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"There is no good and evil, there is only power, and those too weak to seek it . . ." ~ Quirinus Quirrell
𝕄𝕖𝕣𝕒
𝕶urz nach dem Abendessen, als Mera mit den anderen gerade auf dem Weg in ihren Gemeinschaftsraum war, übergab ein Siebtklässler Harry eine sorgsam zusammengeschnürte Pergamentrolle. Er erkannte die feine, schräge Schrift und drängte seine Freunde schneller in den siebten Stock. Sie sicherten sich eine gemütliche Ecke im Gryffindorturm und der schwarzhaarige Junge zeigte ihnen die in der Rolle enthaltenen Worte.
Professor Dumbledore lud Harry zu deren erster Einzelunterrichtsstunde für Samstag 20:00 Uhr in sein Büro ein. „Dann kann ich leider nicht zu Snapes Nachsitzen gehen", jubelte Harry leise.
„Was bedeutet: ‚P.S. Ich mag Säuredrops'?", deutete Ron auf das Papier.
„Das ist das Passwort, um an dem Wasserspeier vor Dumbledores Büro vorbeizukommen, denke ich", tippte Harry und warf das Pergament vorsichtshalber ins Kaminfeuer. Die Flammen machten sich hungrig darüber her. Sie rätselten noch eine ganze Weile, was Dumbledore Harry wohl beibringen würde, bevor Mera gemeinsam mit Hermine müde in den Schlafsaal hinaufstieg.
Die nächsten zwei Tage vergingen ohne besondere Vorkommnisse. Snape schenkte Mera einen überraschten Blick, bevor seine Miene wieder zu Stein erfror, als er bemerkte, dass sie nonverbale Zauber bereits beherrschte. Von Professor Sprout bekam Neville 15 Punkte für Gryffindor für sein Wissen und seinen Fleiß in der Doppelstunde Kräuterkunde, seinem Lieblingsfach.
Am Donnerstagabend machten sich ihre Freunde zum Astronomie-Unterricht in einen der vielen Türme auf und Mera entschied sich für einen kleinen Spaziergang in der kühlen Abendluft. In ihren Mantel gekuschelt ließ sie ihre Füße langsam durch die toten Blätter auf den Wegen rund um das Schlossgebäude tänzeln, die sich wie bunte Phönixfedern zu Boden gestürzt hatten. Es war bereits dunkel und sie wollte sich wieder auf den Rückweg um die Schlosstürme machen, als sie eine nur allzu bekannte Stimme aus ihren Gedanken riss.
„Na Harmsworth, ganz alleine unterwegs?", Draco Malfoy schlenderte auf sie zu und die Blätter unter seinen Füßen knisterten und zerfielen knirschend.
Sie hatten seit der letzten Zaubertrankstunde nicht mehr miteinander gesprochen und Mera hatte eigentlich nicht vorgehabt, das bis zur nächsten zu ändern. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu: "Was willst du?"
"Oh, mir ist gerade etwas langweilig", seine Stimme klang bedrohlich freundlich und Meras Nackenhaare stellten sich auf.
„Verpiss dich, Malfoy."
Er schnappte dramatisch nach Luft: „Eine solche Wortwahl! Was ist aus unserer Zusammenarbeit geworden? Du weißt schon, häuserübergreifendes Teamwork, gemeinsames Abhängen."
Warum war er so verdammt freundlich? „Häng mit meinem Arsch ab! Lass mich in Ruhe." Das Lächeln in seinem Gesicht wurde größer und sie hatte das ungute Gefühl, dass er etwas im Schilde führte.
Mit ein paar letzten großen Schritten stand er genau vor ihr, doch sie wollte ihm nicht den Gefallen tun und ihm zeigen, dass sein plötzliches Auftauchen aus der Dunkelheit sie verunsicherte. Deshalb unterdrückte sie den Drang zurückzuweichen und sah ihn trotzig abwartend an. Sein Gesicht wurde vom Schattenspiel der an der Schlossmauer angebrachten Fackeln erhellt und die von dichten Wimpern umrahmten grauen Augen musterten sie einige Sekunden lang, bis er einen weiteren Schritt nach vorne machte und Mera gezwungen war, rückwärts zu stolpern, um nicht gegen seine Brust zu prallen.
„Nun, ich sehe keinen Grund, dieses Angebot abzulehnen", grinsend drängte er sie gegen die steinerne Mauer und befeuchtet seine Lippen kurz mit der Zunge, bevor er raunend fortfuhr, "Komm schon, Harmsworth, lass uns für deinen durchaus schönen Arsch einen guten Nutzen finden!"
