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𝟙𝟙. 𝔻𝕖𝕣 𝕊𝕝𝕦𝕘-ℂ𝕝𝕦𝕓

"Understanding is the first step to acceptance, and only with acceptance can there be recovery." ~ Albus Dumbledore

𝕄𝔼ℝ𝔸

𝔐ittlerweile brauchten sie nonverbale Zauber auch für die Fächer Verwandlung und Zauberkunst und denen, die sie bisher immer noch nicht beherrschten, sah man in jeder freien Minute an, dass sie krampfhaft versuchten, sich auf die Sprüche in ihren Köpfen zu konzentrieren.

Der leichte Geruch von Kräutern und seltsamen Zutaten erfüllte den Raum, als Mera und Draco in der nächsten Zaubertrankstunde nebeneinander an ihrem Kessel standen, beide in tiefes Schweigen gehüllt. Die Geräusche der anderen Schüler, das Knistern der Flammen und das gelegentliche Klicken von Glasfläschchen, bildeten eine gedämpfte Geräuschkulisse. Seit sie mit der Zubereitung ihres Trankes begonnen hatten, waren fünfzehn Minuten vergangen, und noch immer war kein Wort zwischen ihnen gefallen. Es war ein Schweigen, das Mera immer mehr auf die Nerven ging.

„Hi," sagte sie schließlich, den Blick fest auf den Kessel gerichtet, während sie die nächste Zutat abmaß.

Draco hob langsam den Kopf, seine grauen Augen musterten sie, als wäre er sich nicht sicher, was er von ihrer Begrüßung halten sollte. „Hi?" Es klang mehr wie eine Frage als eine Antwort.

Mera seufzte innerlich, bevor sie sich dazu durchrang, weiterzusprechen. „Wie geht's dir?"

Draco zog eine Augenbraue hoch, als hätte sie etwas Ungewöhnliches gesagt. „Mir geht's gut. Warum?" Seine Stimme war vorsichtig, fast misstrauisch.

„Was meinst du mit 'warum'?" Mera spürte, wie ihr Puls sich beschleunigte, während sie versuchte, ihre Worte in Schach zu halten. „Ich habe dich gefragt, wie es dir geht. Das ist eine ganz normale Frage, und nicht, ob du mir dein Erstgeborenes verkaufst oder so etwas!" Ihre Worte klangen härter, als sie beabsichtigt hatte, und im selben Moment knallte sie den Topf mit getrockneten Insekten, den sie in der Hand gehalten hatte, etwas zu energisch auf den Tisch.

Ein kleines Lächeln huschte über Dracos Mundwinkel, und obwohl es kaum merklich war, spürte Mera, wie es ihr die Wut in die Wangen trieb. „Du hast mich einfach noch nie gefragt, wie es mir geht," sagte er schließlich, das kleine Lächeln, das dabei über seine Mundwinkel huschte, machte sie aus irgendeinem Grund nur noch wütender.

„Na gut, verdammt," entgegnete sie, „ich werd's nicht wieder tun, Lektion gelernt. Entschuldige!" Sie hätte sich ohrfeigen können, dass sie überhaupt versucht hatte, ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Grob begann sie, die getrockneten Insekten zu Pulver zu zerstoßen.

Draco ließ ein leises, amüsiertes Lachen hören. „Das klingt schon eher nach dir."

Sie wusste nicht, ob sie ebenfalls lachen oder vor Wut weinen sollte. Ohne nachzudenken, stieß sie ihm mit dem Ellbogen in die Seite – eine Bewegung, die fast vertraut wirkte, als hätten sie diese Art von neckender Geste schon unzählige Male geteilt. Draco warf ihr einen überraschten Blick zu, und Mera musste sich zusammenreißen, um nicht zu kichern.

Er ließ sich Zeit, auf ihre neckende Geste zu reagieren und sie konzentrierte sich schon wieder auf ihren Zaubertrank. Sie rührten synchron – zehnmal mit und zehnmal gegen den Uhrzeigersinn. Doch als Mera sich gerade wieder sicher fühlte, traf sie Dracos leichter Schubser so unerwartet, dass sie das Gleichgewicht verlor. Sie taumelte, doch noch bevor sie fiel, spürte sie seine Hände, die fest ihre Taille umfassten und sie zurückzogen.

