𝟜𝟚. 𝔻𝕦𝕟𝕜𝕖𝕝𝕙𝕖𝕚𝕥
"Do not pity the dead, Harry. Pity the living, and, above all, those who live without love." – Albus Dumbledore
𝕄𝕖𝕣𝕒
Am liebsten würde sie liegenbleiben.
Nach dem, was sie eben mit anhören musste, war ihre Hoffnung, ihr Glaube an das Gute, so tief gefallen, dass es nichts mehr gab, an dem sie sich wieder hochziehen konnte.
𝕬ber etwas in ihr sträubte sich gegen diese Resignation. Es war noch nicht vorbei. Es durfte nicht vorbei sein und sie durfte nicht aufgeben! Egal wie tief man fällt, es gibt immer ein tieferes Loch und es kann immer schlimmer werden. Und das vermochte sie noch immer zu verhindern!
Langsam bewegte Mera ihre kalten Fingerspitzen, die nach der ungewohnten Starre zu kribbeln begannen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Brustkorb, und sie spürte das warme, klebrige Blut, das aus der Platzwunde an ihrer Schläfe sickerte.
Plötzlich hörte sie das leise Rascheln von Stoff, gefolgt von einem gedämpften Fluch. Meras Augen flogen auf, und zu ihrer Überraschung materialisierte sich Harry wie aus dem Nichts vor ihr, als er seinen Tarnumhang abwarf.
"Harry?", flüsterte sie ungläubig, ihre Stimme rau vom Schmerz und der Anstrengung. "Wie...?"
Harrys Gesicht war eine Maske aus kaum unterdrückter Wut und Verachtung. Seine Augen funkelten vor Zorn, als er Mera anstarrte.
"Dumbledore", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Er hat mich mit einem Klammerfluch belegt, bevor Malfoy kam. Ich konnte mich nicht bewegen, war die ganze Zeit unter dem Tarnumhang."
Seine grünen Augen bohrten sich in Mera, und sie zuckte unter der Intensität seines Blickes zusammen. "Warum hast du nichts getan?", zischte er, seine Stimme nun lauter, anklagend. "Du hättest es verhindern können! Dumbledore... er ist tot."
Harry ballte die Fäuste, seine Stimme überschlug sich vor Wut und Abscheu. "Du warst hier! Du hättest eingreifen können! Stattdessen hast du tatenlos zugelassen, dass Snape ihn tötet! Wie konntest du nur so feige sein? Du bist genauso schuldig wie Malfoy!"
Mera fühlte, wie sich ihr Magen zusammenzog. "Harry, ich...", begann sie, aber er schnitt ihr das Wort ab.
"Spar dir deine Ausreden!", fuhr er sie an. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Ich hätte es wissen müssen. Du hast dich für Malfoy entschieden, gegen uns alle. Gegen alles, wofür wir stehen."
Er trat einen Schritt zurück, seine Stimme nun kalt und distanziert. "Unsere Freundschaft ist hiermit beendet, Mera. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben."
Mit diesen Worten drehte er sich um und stürmte zur Tür, den Todessern hinterher, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Mera blieb wie versteinert zurück, Harrys Worte hallten in ihrem Kopf wider. Dann, mit zitternden Gliedern, rappelte sie sich auf. Der Schmerz in ihrem Körper war nichts im Vergleich zu dem in ihrer Seele.
Ihr Blick fiel auf die Besen, die noch immer am Rande des Turms lagen - die Besen, mit denen Harry und Dumbledore zurückgekehrt sein mussten. Mit einem tiefen zittrigen Atemzug griff sie nach einem und schwang sich darauf.
Sie flog zu Dumbledores leblosem Körper, der am Fuße des Turms lag. Die Nacht war dunkel, und Mera konnte kaum etwas erkennen. Vorsichtig landete sie neben ihm und sank auf die Knie. Mit zitternden Fingern schloss sie sanft seine Augen.
"Es tut mir so unendlich leid, Professor", flüsterte sie, während heiße Tränen über ihre Wangen rannen. "Ich hätte es sehen müssen. Dracos Aufgabe... ich war so blind, so naiv."
