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𝟘𝟚. 𝕂𝕒𝕝𝕥𝕖 𝕄𝕒𝕦𝕖𝕣𝕟

"It does not do to dwell on dreams and forget to live." ~ Albus Dumbledore

𝔻ℝ𝔸ℂ𝕆

𝕯raco Malfoy stand vor dem imposanten Anwesen seiner Familie, das in der tiefen Dämmerung wie ein düsterer Schatten über ihm thronte. Das Haus, das einst so viel Sicherheit und Stolz in ihm hervorgerufen hatte, wirkte nun wie eine bedrückende Last, ein Ort, der ihm die Luft zum Atmen raubte. Der Abend war längst in die Nacht übergegangen, doch das letzte Licht des Tages schien sich hartnäckig zu weigern, vollständig zu verschwinden, als ob es sich vor dem, was die Dunkelheit der Nacht bringen würde, fürchtete.

Durch das hohe Fenster des Salons sah er die schweren Vorhänge, die wie immer zugezogen waren, um neugierige Blicke abzuwehren. Aber Draco füchtete nicht den Einfluss von außen. Es war das, was im Inneren vorging, das ihn schaudern ließ und ihn gleichzeitig in seinen Bann zog. Seit das Haus von Tag zu Tag, von Woche zu Woche voller wurde, fühlte er sich immer mehr alleine. Immer regelmäßiger fanden Besprechungen statt, deren Themen ihm kalten Schweiß den Rücken herunter rinnen ließen und dafür sorgten, dass er sich an dem Ort, an dem er aufgewachsen war, nicht mehr sicher fühlte. Hatte er das je? In Wahrheit hatten die kalten Mauern ihn doch noch nie herzlich empfangen und seine Seele mit Wärme geflutet.

 Ein stechender Schmerz durchfuhr seine linke Unterarmbeuge, wo das Dunkle Mal seit kurzem prangte. Es war, als würde das Zeichen ständig pulsieren - ein unerträgliches Mahnmal für die Aufgabe, die ihm auferlegt worden war. Eine Aufgabe, die ihm gleichermaßen Macht und Verzweiflung verlieh. Macht, weil sie ihm einen Weg eröffnete, sich zu beweisen – vor seinem Vater, vor dem Dunklen Lord. Verzweiflung, weil er wusste, dass der Preis seines Scheiterns sein eigenes Leben kosten würde, oder das Leben derer, die ihm etwas bedeuteten. Er schüttelte den Gedanken ab und zwang sich, die Furcht zu ignorieren.

„Draco?"

Die Stimme seiner Mutter durchdrang die bedrückende Stille und holte ihn aus seinen düsteren Gedanken. Narzissa Malfoy stand in der Eingangshalle, elegant wie immer, doch ihre Augen verrieten die Sorgen, die sie plagten. Ohne ein weiteres Wort schritt sie zu ihm hinaus und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Ihre Berührung war kühl, aber sanft, wie eine stumme Erinnerung daran, dass er nicht allein war. Doch Draco spürte die unausgesprochene Furcht, die in ihren Augen lag, die Angst vor dem, was ihrem Sohn auferlegt worden war. Er senkte den Blick, unfähig, ihr in die Augen zu sehen.

„Du solltest ins Bett gehen", flüsterte Narzissa, „der Hogwarts-Express fährt morgen früh, und du musst ausgeruht sein."

Er holte ein letztes Mal tief Luft. Die Luft roch nach feuchtem Gras und einer Ahnung von Herbst, die sich bereits in den letzten Augusttagen ankündigte. Er schüttelte die Schultern und hob den Kopf, als wolle er die bedrückende Atmosphäre abschütteln, die ihn umgab; und doch schritt er hinein in die Dunkelheit des Malfoy Manors, dem das Wort 'bedrückend' nicht mal ansatzweise gerecht wurde.

Schwungvoll ließ er sich auf sein Bett fallen und genoss die weiche, nachgebende Matratze an seinem schmerzenden Rücken. Seine beringten Finger fuhren über sein Gesicht und mit sanften Bewegungen versuchte er, seine schmerzenden Schläfen zu beruhigen. Das stundenlange Stehen und die Konzentration darauf, bloß keine falsche Bewegung zu machen, strengten ihn an, doch er erlaubte sich seit Wochen nicht mehr, erholsam zu schlafen. Die Nacht zog wie immer sich endlos dahin und Draco spürte, wie die Wände enger auf ihn zukamen. Die ständige Bedrohung, die die Anwesenheit des Dunklen Lords mit sich brachte, ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.

Schließlich übermannte ihn doch der Schlaf und er fiel in einen Traum, der ihn schon seit Wochen begleitete.


Er erwachte auf der Lichtung, die ihm inzwischen  vertraut war. Vor ihm stand die alte Eiche mit  ihren ausladenden Ästen, deren Schatten den Boden unter sich mit einem sanften Teppich aus Blättern bedeckte.

