Ein Abend ohne weitere besondere Vorkommnisse
(Elly Hampshire P.O.V.)
Nachdem meine Tante nach unten verschwunden war, nahm ich meinen neu erhaltenen Schlüssel und öffnete die Tür meines Zimmers.
Mary war wohl gerade im Bad; man hörte die Plätschergeräusche der Dusche, Rose lag schon im Bett, allerdings mit ihrem Handy in der Hand und Lola saß noch an ihrem Schreibtisch. Als die Tür ins Schloss fiel, drehte sie sich um und schaute mich an. „Um Himmels Willen, wo bist du gewesen?!", fragte sie. „Rose und ich dachten schon, du würdest Ärger bekommen, weil du noch draußen warst."
Rose richtete sich in diesem Moment im Bett auf und schaute zu mir. „Es ist schon halb zehn.", meinte sie. „Hat dich wer erwischt?" „Natürlich muss sie jemand erwischt haben, sonst wäre sie nicht so lange dort draußen geblieben.", meinte Lola und Rose meinte daraufhin: „Wenigstens nicht Graves oder Coach Lucas. Weil die beiden schreien dann den gesamten Wohntrakt zusammen." Lola nickte. „Abgesehen davon müsste eigentlich der Namenlose Aufsicht gehabt haben. Aber der meckert nicht so rum, wenn er mal wen erwischt.", meinte Rose dann.
Lola zog nur ihre Augenbrauen hoch. „Woher weißt du das so genau?", fragte sie dann. „Ich hab Layla mal sowas sagen hören.", meinte Rose schulterzuckend. „Und die weiß das von Derek." „Ja gut das macht sogar Sinn.", meinte Lola dann. „War es denn der Namenlose?"
Ich schüttelte den Kopf. „Mrs Owl hat mich erwischt.", meinte ich dann. Lola und Rose hatten einen Gesichtsausdruck, den ich nicht ganz deuten konnte.
„Und sie hat dich nicht angemeckert?", fragte Lola. „Nein, sie meinte, dass sie ein Auge zudrückt, weil ich neu an der Schule bin. Und sie hat mir meinen Schlüssel gegeben, den Mrs Hawk vergessen hatte.", meinte ich und zog meinen neuen Schlüssel hervor. „Den hat sie bei dir auch vergessen?", fragte Rose und lachte leise. „Ben hat seinen erst eine Woche später bekommen. Die Jungs aus seinem Zimmer fanden das sehr lustig."
„Der Arme.", sagte ich nun. „Das kannst du laut sagen.", meinte Lola. „Jayden und Max haben sich die ganze Zeit darüber lustig gemacht, dass Ben keinen Schlüssel hatte." „Ärgern die ihn deswegen mit ‚Benjamin'?"
„Unter anderem.", sagte Mary nun, welche gerade mit Handtuch-Turban aus dem Bad kam. „Aber die beiden versuchen ihn dadurch zu verniedlichen, weil er angeblich im Schlaf über dich geredet hat." „Woher weißt du das denn?", fragte ich. „Es war nicht zu überhören, als Jayden das ganze Zara erzählt hat.", erklärte Mary, während sie das Handtuch vom Kopf zog und damit begann, sich die Haare zu trocknen. „Die haben ihn dafür richtig verspottet."
„Der Arme.", meinte ich daraufhin. „Es hat ihn scheinbar nicht gut getan, mit mir zusammen zu sein." „Sag doch sowas nicht.", antwortete Rose. „Er hat sich doch selbst dazu entschlossen, mit dir zusammen sein zu wollen, oder nicht? Das würde er bestimmt nicht machen, wenn er sich dabei nicht gut fühlen würde." Daraufhin lächelte ich - aber trotzdem immer noch mit dem Gedanken, dass er wegen mir leiden musste und vielleicht immer noch muss.
Lola, die meinen Blick zu merken schien, stand von ihrem Stuhl auf, kam zu mir und tätschelte mir die Schulter. „Du solltest dir da echt keine Vorwürfe machen.", meinte sie dann. „Es war doch seine eigene Entscheidung." Ich nickte und lächelte dabei - aber ich fühlte mich dennoch schlecht für Ben.