Ein paar Herzschläge lang stand die Zeit still. Sie sah in sein Gesicht, das ihrem plötzlich so nah war, und sein Atem prallte gegen ihre Lippen. Die Hitze stieg ihr in die Wangen, und für den Bruchteil einer Sekunde schien es, als würde Dracos Griff um ihre Taille sich verstärken. Doch genauso schnell, wie er sie gefasst hatte, ließ er sie wieder los. Beide wandten sich hastig wieder dem Kessel zu, als wäre nichts geschehen.

Mera warf einen flüchtigen Blick über die Klasse. Da ihr Tisch im hinteren Teil des Raumes stand und alle anderen Schüler mit der Fertigstellung ihres Trankes beschäftigt waren, schien niemand ihren Moment bemerkt zu haben. Doch das Blut in ihren Adern kochte, und es fiel ihr schwer, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Verlegen strich sie sich die Haare zurück und ließ ihren Zauberstab kreisen, als Draco die letzte Zutat hinzugab. Der Kesselinhalt färbte sich augenblicklich moosgrün – genau die Farbe, die ihr Trank haben sollte.

Sie warf ihm ein schnelles Lächeln zu, und als er es erwiderte, war da für einen flüchtigen Moment eine seltsame Wärme zwischen ihnen. Eine Wärme, die Mera verwirrte und zugleich beunruhigte.

Wieder sprach sie nach der Stunde nicht mit ihren Freunden über das, was sie zwischen Malfoy und sich spürte, und schlechtes Gewissen machte sich breit. Aber so wie er sich die letzte Woche über verhalten hatte, wusste sie nicht, ob sie sich nicht nur einbildete, dass da manchmal etwas war. Wenn sie es selbst nicht ganz glaubte, was würden ihre Freunde wohl glauben...


Freitag, 13. September 1996

Für Slughorns Dinner-Einladung machten sich Hermine und sie am frühen Abend in ihrem Schlafsaal ein wenig zurecht. Während ihre Freundin zu einem sanft-fallenden Kleid griff, blieb Mera bei einer schwarzen Anzughose mit leichtem Schlag und entschied sich für eine hochgeschlossene, dunkelgrüne Bluse mit weiten Ärmeln, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte und die sie locker in den Hosenbund steckte.

Neugierig, aber ohne große Erwartungen machten sie sich gemeinsam mit Harry und Neville auf den Weg und ließen Ron missmutig dreinblickend im Gryffindor-Gemeinschaftsraum zurück.

Es war nervtötend, Cormac McLaggen zuzuhören, wie er sich selbst gerne reden hörte und wie Professor Slughorn sich bei dem Gryffindor wegen der Kontakte seiner Eltern im Zaubereiministerium einzuschleimen versuchte.

Blaise Zabini warf  Mera immer wieder komische Blicke zu, die sie angestrengt versuchte zu ignorieren. Ihn hatte Slughorn aufgrund seiner berühmt-berüchtigten, gutaussehenden Mutter eingeladen, die bereits sieben Ehemänner überlebt hatte und dank lukrativer Erbschaften inzwischen steinreich war.

Nevilles Eltern waren Auroren und Mitglieder im ursprünglichen Orden des Phönix gewesen, als sie nach Nevilles Geburt von Anhängern von Voldemort mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert worden waren, bis sie den Verstand verloren hatten, und heute im St. Mungo Hospital in der Abteilung für dauerhaft Fluchgeschädigte lebten. Eine bedrückende Stille schlich durch den Raum, nachdem Neville auf Slughorns Fragen geantwortet hatte.

Mera kannte das Schicksal der Longbottoms bereits. Harry hatte ihnen letztes Jahr davon erzählt, als er die beiden bei einem Besuch von Mr. Weasley im Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen gesehen hatte.

