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6.2 Kapitel

Es war Donnerstag Morgen, als Stella durch die beinahe leeren Gänge schlenderte. Es war mitten in der Stunde, daher waren die meisten Schüler, welche an diesem Tag Unterricht hatten in ihren Klassenräumen und hörten sehr wahrscheinlich ihren Lehrern zu. Obwohl die Schulordnung vorschrieb, dass man nur fünf Minuten mit dem Nachbarn pro Unterrichtsstunde freies Reden zu Verfügung hatte, hielt sich kaum wer daran. Auch Stella hatte häufig und lange mit Flower im Unterricht geredet und außer ein paar Ermahnungen der Professoren wurde ihnen keine Strafe zugeteilt. Es war vielleicht eine magische Schule, an welcher die ungewöhnlichsten Fächer unterrichtet wurden, allerdings war es eine Schule in welcher ebenfalls Schüler waren, welche nun einmal Jugendlich waren und sich auch dementsprechend verhielten. Sie waren genauso menschlich, wie es auch die Menschenkinder an den Menschenschulen waren. Daher konnten auch sie nicht ruhig im Unterricht sitzen bleiben und sich verkneifen mit dem Sitznachbarn zu tratschen. Jeder Lehrer wollte absolute Ruhe und die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Schülers, aber so etwas existierte nun mal in in einer Klasse nicht. Wenn es schon ruhig war, dann hören die meisten Schüler auch nicht zu, sondern beschäftigen sich anderweitig. Stella kritzelte gerne auf ihrem Tisch herum und schrieb irgendwelche Dinge auf, welche ihr gerade durch den Kopf gingen. Danach radierte sie sie einfach wieder aus, sodass der Schüler, welcher sich als Nächstes auf ihren Platz setzen würde, nicht lesen konnte, was Stella so alles auf dem Tisch geschmiert hatte. So vergingen für Stella auch oftmals ganze Stunden, in denen sie still war allerdings nichts vom Stoff mitbekam.

Das braunhaarige Mädchen tänzelte die Stufen nach unten und realisierte, dass sie sich vor dem großen Schultor befand. Es war eine große hölzerne Flügeltür, welche sich beeindruckend über Stellas Kopf hinweg aufbaute. Plötzlich schwang die eine Hälfte der Flügeltür auf und Stella wich erschrocken zurück. Dabei wäre sie beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert. Taumelnd kam sie zum stehen und fing noch die Zwei verwunderten und missbilligenden Blicke zweier Elements ein, welche sich eben durch die Tür begeben hatten und nun die Treppen nach oben gingen.

Zögernd hielt Stella die Tür auf und spähte hinaus. Die Sonne schien hell über das Grün vor der Schule und den Häusern gegenüber. Sie bahnte sich den Weg langsam und ohne Eile über den Horizont. Normalerweise bemerkte Stella nicht, wie die Sonne sich von Zeit zu Zeit über ihren Köpfen hinweg bewegte, aber dieses Mal konnte sie die Millimeter sehen, welche sich die Sonne vorwärts bewegte. Sie stieg immer weiter und schon bald war sie in ihrer vollen Pracht zu betrachten. Irgendwie war es schön den Sonnenaufgang zu beobachten. So ewig hatte Stella nicht die Gelegenheit dazu gehabt, oder sich die Zeit vor ihrem Koma dafür genommen. Es schien ihr immer selbstverständlich, dass die Sonne aufging und am Abend wieder verschwand, aber die Gefangenschaft und das Verpassen von drei Jahren ihres Lebens hatte sie zum Nachdenken angeregt. Ihr Leben war bis zu diesem Moment sehr kurz und nur wenige Augenblicke hatte sie für sich gehabt und war glücklich gewesen. Der Rest ihres bisherigen Lebens war voller Leid, Einsamkeit und Schlaf, auch wenn Letzteres ziemlich albern klang. Stella war 17 Jahre alt und hatte diese nicht voll und ganz genossen. Als sie noch ein Mensch war, war ihr Leben so normal, wie es nur sein konnte. Sie hatte mit ihren Eltern in einem kleinen Haus gelebt und sich auf jeden neuen Tag und was dieser mit sich brachte gefreut. Stella war nie ein Kind gewesen, welches einfach vor sich hin lebte! Sie hatte es richtig genossen noch jung zu sein und keine Verpflichtungen zu haben, doch dies war ihr von dem einen Tag auf den anderen genommen worden. Diese Schule würde vielleicht das Ende ihres Unglückes bedeuten. Sie war gerade einmal vier Tage dort und schon fühlte sie sich wie Zuhause. Sie hatte schon ein paar Freunde gefunden, auch wenn Louise nicht unbedingt dazu zählte. Es fühlte sich dennoch richtig an sich mit dem schwierigen Mädchen das Zimmer zu teilen. Louise hatte sicherlich mehr durchgemacht in all den Jahren, in denen Stella ans Bett gefesselt war, als jeder andere Schüler an dieser Schule.