Reflexartig schnellte ihr Arm in die Luft und ihre flache Hand traf klatschend auf seine Wange. In den Sekunden seiner Abgelenktheit tastete Mera hektisch in ihren Taschen nach ihrem Zauberstab, doch Draco Malfoy erholte sich viel zu schnell von ihrem Überraschungsschlag und packte grob ihr rechtes Handgelenk. Die Finger seiner anderen Hand legten sich blitzschnell um ihren Hals und Mera unterdrückte den Schmerz der kantigen Steine in ihrem Rücken und an ihrem Hinterkopf.
"Sieh mich an!", herrschte er sie an und sie meinte einen Ruck wahrzunehmen, als hätten seine eigenen Worte ihn selbst zusammenzucken lassen. Doch sofort fing er sich wieder und begann, ihr die Luft abzudrücken. Seine Gesichtszüge waren hart und Zorn loderte in seinen zusammengekniffenen Augen. Sie hatte noch nie Angst vor Draco Malfoy gehabt, doch sie war ihm auch noch nie so ausgeliefert gewesen; nicht fähig, nach ihrem Zauberstab zu greifen oder ihn mit eigener Kraft von sich zu schubsen. Langsam nicht mehr fähig zu atmen.
„Wenn du nicht aufhörst, mich im Unterricht oder sonst wann herumzukommandieren und bloßzustellen oder du es noch einmal wagst, deine Hand gegen mich zu erheben", sein Gesicht war zu einer wutentbrannten, hässlichen Fratze verzogen und seine Stimme klang gefährlich rau, „dann kann ich mich irgendwann nicht mehr zurückhalten und du wirst es bereuen! Das verspreche ich dir!"
Als wartete er auf eine Reaktion ihrerseits sah er ihr mit scharfem Blick in die Augen und Mera beeilte sich, ein Nicken anzudeuten soweit seine schmerzhaft starken Finger es ihr erlaubten. Ihre freie Hand umgriff sein Handgelenk und nach Luft schnappend versuchte sie, seiner Kraft entgegen zu wirken.
Mit letztem verstärkendem Druck und einem letzten scharfen Blick ließ er abrupt von ihr ab und verschwand in der Dunkelheit abseits des gepflasterten Weges. Mera fasste sich hustend an den Hals, an die Stelle, an der eben noch seine Hand gelegen und sie am Atmen gehindert hatte. Langsam sank sie an der Mauer hinunter auf den Boden und einige Minuten lang versuchte sie zu verstehen, was gerade passiert war.
Er hatte sie tatsächlich angegriffen und wenn er gewollt hätte, hätte sie das Bewusstsein verloren und er hätte sie wie Harry einfach zurücklassen können, mit der Hoffnung, dass sie niemand so schnell findet. Aber er hatte wieder losgelassen. Ihre Augen füllten sich mit verletzten und wütenden Tränen, und sie versuchte weiterhin, sich mit langen Atemzügen zu beruhigen. In ihrem Kopf drehten sich die Gedanken.
Er hatte wieder losgelassen! Aber warum hatte er überhaupt erst zugedrückt? Hatte er sich eine andere Reaktion auf seine Bedrängung erhofft? Oder war es von Anfang an sein Ziel gewesen, sie derart zu verletzen? Seit wann versuchten sie sich gegenseitig umzubringen?
Es erschreckte sie, dass sie instinktiv an die Ereignisse vor einigen Monaten denken musste. Als Lucius Malfoy sie im Zaubereiministerium festgehalten und gedroht hatte, sie umzubringen, wenn Harry ihm nicht die Prophezeiung gäbe. Die Spitze seines Zauberstabes hatte sich in ihren Hals gebohrt, an die Stelle, an der Dracos Finger ihr eben die Luft abgedrückt hatten.
Sie wusste, dass er nicht wie sein Vater war. Das hatte sie bereits in ihrem ersten Schuljahr erkannt, als sie Hagrid helfen mussten, ein verletztes Einhorn im Verbotenen Wald zu suchen - als Team. Sie hatte gesehen, dass er Angst hatte und keineswegs so tough war, wie er immer tat. Er wäre wohl am liebsten aus dem Verbotenen Wald gerannt und hätte sich in seinem Bett verkrochen, hätte Mera ihn nicht damit aufgezogen und seinen kindlichen Stolz gekränkt, dass er sich mehr fürchtete, als sie selbst.
