7 - Fieber
Haselpfote kehrte schließlich erschöpft und glücklich in die Kinderstube zurück, wo Goldstreif sie bereits erwartete. Die Kätzin schenkte ihr ein warmes Lächeln, als sie den Schnee an Haselpfotes Pfoten sah. "Hattest du Spaß beim Spielen im Schnee?" fragte sie liebevoll.
Haselpfote nickte aufgeregt. "Ja, es war wunderbar! Der Schnee ist so schön und glitzernd und die Kälte macht mir nichts aus." Sie seufzte zufrieden und kuschelte sich in ihr Nest, um sich aufzuwärmen.
Wunschrose beobachtete sie sorgenvoll, aber auch mit Stolz in den Augen. "Sei vorsichtig draußen, Haselpfote. Der Schnee kann gefährlich sein, aber es freut mich, dass du so viel Spaß hattest." Sie beugte sich vor und leckte Haselpfote liebevoll über den Kopf. "Jetzt ruh dich erstmal aus, das Toben im Schnee kann ganz schön anstrengend sein. Ich wecke dich, wenn die Sonne richtig aufgegangen ist."
Haselpfote nickte dankbar, aber sie konnte nicht aufhören, an den glitzernden Schnee und den magischen Moment zu denken, den sie gerade erlebt hatte. Sie war sich sicher, dass sie diesen Tag niemals vergessen würde und dass der Schnee noch viele weitere Abenteuer für sie bereithalten würde... Sie kuschelte sich in das Nest neben Wunschrose und träumte von den funkelnden Schneeflocken, die sie beim Spielen im Schnee beobachtet hatte.
Plötzlich wurde sie von einem rauen Hustenreiz geweckt und spürte, wie ihr Hals schmerzte. Auch ihr Kopf tat weh, als hätte sie zu lange in der Sonne gelegen.
Mit einem leisen Stöhnen versuchte Haselpfote, sich wieder gemütlich hinzulegen, aber ihre Brust fühlte sich eng an. Sie rang nach Atem und hustete.
Erschrocken hob sie den Kopf. Ich bin doch nicht etwa erkältet?
Sie stand auf und rollte sich erneut zusammen. Im Bau war es plötzlich stickig, viel zu warm. Sie schlummerte wieder ein, erschöpft, aber auch unruhig, und träumte von Kleintatze und Glanzrose, der Beerdigung und Kleintatzes Verletzungen.
Schließlich wurde sie von Wunschrose geweckt, die ihr besorgt über die Stirn fuhr. "Haselpfote, ist alles in Ordnung? Du bist so unruhig!" fragte sie besorgt, als sie sah, wie Haselpfote müde die Augen öffnete.
Haselpfote unterdrückte ein Husten, stieg aus dem Nest und streckte sich. "Es ist nichts." wimmelte sie ihre Mutter ab. Doch die gab sich nicht so schnell damit zufrieden, wie sie gehofft hatte. Wunschrose befühlte ihre Ohren, ihre Nase und ihre Pfotenballen. "Du glühst ja!"
"Ist sie erkältet?" Löwenmähne stand im Eingang des Baus, seine Miene war unergründlich, aber er sah nicht gerade erfreut aus. Mit einiger Mühe erinnerte sich Haselpfote daran, dass sie ja drei Tage im Lager verbringen sollte, mit so vielen Pflichten, dass ihr Kopf noch mehr schmerzte als zuvor.
Sie senkte beschämt den Kopf. Genau davor hatte Goldstreif gewarnt, und jetzt hatte sie sich eine Erkältung eingefangen! Sie zitterte, nicht einmal ihr dichtes Fell konnte gegen die plötzliche Kälte helfen.
"Komm, ich bringe dich zu Efeusturm." Löwenmähne sah ein wenig besorgt aus. Hilfsbereit stützte er die fiebernde Kätzin und hob sie dann schließlich hoch wie ein Junges, um sie über den Schnee hinweg zum Heilerbau zu tragen.
Nicht einmal der Anblick des Schnees konnte Haselpfote fröhlich machen. Im Gegenteil, in der Sonne glitzerte er viel zu hell. Ihr war so heiß, dass sie sich am liebsten hineinfallen gelassen hätte, um die Erkältung zu vergessen. Ein rasselnder Husten schüttelte sie so sehr, dass sie auf Hellpfotes besorgte Frage, ob es ihr gut ginge, nur krächzend antworten konnte.
"Ich glaube, ich bin erkältet." erklärte sie Efeusturm traurig. Kopfschüttelnd verschwand die schwarze Kätzin im hinterem Teil des Baus, dort, wo die Kräuter aufbewahrt lagen. Wenig später kehrte sie mit einem wassergetränktem Moosbausch und ein paar Kräutern zurück, die Haselpfote an jedem anderem Tag sicher hätte bestimmen können, nur heute nicht.
"Hier trink etwas." Sie reichte der kleinen Schülerin das Moosstück. Haselpfote hatte sich zu einem kläglichem Haufen zusammengerollt, nun reckte sie den Hals und trank ein paar Tropfen, die ihren schmerzenden Hals kühlten. Efeusturm reichte ihr ein Kraut mit kleinen, farnähnlichen Blättern und getrockneten, weißen Blüten. "Das ist Fieberkraut. Du musst es essen." erklärte sie.
Haselpfote zerkaute das Kraut und schluckte es hinunter, ohne mitzubekommen, wie es überhaupt schmeckte. Sie fühlte sich elend, die Freude vom Morgen war wie weggeblasen. Auch das zweite Kraut, Frauenminze, aß sie widerspruchslos, genau wie das Mutterkraut gegen die Kopfschmerzen und den Honig gegen die Halsschmerzen.
Als die Unruhe und die Schmerzen endlich nachließen, ließ sie den Kopf erschöpft auf die Pfoten sinken, und binnen weniger Herzschläge war sie wieder eingeschlafen, die leisen Stimmen ihres Mentors und der Heilerin noch in den Ohren.
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