Mera verharrte einen Moment in stiller Trauer, ihre Gedanken ein Wirbel aus Selbstvorwürfen und Reue. Sie dachte an all die Male, als sie Dracos innere Unruhe bemerkt, aber nicht gehandelt hatte.
Mit schweren Gliedern und unterdrücktem Schmerz erhob sie sich schließlich. "Ich werde versuchen, es wieder gutzumachen, Professor", schwor sie leise. "Irgendwie."
In der Ferne sah sie drei Gestalten, die eilig auf das Schlosstor zuliefen - Draco, Snape und Bellatrix Lestrange. Ohne zu zögern, rannte sie los, ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust.
Als sie näher kam, sah sie, wie Harry Snape konfrontierte, während Neville versuchte, Bellatrix aufzuhalten. Flüche flogen durch die Luft. Mera nutzte die Ablenkung und eilte auf Draco zu.
"Draco!", rief sie, außer Atem. Er wirbelte herum, seine Augen weit vor Überraschung und Angst.
"Mera", keuchte er, "du solltest verdammt nochmal nicht hier sein, gib endlich auf. Bitte!"
"Warum hast du mir nicht vertraut?", fragte sie, ihre Stimme brach. "Warum hast du dich mir nicht anvertraut? Ich hätte dir helfen können!"
Dracos Gesicht war eine Maske des Schmerzes. "Ich konnte nicht... Er hätte dich getötet, Mera. Ich musste dich schützen." Er trat einen Schritt auf sie zu, seine Hand hob sich, als wolle er ihr Gesicht berühren, zögerte aber in der Luft zwischen ihnen.
"Ich liebe dich, Mera", sagte er leise, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch. "Es tut mir so leid. Alles." Er überwand den letzten Abstand zwischen ihnen und zog sie in seine Arme. Seine Lippen trafen auf ihre, verzweifelt und voller Sehnsucht. Es war ein Kuss voller unausgesprochener Worte, voller Reue und Abschied.
Als sie sich voneinander lösten, hielt Draco ihr Gesicht in seinen Händen. "Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg", flüsterte er. "Aber ich kann dich nicht noch weiter in Gefahr bringen. Und du bist einfach zu stur."
Diesmal ließ Mera sich nicht von ihm überraschen und reagierte bei der kleinsten Bewegung seines Zauberstabes. Sie wich instinktiv zurück als er ihn hob, ihre Augen weiteten sich vor Schock. "Draco, was tust du da?"
"Es tut mir leid, Mera. Ich habe keine andere Wahl", flüsterte er, seine Stimme zitternd.
Mera hob beschwichtigend die Hände. "Warte, Draco! Ich weiß, dass du das nicht willst. Wir stehen auf der gleichen Seite, das weiß ich."
Sie trat wieder einen Schritt auf ihn zu, ihre Stimme fest aber bittend. "Ich habe alles für dich aufgegeben. Meine Freunde, meine Überzeugungen. Bitte, erinnere dich daran, wer du bist und was richtig ist."
Für einen Moment schien Draco zu zögern, Konflikt spiegelte sich in seinen Augen. Dann verhärtete sich sein Blick. „Einmal im Leben tue ich genau das, das Richtige", sagte er leise.
Bevor sie nochmal reagieren konnte, murmelte Draco: "Obliviate."
Mera spürte, wie ihre Erinnerungen verschwammen. Die Nächte im Raum der Wünsche, die gestohlenen Momente in verborgenen Korridoren, die sanften Berührungen und geflüsterten Versprechen - alles begann zu verblassen. Dracos Lächeln, der Klang seines Lachens, die Art, wie er sie ansah, als wäre sie das Wertvollste auf der Welt - alles löste sich auf wie Nebel in der Morgensonne.
Als Mera in seine Arme sank, flüsterte Draco mit tränenerstickter Stimme: "Du wirst mir verzeihen. Weil du mich nicht gekannt haben wirst."
Ihre Knie gaben vollendsnach, und als die Dunkelheit sie umfing, war das Letzte, was sie sah, Dracosschmerzerfüllte Augen. Ein letzter Blick voller Liebe und Bedauern, bevor auchdieser in der bedeutungslosen Leere ihrer Erinnerungen versank.
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