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1 - Lange Wege, kurzer Sinn

Haselpfote fühlte sich allein gelassen.

Fast ein ganzer Mond war nun seit Purpurjunges' Tod vergangen, und Goldstreif trauerte noch immer um ihre Tochter. Die jüngste Familie des Clans war ein Bild des Jammers. Haselpfotes Mutter, Wunschrose, kümmerte sich nun um Kurzjunges und der Vater der Jungen - Rotfuß - um Langjunges.

Dass Wunschrose für ihre eigenen Jungen gar keine Zeit mehr hatte, bekümmerte Haselpfotes Geschwister Frostpfote, Hellpfote und Plätscherpfote kaum. Die waren das schon von ihrem Vater Ginsterkralle gewohnt, und sie hatten alle ihre Pflichten in der Ausbildung, die sie von früh bis spät beschäftigen konnten.

Hellpfote zum Beispiel hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Rabenjunges, das vierte Junge von Goldstreif und Rotfuß, für eine Heilerausbildung zu begeistern. Wenn sie also nicht gerade nervös wegen dem Heilertreffen, das zum Halbmond nicht stattgefunden hatte - Efeusturm hatte mit Haferstern darüber diskutiert, ob der SternenClan das Riskiko wegen den Wölfen wert war, und Haselpfote hatte rein zufällig alles gehört -  herumjammerte, nahm sie den kleinen schwarzen Kater mit zu ihrem kleinen Garten.

Das Gelände war wirklich schön: Ein verfallenes Häuschen aus Stein ohne Dach war das einzige Zeichen, dass dort mal jemand gelebt hatte. Von einer kleinen, wilden Hecke geschützt, wuchsen dort die verschiedensten Kräuter munter vor sich hin. In angeschlagenen Steinkübeln wucherten einige, für die Heiler im alten Territorium weit reisen mussten. Hellpfote, die eine Pfote für Pflanzen aller Art hatte, hegte und pflegte sie wie ein Heiligtum.

"Haselpfote, was ist das elfte Gesetz im Gesetz der Krieger?"

Wolkenschleiers Stimme riss die kleine gelbbraune Kätzin aus ihren Gedanken. Sie erschrak so sehr, dass sie beinahe auf dem rindenlosen Riesenast ausgerutscht wäre, über den sie gerade balancierte. Die Wirklichkeit holte sie sehr schnell wieder ein, der gruselige, nebelverhangene Wald mit all seinen fremden Orten.

"Ähh..." Geh weg mit deinem blöden Gesetz! hätte Haselpfote am liebsten gefaucht, aber sie wollte sich nicht mit Plätscherpfotes Mentor Ärger einhandeln. Der konnte ja nichts für ihre schlechte Laune.

Das elfte Gesetz...Frostpfote hätte das bestimmt gewusst. Der beschäftigte sich doch so sehr mit dem Gesetz, das ihm wichtiger war als alles andere. Böse Zungen - Fliederlied - behaupteten zwar, Haselpfotes Bruder würde sich bei seinen Jagdausflügen mit einer AhornClan-Kätzin treffen, aber das glaubte Haselpfote nicht. 

Frostpfote brachte nämlich von ebenjenen Jagdausflügen mehr Beute mit als andere Jäger (Fliederlied zum Beispiel) und er stritt so oft mit Plätscherpfote über das Gesetz, dass er  bestimmt nicht selbst dagegen verstoßen würde.

Ach ja, Plätscherpfote.

"Territoriumsgrenzen müssen täglich kontrolliert werden?"

"Fast." Wolkenschleiers weißer Pelz erschien neben ihr. "Kontrolliert und markiert, und Katzen, die unbefugt eindringen, müssen verjagt werden." Er wetzte die Krallen an einer blätterlosen Birke.

"Können wir jetzt zu den anderen zurückgehen?" fragte Haselpfote und sprang auf und ab, um etwas Wärme unter ihren klammen Pelz zu bekommen. Das Wetter im Blattfall war doch wirklich mies.

"Natürlich." Wolkenschleier schritt voran, und Haselpfote folgte ihm aufmerksam. Als sie sich versichert hatte, ein paar Pfotenlängen weit sehen zu können, vertiefte sie sich wieder in ihre Gedanken.

Purpurjunges war nämlich auch der Grund dafür, dass sie mit Wolkenschleier unterwegs war und nicht mit Löwenmähne, ihrem richtigen Mentor. Der Fuchs, der das Junge getötet hatte, hatte ihn nämlich verletzt, und deswegen wurde Haselpfote nun von Pfote zu Pfote unter den Kriegern herumgereicht.

