[5] Ganz viele Emotionen
Auch diesmal habe ich es mir nicht leicht gemacht, als ich eure beiden Texte zusammen paarte, allywiev und wellenmaedchen. Denn eines kann ich schon vorweg sagen: Das ist hier nicht nur ein Kopf an Kopf rennen- es ist beides auf sehr hohen Niveau und verdammt nochmal sehr emotional - wenn auch auf sehr verschiedener Art und Weise.
Fangen wir mit dir an, allywiev . Ich kann nicht anders, als deine Beschreibungen zu bewundert. Du hast nicht nur gesagt, dass die beiden sich lieben: Du hast es einem mit jeder Faser spüren lassen. Es war einfach... so romantisch und pur. Dazu kommt noch die positive Einstellung deiner Protagonistin, ihr Optimismus trotz ihrer Zerbrechlichkeit. "Was vollkommen in Ordnung ist" und irgendwie auch nicht. Denn, was du einem immer wieder zeigst: Die beiden gehören zusammen und sind nur vereint denkbar.
wellenmaedchen, auch bei dir wurde ich emotional, wenn auch nicht auf so romantische Art und Weise. "Ist es Liebe?" Eine Frage, die sich für die Protagonistin über den ganzen Text zieht und ich kann nur eines sagen: Deinen Text selbst kann man nur lieben! Wir haben Finn, wir haben sie und wir haben das Geheimnis, welches im Raum steht und sie voller Scham zurücklässt. Die Wahrheit. Ich finde es wunderbar, wie du ihren Zwiespalt mit eingebracht hast und auch wie du zeigst, dass, so stark die Liebe auch sein mag, es doch kompliziert bleibt. Nicht alles läuft perfekt. Vor allem hier scheint die Beziehung am seidenen Faden zu hängen. Doch ob dieser Faden reißt, das lässt du offen, so dass der Leser selbst das Szenario in seinem Kopf weiterspinnen kann.
Als letzte müsst ihr lang genug gewartet haben, so dass ich euch das Ergebnis nun nicht offen halten möchte:
Du, wellenmaedchen, bist hiermit der fünfte Kapitelsieger. Ich danke dir für diesen Text, denn solche Dinge passieren, sie sind da - es ist nichts anderes als die Wahrheit, nicht wahr?
allywiev, dein Text war allerdings auch sehr emotional, eben nur auf eine andere Art und Weise. Es war nur ein Nuance, ein persönliches Empfinden, ein kurzes Bauchgefühl, dass wellenmaedchen hier mit ihren wunderbaren Text siegen ließ, doch dein Text ist genauso schön und faszinierend. Schon fast so schön wie die Liebe selbst.
LG
Texte:
von wellenmaedchen
Eine warme Hand streicht zart über meine Haut und ich wache auf.
Es ist ein schöner Morgen, das weiß ich sogar mit geschlossenen Augen. Die weichen Finger auf meinem nackten Bauch sind genauso sanft wie die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster scheinen und mich in der Nase kitzeln.
Ich blinzle und schaue in Finns strahlende, blaue Augen. Sein von der Sonne beschienenes, freundliches Gesicht ruft in meinem Inneren wie immer eine wunderbare Art der Geborgenheit hervor. Doch leider passiert dieses 'wie immer' viel zu selten. Und leider hat uns diese Tatsache kaputt gemacht. Finn weiß noch nicht einmal etwas davon.
Es ist ein Morgen, den man mit warmem Herzen, einer Tasse schwarzem Kaffee mit viel Zucker und einem Teller Croissants beginnen sollte. Ein Morgen für Verliebte.
Und doch verdrängen die dunklen Vorahnungen, die Angst vor der Wahrheit und der Kloß in meinem Hals die Liebe in meinem Herzen, von der ich nicht weiß, ob sie überhaupt noch da ist. Liebe ich Finn?
Gestern Abend, als er aus dem Flugzeug gestiegen ist und wir bei Kerzenlicht in meinem Bett verschwunden sind, habe ich es geschafft, zu vergessen, dass jetzt alles anders ist. Wenn wir zusammen sind, würde ich diese Frage jedes Mal ohne zu zögern mit Ja beantworten. Aber warum tue ich dann solche Dinge, wenn Finn weg ist?