Nach den ersten vorsichtigen Schritten hinein in den dunklen Wald und seine nächtliche Geräuschkulisse hatten sie begonnen, sich leise zu unterhalten. Wahrscheinlich nur, um sich beruhigend abzulenken, doch es hatte geholfen. Und es hatte den einzigen Moment hervorgebracht, in dem Mera Draco Malfoy jemals hatte lachen sehen. Nicht hämisch oder boshaft, sondern ehrlich und echt.
Den Moment, in dem sie erkannt hatte, dass er durchaus einen weichen Kern besaß, und nach dem sie ihm versprechen musste, nie jemandem davon zu erzählen. Die Erinnerung bereitete ihr angesichts seines eben erlebten Zornes Kopfschmerzen.
Schließlich trugen ihre Füße sie wie von selbst über die spärlich erhellten Pflastersteine und gerade noch rechtzeitig vor der Sperrstunde, zu der alle Schüler sich nur noch in ihren eigenen Gemeinschaftsräumen aufhalten durften, erreichte sie das Portrait der Fetten Dame. Ron, Harry und Hermine waren kurz vor ihr von den Astronomiestunden zurückgekehrt und letztere kam nun eilig auf Mera zu.
„Wo warst du, wir haben uns schon Sorgen gemacht als du nicht hier oder in unserem...", die Hexe stockte, „Mera, ist alles in Ordnung?" Die Schwarzhaarige zog ihre Freundin an der Hand in Richtung der Jungenschlafsäle und nickte Harry und Ron zu, mitzukommen, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Seamus und Dean, mit denen die beiden ihr Zimmer teilten, in ein Gespräch mit Ginny und Katie verwickelt waren.
Sie ließ sich auf Harrys Bett fallen und presste sich ihren ausgezogenen Mantel an die Brust. Während Hermine beruhigend eine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte, erzählte sie ihren Freunden, was draußen vorgefallen war.
„Er hat was?", rief Harry außer sich und war bereits auf dem Weg zur Tür.
„Harry, nicht!", hielt Mera ihn leise zurück, „Es ist Sperrstunde und du kommst sowieso nicht in den Slytherin-Gemeinschaftsraum." Sie wischte sich eine kleine Träne, die sich während des Erzählens aus ihrem Augenwinkel gestohlen hatte, von der Wange und Harry setzte sich widerwillig und noch immer aufgebracht zurück neben sie auf sein Bett.
„Was ist nur los mit Malfoy?", Hermines Stimme zitterte.
„Was mit ihm los ist? Verrückt ist er, vollkommen verrückt, hier rumzulaufen und gewaltsam Leute zu bedrohen!", verkündete Ron wutschnaubend.
„Ja, aber warum? Was hat sich seit dem Sommer geändert, was bewegt ihn neuerdings zu so etwas?", kaute sich Hermine nervös auf der Unterlippe herum.
„Ich habe euch doch gesagt, was sich verändert hat!", warf Harry gereizt ein, „Er ist ein Todesser geworden, genau wie sein Vater! Lucius Malfoy wollte Mera schon letztes Schuljahr im Ministerium töten und lässt seinen Sohn das jetzt vollenden!"
„Ich kann das nicht glauben", flüsterte Mera undeutlich.
„Wirklich, selbst nach heute Abend nicht? Versuchst du immer noch das Gute in ihm zu sehen? Da gibt es nicht Gutes, jetzt nicht mehr."
Sie seufzte ergeben. Es konnte keinen anderen Grund für Malfoys plötzlichen Gewaltausbrüche geben, Harry musste recht haben.
„Aber er war nicht nur wütend darüber, dass ich ihn provoziert und mich gewehrt habe, er hatte auch Angst."
„Die hätte ich auch, wenn ich dem Dunklen Lord dienen würde", warf Ron ein.
Als sie wenig später in ihrem Bett lag, sah sie sein kantiges Gesicht noch immer vor sich, während seine Finger sich um ihren Hals schlossen. Sah diesen Blick in seinen Augen.
Wütend, ja, aber eben auch ängstlich, scheinbar flehend, suchend.
Am nächsten Morgen erwachte Mera mit einem unangenehmen Druck im Hals, der sie sofort an die Ereignisse des Vorabends erinnerte. Während sie sich die Zähne putzte, glitten ihre Finger unwillkürlich über die empfindlichen Stellen an ihrem Hals, wo Dracos Finger Spuren hinterlassen hatten. Sie erschrak über die leicht bläulichen Flecken, die sich abzuzeichnen begannen.