»Entschuldigung« murmelte ein Schüler und schob sich an Stella vorbei hinaus auf die grüne Wiese. Stella musste zwei Mal blinzeln, bevor sie wieder in die Realität zurückgekehrte. Der Junge gesellte sich zu anderen Schülern, welche mit Büchern und Laptops unter den Bäumen saßen. Stella hatte diese Schüler vorhin gar nicht bemerkt, als sie die Sonne beobachtet hatte. Aber bedeutete dies denn nicht, dass sie sich auch ausserhalb der Schule aufhalten durften? Dies war Stella nicht bewusst gewesen! Immerhin war dies ein Internat und in Internaten durfte man auch nicht unbedingt das Schulgebäude verlassen. Jedenfalls in manchen Internaten.

Stella schob sich durch die große Tür hinaus auf die Stufen. Die Sonne blendete sie, als sie hinunter auf die weiche und noch saftige Wiese trat. Es war Anfang Oktober und ein paar Blätter auf den Bäumen verfärbten sich bereits, doch die Wiese schien noch nicht ihren sommerlichen Glanz zu verlieren. Stella trottete zu einem Baum, welcher etwas abseits von den anderen stand und setzte sich davor. Die Schule befand sich in einer kleinen Nebenstraße, sodass nur wenige Autos vorbeifuhren und so kam es Stella im Schatten des Baumes beinahe vor als wäre sie in der freien Natur. Dabei befand sie sich mitten in Liverpool. Sie schloss die Augen und konnte schwören, dass sich in den Ästen über ihr eine Vogelfamilie eingenistet hatte, welche Stella sanft in den Schlaf sangen.

Sie wurde in einen Raum geführt, welcher beinahe leer war. In der Mitte des kahlen Raumes stand ein Stuhl, auf welchem ein Mädchen mit blonden Haar saß. Sie ließ ihren Kopf hängen und schien zu schlafen, als Stella jedoch um sie herumging sah sie, dass das fremde Mädchen ihre Augen offen hielt und einfach auf den Boden starrte. Stella kroch auf ihren Knien näher an das Mädchen heran und sprach zu ihr: »Wer bist du?« Das Mädchen bewegte nicht, sondern zwinkerte weiterhin in regelmäßigen Abständen. Sie gab Stella kein Anzeichen, dass sie ihre Frage gehört hatte. Als Stella schon ein zweites Mal fragen wollte, öffnete das Mädchen doch den Mund, allerdings kamen keine Worte heraus. Stella schob besorgt die blonden Haare des Mädchens zur Seite um das fremde Mädchen besser betrachten zu können. Sie sahen sich gegenseitig an. Ihre blasse und eingefallene Haut schien schwach zu leuchten, wie es Stella vorher noch nie sonst wo beobachten konnte. So etwas war ihr noch nie untergekommen! Das Mädchen schien Tage lang nichts zu Essen bekommen zu haben, da ihre Knochen deutlich unter ihrer Haut zu erkennen waren. Da ging es Stella vergleichsweise noch gut. Ihr wurde regelmäßig Essen gebracht, auch wenn es nicht besonders gut schmeckte. Stella hatte Anfangs geglaubt, dass sie die einzige Gefangene des STE war, doch dann war dieser Junge ebenfalls in den Laborräumen erschienen und an ihm wurde ebenfalls herumexperimentiert. Doch dieses Mädchen hatte Stella noch nie gesehen. Dennoch glaubte Stella, dass sie ebenfalls eine Gefangene des Bosses war. Allerdings waren die Sachen, welche sie trug eigenartig. Sie unterschieden sich von den Kleidern, welche Stella bekommen hatte. Das blasse Mädchen trug ein langes weißes Kleid aus Seide und einen goldenen Gürtel, welcher in dem weißen Licht des Raumes silbern glänzte. Stella trug hingegen ein einfaches weißes Nachthemd, welches am Rücken nicht einmal ordentlich zugemacht werden konnte. Vielleicht würde das Mädchen ihre Kleidung noch bekommen. Das würde allerdings bedeuten, dass sie noch gar nicht lange hier war! Dafür sah sie wiederum zu schwach und krank aus. Aber Gott weiß, was dem Mädchen vor dem STE geschehen war.

