe ich einige Sätze umgeändert und versucht, das Adjektiv „wild" in das Verb zu integrieren. Natürlich müsst ihr nicht jedes einzelne Sein-Verb auf Teufel komm' raus ersetzen, aber zu Demonstrationszwecken habe ich das mal getan: Der graue Fluss trabte zwischen verwelkten Bäumen her. Dahinter ragten Hochhäuser empor. Ihre Körper wuchsen klobig und schimmerten bräunlich – wie verfault. Auf dem Wasser schwammen zwei Bote, trieben ziellos durch die Wellen.

- Unnötig spezifische Sprache vermeiden: Spezifität ist gut, aber nicht, wenn sie unnötig ist. Wenn eine Sache für alle klar ist, aber sie dann noch unnötig spezifiziert wird, wirken Sätze überladen. Am besten sieht man das an Beispielen. Die unnötigen Worte sind kursiv.

Mit seiner Hand öffnete er die Tür seines Zimmers, ging über die abfallende Treppe nach unten ins Erdgeschoss, nahm die Fernbedienung in seine Finger und drückte den roten Knopf. Die heruntergelassenen Jalousien öffneten sich nach oben.

- Mit seiner Hand --> Mit was auch sonst? Wenn es mit seinem Ellenbogen wäre, wäre das sinnvoll zu notieren, aber so nicht.

- seines Zimmers --> Weil wir mitten in einer Szene sind, wissen wir höchstwahrscheinlich, wo wir uns befinden. Dann ist klar, dass es die Tür seines Zimmers ist, weil wir ja im Zimmer sind.

- abfallende --> Das haben Treppen so an sich, vor allem wenn die Information danach kommt, dass er ins Erdgeschoss geht. Dann gehen wir davon aus, dass die Treppe nach unten führt.

- nach unten --> Dasselbe Spiel. Wenn er ins Erdgeschoss geht, ist nach unten längst impliziert.

- in seine Finger  --> Er hat sie also immer noch nicht mit dem Ellenbogen hochgehoben? Oder mit den Zehenspitzen? Das ist gut zu wissen, aber Lesende sind im Normalfall intelligent genug, sich das zu denken.

- heruntergelassenen --> Wenn er sie öffnet, müssen sie vorher natürlich heruntergelassen worden sein. Alles andere würde überhaupt keinen Sinn ergeben.

- nach oben --> Er öffnet sie halt. Das ist bei Jalousien dann im Normalfall nach oben, die Lesenden werden uns schon verstehen, wenn wir diese Information weglassen.

- Erhöht Spezifität: Spezifität ist an vielen Stellen trotzdem gut. Statt Dinge so ungefähr zu beschreiben, kann man sie interessanter machen, indem man sie genau benennt.

- Nicht spezifisch: Wir aßen und tranken etwas --> Ein bisschen spezifischer: Wir tranken Saft und aßen Käse --> Ganz spezifisch: Wir tranken frisch-gepressten Orangensaft und aßen Camembert.

- Nicht spezifisch: Im Regal standen Bücher --> Ein bisschen spezifischer: Im Regal standen abwetzte Bücher --> Ganz spezifisch: Im Regal standen abgewetzte Biographien japanischer Kampfsportmeister.

- Plusquamperfekt ist nicht immer nötig: Wenn wir im Präteritum schreiben, müssen wir alles, was vorher geschehen ist, im Plusquamperfekt schreiben. Solche Szenen enthalten unglaublich viel „hatte" und „war", ohne dass man die rausstreichen könnte. Plusquamperfekt ist umständlich und störend, weswegen wir Zeitregeln ein bisschen unter den Tisch kehren. Nicht ganz, nur ein bisschen. Wenn wir einen Flashback im Plusquamperfekt einleiten, wissen die Lesenden, dass das die Vergangenheit darstellt. Bei der ersten Gelegenheit, die sich bietet, können wir dann geschickt ins Präteritum wechseln, die Szene ganz normal erzählen und in dem letzten oder den letzten beiden Sätzen wieder Plusquamperfekt nutzen. Der Switch fällt kaum auf, aber macht das Lesen so viel angenehmer.

Dasselbe gilt natürlich dann, wenn wir im Präsens schreiben und Flashbacks ins Perfekt setzten.

Hier ein Beispiel vorher: Als sie zum ersten Mal Earl Grey getrunken hatte, war ein Schauer über ihren Rücken gejagt. Sie hatte die Tasse abgesetzt, war zwei Schritte zurückgetreten, als wäre die Flüssigkeit ein Relikt.

„Was ist das?", hatte sie gefragt, während ihr Blick zu Emma gezuckt war.