Auf diese Weiße hatte sie wenigstens gelernt, wie man Vögel fing (von Amselflug), welche Schlangen es hier gab (von Donnerecho) und was im Gesetz der Krieger stand (von Wolkenschleier). Trotzdem grauste es ihr vor dem Tag, wenn sie mit Orkansturm, Humpeltatze oder Grünnase und Gelbkralle losziehen müssen würde.

Irgendwie waren alle Schüler schon viel weiter als sie. Ihre Geschwister lernten wie verrückt, Frostpfote konnte sich jetzt schon stolz als besten Jäger des Clans bezeichnen, während Plätscherpfote zu einer schlauen Kämpferin heranwuchs. 

Haselpfotes Freunde waren ebenfalls beschäftigt: Wieselpfote lernte für seine Prüfung und erzählte den Jungen von der Reise, Rosenröte machte sich Vorwürfe wegen Purpurjunges' Tod und lernte ebenfalls, um später mal Mentorin zu werden. Und Ahornpfote kämpfte momentan mit seinen alten Verletzungen, die ihn daran hinderten, weiter zu trainieren.

"Haselpfote, das dreißigste Gesetz bitte!"

"Auch von Jungen und Schülern wird Loyalität erwartet, und das Wort älterer Katzen ist für sie Gesetz?" vermutete Haselpfote.

"Genau. Wenn du mir also jetzt bitte folgen würdest!" Wolkenschleier hatte genervt die Ohren angelegt, nun trabte er weiter. Schuldbewusst folgte Haselpfote ihm durch den kahlen Wald. Laub raschelte unter ihren Pfoten.

Es dauerte eine Weile, dann tauchten die Pelze ihrer Patroulliengefährten im Nebel auf. Haferstern stand an einer Grube, Ginsterkralle markierte gerade einen Baum mit seinen kräftigen Krallen. Sie befanden sich am Waldrand, hinter ihnen verschwamm die Wiese mit dem Nebel, die Konturen der Hecke - WeidenClan-Territorium - konnte man nur erahnen.

"Ah, da seid ihr ja." Haferstern zuckte grüßend mit dem Schweif. Sie sah unruhig aus, und Haselpfote spürte, dass etwas nicht Greifbares in der Luft lag. Wie eine dunkle Vorahnung, dass noch etwas schlimmes geschehen würde...

Schnell lenkte sie sich von den komischen Gedanken ab. "Gehen wir zurück?"

"Gleich." Haferstern lugte in den Graben hinein. "Ich wollte bloß noch-"

Ein rotbrauner Schatten schoss durch den Nebel und riss die sandfarbene Kätzin von den Pfoten. Haferstern heulte wütend. Alles geschah ganz schnell.

Wolkenschleier hechtete an Haselpfote vorbei, die völlig erstarrt dastand und versuchte, das Geschehene zu begreifen. Endlich hielt der Feind kurz inne - Haferstern unter seinen riesigen Tatzen - und sie erkannte, dass es ein Fuchs war.

Purpurjunges' Mörder!

Wolkenschleier und Ginsterkralle stürzten sich auf den Fuchs und rissen ihn von der Anführerin herunter. Haferstern lag schwer atmend auf dem matschigem Boden, Blut strömte aus einer Wunde auf ihrer Flanke und aus einer weiteren an ihrer Stirn. Sie musste sich den Kopf irgendwo angestoßen haben. Eins ihrer Vorderbeine schien beim Sturz gebrochen worden sein, zumindest glaubte Haselpfote, das so zu erkennen.

Haselpfote riss sich aus ihrer Erstarrung und rannte auf sie zu, während die beiden Krieger den Fuchs ablenkten. Sie kauerte sich neben Haferstern und sah hilflos zu, wie die Anführerin mühsam auf die Pfoten kam.

Der Fuchs war noch nicht geflohen, wie Haselpfote es insgeheim gehofft hatte. Er schien gerade erst angefangen zu haben und wollte seine Beute offenbar nicht aufgeben. Wolkenschleier krallte sich gerade an seinem dichten Nackenpelz fest und kratzte ihn mit seinen kräftigen Hinterpfoten, während Ginsterkralle gleichzeitig überall und nirgends war - er kämpfte bewundernswert geschmeidig, und schon bald blutete der Feind aus mehreren Wunden.

Ihr Vater sprang mit einem hohen Satz über den Fuchs hinweg, wie Haselpfote es aus dem Training kannte, dabei zerfetzte er ihm das Rückenfell. Als der Fuchs sich herumgedreht hatte - von Wolkenschleier, der ihm weiterhin wie eine lästige Laus im Pelz saß, abgelenkt - griff der gestreifte Kater schon von neuem an.