»Du bist keine von ihnen oder?« fragte das Mädchen überraschend mit klarer und kräftiger Stimme. Hatte sich Stella etwa getäuscht? War sie vielleicht doch nicht so schwach, wie sie aussah, denn das Mädchen sprach mit einer starken Stimme. »Nein, bin ich nicht. Ich bin genau wie du ein Versuchsobjekt« antwortete Stella ihr. Das Mädchen schloss bei Stellas Worten amüsiert die Augen und lächelte vor sich hin. Irgendetwas schien sie zu erfreuen, auch wenn Stella nicht deuten konnte, was es war. Auf einmal erhob sich das Mädchen auf ihre Füße ohne zu schwanken und stolzierte an Stella vorbei. Sie kreuzte ihre Arme hinter ihrem Rücken und ging auf einen Spiegel am anderen Ende des Raumes zu. »Ich bin kein Versuchsobjekt. Die können meinetwegen versuchen meine Haut aufzuschlitzen, doch dabei würden tausende ihrer Skalpelle schmelzen« Stella krabbelte dem Mädchen hinterher und starrte sie nach ihren Worten verständnislos an. Wieso sollte ein Skalpell bei der Berührung ihrer Haut einfach schmelzen? Es stimmte, dass die Haut des blonden Mädchens eine ungewöhnliche und deutlich sichtbare Aura ausstrahlte, aber Stella hatte das Mädchen bereits berührt und dabei keine ungewöhnliche Hitze gespürt. Stella stand schließlich auf und stolperte auf das Mädchen zu. Als sie schließlich wenige Zentimeter vor ihr stehen blieb und sie verlegen anlächelte, hackte sie nach: »Wieso sollte das geschehen?« Wieder schloss das Mädchen ihre Augen und lächelte amüsiert. Doch dieses Mal wusste Stella, worüber sich das fremde Mädchen erfreute. Stella selbst brachte sie zum schmunzeln. Anscheinend stellte sie die komischsten Fragen! Doch Stella musste einfach Fragen, da ihr die Aussage der Blondine sehr suspekt vorkam. Doch anstatt Stella zu antworten drehte sie sich einfach um und blickte in den Spiegel. »Kannst du diesen Spiegel sehen?« »Klar« »Siehst du auch, was sich dahinter verbirgt?« Stella kniff die Augen zusammen und trat an des Mädchens Seite und starrte ihr Spiegelbild an. Doch hinter ihrem Spiegelbild schien sich nichts zu befinden. Egal wie angestrengt sie versuchte die gläserne Wand zu durchschauen. »Ich sehe nur mich« murmelte Stella und versuchte weiter etwas hinter der Spiegelfläche zu erspähen. Da schnipste die Blondine und ein Licht ging hinter dem Spiegel an und Stella konnte plötzlich erkennen, dass sich hinter der Spiegelfläche ein weiterer Raum befand, in welchem sich ein paar Forscher und Wissenschafter aufhielten. Auch der Mann im Anzug und den geleckten Haaren, welchen jeder nur mit „Boss" ansprach war dabei. Sie hasste ihn so sehr! Er hatte ihr erzählt, dass sich ihre Eltern dort aufhielten und sie dadurch her gelockt und nun war sie seine persönliche Puppe, die er nach Lust und Laune aufschlitzen konnte. »Du kennst ihn oder?« Stella nickte und ihr Gesicht verfinsterte sich noch etwas mehr. »Er ist ein machtgieriger Mann und hat es auf meine Schwester abgesehen. Daher hat er mich entführt und hält mich seither in diesem Raum gefangen« Die Geschichte kam Stella bekannt vor! Auch sie wurde mehr oder weniger entführt und war nun in diesem grauen und trostlosen Gebäude gefangen. »Aber was will er von mir? Wieso bin ich hier?« flüsterte Stella und ihre Wut verblasste langsam wieder. Sie hatte schon vor längerer Zeit eingesehen, dass sie aus diesem gefängnisgleichen Gebäude nie entfliehen würde. Dafür wurde sie zu sehr beobachtet und zu oft in die Laborräume gebracht. Doch wieso musste sie all dies über sich ergehen lassen? »Ich kann dir das leider auch nicht sagen Stella«