Mir selbst die Antwort zu geben ist einfach. Nur ist es schwer, ihm das zu erklären. Ich weiß, dass er es nicht versteht. Weil es nicht zu verstehen ist.
,,Du bist so schön", flüstert Finn mit seiner rauen Stimme. Vor knapp einem Jahr hat dieses Brummen bei mir noch ein unglaubliches Herzklopfen ausgelöst. Vor einem Jahr schien es auch noch so, als wären wir stark genug für jede Entfernung.
Und nun ist alles anders.
Jetzt sind die Angst, die fiebrigen Überlegungen, wie ich es aussprechen soll und meine feuchten Handflächen wie eine eisige, große Flutwelle, die jegliche Art von Wärme aus meiner Seele vertreibt.
,,Meinst du?", sage ich, nur damit ich etwas sage.
,,Schön und klar - von innen und von außen."
Von außen vielleicht. Von innen auf keinen Fall. Was ich getan habe, ist so falsch, wie auf der Autobahn in die Gegenrichtung zu fahren.
Aber für Finn scheint unsere Beziehung noch vollkommen in Ordnung zu sein. Er macht mir die süßesten Komplimente und genießt diesen kostbaren Moment.
Mit ihm an meiner Seite war auch immer alles in Ordnung. Doch wenn ich dann wieder wochenlang hier am Boden gefangen bin, fange ich an zu zweifeln. Die Zeit wird länger, jede Minute scheint wie zwei und das macht alles nur noch schlimmer. Ich vermisse Finn, hasse seinen Job und denke zu viel. Ich sitze da und warte und hoffe und bin allein. Allein sein ist schwer. Es verleitet einen dazu, Fehler zu machen.
Ich wusste nicht, dass ich es nicht wollte, bis es zu spät war. Ich habe in diesem Moment nicht gedacht, nur getrunken. Es war nicht einmal besonders schön, aber es war leicht. Viel leichter als allein zu sein.
Plötzlich war da jemand, der mir wenigstens ein wenig von dem gab, was ich vermisste. Mein Kopf schaltete aus und die Konsequenzen kamen erst danach.
,,Du übertreibst", antworte ich auf Finns süße Worte. Dabei möchte ich eigentlich etwas ganz anderes sagen. Ich will ihm die Wahrheit erzählen.
Ihn anzulügen ist fast noch schlimmer als ihn zu betrügen.
Weil er der beste Mensch ist, den ich je kennen lernen durfte. Er wartet, drängelt nicht, sagt genau das Richtige, klammert nicht und hält seine Versprechen. Er ist mutig, hilfsbereit, ehrlich und selbstlos. Er liebt aus ganzem Herzen.
Aber er ist eben auch Pilot.
Und ich bin feige und schwach.
,,Das würde ich nie", flüstert Finn und schaut mir tief in die Augen. In diesem Moment liebe ich ihn. Aber diese Liebe scheint zu klein für die Distanz und mein Misstrauen zu groß. Ich zähle nicht mehr, wie oft ich eine von diesen wunderschönen Flugbegleiterinnen mit ihren total lächerlichen und doch entzückenden Hütchen und gespreizten Beinen vor meinem inneren Auge sehe. Und das obwohl ich eigentlich weiß, dass Finn so etwas nie tun würde.
Wieder einmal macht mir der Schmerz in meiner Brust klar, dass ich diesen Mann nicht verdient habe. Er braucht jemanden, der ihn aufrichtig und bedingungslos liebt und nicht aufgibt. Dessen Liebe stark genug ist für jeden Ozean.
Trotz meiner Gedanken erwidere ich seinen Blick und lasse ihn in dem Glauben, alles wäre okay. Es ist falsch, doch ich kann es auch nicht mehr richtig machen. Ich muss es ihm sagen, das weiß ich, aber es funktioniert einfach nicht. Ich möchte nicht das zerstören, was ich schon längst zerstört habe.
Als Finn beginnt meinen nackten Körper mit seinen Augen zu liebkosen, frage ich: ,,Wie lange bleibst du noch bei mir?"
In meinem Kopf lautet die Frage eher: ,Wie lange kann ich den schrecklichen Moment noch hinauszögern, es dir zu sagen?'
,,Bis morgen. Dann muss ich zum Flieger", seufzt Finn.
