
Heulen wie ein Wolf
Idee von Nachtigall98:
Junge Frau trifft im
verschneiten Wald auf einen
schwarzen Wolf
Plot von Jaguar-Luna:
Eine Frau macht eine.
Winterspaziergang. Sie hört
dann komische Geräusche
und ein Wolfsheulen, sieht
jedoch nur eine andere
Person. An den nächsten
Tagen beobachtet sie
die Person und findet
heraus das die Person ein
Gestaltenwandler ist.
Kurzgeschichte von Drachenwoelfin:
Raschelnde Blätter. Eine Fährte. Fuchs.
Hinaus auf die Lichtung. Jedes mal
wenn der Mond so hell war... Jedes mal
das Gefühl zu heulen. Zu heulen wie ein
Wolf.
Wie ein Wolf.
Langsam schlenderte Silvia durch
den Wald. Die Nacht war kalt, der
Himmel klar. Um sie herum standen
Bäume wie Säulen und bildeten mit
ihren Blätterdächern einen Tempel
nur für sie und die Bewohner des
Waldes. Die Farben waren mit dem
Sonnenuntergang gewichen, die
ganze Szenerie bestand aus dem
schwarz der Rinde und dem weis des
Schnees. Silvia hatte keine Angst sich
zu verlaufen, ihre Fußspuren bleiben
gut im Schnee erhalten. Sie atmete
die kalte Luft ein.Es war eine gute
Entscheidung gewesen noch Nachts
hier nach draußen zu gehen. Hier im
Wald war es so friedlich. Still war es
bei weitem nicht, aber die Geräusche
schienen nicht zu großen Tieren zu
gehören.
Als Silvia überlegte, ob sie auf die
große Lichtung gehen sollte, um einen
Blick auf die Sterne zu werfen, hörte
sie plötzlich ein Heulen.
Wolf.
Sie blieb stocksteif stehen. Hier gab es Wölfe? Hier? So nahe an der Stadt? Sie
zitterte.
Fährte. Mensch.
Mit klopfendem Herzen drehte sie sich um. Das heulen war so nah gewesen.
Viel zu nah.
Zwischen den dunklen
Stämmen der Bäume erkannte sie
kurz eine Silhouette, doch es war kein Wolf, es war ein Mensch in einem
langen Mantel.
Die Person hatte ihr bereits den
Rücken zugewandt und ehe sie die
schattenhafte Gestalt überhaupt
erkannt hatte, war sie auch schon
verschwunden.
,,Hallo?", Silvias Worte hallten durch
den Wald. Langsam ging sie ein paar
Schritte zurück. Sie merkte, dass ihre Hand zitterte. War ihr jemand gefolgt?
War sie nicht allein? Was war mit dem Wolfsheulen?
Sie schüttelte den Kopf und zwang sich ruhig zu Atmen. Sie war müde.
Sehr müde.
Sie hatte sich den Schatten nur
eingebildet.
Mit Sicherheit.
Aber wenn..
Bei dem Schnee.
Jeder ließ Fußspuren zurück.
Ganz langsam näherte sie sich der
Lichtung und der Stelle, an der der
Schatten gerade eben noch stand.
Vorsichtig. Vielleicht war noch jemand in der Nähe
Nein.
Natürlich nicht.
Sie hatte nur Angst.
Hirngespinste.
Nachts war doch immer alles
gruseliger. Es war nur ein Hund
gewesen. Sicher. Oder der Wolf war
doch weiter weg gewesen, als sie
gedacht hatte.
Trotzdem. Sie lief langsam. Sie spürte die Kälte, jetzt wo sie sich kaum bewegte. Plötzlich wirkte der Wald dunkler als zuvor. Die mächtigen Bäume waren keine sicheren Säulen, sondern schemenhafte Wesen mit
langen Fingern, die nach ihr greifen
wollten, sobald sie ihnen den Rücken zukehrte.
Sie hatte den Punkt erreicht. Im
Schnee waren Fußabdrücke.
Wolfspfoten.
Und Schuhe.Vorsichtig sah Silvia auf.
Niemand da.
Sollte sie den Spuren folgen?
Ein plötzlicher Windstoß brachte sie
zum frösteln.
Nein.
Zu dunkel, zu kalt.
Sie war zu müde.
Sie würde morgen wieder kommen.
Ja genau morgen. Morgen würde
sie sich keine dummen Gedanken
machen. Morgen würde sie eine
einfache Erklärung finden.
Morgen.
So sehr es Silvia auch gehofft hatte.
Sie vergaß es nicht. Direkt am
nächsten Morgen, ein Samstag war sie schon früh im Wald. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, rosa und orange leuchtete sie durch die Stämme und verfärbte den Schnee.
Es war kein Schnee gefallen. Die
Spuren waren noch da. Sie waren
leicht zu erkennen Silvia folgte den Fußstapfen und versuchte ihr Herz unter Kontrolle zu halten.
Es gab keinen Grund sich aufzuregen.
Keinen.
Eine einfache Erklärung.
Siche..
Vor ihr. Im Schnee. Fußspuren
Dort, wo eben noch Schuhe Abdrücke hinterlassen hatten, waren jetzt die Tatzen von einem Wolf zu erkennen.