Der Professor fuhr schnell mit Harry fort und selbstverständlich blieb nicht unangesprochen, wie die Nachrichten Harry seit der Nacht im Zaubereiministerium Ende des letzten Schuljahres nannten. Den Auserwählten.

Als Slughorn schließlich Mera nach ihrer Familie fragte, begann diese zögernd aber durchaus stolz zu erzählen. Ihr Familienstammbaum ließ sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen und bereits seit vielen Generationen bestand das Familienunternehmen aus einer Anwaltskanzlei, die sich in London mittlerweile sehr gut etabliert hatte. Magie jedoch brachte erst ihre Urgroßmutter Philomena Morgan in die Familie, die ihren muggelstämmigen Urgroßvater Harold Harmsworth heiratete. Und obwohl sowohl ihr Großvater als auch ihr Vater Zauberer waren und Hexen heirateten, entschieden sie sich dennoch beide, die Familientradition fortzuführen und jeweils die Kanzlei zu übernehmen und damit außerhalb der Zaubererwelt zu arbeiten.

Meras Mutter Stella war Heilerin und führte nebenbei einen kleinen Heilkunde- und Heilkräuter-Laden, den sie wiederum von ihrer Großmutter übernommen hatte, die sich zu ihrer Zeit als Heilerin in der Zaubererwelt einen großen Namen gemacht hatte. Stella Harmsworth war außerdem eine geborene Fawley und die Urenkelin von Hector Fawley, der 1925 bis 1939 Zaubereiminister war. Slughorns Ohren leuchteten vor entzückter Begeisterung, nachdem Mera ihre Ausführungen beendet hatte.

„Und sagen Sie, wie sieht es mit diesem spannenden Hintergrund mit Ihrem Blutstatus aus?"

Sie hasste diese Frage, dementsprechend kalt und unbewegt blieb ihre Miene, als sie antwortete. „Das kommt darauf an, wie streng Sie das sehen möchten, Sir. Da alle meine magischen Vorfahren jeder Generation reinblütig sind und ich bereits die vierte rein-magische Generation bin, gelte ich den offiziellen Angaben des Ministeriums nach als reinblütig. Jedoch bin ich mir sicher, dass nicht jeder diese Auffassung teilt", ihr Blick huschte zu Zabini, der seine dunklen Augen auf sie gerichtet hatte und seine Lippen zusammenkniff.

Sie drückte ihren Rücken durch und endete selbstsicher: „Aber welche Rolle spielt das schon!"

 Slughorn hob dynamisch sein Weinglas und prostete in die Runde: „Wahre Worte!"

Nach dem Dessert bedankte sich Professor Slughorn bei ihnen und scheuchte sie in ihre Betten, da es spät geworden war. Bevor sie mit Harry und Hermine das Büro verlassen konnte, rief er Mera zu sich, welche den Freunden zu verstehen gab, dass sie ohne sie vorgehen sollten.

Der Professor zwinkerte ihr verschmitzt zu, als er ihr eine Hand auf Schulter legte. „Ein Großteil Ihrer Familiengeschichte war mir ja noch gar nicht bewusst, meine Liebe! Wie außerordentlich exzentrisch!" Seine Wangen waren vor Aufregung und vermutlich auch von den Bechern Met leicht gerötet.

Nachdem sie ihn mit einigen weiteren Ausschweifungen zu ihrer Familie zufrieden gestellt hatte, entließ er sie mit den Worten „Da hatte ich bei Ihnen ja einen sehr guten Riecher" in den dunklen Korridor.



Mera beeilte sich, durch die leeren Korridore in den siebten Stock zu gelangen, die Stille um sie herum nur von den sanften Echos ihrer Schritte durchbrochen. Die Sperrstunde hatte bereits begonnen, und sie sollte schleunigst den Gryffindorturm aufsuchen. Doch als ein dumpfes Geräusch die Stille durchbrach, blieb sie abrupt stehen. War das nur Einbildung gewesen? Sie lauschte angespannt, und dann hörte sie es erneut – diesmal begleitet von dem scharfen Klirren zerbrechenden Glases.