Hastig, damit Lavender oder Parvati sie nicht sahen, zog sie ein dünnes Langarm-Shirt mit Rollkragen aus ihrem Schrank, das sie unter ihre Schuluniform anzog. Hermine blickte sie mitfühlend an. Erst im Laufe des Tages wurde Mera bewusst, dass sie am Ende eine Doppelstunde Zaubertränke mit Malfoy überstehen musste und schon rutschte das so nahe Wochenende in weite Ferne.
Als er sich zu Beginn der Stunde ihrem Tisch näherte, stellte sich Hermine ihm noch vor Harry und Ron in den Weg und funkelte ihn böse an. „Wenn du sie auch nur mit dem kleinsten Finger nochmal berührst, mach ich dich fertig, Malfoy!"
Sein Blick huschte zu Mera, bevor er Hermine antwortete: „Oh bitte, Granger. Ich habe keine Angst vor dir. Du würdest keiner Fliege was zu Leide tun."
„Das stimmt. Weil eine Fliege eine unschuldige Kreatur ist, die nie bewusst jemandem irgendetwas tun würde. Dich hingegen würde ich verstümmeln!" Seine spottenden Augenbrauen blieben ihm ein wenig zu lange im Gesicht stehen, als sie sich mit einem kurzen Nicken an Mera abwandte und zu Daphne Greengrass hinüberging.
„Vergessen, dass sie dich im dritten Schuljahr geschlagen hat?", raunte Ron noch, bevor auch er und Harry ihre warnenden Blicke von ihm lösten und sich an ihre Zaubertränke machten.
Malfoy war tatsächlich darauf bedacht, sie nicht einmal zu streifen, während sie weiter ihren Feuerschutz-Trank brauten. Schließlich gab er das Pulver, zu dem er die getrockneten Wurzeln der Symphytum-Wildstaude verarbeitet hatte, hinzu, während Mera umrührte.
„Noch zwei Zauberstabspitzen mehr", forderte sie ihn sanft auf. Obwohl sie leise sprach, brannte ihr Hals bei jedem Wort.
„Sicher? Ist da nicht Zeug drin, das bei zu viel Einnahme giftig ist?", zweifelnd hielt er inne ohne sie direkt anzusehen.
„Pyrrolizidinalkaloide, ja. Aber noch wirkt unser Trank sonst nicht."
Mit zusammengepressten Lippen streute er die von ihr verlangten zwei Spitzen des Pulvers in den Kessel und sah ihr dann dabei zu, wie sie ihn fertiganrührte und schließlich eine kleine Glasampulle abfüllte. Gerade als sie sie zwischen zwei Fingern ins Licht hielt, um die orangerote Farbe der Flüssigkeit zu überprüfen, blieb Professor Slughorn vor ihnen stehen. „Wie ich sehe, sind Sie fertig mit Ihrem Trank. Funktioniert er denn?"
Malfoy schnaubte arrogant. „Ich hoffe doch, Sie erwarten nicht, dass wir das selbst testen."
„Oh doch, Mr. Malfoy. Oder vertrauen Sie Ihren Braukünsten und denen Ihrer Partnerin etwa nicht?" Der Junge setzte gerade zu einer Antwort an, als der Professor seinen Weg durch die Klasse bereits wieder fortsetzte.
„Also", sie hielt ihm das Glasfläschchen hin, „vertraust du mir?"
Er lachte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie verdrehte die Augen, setzte die Ampulle an ihre Lippen an und kippte den Trank mit einer Bewegung hinunter. Jeder Schluck schmerzte.
Mit offenem Mund und prüfendem Blick starrte er sie an. „Worauf wartest du, zünd mich an!", stieß sie ihn anordnend gegen die Schulter und streckte ihm ihre offenen Hände entgegen. Zweifelnd hob er seinen Zauberstab und aus dem Augenwinkel sah Mera, dass Harry ihnen einen Blick zugeworfen und sein Oberkörper sich versteift hatte.
Malfoy murmelte einen Incendio-Zauber und ihre Handinnenflächen fingen augenblicklich Feuer. Es sah aus, als trug sie die Flammen auf ihren Händen, die in die Luft züngelten und heiß um sich schlugen. Doch sie sah nur lächelnd auf ihre Hände hinab und dann in sein leicht erschrockenes Gesicht.