Mit klopfendem Herzen blieb Silvia
eine Weile stehen. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf.
Irgendetwas.
Irgendetwas stimmte hier nicht.
Kurzentschlossen folgte sie den
Spuren weiter durch den kalten Wald.
Ab und an verlor sie die Spur für
kurze Zeit, fand sie aber bald darauf
wieder.
Nach einiger Zeit konnte sie etwas
hinter den Büschen und Bäumen
erkennen. War es eine Hütte? Ein Zelt?
Vorsichtig schlich sie näher. Bei jedem Atemzug den sie in einer weißen Wolke vor sich sah, versuchte sie leiser zu atmen.
Sie hörte ihr Herz pochen
Gleich dort hinten, hinter den
Büschen. Die Spuren führten direkt
dort hin.
Vorsichtig duckte sie sich hinter die
Büsche, als sich plötzlich etwas im Zelt regte.
Zuerst erkannte sie nichts, da das
Zelt ihr die Sicht versperrte, doch
bald schon erkannte sie den langen
Mantel. Es war der Schatten von
gestern Nacht. Wieder hatte er ihr den Rücken zugewandt. Sie erkannte nur unordentliche, schwarze Haare.
Und mit einem mal stand dort ein Reh.
Und der Mensch war verschwunden.
Erschrocken zuckte Silvia zusammen, versuchte zurück zu weichen und blieb in den Büschen hängen.
Blitzschnell drehte das Reh den Kopf
nach hinten.
Zu ihr.
Silvia wollte aufstehen, rennen.
Doch sie blieb wie gelähmt auf der
kalten Erde sitzen. Verfangen in den
Büschen. Und starrte das Reh an.
Für eine Weile starrten sie sich
einfach nur an. Das Reh, mit
gedrehtem Hals, über die Schulter
und Silvia in den Büschen verheddert auf dem Boden. Dann, gerade, als sie langsam wieder zu sich fand, drehte
sich das Reh wieder weg von ihr.
Und dann stand dort wieder ein
Mensch.
Silvia blinzelte heftig, und wagte es
nicht, sich zu rühren.
,Du kannst ruhig rauskommen."
Eine Stimme.
Eine Frau.
Menschlich.
Langsam kehrte wieder leben in
Silvias gefrorene Glieder, als sie sich
vorsichtig von den Ästen losmachte
und aufstand. Die Frau hatte ihr
immer noch den Rücken zugedreht.
,W...ie?", hauchte sie vorsichtig
Das Wort kam kaum über ihre kalten Lippen
,,Ich weiß es nicht. Aber ich kann es."
Stille.
,Und ich lebe hier draußen. Allein."
Silvia blieb einige Schritte entfernt
von der Person stehen. Sie war nicht
fähig, auch nur einen Gedanken zu
fassen.
"W...was? warum..."
Die Frau seufzte.
Dann drehte sie sich um. Silvia schreckte zurück. Das Gesicht der Frau hatte kaum noch etwas menschliches an sich.
Es war überzogen mit Narben und
Geschwüren. Es war deformiert und
doch...
zeigte es ein Gefühl.
Trauer? Wut? Verzweiflung?
,,Aber das ist doch kein Grund hier
draußen zu leben!", platzte es aus ihr heraus.
,Warum nicht? Als Tier sehe ich nicht so aus.Es stört nicht. Ich kann einfach in Frieden leben"
,,Aber...' Silvia brach ab und dachte
nach. Ja. Warum eigentlich nicht?
Wenn die Kälte nicht so unerbittlich
gewesen wäre, hätte sie es für einen
Traum gehalten.
So blendete ihr Gehirn es einfach aus.
Sicher.
Das war gerade passiert.
Diese Frau hatte sich in ein Reh
verwandelt.
Sicher.
Und warum sollte sie nicht im Wald
leben?
Wenn sie dort glücklich war?
Sie dachte an die Nachbarskinder.
Wie sie das kleine Mädchen ausgelacht hatten, weil ihre Nase so schief war.
Ja.
Warum eigentlich nicht.
,Wenn, wenn du irgendetwas
brauchst. Zum essen vielleicht. Dann
melde dich doch bei mir. Oder schreib mir eine Nachricht. Ich wohne im roten Haus, gleich am Waldrand. Du findest es sicher.Es ist das mit dem großen Briefkasten", sagte sie dann schnell.
Verwirrt blickte die Frau sie an.
,D...Danke' Sie schien fast ein wenig
misstrauisch.
Silvia lächelte.
Die Frau blickte sie noch eine Weile
an, nickte dann langsam und keine
Sekunde später sprang ein Reh davon.
Silvia hob zum Gruß die Hand.
Es verging eine Woche, bis Silvia
wieder in den Wald ging. Zu
unglaublich. Zu irreal war das Ganze gewesen.
Eine Maus huschte über den Weg
Nur eine Maus?
Oder doch die Frau?
In der Nahe hörte sie ein Rascheln
doch als sie sich umdrehte war
niemand da.
Maus. Flucht. Sowieso zu klein.
Rascheln.
Fährte. Mensch.
Freund.
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