Neugierde überwältigte ihre Vorsicht. Leise schlich sie sich in Richtung der Geräuschquelle, die offenbar aus einem Klassenzimmer kam, dessen Tür nur angelehnt war. Als sie näher kam, konnte sie eine Stimme hören, die leise fluchte. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie durch den Türspalt die vertrauten Umrisse von Draco Malfoy im schwach beleuchteten Raum erkannte.

Draco stand mit dem Rücken zu ihr, den Kopf gesenkt und die Arme auf einem der Pulte abgestützt. Seine Schultern hoben und senkten sich unruhig, als würde er gegen etwas Unsichtbares ankämpfen. Mera hielt den Atem an und spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Die angespannte Art, wie er atmete, und die unkontrollierten Bewegungen seiner Muskeln ließen sie vermuten, dass er eine Panikattacke hatte.

Für einen Moment erstarrte sie. Da war es wieder, dieses überwältigende Verlangen, ihn zu beschützen, ihn festzuhalten und vor einer Gefahr zu bewahren, die sie noch nicht einmal verstand. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht entscheiden, ob sie ihm helfen oder einfach verschwinden sollte. Das Verlangen, ihm nahe zu sein, ihn zu trösten, war stark, und sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen ihrer Neugierde und der Angst, ihre Position zu verraten.

Plötzlich knarrte die Holzstufe unter ihren Füßen, als sie einen Schritt zurücktrat. Draco fuhr erschrocken herum, seine Augen suchten die Dunkelheit ab, bis sie sich trafen. Für einen Moment sahen sie sich an, beide zu überrascht, um zu reagieren. Dann riss sich Mera los, das Herz wild klopfend, und floh den Flur hinunter, ohne zurückzublicken.

Am nächsten Morgen saß sie mit ihren Freunden am Frühstückstisch und kämpfte gegen den Drang an, immer wieder zum Slytherin-Tisch hinüberzuschauen. Hatte er sie gestern Abend in der Dunkelheit erkannt? Der Gedanke ließ sie nicht los. Sie konnte sich nur schwer auf das Gespräch ihrer Freunde konzentrieren, während sie versuchte, das Bild von Dracos verletzlicher Haltung aus ihrem Kopf zu verdrängen. Doch das Bild blieb, und mit ihm das beunruhigende Gefühl, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte – etwas, das sie beide noch nicht ganz verstanden.

Das Quidditch-Auswahltraining stand bevor und war Gesprächsthema Nummer 1 am Gryffindortisch, weshalb niemandem auffiel, dass Mera abgelenkt war. Ron war so hibbelig, dass er beinahe vergaß, zu essen, was sonst ein deutliches Anzeichen dafür war, dass er krank wurde.


Mera und Hermine machten sich auf den Weg zum Quidditch-Feld, um den Jungs beim Training zuzusehen. Harry war dieses Jahr besonders nervös, da er als Gryffindors neuer Quidditch-Kapitän die Mannschaft aufstellen würde. Als sie das Stadion erreichten, trennten sich ihre Wege: Harry und Ron gingen in den Mannschaftsraum, während Mera und Hermine die Tribünen ansteuerten.

Auf den Treppen nach oben bemerkte Mera plötzlich Draco Malfoy, der sie auffordernd ansah und mit einem Kopfnicken in Richtung Schloss deutete. Ihr Herz schlug schneller. Sie wusste, sie musste sich schnell entscheiden. „Ähm, Hermine, ich habe was Wichtiges vergessen. Geh schon mal vor, ja?"

Hermine drehte sich überrascht um. „Was hast du denn vergessen?", fragte sie, doch Mera war schon ein paar Schritte zurückgewichen und lächelte entschuldigend. „Bis später!", rief sie, bevor sie um die Ecke verschwand.

Als sie sicher war, dass Hermine außer Sichtweite war, stellte sie sich neben Draco und zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. „Was willst du?" Ihr war klar, dass sie ihn lieber gefragt hätte, ob es ihm gut ginge, aber sein durchdringender Blick hielt sie davon ab. Draco verdrehte die Augen, als er bemerkte, dass sie auf eine Antwort wartete, und deutete erneut mit dem Kopf in Richtung Schloss, bevor er sich umdrehte und losging.

