Der Phönix und die Nymphe
Im grünen Hain, jenseits der Sümpfe,
Aus denen sie bei Nacht entronnen,
Als Feinde ihre Pläne sponnen,
Ruhte im Moosbett eine Nymphe
Die hochgewachsene Gestalt
Gekrümmt, die Blätter fast verwelkt,
Die Rindenhaut grotesk entstellt,
Suchte sie Schutz im stillen Wald
Sie rannte fort um sich zu retten,
Als man begann das Land zu roden,
Um hier in frischem, dunklen Boden,
Die kranken Wurzeln neu zu betten
Sie wollte hier verharren bis
Sie ihre Kraft zurückerlangte,
Sie tanzte mit dem Wind und wankte,
Als jäh ein Schrei die Luft zerriss
War sie hier nicht allein gestrandet?
Sie sah sich um mit wachem Blick
Und zuckte überrascht zurück –
Ein Phönix war auf ihr gelandet
Sie wurde starr vor Furcht, doch dann
Begann er zauberhaft zu singen,
Dass alle Zweifel ihr vergingen,
Er zog sie tief in seinen Bann
Sie Band mit Ranken ihn am Arm,
Aus Angst er würde vor ihr flüchten,
Sie näherte ihn von ihren Früchten,
Sein stetes Glühen hielt sie warm
Sie wollt' sich niemals von ihm trennen,
Doch schwand sein Leuchten jeden Tag;
Bis es erlosch. Der Phönix lag
Im Sterben - und begann zu brennen
Es tat ihr unbeschreiblich weh,
Doch wollte sie den Brand vertreiben,
Sie sollte ewig bei ihr bleiben,
Die heißgeliebte Feuerfee
Die Nymphe brannte lichterloh,
Ihr Arm war schon zu Staub zerfallen,
Der Phönix löste seine Krallen,
Aus dem verkohlten Holz - und floh
Sie überlebte. Doch die Kranke
War nun noch kränker als zuvor.
Von ihrer Hüfte bis zum Ohr
Klaffte ein Loch in ihrer Flanke
Sie sah wie alles weiter wuchs,
Doch ihre Seite lieb verdorrt
Bis ihr zu Füßen an dem Ort
Ein neues Tier erschien; ein Fuchs,
Der sich vertraulich an ihr rieb,
Versuchte nicht ihr zu entrinnen,
Er schlüpfte in ihr Loch und blieb
Und wärmte sie fortan von innen
Im Grünen Hain, jenseits der Sümpfe,
In Freiheit, in des Waldes Weite,
Ein Fuchsbau in der holen Seite,
Gedieh im Moosbett eine Nymphe
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