„Ich werd' jetzt schlafen.", meinte Rose, gähnte und legte ihr Handy beiseite. „Vielleicht verpenne ich morgen dann mal nicht." Dann zog sie ihre Decke zu sich und drehte sich zur Seite. Währenddessen ging Mary mit ihrem Handtuch zurück ins Badezimmer, wahrscheinlich um sie sich zu kämmen. Nun schaute mich Lola an, die immer noch neben mir stand. „Ich zeig' dir mal was.", meinte sie und zeigte auf ihren Laptop. Ich folgte ihr, während sie zurück zum Schreibtisch ging und sich auf den Stuhl davor setzte. Sie hatte eine Website geöffnet, die ich nicht identifizieren konnte.
„Du hattest doch gestern gefragt, was es mit der dubiosen Internet-Adresse auf sich hat.", meinte sie. „Ich wollte dir mal den Blog von Arabella Pinguertes zeigen." Ich nickte und sie begann, mir den Blog und alle ihre Einzelheiten zu erklären. „Nun ja, bei ihrem Blog gibt es die Möglichkeit, ihn zu kommentieren und ihr und dem Rest der Schule mitzuteilen, was er eigentlich zu dem Thema denkt, über das der einzelne Blogeintrag handelt.", erklärte Lola. „Manchmal geht es um Aktuelles, wie zum Beispiel um neue Schülerinnen und Schüler. Teilweise geht es auch um Lehrerpannen oder neue Beschlüsse des Schulrates, in dem meine Mom sitzt." Ich nickte. „Deine Mutter unterrichtet auch hier?", fragte ich und Lola nickte. „Sie unterrichtet Geschichte, Deutsch und unterrichtet auch das Luftbändigen." „Ah ok.", antwortete ich und sie erklärte weiter:
„Arabella weiß früher über so manche Sachen Bescheid als Aria und Derek. Manchmal wissen zu dem Zeitpunkt auch nicht alle Lehrer Bescheid.", sagte sie nun. „Ich finde das echt krass. Genau deswegen möchte ich auch herausfinden, wer sie ist, um sie genau das fragen zu können. ‚Wie schaffst du es, früher über die wichtigsten Dinge Bescheid zu wissen als die Schülersprecher und so manche Lehrer?' Es wäre bestimmt ziemlich spannend." Ich nickte.
„Nun ja,", meinte sie nun. „Die Sache mit den Kommentaren zu den Blog-Einträgen ist eben die, dass du, falls du darauf zugreifen kannst, die Kommentare anonym verfassen kannst, aber nicht musst." Also jetzt wurde es interessant...
„Allerdings schreibt niemand unter seinem eigenen Namen die Kommentare. Man kann meistens nur erahnen, wer diese geschrieben hat.", meinte Lola. „Dazu müsste man den Schreibstil aller Schülerinnen und Schüler kennen."
„Gibt es denn auch Lehrer, die Kommentare schreiben?", fragte ich. „Bestimmt, aber man kann sie aufgrund der anonymen Funktionen nicht identifizieren. Ich weiß nur, dass meine Mutter gelegentlich mal Kommentare schreibt, weil ich die erkenne.", meinte sie. „Der Schreibstil meiner Mom ist unverkennbar." „Ah ok.", erwiderte ich. „Gibt es denn sonst noch irgendwas zu erklären wegen dem Blog?" Lola schüttelte den Kopf. „Außer das du dich mit deinem Nachnamen anmelden muss, gibt es eigentlich nichts weiter.", meinte sie. „Aber das hatte ich dir gestern doch schon erklärt."
Also jetzt wo sie das erwähnt...
„Naja", meinte sie nun mit einem Blick in Richtung einer kleinen Uhr auf ihrem Schreibtisch, der 10 Uhr zeigte. „Ich denke mal, es wird Zeit ins Bett zu gehen." Mit diesen Worten schaltete sie ihren Laptop aus und klappte diesen zu. „Wann hast du denn vor, morgen früh aufzustehen?", fragte sie. Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Ich hab grad nicht ganz den Zeitplan auf dem Schirm.", meinte ich leicht verlegen. „Ich wollte auf jeden Fall morgen früh duschen." „Also angesetzt ist aufstehen ab halb sechs.", antwortete Lola. „Aber wenn du duschen willst, würde ich sagen, dass viertel vor sechs reicht." „Aber ich brauche lange beim Duschen.", meinte ich erneut verlegen. „Rollstuhl und so." „Hmm.", machte sie und überlegte. Wahrscheinlich versucht sie gerade irgendeine Duschzeit zu kalkulieren oder sowas.
