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♕ 17.

Ich traue mich nicht Alvaro in die Augen zu schauen. Am liebsten würde ich sofort aufspringen, hinter die Bühne rennen und Tabea mit Fragen bombardieren. Wut und Angst geladen balle ich verbissen meine Fäuste zusammen. Die anderen Models, die jetzt über den Laufsteck stöckeln, nehme ich kaum war. Meine Gedanken wandern immer wieder zu Tabea.

Alvaro scheint meine Anspannung zu bemerken. Er legt beruhigend eine Hand auf meinen linken Oberschenkel. Die Wärme, die durch seine Berührung in mich eindringt, lässt den Stoff des blauen Kleides ganz heiß werden.

„Ich erkläre dir alles später. Aber bitte bleibe jetzt ruhig, wir wollen nicht die Vorstellung stören." Flüstert er mir leise von der Seite zu.

Ich nicke vorsichtig, mir bleibt also nichts anderes übrig, als die Modenschau an mir vorbeiziehen zu lassen. Die Models und die Abschlussworte des Zentri Pratschki lasse ich wie in Trance über mich ergehen. Nach gefühlten zehn Stunden endlich klatschen alle Zuschauer bei der Finalunde, bei dem nochmal alle Models den Laufsteg betreten. Wie aus einem hypnotisierten Schlaf schaue ich nun wieder mehr als konzentriert auf die Bühne. Tabea wird noch einmal über die Bühne laufen, ich muss mich nochmal vergewissern das mir meine Augen keinen Streich gespielt haben.

Model für Model warte ich gespannt auf Tabeas Auftritt. Aber nachdem auch die letzte wunderschöne Frau die Bühne betreten hat, wird mir sofort klar, dass meine Schwester nicht mehr kommen wird. Sie werden Tabea nach meiner unangenehmen Störung nicht mehr auf die Bühne gelassen haben.

Aber dennoch, ich war mir nur hundertprozentig sicher. Ich kenne meine Zwillingsschwester, wir haben die letzten siebzehn Jahre mehr oder weniger zusammen verbracht. Zumindest glaube ich, sie zu kennen. Tabea ist über den Laufsteg gelaufen, der Gedanke beißt sich tief in meinem Gehirn fest.

Sofort nachdem die Modenschau vorbei ist, zieht Alvaro mich in ein kleines Nebenzimmer. Wortlos schleift er mich hinter sich her. Ich versuche so schnell wie möglich seinem Schritt Stand zu halten.

„Was fällt dir ein mitten in der Show laut umherzuschreien?" fährt mich Alvaro, nachdem er die Tür geschlossen hat, an.

Am liebsten würde ich schreien, heulen und wegrennen zugleich.

„Alvaro verdammt, wieso ist meine Zwillingsschwester Tabea eben über den Laufsteg gegangen? Was hat sie hier zu suchen?" ich habe die Kontrolle über meine Stimme verloren. Ich schreie ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Tröpfchen, gefüllt mit Spucke, fliegen nur so aus meinem Mund.

Alvaro weicht ein Stück zurück. „Welche Tabea?" fragt er ruhig und mit unschuldiger Mine.

Meine Wut steigt exponentiell in meinen mittlerweile hochroten Kopf. „Meine Zwillingschwester?"

„Das musst du dir eingebildet haben, Tara. Ich kenne keine Tabea, und deine Zwillingsschwester ist sicherlich nicht über den Laufsteg gelaufen."

„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Alvaro." in meiner aufgebrachten Stimme schwingt jetzt ein schriller Unterton mit.

„Tara, jetzt beruhig dich mal wieder. Du wirst dich in der Aufregung einfach getäuscht haben."

Verbissen balle ich erneut meine Hände zusammen. Ich würde ihm am liebsten eine schallende Ohrfeige verpassen. Ich weiß was ich gesehen habe, er braucht gar nicht erst versuchen alles abzustreiten.

„Ich habe dafür jetzt sowieso keine Zeit, ich muss mich noch um ein paar Gäste kümmern. Du bleibst am besten hier, bevor du noch mehr Unfrieden stiftest." Mit diesen Worten verlässt Alvaro gestresst den Raum.