Sie folgte ihm, und während sie in einem leichten Bogen über die Ländereien spazierten, schwiegen sie die meiste Zeit. Doch das Schweigen war hier, zwischen den gefallenen Blättern in den Herbstfarben, weniger unangenehm als in den Unterrichtsstunden. Mera genoss die kalte Luft, die ihr ins Gesicht wehte, und die Wärme, die von Dracos Körper neben ihr ausging.

Kurz bevor sie die Schlossmauern erreichten, blieb Draco stehen und stellte sich ihr in den Weg. „Ok, pass auf. Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich sofort mitkommst – nicht nach den letzten fünf Jahren." Er stockte kurz, als ob ihn der Gedanke daran überwältigte, und musterte ihr Gesicht, als würde er nach etwas suchen.

Mera verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. „Was hättest du gemacht, wenn ich dir nicht gefolgt wäre?", fragte sie herausfordernd.

Er schmunzelte, seine typische Selbstgefälligkeit blitzte durch. „Ich war mir ziemlich sicher, dass ich dich dazu bringen kann – nur nicht so schnell. Vielleicht nicht einmal heute."

Mera schüttelte lächelnd den Kopf. Draco konnte unglaublich selbstüberzeugt sein, und normalerweise wäre sie nicht diejenige, die sich so schnell von jemandem lenken ließ. Was war nur los mit ihr? Wieso kehrte das Vertrauen in ihn so schnell zurück, obwohl sie es zuvor nie wirklich gehabt hatte?

„Kennst du den Wandteppich im siebten Stock, den von Barnabas dem Bekloppten?", riss Draco sie aus ihren Gedanken.

„Ja, der hängt am anderen Ende des Korridors von der Fetten Dame," antwortete sie, ihre Neugier geweckt.

„Sehr gut. Wir treffen uns in zehn Minuten davor. Bis gleich." Ohne eine weitere Erklärung drehte er sich um und ging los, und Mera blieb kurz stehen, bevor sie ihm langsam folgte.

Nervös und mit einem Umweg über den Gryffindorturm, um ihren Mantel loszuwerden, stand Mera wenig später vor dem besagten Wandteppich. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete sie das fransige Kunstwerk, dessen Farben längst verblasst waren. Der darauf abgebildete Zauberer – vermutlich Barnabas – dirigierte mit erhobenem Zauberstab eine Gruppe ungeschickter Trolle, die ungelenk Ballett zu tanzen versuchten. Der Beiname „der Bekloppte" schien mehr als gerechtfertigt.

Als sie sich umdrehte, sah sie Draco Malfoy lässig an der gegenüberliegenden Wand lehnen, ein amüsiertes Grinsen auf den Lippen. „Fertig?", fragte er und ließ keine Anzeichen erkennen, wie lange er schon dort stand.

„Wie lange stehst du da schon?", fragte sie ihn misstrauisch und kam langsam näher, doch er grinste nur weiterhin.

Wenigstens wusste sie jetzt, was er vorhatte. Hinter dieser Mauer lag der Raum der Wünsche, auch bekannt als Da-und-Fort-Raum. Er tauchte nur für denjenigen auf, der ihn dringend brauchte oder ihn sich wünschte, und passte sich in Größe und Einrichtung den Bedürfnissen des Wünschenden an. Mera kannte den Raum aus den Treffen der DA im letzten Jahr, wo er als geheimer Trainingsort diente. Sie wusste, dass auch Draco von diesem Raum wusste – schließlich hatte er Dolores Umbridge geholfen, die DA auffliegen zu lassen. Aber woher wusste er, wie man ihn rief?

Draco trat von der Mauer zurück und begann, konzentriert dreimal vor der Steinwand auf und ab zu gehen, die Augen fest geschlossen. Mera beobachtete gespannt, wie neben ihnen plötzlich eine breite Flügeltür mit verschnörkelten Türklinken erschien. Draco legte die Hände auf die Türgriffe, warf ihr einen letzten Blick zu und fragte: „Bereit?"

Der Raum der Wünsche wartete auf sie.

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