♕ 7.
„Ich ich- ich kann das nicht." stottere ich leise. Mein flaues Gefühl im Bauch verstärkt sich.
„Tara, ich möchte nach meinen Aufforderungen nicht immer ewig mit dir diskutieren. Und das werde ich auch nicht. Du tust das was ich dir sage. Schließlich willst du doch einen schönen Körper? Da muss man sich auch überwinden können und etwas für sein Ziel tun." sagt Alvaro mit lieber Stimme und nickt mir zu.
Er hat Recht. Von nichts kommt nichts. Aber mich hier vor ihm bloßzustellen bringt auch nichts. Zögernd öffne ich aber trotzdem langsam meine Gürtelschnalle. Ich muss das machen was er sagt, so ist es in dem Vertrag geregelt. Und ich wusste, dass seine Aufforderungen nicht immer angenehm sein werden würden.
Schließlich überwinde ich mich, und ziehe mich bis auf die Unterwäsche komplett aus. Die vielen Spiegel zeigen meine Speckspaten von allen Seiten. Meine mit Fett gefüllten Beine kann ich sogar aus der Froschperspektive betrachten. Beschämt schaue ich auf den Spiegelboden. Mir ist so unwohl zumute, dass ich gleich versuche meinen Blick wieder von meinem fetten Beinen abzuwenden. Aber wohin ich auch sehe, mein hässlicher Körper wird aus jeder Richtung abgebildet. Aus jedem Winkel. Ich schlucke.
Meine Augen wandern panisch hin und her. Ich hasse diese Situationen, in denen ich mich so hilflos und beschämt fühle. Ich kenne dieses demütigende Gefühl aus meinen Albträumen. Aber jetzt befinde ich mich in der Realität. Die nackte Wahrheit spiegelt sich in meinen Augen wieder. Ich bin abgrundtief hässlich.
„Die Unterwäsche auch." sagt Alvaro bestimmt.
Scheiße! Das kann nicht sein ernst sein. Sieht er nicht wie unwohl ich mich jetzt schon fühle?
Schlimmer kann es fast nicht werden. Zaghaft streiche ich meine Unterhose nach unten. Meine schwarzen Schamhaare kommen sofort zum Vorschein. Ich wage es gar nicht erst Alvaro in die Augen zu schauen. Er müsste mir eigentlich angewidert vor die Füße kotzen.
Schnell öffne ich noch den Verschluss meines BHs. Ich lasse ihn zu Boden gleiten. Jetzt kommen meine kleinen ungeformten Brüste zum Vorschein. Das Fett ist bei mir eindeutig falsch verteilt. Da wo es sein sollte ist es nicht. Und da wo keins sein sollte ist es.
Es ist verflixt mit diesem Fettgewebe.
Alvaro zieht wie aus Zauberhand ein Maßband aus seiner Hosentasche. Er hat noch keine Anmerkung über meinen abscheulichen Körper gemacht. Schweigend kommt er auf mich zu. Mein Bauch fängt an zu kribbeln.
„Jeder kann schön sein. Du wirst sehen, bald wirst du den perfekten Körper haben." haucht mir Alvaro in den Nacken. Langsam legt er das Maßband um meinen fetten Bauch. Seine Finger verursachen kleine Zuckungen auf meiner Bauchdecke. Meine Brustwarzen wölben sich und eine starke Gänsehaut breitet sich in meinem Körper aus. Ich spüre ein warmes Kribbeln durch meine Glieder fließen.
Ich hatte keine Ahnung dass Finger solche Gefühle in mir auslösen können.
Jetzt wandern seine Hände hinauf zu meinen Brüsten. Das warme Kribbeln verstärkt sich. Ich bin erregt, als er mit seinen Fingerspitzen um meine gewölbten Brustwarzen streicht. Ich spüre das kalte Maßband auf meiner Haut. Jetzt zittere ich leicht. Gefühlvoll misst Alvaro meine Brüste bis ins kleinste Detail aus und notiert alles in einem kleinen Buch.
Von meiner Nasenspitze bis hin zu meinen Füßen wird jeder Zentimeter untersucht. Jetzt kennt er meinen kompletten Körper. Jede einzelne Gegend meines abstoßenden Körper hat er unter die Lupe genommen. Er weiß jetzt wie unproportioniert ich gebaut bin, und wie viel Fett ich an mir habe. Er hat alles schwarz auf weiß mitdokumentiert. Ein schwerer Kloos bildet sich in meinem Hals. Ich versuche zu schlucken. Aber erfolglos. Mein Schluckversuch endet schließlich in einem Hustenanfall.
Beruhigend legt Alvaro seine Hand auf meine erhobene Schulter. „Alles ist gut. Wir haben es gleich geschafft." sagt er mit liebevoller Stimme. „Schau dir deinen Körper an. Schau in den Spiegel. Schau genau hin. Was gefällt dir nicht?"
Der Kloos in meinem Hals wir größer. „A-aalles." bringe ich nur stotternd hervor. Schüchtern ziehe ich meinen Bauch ein. Eine kleine Träne kullert über meine Wange. Ein Körper könnte nicht hässlicher und widerlicher sein. Ich schäme mich mittlerweile bis ins unerträgliche.
„Du wirst mehrere Schönheitsoperationen brauchen. Das wird schon so um die 100 000 Euro kosten." Alvaro schreibt wieder etwas in sein kleines Buch.
Ich schaue ihn mit großen Augen an.