Haselpfote dachte an Paul, der wohl eben diesem Fuchs begegnet war, an den verletzten Löwenmähne, die verletzte Wellenpfote und an Purpurjunges, deren blutüberströmter kleiner Körper noch immer in ihren Träumen herumgeisterte. Ihr Vater kämpfte gut, und langsam beschlich die kleine Kätzin der Verdacht, dass er den Fuchs nicht gehen lassen würde.

Er wollte ihn umbringen, um seine Opfer zu rächen.

Neben ihr taumelte Haferstern. Von Nahem sahen ihre Wunden noch viel schlimmer aus. Alarmiert fuhr Haselpfote herum, aber da kippte sie auch schon wieder von den Pfoten, die Augen geschlossen.

"Sie verliert ein Leben!" Ginsterkralle landete elegant neben Haselpfote. Seine Augen glitzerten besorgt. Auf seiner Flanke prangten riesige Kratzer, und er blutete aus einem Riss im Ohr und einer Wunde über seinem Auge. Wolkenschleier trat neben ihm, sein weißes Fell war dreckig und blutverklebt. "Aber es ist nicht ihr letztes, oder?" fragte er und versuchte gleichzeitig, den Fuchs im Blick zu behalten, den der Blutgeruch der Katzen offenbar rasend machte. Das rote Tier war etwas zurückgewichen und schien sich für einen erneuten Angriff zu sammeln.

"Nein, ist es nicht. Haselpfote, du wolltest doch Heilerschülerin werden, oder? Hilf ihr!" Ginsterkralle startete schon einen neuen, verzweifelten Angriff, ohne ihr Zeit für eine Antwort zu lassen. Fellfetzen flogen, als die beiden Krieger und der Fuchs über den Boden rollten.

Überfordert starrte Haselpfote auf das blutbefleckte Fell ihrer Anführerin, dann senkte sich Ruhe über ihre Gedanken. Es war, als würde Efeusturm zu ihr sprechen, wie schon einmal vor etwa drei Monden.

Für die Erstversorgung schwer verletzter Katzen brauchst du eine Mischung aus Mohnsamen, Thymian und Wacholderbeeren, Haseljunges, hatte sie gesagt. Dannach immer Krieger holen, um die verletzte Katze ins Lager zu bringen, damit Heiler sich um sie kümmern können...

Haselpfotes Gedanken rasten, als sie sich über die leblos auf dem Boden liegende Haferstern beugte. Die Anführerin hatte eine tiefe Wunde in der Flanke, und Haselpfote wusste, dass jede Sekunde zählte. Auch wenn sie weder Heilerin noch Heilerschülerin war, wollte sie helfen. 

Ginsterkralle vertraut mir.

Ihre Schnurrhaare zitterten vor Anspannung, während sie nach Mohn Ausschau hielt. Sie wusste, dass die hochstengelige Pflanze mit den runden, knallroten Blütenblättern nahezu überall wuchs - also bestimmt auch auf dieser Wiese. Sie wollte zuerst dafür sorgen, dass die Anführerin nicht mehr so große Schmerzen hatte.

"Dort!" murmelte sie leise, um bloß nicht die Aufmerksamkeit des noch immer kämpfenden Fuchses zu erregen, als sie eine Gruppe verblühter Mohnblumen wenige Katzenlängen entfernt entdeckte. Hastig pflückte sie eine Samenkapsel und schüttete ein paar der winzigen, schwarzen Samen auf ein Blatt. Wie viele sie Haferstern wohl geben sollte? Zu viele konnten sehr, sehr gefährlich sein, dass wusste sie.

Allerdings musste die Anführerin die Samen ja auflecken, und gerade war sie gar nicht bei Bewusstsein. Also beschloss Haselpfote, erstmal die anderen Kräuter zu suchen.

Thymian würde sie hier nicht finden. Der liebte sonnige, trockene Orte, man konnte ihn auch auf Felsen pflücken, aber das alles gab es hier nicht.

Dafür fand sie den nadeligen Wacholder schnell, dessen blaue Beeren für die Wundheilung wichtig sein sollten. Haselpfote knickte einen kleinen Zweig ab und trug ihn zurück zu Haferstern. Nicht weit entfernt jaulte der Fuchs auf, als Ginsterkralle ihm tiefe Kratzer am Bauch zufügte.

Wolkenschleier wachte neben der sandfarbenen Kätzin. Sein Pelz war zerzaust, tiefe Kratzer zierten seine Flanken, wo ganze Fellbüschel fehlten. Eines seiner Ohren hatte keine Spitze mehr und Blut klebte ihm im Gesicht.