Stella schlug die Augen auf und fand sich an genau der Stelle wieder, an der sie eingeschlafen war. Die Vögel über ihrem Kopf zwitscherten nicht mehr und es saßen auch nur mehr wenige Schüler unter den anderen Bäumen. Kein Wunder! Die Sonne war bereits am Untergehen. Hatte sie etwa so lange geschlafen? Dabei kam ihr der Traum so kurz vor. Stella wollte gerade aufstehen und zurück ins Schulhaus gehen, als sie plötzlich inne hielt. Das war kein Traum! schoss es ihr durch den Kopf. Das hast du alles wirklich erlebt. Du hast dieses Mädchen getroffen und dich wirklich mit ihr unterhalten. Nun fiel es ihr wieder ein. Es war tatsächlich kein Traum gewesen, sondern eine Erinnerung in Form eines Traumes. Aber wieso hatte sie das vergessen? Eigentlich wurde ihr keine Amnesie diagnostiziert. Verwirrt erhob sich Stella dann doch und begab sich zurück in das Schulgebäude.

Stella trat in ihr Zimmer und entdeckte Louise an ihrem Schreibtisch sitzen. Mittlerweile war auch dieser mit Papier zugemüllt und nicht mehr nur der größere Tisch welcher gegenüber ihrer Betten stand. Als Stella die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ, sah Louise von ihrem Blatt auf, auf welches sie gerade beschrieben hatte und schob dieses schnell unter die anderen, was Stella nicht entging. »Was schreibst du da?« »Geht dich nichts an« grummelte Louise und stand auf. Sie ging auf das Fenster zu und verweilte dort einen Moment bewegungslos. Louise starrte wieder hinauf auf den Mond, wie es Stella bereits schon einmal beobachtet hatte. Schließlich zog sie doch die Vorhänge zu und schaltete eine kleine Lampe ein. »Da du den ganzen Tag verschollen warst, hab ich dir deine Kampfmontur gebracht. Eigentlich hättest du sie schon längst abholen müssen« Louise nickte in Richtung Schrank, welches Stella sogleich öffnete. Tatsächlich hing darin beinahe die gleiche Kampfmontur, welche auch Louise getragen hatte, als Stella am Montag in der Schule aufgetaucht war. Es gab nur einen Unterschied; Der Umhang von Louise war weiß und Stellas war schwarz. Da wurde ihr wieder bewusst, dass sie sich mit einem Weißumhang das Zimmer teilte. Gerne hätte sie erfahren, wie genau Louise zu dieser Ehre gekommen war, doch heute würde dies wohl nicht mehr geschehen. Sie musste zuerst etwas anderes in Erfahrung bringen.

»Louise, kann ich dich kurz etwas fragen?« Louise war gerade dabei sich ihre Nachtwäsche anzuziehen, als sie in ihrer Bewegung inne hielt. Sie sah Stella etwas überrascht an, gab Stella aber die Erlaubnis zu fragen. Verlegen kratzte sich Stella zum wiederholten Male am Hinterkopf und überlegte sich, wie sie am besten anfangen sollte. »Eigentlich ist es nicht wirklich eine Frage, sondern eher eine Bitte. Eine Bitte mir kurz zuzuhören« Louise nickte und war damit einverstanden auch dies zu akzeptieren. Auch Stella nickte und erzählte Louise von ihrem Traum. Sie hatte sich gedacht, dass Louise vielleicht mehr über das Mädchen wusste, da sie ja dabei gewesen war, auch wenn Stella nicht genau wusste, welche Rolle sie dabei genau gespielt hatte.