„Der beste Tee der Welt." Ihre Freundin hatte verschmitzt gegrinst. Dann war sie aufgesprungen, hatte ihre Arme nach oben gerissen und war durch das Zimmer getänzelt. „Hab ich dir gleich gesagt."

„Wenn du meinst", hatte Antonia gesagt.

Sie war das Zittern erst wieder losgeworden, als sie zuhause ins Bett gefallen war.

Jetzt ohne das Plusquamperfekt: Als sie zum ersten Mal Earl Grey getrunken hatte, war ein Schauer über ihren Rücken gejagt. Sie hatte die Tasse abgesetzt, war zwei Schritte zurückgetreten, als wäre die Flüssigkeit ein Relikt.

„Was ist das?", hatte sie gefragt, während ihr Blick zu Emma gezuckt war.

„Der beste Tee der Welt." Ihre Freundin grinste verschmitzt. Dann sprang sie auf, riss ihre Arme nach oben und tänzelte durch das Zimmer. „Hab ich dir gleich gesagt."

„Wenn du meinst", sagte Antonia.

Sie war das Zittern erst wieder losgeworden, als sie zuhause ins Bett gefallen war.

- „Sagen" zu sagen ist okay: Zu Dialogen möchte ich vielleicht noch gesondert in einem Kapitel etwas schreiben, aber: Sagen ist okay. Sagen ist wundervoll. Sagen ist Queen. Sagen ist nämlich unsichtbar! In Dialogen tendieren viele dazu, alle möglichen Synonyme zu sagen zu finden, obwohl dieses tolle kleine Wort wie ein Pronomen oder ein Komma verschwindet. Nehmt ihr aktiv jedes Mal wahr, wenn da „sie", „er" oder ein Komma steht? Ähnlich ist sagen. Zu viele Synonyme dazu klingen nach einer Weile einfach ein bisschen lächerlich.

- Keine zu abstrakte Sprache: Abstrakte Sprache ist das Gegenteil zu konkreter Sprache. Konzepte, die man nicht anfassen kann, sind im Normalfall abstrakt, also zum Beispiel: Liebe, Hass, Zorn, Ewigkeit, Seelen, Glauben, Gedanken. Wenn ihr Vergleiche mit „wie" schreibt, dann sollte das, was auf der rechten Seite des Vergleiches steht, möglichst konkret sein, weil die Bildlichkeit der Sprache sonst verloren geht. Was kann ich mir unter Liebe vorstellen? Nichts. Das ist ein Konzept, kein Bild.

Wenn ihr etwas Abstraktes habt, könnt ihr es mit etwas Konkretem vergleichen, wenn ihr etwas Konkretes habt, solltet ihr es auf keinen Fall mit etwas Abstraktem vergleichen, weil der ganze Vergleich sich sonst selbst abschwächt.

- Ersetzt Wortwiederholungen: Wortwiederholungen sind Worte, die sich wiederholen. Wenn ihr mit Word schreibt– ich weiß, das hat nicht jede*r, aber fancy me hat einen Studierendenzugang – dann gibt es unter Überprüfen>Thesaurus so ein nettes Tool, das auch Synonyme raussuchen kann. Ansonsten könnt ihr natürlich auch auf diese oder andere Internetseiten. Am besten fällt euch natürlich einfach so ein passendes Synonym ein. Ihr solltet aber darauf achten, dass ihr die Bedeutungen der Worte, die ihr in solchen Suchmaschinen findet, tatsächlich kennt, denn ansonsten kann es passieren, dass es zwar ein Synonym ist, aber eine ganz andere Konnotation hat, als ihr beabsichtigt.

- Achtet auf Satzrhythmus: Wenn alle Sätze gleich lang sind, ist der Rhythmus unglaublich eintönig. Bei kurzen Sätzen wirkt das abgehackt, bei langen unendlich langweilig. Wenn ihr überarbeitet, ist es also sinnvoll, auch mal auf die Länge der Sätze und die Varianz der Länge zu achten, damit ihr da gegensteuern könnt. Natürlich muss das nicht durchgehend kurz-lang-kurz-lang sein, aber ein bisschen Abwechslung darf doch geboten werden.

Ein Überarbeitungsprozess ist übrigens kein einmaliges Ding. Viele Autor*innen brauchen mehrere Runden, bis alles so passt, wie sie das haben möchten. Lasst euch nicht entmutigen, in der ersten Runde findet niemand alles. Manchmal verschlechtert man auch Dinge und merkt das erst später. Das ist alles okay. Ein Buch zu schreiben ist hart.

Das war auch schon alles, was ich zur Überarbeitung und Prosa zu sagen habe. Wenn ihr Fragen oder Themenwünsche habt, könnt ihr gerne kommentieren!

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