Ich habe Angst.
Ich möchte den Mann, der mich liebt, nicht verlieren. Aber das werde ich unweigerlich in den nächsten Stunden. Ich weiß, dass mein Fehltritt unverzeihlich ist. Er darf mir auch gar nicht verzeihen. Ich habe den Schmerz der Trennung verdient, weil ich die Schuld trage. Er nicht. Deswegen ist es auch so schwer es ihm zu sagen. "Vergiss mich nicht", wispere ich mit belegter Stimme.
Ich wünschte, ich könnte einfach so handeln, wie mein Herz es mir sagt, doch die Angst in meinem Kopf ist zu groß. Es wundert mich, dass Finn das laute Klopfen in meiner Brust noch nicht wahrgenommen hat. Ich fürchte mich vor seiner Reaktion, vor den Konsequenzen, vor dem Verlassenwerden, vor der Schuld und vor Finns Enttäuschung. Noch fehlt mir die Kraft, diese Mauer zu durchbrechen. Dazu muss ich erst mich selbst besiegen.
Als Antwort auf meine Lügen verteilt Finn verlangende, heiße Küsse auf meinem Schlüsselbein und meiner Schulter.
Dann haucht er die Worte: ,,Das würde ich nie" so nah an meine nackte Haut, dass sich jeder Muskel in meinem Körper anspannt. Ich weiß nicht, ob die Gänsehaut eine Reaktion auf Finn ist oder von dem kommt, was in mir vorgeht.
Ist es Liebe?
Dieses zeitweise Wohlfühlen, Verlangen und die Hitze, aber auch das Warten, Sorgen machen, Zweifeln, Verzweifeln, Eifersüchtig sein, Misstrauen, Betrügen?
Ich liege da, reagiere nicht auf Finns Berührungen, starre an die weiße Decke und mir wird klar, dass jetzt alles vorbei sein wird. Die Zeit mit Finn, dieses komische Zusammensein, die Fernbeziehung, wie die Leute es nennen. Das Wort klingt viel einfacher und abgestumpfter als es sich in Wirklichkeit anfühlt.
,,Ist alles okay?", fragt Finn plötzlich besorgt und erst da wird mir bewusst, dass lautlos Tränen über meine Wangen fließen, stumme Flüsse der Wahrheit.
Es war ein Fehler. Ein verfickter Fehler.
Es ist heuchlerisch und falsch, doch ich möchte das Gefühl noch einmal erleben. Ein Abschied ist es.
,,Ich liebe dich."
Die Worte sind kaum mehr als ein Atemzug und er hört sie trotzdem. Ich schlinge meine Arme um Finns Hals und lege all meine Emotionen, die ganze Reue in diesen einen letzten Kuss.
,,Ich dich auch", stöhnt Finn und ich weiß, dass wir in diesem Moment beide ehrlich sind. Ohne Vorspiel und Fassade.
,,Aber ich habe trotzdem mit einem anderen geschlafen." Die Mauer ist gefallen, der Kampf ist gewonnen.
Am Ende ist es eben die Wahrheit und nur noch die Wahrheit.
Von allywiev
Der Wind weht sanft um uns herum, lässt meine langen Haare einen kleinen Tanz aufführen und die raschelnden Blätter eine leise Melodie summen. Der Fluss wenige Meter neben uns plätschert ruhig vor sich hin, unterstreicht die herrschende Stille. Ich schließe meine Augen, genieße den Moment, denn es wird der letzte dieser Art sein. Der letzte mit ihm.
Meine kleine, kalte Hand berührt während dem Gehen immer wieder seine große, warme und verursacht das nur allzu bekannte Kribbeln in mir. Es ist immer noch wie am ersten Tag, als ich das erste Mal in seine atemberaubenden Augen sah. Als er mich das erste Mal berührte und die Welt für mich stehen blieb. Und das alles allein durch eine winzige Berührung. Durch eine winzige Berührung, die doch so viel verursacht. Aber auch die schönsten Augenblicke nehmen irgendwann ein Ende.