„Naja, schon allein eine Nasenop kostet um die 2500 Euro. Schönheitsoperationen sind alles andere als billig. Mein Vater verlangt sogar noch mehr, er ist einer der Besten in seinem Gebiet.
Aber DU bekommst alles umsonst meine liebe Tara." jetzt grinst er mich an. „Allerdings wird es bei dir etwas anders ablaufen, niemand bekommt etwas umsonst. Man muss leiden, wenn man schön sein will. Und ich meine nicht nur das Sportprogramm."
Ich verstehe seine mysteriöse Andeutung nicht. Aber ich kann mich auch nicht genau auf seine Worte konzentrieren, schließlich stehe ich immer noch nackt vor ihm. Splitter nackt. Schnell verschränke ich meine Arme vor der Brust.
„Zieh dich an! Und wir fangen gleich an. Ich warte vor der Tür auf dich." zwinkert mir Alvaro zu.
Er scheint endlich verstanden zu haben, dass ich mich sehr unwohl ohne meine beschützenden Klamotten fühle. Aber wer steht schon auch gerne nackt in einem Raum? Noch dazu wenn er mit Spiegeln übersäht ist?
Erleichtert ziehe ich mir schnell meine Kleidung über. Meine Hände sind immer noch sehr zittrig, deswegen dauert es etwas. Ich atme tief durch meine Nase ein. Die Ereignisse der letzten Stunde haben mich ausgelaugt. Die Anspannung in meinen Gliedern ist aber immer noch nicht ganz verschwunden. Was wird Alvaro als nächstes mit mir vorhaben? Bei ihm ist alles möglich. Er ist unberechenbar.
Ich verlasse den gruseligen Spiegelraum und trete vor die Tür. Alvaro steht lässig am Gang- die Hände locker in den Hosentaschen gesteckt.
Die Schönheitspraxis von Edward ist gleich neben an. Neben der Tür ist ein kleines Schild angebracht. Schnell versuche ich zu entziffern was dort geschrieben steht.
Schönheitschirurg Prof. Dr. Dr. med. Edward Caffron - Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie, Schönheitsoperationen auf höchsten medizinischen Niveau
Alvaro schließt die Tür auf. Wir treten in das weiße, freundliche Zimmer ein. Edward steht am Ende des Zimmers und strahlt uns entgegen.
„Hallo Tara, schön dass du da bist. Wie ich sehe hast du dich entschieden. Das freut mich, du bist bei mir in besten Händen." sagt Edward mit warmer Stimme.
Ich lächle kurz.
„Ich habe ihren Körper schon ausgemessen." Alvaro streckt seinem Vater das kleine Buch entgegen.
„Schön. Dann könnten wir ja gleich beginnen. Bist du bereit Tara?" fragt Edward und schaut mich freundlich an.
Bereit für was? Er wird mich doch jetzt nicht gleich operieren? Panik steigt in mir auf. Ich hätte mich schon gerne auf eine OP mental vorbereitet. Ich werde mich sicherlich nicht aus heitern Himmel unters Messer legen.
Ich schaue Alvaro fragend an. „Wir haben uns gedacht, dass wir so schnell wie möglich mit deinem Schönheitsprogramm beginnen. Warten bringt nichts." lächelt er mir zu.
Jetzt sehe ich wie eine Tür an der linken Wand aufgeht, an die zehn Assistenzärzte betreten den Raum. Ich bin völlig verwirrt, wie aufs Stichwort marschieren sie nacheinander herein. Eine Armee aus grünen Kitteln. Eine Frau, in grün gekleidet, zwinkert mir zu.
„W-ww wie? Ich werde jetzt gleich operiert?" frage ich ängstlich.
"Ja Tara. Wir haben in den nächsten Monaten noch viel vor uns. Da müssen wir so schnell wie möglich beginnen. Deine Brüste kommen als erstes dran. Wir werden dir Implantate einsetzten." Edward schiebt mich in Richtung des weißen OP-Tisches.
Panisch wandern meine Augen zu Alvaro. Das geht mir hier jetzt eindeutig alles zu schnell.
„Trink das!" ein Mann im grünen Kittel hält mir eine durchsichtige Flüssigkeit unter die Nase. Völlig überfordert, ohne groß nachzudenken, schlucke ich wortlos das wasserartige Getränk.
Langsam werde ich müde. Meine Augenlider werden immer schwerer. Scheiße! Was habe ich getan? Wird er mir jetzt gleich eine Narkose geben? Oder war das die Narkose? Ich habe noch nichts gesagt, wie ich meine Brüste gern haben wolle. Ich habe keine Lust mein ganzes Leben mit rießen unnatürlichen Bällen rumzulaufen. Außerdem habe ich noch nicht einmal zu der Schönheitsoperation zugestimmt! Ich will heute auf gar keinen Fall operiert werde. Ich habe eine scheiß Angst vor OPs und Blut, und vor allem. Eine kurze mentale Vorbereitung wäre auf jeden Fall nötig gewesen, solche Operationen macht man ja nicht alle Tage! Meine Gliedmaßen frieren vor Panik ein. Ich kann mich kaum noch bewegen.
Im nächsten Moment bin ich eingeschlafen.
„Normal müsste sie doch jetzt wieder aufwachen?" höre ich eine ungeduldige Stimme sagen.
Ich bin wach. Sofort versuche ich meine Augen zu öffnen. Erfolglos. Etwas hindert mich daran. Die Ängste in meinem Bauch wird unerträglich. In meinem Mund habe ich ein trockenes Handtuch, das mich daran hindert laut aufzuschreien.
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