Auf einem der unteren Äste saß sie. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Gesicht wirkte entspannt. Er hatte das Gefühl, sie schon lange zu kennen, doch in der Realität konnte er sich an niemanden wie sie erinnern.

Seine Beine trugen ihn rasch den Hügel hinauf, auf dessen Kuppe sich der Baum majestätisch in den Himmel streckte. Kaum hatte er den Schatten des Blätterdachs betreten, öffnete Ivy die Augen und sah zu ihm hinunter. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie sich vorlehnte, die Arme auf ihrem angewinkelten Bein abstützend.

In einer fließenden Bewegung kletterte Draco zu ihr hinauf und setzte sich hinter sie. Der süße Duft ihres Haars stieg ihm in die Nase, und er fühlte sich für einen kurzen Moment geborgen.

„Sieh mich an", flüsterte er ihr ins Ohr. Ivy drehte sich zu ihm um, das Lächeln noch immer auf den Lippen, ein fragender Ausdruck in ihren Augen. „Weißt du, manchmal denke ich, dass ich mir dich nur eingebildet habe", sagte er leise. „Aber hier bist du."  Vorsichtig strich er ihr eine widerspenstige Strähne aus der Stirn und rückte die Blätterkrone, die sie das letzte Mal gemeinsam geflochten hatten, auf ihrem Haar zurecht.

„Solange du mich brauchst, werde ich da sein." 

Ihre Worte beruhigten ihn, doch gleichzeitig spürte er, wie die Dunkelheit der Realität sich wieder über ihn legte. Die Kälte des Anwesens, die unheimlichen Treffen, die Fremden, die das Haus bevölkerten – all das ließ ihn nicht los. Er hasste die unterwerfende Haltung seiner Mutter und dass sein Vater nicht da war. Er hasste seinen Vater. Dafür, dass dieser nicht da sein konnte, weil er gescheitert war. Er hasste Harry Potter und dessen Freunde dafür, dass sie seinen Vater hatten scheitern lassen. Er hasste Hogwarts, diese erbärmliche Ausrede einer Schule, und dass er in wenigen Stunden dorthin zurückkehren müsste. Und er hasste sich selbst, weil er all das nicht ändern konnte.

„Draco?" Ivys sanfte Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Sie sah ihn an, ihre Finger zeichneten beruhigende Kreise auf seinem Oberschenkel. „Du wirst es schaffen", sagte sie mit fester Überzeugung.

„Wieso glaubst du an mich, Ivy?" fragte er, seine Stimme von Selbstzweifeln durchdrungen. Ivy lehnte sich näher an ihn heran, bis er ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte. „Weil du es nicht tust", antwortete sie sanft. „Und weil du es brauchst."

Sie lächelte mit einem traurigen Ausdruck in den Augen, bei dessen Anblick Draco sich wünschte, ihn verschwinden lassen zu können. Er konnte nicht ertragen, dass sie diesen Funken Traurigkeit in sich trug, obwohl er selbst davon bis zum Rand gefüllt war.

Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, Traurigkeit, Wut und Angst beherrschten ihn und er konnte sich nicht immer aussuchen, welche Emotion ihn im nächsten Augenblick im Griff hatte. Hier - mit Ivy - hatte er das erste Mal seit sehr langer Zeit gespürt, dass er noch mehr sein konnte. Dass er sich nur darauf einlassen musste. Dass er sich selbst vertrauen musste, um sich auch das Vertrauen anderer zu verdienen. Er war mehr. Mehr als der Schatten, zu dem er in den vergangenen Jahren neben seinem Vater geworden war.

Selbstzweifel hatten ihn schon immer begleitet, aber nie so sehr geplagt wie in den letzten Wochen. Er war immer der starke, reinblütige, zum Angriff bereite Junge im Mittelpunkt seiner Familie und seiner Freunde gewesen und dieser vermochte er auch noch zu sein. Doch die Zweifel wuchsen, mit denen er sich fragte, ob er diese Art von Mensch, diese Art von Zauberer überhaupt sein wollte - ob er wirklich der sein wollte, der er vorgab zu sein.

Die Träume, in denen er sie traf und die sich so real anfühlten, hatten begonnen, als sein Vater nicht mehr nach Hause gekommen war. Sein Vater, der nie einen einzigen schwachen Moment geduldet hatte und nun selbst zu schwach gewesen war und dafür büßte. So wie seine ganze Familie dafür büßen musste.

Sie hatten begonnen, als die Zeitungen anfingen, über die vom Zaubereiministerium bestätigte Rückkehr des Dunklen Lords zu berichten. Als sie begannen, den Jungen, der überlebt hatte, den Auserwählten zu nennen. Als all dies seinen inneren Hass nur noch mehr geschürt hatte. Der innere Hass, der drohte, ihn zu ersticken. Kurz bevor die Flammen über seinem Kopf zusammen zu schlagen drohten, hatte Ivy ihn bei der Hand genommen und war lachend mit ihm durch das wadenhohe Gras den Hügel hinaufgelaufen, hatte ihm ihre friedliche Welt unter ihrem Blätterdach gezeigt.