„Dann würde ich an deiner Stelle um fünf aufstehen.", meinte sie. Erstaunt schaute ich sie an. „Eben wegen dem Rollstuhl, das könnte vielleicht etwas länger dauern.", erklärte sie daraufhin. Dann nickte ich. „Und außerdem musst du eh erstmal in die Routine reinkommen. Da wäre es besser, früh aufzustehen, um nicht zu spät zu kommen." Verstehend nickte ich.
„Ich muss noch ins Bad, kommst du mit?", fragte Lola nun. Ich nickte und rollte ihr hinterher. Auf unseren Weg hinein kam uns Mary entgegen, die mit einem dicken geflochtenen Zopf aus dem Badezimmer marschierte und sich mit einem leisen „Gute Nacht." an uns vorbei und legte sich in das Bett neben Rose.
Im Badezimmer angekommen staunte ich nicht schlecht: Dieser Raum ist um Längen besser als die widerwärtige Nasszelle im Waisenhaus. Das Bad war sehr geräumig und auch sehr einladend, sodass man nicht abgeneigt dagegen war, sich drin hier wohl zu fühlen. Die Fliesen waren in einem wunderschönen Weiß, die Dusche war sehr geräumig und vor allem ebenerdig, das Waschbecken war höhenverstellbar und es existierten nicht nur ein großer Schrank mit Handtüchern und allerlei anderen Kram, welcher im Bad seine Verwendung findet, sondern auch ein großer Spiegel, in dem ich mit vollständig erblicken konnte. Auf einem kleinen Ablagebrett beim Waschbecken, welches man auch verstellen konnte, standen vier Becher mit vier Zahnbürsten und dazu gehörender Zahnpasta.
„Rose und ich hatten uns gestern Abend mal die Freiheit genommen und haben deine Sachen verräumt.", meinte Lola mit einem Lächeln und reichte mir das Zahnputzzeug von der Ablage. Ich lächelte sie dankend an und wir begannen damit, unsere Zähne zu schrubben.
Nachdem wir wieder aus dem Badezimmer kamen - und Lola mir gezeigt hat, wo ich alle meine Sachen finde - half sie mir beim Umziehen und half mir auch ins Bett. Rose war inzwischen eingeschlafen und schnarchte leise, Mary lag zwar in ihrem Bett, fuchtelte aber noch an ihrem Handy rum.
Lola war, nachdem sie sich dann auch ins Bett gelegt hatte, innerhalb der nächsten zehn Minuten eingeschlafen. Ich jedoch lag noch ca. eine halbe Stunde wach, ehe ich in einen glücklicherweise traumlosen Schlaf fiel. Vom Träumen hatte ich aufs erste genug.
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Hey Leudis!
Ja, auch ich melde mich mal wieder bei euch. :)
Auch wenn dies nur ein kürzeres Kapitel ist, ist wenigstens mal wieder eins gekommen. Schuldige, dass ich soooo unregelmäßig update, aber es geht gerade nicht anders bei mir. Ich hoffe, dass ich nicht ganz so schlimm.
Anyways, wir kommen zu den Fragen:
Was haltet ihr von dem Schulblog? Glaubt ihr, er würde zu einem Problem werden?
Was haltet ihr von den Zimmergenossen von Elly, also generell? Meint ihr, es könnte da zu Problemen kommen?
Und wer zum Himmel schreibt diesen verdammten Blog?
Ich hoffe, das Kapitel hat euch trotz der Kürze gut gefallen. Das nächste wird auf jeden Fall wieder länger.
Und wie immer, ich würde mit sehr über eure Votes freuen. :)
Eisige Grüße vom Pinguin <3
❄️🐧❄️
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