Er hat versucht mich zu täuschen, er hat ernsthaft versucht mir einzureden, dass ich mir das alles nur eingebildet habe. Ich muss Tabea finden, sie zur Rede stellen. Ich will endlich die Wahrheit wissen.

Hektisch laufe ich durch die Halle, die anderen Gäste nehme ich kaum wahr. Wo sind die Models jetzt? Panisch durchsuche ich einen Raum nach dem anderen. Erfolglos. Die jungen Mädchen scheinen wie vom Erdboden verschluckt zu sein.

Ich sehe Alvaro und Edward, die mit irgendwelchen Leuten diskutieren. Dann Gudrun, die Dame die mich so wunderschön aufgestylt hat. Sie rennt beinahe etwas zu schnell auf den Ausgang zu. Verwundert über ihre übertriebene Hektik, folge ich ihr.

In einem Nebengebäude, etwa fünf Meter von der Halle entfernt, tippt Gudrun eine Zahlenkombination in ein kleines Kästchen neben einer großen Metalltür. Gerade noch rechtzeitig kann ich ebenfalls durch die Tür hindurchschleichen, bevor diese mit einem schweren Knall ins Schloss fällt. Ich zucke leicht zusammen, und verstecke mich sofort hinter einem angebrachten Vorhang.

Gudrun unterhält sich mit einem kräftigen, stämmigen Man. Sie diskutieren angeregt miteinander, ich kann aber nur Bruchteile des Gesprächs belauschen. Mein Herz schlägt immer schneller gegen meine Rippen, und ein kalter Schweiß bildet sich auf meinem Nacken. Was geht hier vor? Erst jetzt blicke ich mich vorsichtig in dem Raum um.

Mein Herz erstarrt für einen kurzen Moment.

Die Models sitzen alle kerzengerade auf einen Stuhl. Eine lange Stuhlreihe, die eine schnurgerade Linie bildet. Jedes einzelne Mädchen starrt gedankenlos in die Luft. Es ist genau der gleiche roboterartige Blick, den ich schon auf dem Laufsteg aufgefallen ist. Der Schauer, der über meinen  Rücken läuft, verursacht eine starke Gänsehaut auf meiner Haut. Die Angst fließt unaufhaltsam durch meine Glieder, ich kann ein leichtes Zittern nicht verdrücken. Die Models sehen wie tote Tauben auf einem Drahtseil aus. Jede einzelne wurde fein säuberlich auf einen Stuhl gesetzt. Wunderschöne Puppen in einem Holzregal.

Und da sehe ich sie. Tabea.

Meine Zwillingsschwester sitzt schnurgerade in der linken, mittleren Hälfte auf ihren Stuhl. Ich spüre meinen lauten Herzschlag, der mittlerweile stark durch meine Halsschlagadern pocht.

Vorsichtig luge ich hinter dem Vorhang hervor. Gudrun und der kräftige Man sind gerade dabei das Nebengebäude zu verlassen. Die schwere Tür fällt erneut in Schloss. Sie sind weg.

Sofort springe ich, wie vom Blitz getroffen, auf. Mit großen Schritten steuere ich auf meine Schwester zu.

„Tabea. Tabea" flüstre ich ihr ins Ohr. Diese rührt sich nicht.

Zuerst zaghaft, dann rüttle ich immer stärker an ihrer Schulter. „Verdammt Tabea, kannst du mich nicht hören? Was haben die mit dir gemacht?" Auch die anderen Models zeigen keinerlei Regung. Stumm schauen sie alle in die gleiche Richtung. Schnurgerade nach vorne. Es ist ein kalter, nichtssagender Blick. Der Blick einer toten Person, die schon einige Tage zu lang in einer verwahrlosten Wohnung liegt.

Ich sehe mir Tabeas Pupille nun genauer an. Es scheint als wäre sie vereist. Kein Blinzeln. Kaum Augenflüssigkeit.

Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Noch immer rüttle ich wutverbissen an ihrer Schulter. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich konnte meine Schwester zwar noch nie leiden, aber was hier mit den armen Mädchen gemacht wird, geht eindeutig zu weit. Sie müssen irgendwas gespritzt bekommen haben. Sind sie überhaupt bei Bewusstsein?