»Glaubst du, dass dieses Mädchen vielleicht Sunshine war?« fragte Stella, wobei ihre Augen leuchteten. Wenn das wirklich Sunshine war, dann konnte es doch möglich sein, dass Stella sich noch mehr an sie erinnerte und Louise dann davon erzählen konnte. So würde sie ihrer Zimmergenossin vielleicht helfen. Doch Louises Blick verfinsterte sich, als sie nachdenklich durch den Raum schritt. Sie fuhr sich dabei mit dem Finger übers Kinn, was normalerweise nur Männer taten, wenn sie nachdachten. Schließlich blieb sie stehen und richtete ihren Blick auf Stella. »Du sagtest, dass sie gesagt hatte, dass Helmut Trumble es auf ihre Schwester abgesehen hatte?« Stella nickte nun zum wiederholten Male, während Louise wieder anfing auf uns ab zu gehen.

»Das war nicht Sunshine« verkündete Louise schließlich und blieb vor Stella stehen. Stellas Augen verloren an Glanz, als sie das hörte. Sie hatte wirklich gedacht, dass sie Sunshine begegnet war. Wieso hatte sie eigentlich geglaubt, dass das Sunshine war? Schließlich hatte Louise erzählt, dass Sunshine schwarze Haare hatte und eine bläuliche Haut, auch wenn sich das ziemlich unglaubwürdig anhörte. »Aso, okay« murmelte Stella etwas betreten und drückte sich von der Tischkante ab, an der sie gelehnt hatte. »Aber ich weiß, wem du da begegnet bist« Stella riss überrascht ihre Augen auf und drehte sich ruckartig nach Louise um. »Wer war es?« »Nach deinen Beschreibungen kenne ich nur eine Person, der du dort begegnet sein könntest« erklärte Louise. »Ich bin mir zwar nicht zu 100% sicher, aber Sunshine erzählte mir von ihrer Schwester, welche Helmut Trumble entführt hatte« »Dann war Sunshine das Mädchen, auf welches Helmut Trumble die ganze Zeit abgesehen hatte!« Louise nickte. Aber wieso? Wieso wollte er Louises beste Freundin in die Finger bekommen? Und was hatte das mit dem namenlosen Mädchens zu tun, welches ebenfalls im STE eingesperrt war? Du weißt es! Das Mädchen hat es dir erzählt. sagte die Stimme in ihrem Kopf. Vielleicht hatte die Schwester von Sunshine Stella erzählt, wieso er sie gefangen genommen hatte, aber Stella konnte sich einfach nicht daran erinnern. Sie verstand nicht, was Helmut Trumble davon hatte, eine Elements gefangen zu nehmen. Es war zum Haare ausreisen! Mädchen, bist du blöd? Frag Louise, wenn du dich schon nicht erinnern kannst! »Äh Louise?« Louise sah auf und sah Stella fragend an. »Was wollte Helmut Trumble denn? Ich meine, wieso wollte er genau Sunshine haben? Wieso hatte ihm nicht ihre Schwester gereicht?«

Ein überraschter Ausdruck machte sich auf Louises Gesicht breit, als Stella sie dies fragte. »Weißt du das denn gar nicht?« stieß Louise ungläubig hervor. Stellas Augen wurden groß und sie schüttelte hastig ihren Kopf. War es denn wieder so ungewöhnlich, dass Stella nichts davon wusste? Louise hob misstrauisch eine Augenbraue und ging um Stella herum. Sie betrachtete das braunhaarige Mädchen von allen Seiten. »Du sagtest, du warst dort. Du sagtest, dass Helmut Trumble an dir Experimente durchgeführt hat. Du sagtest, du wärest zuvor noch nie auf einer Schule für Elements gewesen. Du stelltest so viele ungewöhnliche Fragen, die jeder Elements beantworten kann. Da stelle ich mir nun die Frage, Stella Brown, wer bist du?« Stellas Glieder erstarrten und ihr Herz setzte einen Moment aus. Nun hatte sie es mit ihrer Fragerei übertrieben. Das war eine Frage zu viel. Nun war sie aufgeflogen. Stella würde sich nicht wieder rausreden können. Dabei hatte sie ihr Geheimnis noch etwas länger für sich behalten wollen. Aber wie soll sie Louise sonst ihre Fragen ehrlich beantworten? Louise schien nämlich nicht die Art von Mädchen zu sein, die man so leicht reinlegen konnte.