Hier hatte er Zeit, seine Gedanken zu ordnen und seine nächsten Schritte zu überdenken. Schritte in welche Richtung? Die, die ihm vorgegeben wurde oder seine eigene? Hatte er überhaupt eine eigene Richtung? Würde er eine finden können?


Mit einem Mal schlug er die Augen auf und starrte an die mit teuer aufgearbeitetem Stuck überzogene Decke. Die Verzierungen mit den goldenen Details fand man überall im Anwesen seiner Eltern, die schon immer darauf Acht gaben, den äußeren Schein zu wahren und sich elitär zu präsentieren. Er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas seine Zeit mit Ivy immer weiter verkürzte, ihn immer früher aus dem Sonnenlicht zurück in die dunkle Gegenwart holte.

Und dann war da noch dieses Bild – eine Szene, die sich mit diesen Träumen immer wieder in seine Gedanken schlich, ungefragt und unerwünscht. Ein paar Jahre war es her, und doch ließ es ihn nicht los. Es war die Erinnerung an eine bestimmte Person, eine, über die er nicht nachdenken wollte. Jedes Mal, wenn das Bild in seinen Geist drang, schob er es entschlossen weg.

Er seufzte, schloss noch einmal tief durchatmend die schweren Lider und schwang dann die Beine über die Bettkannte. Er machte sich ohne großen Enthusiasmus daran, seinen dunkelbraunen Koffer mit dem großen dunkelgrün-silbernen Letter M für das bevorstehende Schuljahr zu packen.

Der Bahnhof von King's Cross tauchte im schwachen Licht der Laternen vor ihm auf, und Draco fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Er konnte bereits das Rauschen der Menschenmenge hören. Wie jedes Jahr füllte sich die Luft mit dem aufgeregten Geplapper von Schülern und Eltern, die sich verabschiedeten, und dem Quietschen von Trolleys auf den Bodenplatten.

Draco zog seinen Mantel enger um sich und schritt durch die Mauer auf das geheime Gleis. Der rote Hogwarts-Express stand bereit, majestätisch und ungerührt wie immer. Doch dieses Jahr fühlte sich alles anders an. Er hatte keine Zeit für das übliche Geplänkel mit Crabbe und Goyle, keine Lust, sich über die jüngeren Schüler zu erheben. Ein flüchtiger Blick auf das Gedränge der Schüler verriet ihm, dass auch sie die düstere Stimmung, die über der Zaubererwelt hing, spürten.

Sein Kopf begann zu schmerzen und er stieg eilig in den Zug. Schnell fand er ein leeres Abteil und lehnte sich zurück, die Augen geschlossen, und versuchte, die aufsteigenden Erinnerungen zu verdrängen. Doch sie kamen wieder, klarer denn je.

Die Erinnerung an diesen einen Moment, diese eine Begebenheit, die er um jeden Preis vergessen wollte. Eine Begegnung, die sich unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt hatte. Sie hatte nichts mit seiner jetzigen Aufgabe zu tun, und doch schien es, als ob es alles veränderte, als ob es ihm zeigte, dass er nicht der war, der er vorgab zu sein. Draco schüttelte den Kopf und öffnete die Augen, zwang sich, an das Hier und Jetzt zu denken, an das, was vor ihm lag.

Nach wenigen Moment, die ihm unendlich lang vorkamen, hörte Draco Schritte im Gang, und kurz darauf öffnete sich die Tür seines Abteils. Seine Freunde Pansy Parkinson, Blaise Zabini und Theodore Nott traten ein und ließen sich auf den gegenüberliegenden Bänken nieder. Pansy setzte sich direkt neben Draco und begann sofort, auf ihn ein zureden. "Wie war dein Sommer, Dray, ich hab dich vermisst."

„Ja, ich dich auch", antwortete Draco, seine Stimme eine Mischung aus Gleichgültigkeit und Verdruss. Pansy redete ununterbrochen, doch Draco hörte kaum zu. Sein Blick wanderte nach draußen, wo der Zug bereits das Gleis verlassen hatte. Er starrte aus dem Fenster, sein Blick verloren in der vorbeiziehenden Landschaft. Die grauen Häuser und warmgelben Lichter verschwammen vor seinen Augen, während seine Gedanken sich um das drehten, was von ihm erwartet wurde.

In diesem Moment, während der Zug unaufhaltsam seinem Ziel entgegenrollte, fühlte Draco auch eine seltsame Art von Melancholie. Es war, als würde er einen Teil von sich selbst hinter sich lassen, etwas, das er nicht benennen konnte. Hogwarts lag vor ihm, wie immer ein Ort der Macht und der Geheimnisse. Doch dieses Jahr war es auch ein Ort des Schreckens, und Draco wusste, dass er eine Rolle in diesem Spiel zu spielen hatte.

Ob er wollte oder nicht.

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