Meine Gedanken schweben zu unseren gemeinsamen Abenden, wie wir eng einander gekuschelt auf der Couch in unserer gemeinsamen Wohnung saßen und zum tausendsten Mal meinen Lieblingsfilm schauten, was er nur mir zu liebe tat. Wie er mir tief in die Augen sah, mir versicherte wie sehr er mich liebte und ich ihm sagte, dass ich ihn mehr liebe. Und all das soll jetzt enden. Es soll einfach so enden.
Wenig entfernt erscheint ein großer Kirschbaum, der mitten in seiner Blüte steht. Einzelne der Blütenblätter werden vom Wind abgelöst und fliegen friedlich in der Luft umher, bis sie schließlich auf dem Boden aufkommen. Ich bleibe stehen, will bei diesem Anblick etwas länger verharren, seine Anwesenheit noch länger spüren.
Irgendwann wird dieser Baum keine Blüten mehr tragen, irgendwann werden sie alle zu Boden fallen und verrotten. Doch danach wird er Kirschen tragen, rote saftige Kirschen und das jedes Jahr, denn selbst wenn man denkt, es wäre vorbei, beginnt es ganz neu, vielleicht sogar besser. Und wenn der Baum keine Blätter mehr trägt und tot scheint, ist es doch gewiss, dass der Neuanfang nicht weit ist.
,,Du bist so schön." Ich spüre seinen intensiven Blick auf mir, seine braunen Augen, die sich in mich brennen und ein Brandmal hinterlassen. Seine Stimme lässt Gänsehaut auf meinen Armen enstehen, ich liebe ihren rauen Klang. Die Art und Weise wie er die Worte betont, die wie Balsam für meine Seele sind. Ich liebe einfach alles an ihm.
,,Meinst du?", ich drehe mich unsicher zu ihm herum, obwohl ich ganz genau weiß, dass er mich niemals anlügen würde. Dass er die Wahrheit sagt, aber ich will es noch einmal hören. Will es noch einmal hören, bevor es zu spät ist. Bevor er gehen muss und ich zurück bleibe.
Unsere Wege werden sich trennen müssen, doch ich bin so unglaublich dankbar für die gemeinsame Zeit, die wir hatten. Für die Zeit, in der ich mich sein nennen durfte.
,,Schön und klar; von Innen sowie Außen." Meine Knie werden immer weicher, während mir das Blut ins Gesicht schießt, weswegen ich meine Wangen mit den Händen bedecke und versuche mein Gesicht vor ihm zu
verstecken. So lief es schon als er mir erstmals ein Kompliment machte und so läuft es auch heute noch.
,,Du übertreibst!" Er hat es mir schon so unendlich oft gesagt, doch ich werde mich wohl nie daran gewöhnen können. Ich werde mich nie an seine liebevollen Blicke und Bemerkungen, an seine Berührungen und an den Gedanken gewöhnen können, dass der wunderbarste Mensch der Welt ausgerechnet mit mir zusammen ist. Oder bald zusammen war.
Er legt seine Hände auf meine, umschlingt sie und nimmt sie vorsichtig von meinem Gesicht, allerdings lässt er sie nicht los. Seine Augen wandern über meine Lippen, zu meiner kleinen Stupsnase bis hin zu meinen Augen, während diese über sein Gesicht wandern.
Über die Lippen, die ich schon so oft geküsst habe. Über seine kantigen Wangenknochen, die leichten Bartstoppeln und das kleine Muttermal unter seinem linken Auge, das ich so sehr mag. Über seine braunen Augen, die mir mit so viel Liebe und Sehnsucht entgegen strahlen und über die kleinen Grübchen, die sich immer bilden, wenn er lächelt. Sein schiefes Lächeln, das ich so so sehr liebe und es macht mich zum glücklichsten Menschen der Welt der Grund für dieses zu sein.
,,Das würde ich nie." Seine rechte Hand streicht zärtlich über meine Wange bis zu meinen Haaren, aus denen er ein rosanes Blütenblatt zieht, das sich wohl dort verfangen hat. Ich will den Moment nicht zerstören, doch ich muss es fragen. Muss wissen wie lange wir noch haben. Wie lange ich noch an seiner Seite weilen, seine raue Haut auf meiner weichen und seine Lippen auf meinen spüren darf.
,,Wie lange bleibst du noch bei mir?"