Die eiskalte Angst schleicht immer tiefer in mein rasendes Herz. Ich hole tief Luft, und sprinte Richtung Ausgang. Ich meine mich zu erinnern, dass ich auf der Hinfahrt am Ende der Straße eine Polizeistation gesehen habe. Ich kann mein Handy nicht benutzen, da die Psychopaten ja all meine Anrufe überwachen. Jede Notrufnummer würde sofort Alarm ausschlagen.

Also muss ich diese Polizeistation  zu finden, alles zu erzählen. Edwards Crew gehört hinter Gitter. Definitiv. Der Begriff ‚Psychopaten' würde nicht mal ansatzweise deren Denkweiße beschreiben. Diese Sekte ist mehr als verrückt. Hier ist Kriminalität im Spiel, und davon nicht grade wenig.

Denn eines ist mir jetzt ganz deutlich bewusst geworden, das alles hier ist eine Nummer zu groß für mich. Ich verwerfe meine Rache, ich kann keinesfalls alleine gegen diese ganze Scheiße hier ankämpfen. Wer weiß wie viele Mitarbeiter diese Psycho GmbH hat?

Die Tür lässt sich glücklicherweise von innen sehr leicht öffnen. Panisch schaue ich mich um. Keine Menschenseele. Die werden wahrscheinlich gerade alle in der Halle ihren Champagner genießen, Edward und Alvaro mittendrin. Meine Chance. Ich muss es wenigstens versuchen.

Schnell werfe ich noch einen letzten Blick auf meine leblose Zwillingschwester, dann drehe ich mich um und sprinte Richtung Hauptstraße. Dann laufe ich wutverbissen entlang der autoverlassenen Straße, in die Richtung in der ich die Polizeistelle vermute. Die Zähne kneife ich mir fest verbissen zusammen. Langsam schöpfe ich neuen Mut, wenn mich niemand gesehen hat, habe ich gute Chancen das Polizeigebäude unbemerkt zu erreichen.

Schon nach wenigen Minuten spüre ich einen stechenden Stich in meiner Brust. Meine Ausdauer sinkt in den Minusbereich. Die letzten Kraftreserven schleichen langsam in meine Muskeln, und so versuche ich so schnell wie möglich einen Fuß vor den andern zu setzen.

Plötzlich verliere ich das Gleichgewicht. Mit einem schweren Rums stürze ich auf den Boden. Ein stechender Schmerz in meinem rechten Knie. Ein kurzer angsterfüllter Aufschrei.

Ich habe eine Bananenschale übersehen.

Dunkelrotes Blut tritt aus einer klaffenden Wunde an meinem rechten Knie. Das wunderschöne Blaue Kleid nimmt die Flüssigkeit gnadenvoll auf. Ich ruiniere gerade Gudruns konstruierte Schönheit.

Verzweifelt streiche ich mir eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich habe keine Wahl, ich muss weiter.

Ich versuche so schnell wie möglich aufzustehen. Ein höllischer Schmerz durchzuckt meine Glieder, kurz halte ich die Luft an. Die Welt steht für einen kleinen Moment still. Dann balle ich meine Fäuste zusammen, und renne so schnell es geht weiter.

Jeder Schritt verursacht einen kleinen Schwindelanfall in meinem Gehirn. Nur die Wut und verbitterte Angst zwingen mich dazu nicht zusammenzubrechen. Aufgeben ist keine Alternative.

Kraftlos am Ende der Straße sehe ich sie endlich. Die Polizei Station. Ich habe es geschafft, meine Nasenflügel blähen sich auf. Mein Orientierungssinn ist doch besser als ich dachte. Jetzt bemerke ich meine trockene Zunge, die angsterfüllt an meinem Gaumen klebt.

Kraftlos versuche ich noch die letzte Energie aus meinen Muskeln zu saugen. Meine Augen sind schnurgerade auf den Haupteingang gerichtet.

Plötzlich höre ich ein Rauschen. Dann eine Monotone Stimme.

„Tara. Unüberlegtes Handeln kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen."


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