„Er wirkt." Ihre leisen, triumphierenden Worte rissen ihn aus seiner Starre und er erstickte die Flammen mit einem schnellen Finite. Als sie ihn erneut ansah, war der erschrockene Ausdruck in seinem Gesicht wieder eiskaltem Stein gewichen und instinktiv fasste sie sich schaudernd an den versteckten Hals. Jeder Atemzug quälte sie.
Am Ende der Stunde verkündete Professor Slughorn die Hausaufgaben über das Wochenende. Jedes Team müsste einen Aufsatz über ihren Zaubertrank und dessen Wirkung schreiben. Bei wem das Brauen nicht erfolgreich gewesen war, sollte analysieren, woran das gelegen haben könnte. Sie schloss die Augen und stöhnte innerlich auf. Als sie sie wieder öffnete, sahen Malfoys graue Augen sie direkt an und zu ihrer Überraschung machte er ihr einen Vorschlag zur Hausaufgabenbewältigung, ohne dabei gehässig zu klingen.
„Morgen nach dem Abendessen im Blauen Salon?" Sie nickte nur stumm und er drehte sich auf dem Absatz um, ohne sich zu verabschieden oder ihr einen letzten kalten Blick zu schenken.
„Auf keinen Fall, wir kommen mit!", entschieden knallte Harry seine Bücher auf einen Couchtisch im Gemeinschaftsraum und baute sich vor ihr auf. „Du wirst dich nicht mit ihm alleine in einem Raum treffen."
„Harry, es sind Hausaufgaben. Und nicht der Slytherin-Kerker, sondern einer der Arbeitsräume hinter der Bibliothek", versuchte Mera ihn zu beruhigen, „und außerdem bist du morgen Abend schon mit Dumbledore verabredet."
„Dann gehen eben Hermine und ich mit", beeilte sich Ron zu sagen, doch Mera ließ sich nur seufzend auf ein Sofa fallen.
„Ich weiß eure Sorge zu schätzen; glaubt mir, ich wüsste bessere Beschäftigungen, aber er wird mir nichts tun, es geht wirklich nur um den Aufsatz für Slughorn."
Harry fegte ein Kissen beiseite und setzte sich neben sie, „Er hat dich angezündet." Sie lächelte, versuchte nicht zu lachen, um ihren Hals zu schonen. „Weil ich ihn dazu aufgefordert habe, um den Trank zu testen. Harry, jetzt komm mal wieder runter."
„Runterkommen? Mera, er hat dich gestern fast erwürgt!", brauste Harry auf, „und er ist wahrscheinlich ein Todesser, wer weiß, was er vorhat!"
„Ich weiß das, okay? Ich hab's nicht vergessen", antwortet sie ihm kühl. „Aber deshalb kann ich jetzt nicht anfangen, mich vor ihm zu verstecken! Und ich werde auch nicht klein beigeben und ihm nur noch mit Verstärkung gegenübertreten. Er kann mich nicht rumschubsen und mir Angst machen, wenn er dazu Lust hat! Ihr wisst, dass ich das nicht bin", eindringlich sah sie ihre Freunde an und versuchte, die aufgeladene Stimmung mit beschwichtigenden Blicken abzukühlen.
Verzweifelt blickte Harry zwischen ihr, Hermine und Ron hin und her. Hermine sah ihre Freundin aufmerksam an und zuckte schließlich mit den Schultern. „Ron und ich können uns ja mit Lavender und Daphne bis zur Schließung in die Bibliothek setzen und an unseren eigenen Aufsätzen arbeiten. Wenn irgendetwas ist, sind wir nur eine Tür entfernt", schlug sie vor und lächelte. Auch Ron nickte zustimmend und murmelte ein: „Die erste halbe Stunde zumindest"- Er deutete damit die Schließzeiten der Bibliothek an, was ihm einen erstickenden Blick von Hermine einbrachte.
Harry blieb irritiert darüber, dass alle Malfoy noch genug Vertrauen zu schenken schienen, um sich nicht die größten Sorgen zu machen. Nachgebend, aber schmollend nahm er sich irgendeines seiner Bücher und tat, als würde er lernen, aber irgendwann ließ Mera ihren Kopf auf seine Schulter sinken und hauchte ein „Danke" und daraufhin konnte er nicht länger sauer sein. Nicht auf seine Freunde, aber auf Malfoy.
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