Louise hatte ihre Hände gegen ihre Hüfte gestützt und wartete mit finsterem und forschendem Blick auf ihre Antworten. »Ich weiß nicht was du meinst« versuchte es Stella, doch Louise verdrehte dabei nur ungeduldig die Augen. »Du brauchst nicht zu wissen, was ich meine. Beantworte mir einfach meine Fragen« Stella musste schlucken. Ihr Hals fühlte sich trotz des vielen Speichel, welcher sich unter dem Druck, welchen Stella ausgesetzt war relativ schnell bildete, trocken an. Wie eine Sandwüste, bei welcher eine Wasserloch war, Pflanzen dennoch nicht wachsen konnten, da es ihnen dennoch zu trocken war. »Mein Name ist Stella Brown und-« »Das war nicht meine Frage!« fauchte Louise. Wie eine ängstliche kleine Katze wich Stella vor Louise zurück, die bellte wie ein gefräßiger Hund. Was würde Louise tun, wenn sie erfuhr, dass sie weder Elements noch Mensch war? Louise schien eine sehr stolze Elements zu sein. Würde sie sich dann noch mit einer Mistgeburt wie Stella eine war abgeben, oder würde sie sie verstoßen und es jeden an der Schule erzählen? Stella wollte keine Außenseiterin werden. Sie wollte doch einfach nur ein neues Leben anfangen ohne, dass man ihr neugierige Blicke zuwarf, nur weil sie anders war. Stella wollte genauso behandelt werden, wie jeder andere Elements an dieser Schule.

Ihre Augen wanderten nach links und rechts und huschten dabei mehrmals nervös an Louise vorbei, die nicht einmal blinzelte. Stella drehte sich um und hechtete zu Tür. Sie wusste nicht, was es für einen Sinn hatte zu flüchten, da sie nicht ewig vor Louise davonrennen konnte, aber ihr war auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen. Vielleicht wollte sie einfach etwas Zeit gewinnen und sich in Ruhe etwas überlegen. Stella ergriff den Türgriff und wollte ihn gerade hinunter drücken, als ein blauer Strahl an ihr vorbeischoss und ihre Hand traf. Ein Schmerz schoss durch sie und im nächsten Moment konnte Stella spüren, wie sich ihre Hand auf dem Türgriff festfror und das Schloss ebenfalls gefror. »Glaub ja nicht, dass du mir so einfach entkommen kannst!« zischte Louise und durchquerte den Raum mit schnellen und großen Schritten. Innerhalb einer Sekunde stand Louise vor Stella und warf ihr einen wütenden Blick zu. Stella ruckelte verzweifelt an ihrer Hand und versuchte damit von der Schnalle loszukommen. Versuch es mit warmen Wasser. Wenn sie ihr Element einsetzt, dann kannst du es doch auch. Stella sammelte das Wasser mit ihrer linken Hand aus der Umgebung und ließ es langsam von der einen in die andere Hand gleiten. Dabei erwärmte sie das Wasser und ließ es bei ihrer gefrorenen Hand hinaus. Das Eis begann zu dampfen und dann tropfte es in form des flüssigen Zustandes vom Griff hinab. Als ihre Hand ganz befreit war, stieß sie sich von der Tür ab und taumelte zurück zum Fenster. Doch Louise war ihr bereits auf den Fersen. »Beantworte mir doch einfach meine Fragen« Louise packte Stella an ihren Schultern und wich im nächsten Moment vor ihr zurück. Louises Augen waren groß und gaben ihre Wut, ihre Verwirrung und ihr Entsetzen wieder. Louise murmelte etwas und starrte dabei fassungslos Stella an. »Was?« »Du bist keine Elements« wiederholte Louise, nur dieses Mal etwas lauter. Sie schob sich an Stella vorbei und setzte sich schwerfällig auf den Stuhl, welcher unter dem Fenster stand. Stella hätte schwören können, dass dieser am Tag zuvor noch nicht dort gestanden hatte. Aber er schien zu dem länglichen Tisch in der Nische zu gehören, auf welchen Louise einige Papiere verteilt hatte. Als Stella zum ersten Mal dieses Zimmer betreten hatte, hatte sie sich gewundert, wo denn die Stühle zu dem Tisch waren. Einer war anscheinend wieder aufgetaucht.