Als er Haselpfote sah, erhob er sich vorsichtig. Er bewegte sich steif, und Haselpfote ahnte, dass er noch schlimmer verletzt war, als es aussah. "Ginsterkralle hat gesagt, ich soll dir helfen, Haferstern wegzubringen, und dann Hilfe holen." Er zuckte zusammen, als er eine Pfote auf den Boden setzte.

Haselpfote sammelte ihre Kräuter ein, dann bugsierten sie die Anführerin auf eine winzige, kreisrunde Lichtung, nur wenige Katzenlängen vom Kampfplatz entfernt. Weiter schaffte Wolkenschleier es nicht.

Haselpfote kauerte sich neben Haferstern und stupste sie an, um sie zu wecken. Dann hatte sie eine andere Idee. "Wolkenschleier, kannst du sie wecken? Sie soll drei Wacholderbeeren fressen und die Mohnsamen. Ich laufe zum Lager und hole Efeusturm, Spinnenweben für die Wunde und ein paar Krieger." schlug sie eifrig vor.

Wolkenschleier seufzte erschöpft. "Geh nur."

Haselpfote stob davon. Während sie den Duftmarken zurück ins Lager folgte, kreisten ihre Gedanken wie Blätter in einem Wirbelwind. Apropos Blätter: Teilweie stand sie bis zum Bauchfell im Laub. Sie hatte schon viel damit gespielt, aber jetzt, wo das Wetter feucht und klamm war, beeilte sie sich, weiter zu kommen.

Ob ich Haferstern getötet habe, weil sie zu viele Mohnsamen genommen hat? Sie erschauderte. Ein kalter Wind fegte über ihren Pelz - oder bildete sie sich das nur ein?

Sie roch den vertrauten Duft von Kräutern und beschloss, ein klein wenig nach Westen abzuweichen. Vielleicht traf sie Hellpfote und Efeusturm ja im Garten.

Tatsächlich hatte sie Glück. Schon von Weitem konnte sie Efeusturm sehen. Die schwarze Kätzin diskutierte gerade mit Hellpfote.

"Efeusturm...Haferstern ist...Fuchs-" Japsend kam Haselpfote zum Stehen. Die beiden Kätzinnen wandten sich ihr zu.

"Was ist passiert?" fragte ihre Schwester besorgt. Sie rannte auf sie zu und wollte sie nach Wunden absuchen, aber Haselpfote schob sie energisch weg. "Keine Zeit! Wir sind dem Fuchs begegnet. Er hat Haferstern angegriffen und verletzt! Ich wollte euch zu Hilfe holen. Wolkenschleier ist auch verwundet, und Vater..." Sie konnte nicht weitersprechen. Sie wusste nicht, was aus Ginsterkralle geworden war, der jetzt allein gegen den Fuchs kämpfte.

Und wenn er...

Nein!

Efeusturm wechselte einen Blick mit ihrer Schülerin. "Hellpfote, hol Rabenjunges und bring so viel Thymian, Wacholder und Mohnsamen aus dem Heilerbau mit, wie möglich."

"Rabenjunges? Aber..."

"Tu, was ich sage!" fauchte Efeusturm. Verschreckt eilte Hellpfote davon.

Haselpfote musterte die schwarze Kätzin kurz. Efeusturm war Heilerin, aber sie hielt sich nicht immer an das Gesetz, wie sie inzwischen wusste.

Junge dürfen das Lager nicht verlassen.

Wahrscheinlich glaubte Efeusturm, dass Rabenjunges inmitten von der Gefahr am besten lernen würde, was einen Heiler ausmachte. Auch Haselpfote hatte das schon mal erlebt, Efeusturm hatte sie im Kampf gegen den AhornClan als Heilerschülerin trainieren lassen. Manchmal träumte sie jetzt noch davon.

Schüler dürfen das Territorium nur in Ausnahmefällen verlassen.

Haselpfote dachte an ihr jüngeres Ich, das Efeusturm mit auf AhornClan-Territorium genommen hatte, um zu beweißen, dass man nicht allen vertrauen durfte. Ob das ein Ausnahmefall war? Sicher nicht, aber-

"Ich habe die Kräuter!" rief Hellpfote und sprang auf sie zu. Rabenjunges war nirgends zu sehen. "Aber Rabenjunges hat bei Goldstreif geschlafen, ich wollte ihn nicht aufwecken." Sie sah ihrer Mentorin unschuldig in die Augen und Haselpfote wusste, dass sie log.

Efeusturm kniff die smaragdgrünen Augen zusammen, dann nickte sie. "Gut. Haselpfote, zeig uns die Stelle." Sie sah zwischen den beiden Schülerinnen hin und her. "Beeilt euch!"


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