Der Schmerz und die Zerbrechlichkeit in meiner Stimme sind kaum zu überhören. Es fühlt sich an als würde mein Herz mit jeder Minute, die vergeht und der Abschied näher kommt ein kleines bisschen mehr zerrissen werden. Als würde ein Teil von mir verloren gehen. ,,Bis morgen. Dann muss ich zum Flieger", seine Züge verziehen sich gequält, während sich seine Augenbrauen nachdenklich zusammen ziehen. ,,Zumindest eigentlich. Es kam etwas dazwischen und ich muss schon heute weg. Gleich."
Mein Herz setzt aus und einen kurzen Moment wünsche ich mir, dass es auch nicht wieder zu schlagen beginnen sollte. Ich wollte den Schmerz nicht alles andere übertönen lassen, jedoch kann man seine Gefühle nicht lenken, was vollkommen in Ordnung ist. Zumindest versuche ich mir einzureden, dass es in Ordnung sein wird, dass die Wunden heilen werden.
,,Vergiss mich nicht", meine Stimme ist nun nichts mehr als ein Hauchen, während mir eine heiße Träne die Wange hinunter läuft, die ich zu unterdrücken versuchte und die nun eine ätzende Spur hinterlässt. Er fängt sie mit seiner Fingerkuppe auf und wischt sie fort, lässt all die negativen Gefühle in den Hintergrund treten. Auch seine Augen glänzen verdächtig, jedoch weiß ich, dass er stark bleiben will. Für mich. Damit wir beide leichter loslassen können, denn uns wird nichts anderes übrig bleiben.
,,Wie könnte ich das?" Ich spüre seinen Atem auf meinen Lippen, die nur noch wenige Millimeter von seinen entfernt sind und lege sie schließlich auf diese.
Dieser Kuss ist Ausdruck all unserer Gefühle, der unausgesprochenen Worte und dem unendlich scheinenden Schmerz. Ausdruck unserer Liebe zueinander und ich weiß fest in meinem Herzen, dass er immer ein Teil von mir bleiben wird. Dass ein Teil meines Herzens immer ihm gehören wird. Worte sind ein bloßer Versuch der Menschen ihren Gefühlen und Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen, doch oft sagen Handlungen so viel mehr. Sind so viel aussagekräftiger.
,,Ich liebe dich." Ich liebe ihn wirklich, mehr als es irgendetwas je ausdrücken könnte, aber er weiß ist. Wir brauchen keine Worte, um den anderen zu verstehen. Ich brauche lediglich ihn. Ich werde ihn immer brauchen, nur muss ich jetzt lernen ohne ihn zu leben. Abschied zu nehmen.
,,Ich liebe dich auch." Wir schauen uns ein letztes Mal tief in die Augen, ich streiche sanft über die Konturen seines Gesichts und wünsche mir so unglaublich heute Nacht wieder neben ihm einzuschlafen und morgen neben ihm aufzuwachen. Und das jeden Tag, allerdings können manche Wünsche nicht erfüllt werden. Zumindest nicht zu gewissen Zeitpunkten.
,,Wir werden uns eines Tages wiedersehen. Versprochen." Er lässt meine Hände los, läuft einige Schritte zu mir gewandt rückwärts, bis er sich schließlich abwendet und geht. Bis er einfach so mein Leben verlassen muss. Das Rauschen des Flusses kommt mir mittlerweile unangenehm laut vor, verdeutlicht mir den Verlust und die nun herrschende, ungewollte Stille nur noch viel mehr.
Ich wünsche mir, dass er glücklich wird. Dass sich all seine Träume erfüllen, denn er hat nicht weniger verdient. Er verdient die Welt. Es fühlt sich an als würde ich innerlich sterben, aber wenn es zu seinem Glück verhilft sterbe ich gerne.
Ich würde alles für ihn tun, egal wie nah oder entfernt er ist.
Das Summen der Blätter verklingt allmählich, als ich erkenne, dass sie ein Abschiedslied summten. Dass nun auch ich meinen Weg gehen muss und es auch für mich Zeit ist, zu gehen.
Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, vielleicht ist es vorgesehen, dass sich unsere Wege wieder kreuzen. Er hat es versprochen und er bricht nie versprechen. Bis dahin werde ich unsere Erinnerungen im Herzen tragen und sein Bild in den Sternen sehen, unter denen wir doch immer noch vereint sind.
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