»Nun ergibt das Sinn. Mehr oder weniger« murmelte Louise und ließ ihren Kopf in ihre Hände sinken. Besorgt ging Stella auf das Mädchen mit den Locken zu. Sie hatte nicht erwartet, dass Louise so reagieren könnte! Vorsichtig legte sie Louise eine Hand auf die Schulter, doch im nächsten Moment schon, hatte Louise Stellas Hand brutal geschnappt. Louises dunkelbraune Augen funkelten Stella warnend an. »Fass mich nicht an« Louise sprach jedes einzelne Wort laut und deutlich aus. Stella wollte sogleich ihre Hand zurückziehen, aber überraschenderweise hielt Louise sie immer noch fest. »Louise, was ist denn los?« Stellas Stimme war am versagen. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte oder wie sie Louises Verhalten deuten sollte. »Ich kann jeden Einzelnen spüren! Ich spüre sie und kann deuten, wie sie sich fühlen. Doch bei dir ist es anders. Ich weiß nicht wie du dich fühlst, da ich dich nicht spüren kann. Wenn ich versuche in deinen Geist zu sehen um dein Element auswendig zu machen, dann stoße ich immer auf diese komischen Symbole« Stella musste wieder schlucken. Es war erschreckend, dass Louise andere Personen offenbar wie ein offenes Buch lesen konnte. Doch noch erschreckender war, dass Louise Angst vor Stella haben zu schien. Angst vor dem Unbekannten. »Sowas kannst du?« hauchte Stella atemlos, als wäre sie Meilen weit gelaufen.

Etwas blitzte in Louises Augen auf, was Stella allerdings nicht deuten konnte. Die Beiden bewegten sich nicht. Sie wagten es nicht einmal zu atmen, bis Louise Stellas Hand doch losließ. Sie erhob sich ruckartig von ihrem Stuhl und schob den Vorhang mit einer geschickten und ruckartigen Bewegung zur Seite. Der Mond war bereits aufgegangen und erhellte den Nachthimmel. Louise kletterte auf die Fensterbank und entriegelte die zwei Hälften des Fensters und stieß sie auf. Kalter Wind wehte herein und ließ Louises Locken fliegen. »Hast du schon je von Selene gehört?« wollte Louise wissen. Stella verstand sie nur schlecht, da sie ihr den Rücken zugekehrt hatte und hinaus in die Nacht sprach, aber sie konnte ungefähr ausmachen, was Louise von ihr wollte. »Ja, ich habe in einem Buch von ihr gelesen« Stella ging näher an Louise heran, welche immer noch auf dem Fensterbrett kniete und die Hälften des Fensters mit ihren Händen offen hielt. Stella betrachtete Louise, wie sie so auf dem Fensterbrett kniete und weise hinauf in den Himmel starrte. Einige Sterne spiegelten sich in Louises Augen wieder, was sie älter wirken ließ. »Sie hat uns erschaffen. Daher hatte sie schon immer eine enge Bindung zu uns. Nicht nur, dass wir auch gestorben wären, wenn sie stirbt, sondern sie lernte uns mit nur einen einzigen Blick kennen. Sie konnte immer genau sagen, wo sich einer von uns befand. Das lag an der Liebe, die sie für uns empfand« »Aber wieso kannst du denn genau das gleiche wie Selene?« Louise wandte sich vom Nachthimmel ab und sah stattdessen Stella in die Augen. »Soweit ich mich erinnere, hast du auch nicht meine Frage beantwortet« Unglaublich, dass sie jetzt damit kam! Dabei kannte sie die Antwort bereits. Stella sah keinen Grund es zu wiederholen, dennoch tat sie es: »Ich bin weder eine vollwertige Elements noch ein vollwertiger Mensch. Ich war mal einer, doch diese Zeiten sind vorbei« »Jeder von uns war einmal ein Mensch« meinte Louise. »Du weißt wirklich wenig über uns, nicht? Jeder Elements ist ein Mensch, vor seinem 13 Geburtstag. Denn mit diesem Alter bekommen wir normalerweise unser Element. Davor kann man uns nicht von den Menschen unterscheiden« Louise schien es zu amüsieren, dass Stella so wenig über die Kultur und Geschichte der Elements zu wissen schien. Immerhin gab sich Stella nun als eine Elements aus. »Nun gut, willst du mir nun auch meine Frage beantworten?« Louises Lächeln verschwand wieder und sie blickte wieder hinaus in die kalte Nacht. Da war er wieder - der sehnsüchtige Blick, welchen Louise häufig hatte, wenn sie hinauf auf den Mond starrte.

»Mit der Zeit« war ihre Antwort.

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