𝟛𝟠. 𝔼𝕟𝕥𝕙ü𝕝𝕝𝕦𝕟𝕘𝕖𝕟, ℤ𝕨𝕖𝕚𝕗𝕖𝕝 𝕦𝕟𝕕 ℙ𝕝ä𝕟𝕖
"We are only as strong as we are united, as weak as we are divided." ~ Albus Dumbledore
𝕄𝕖𝕣𝕒
𝕯er Gryffindor-Gemeinschaftsraum war erfüllt vom üblichen Stimmengewirr und Gelächter der Schüler, die den Abend gemeinsam verbrachten. Mera scannte den Raum, auf der Suche nach den vertrauten Gesichtern ihrer Freunde. Als sie sie nicht entdeckte, ging sie zielstrebig auf eine kleine Tür zu, die zu einem abgelegenen Nebenraum führte.
Ihr Herz klopfte schneller, als sie die Tür öffnete. Dort saßen sie: Harry, Ron und Hermine, eng beieinander, offenbar in ein ernstes Gespräch vertieft. Als Mera eintrat, blickten alle drei auf. Ron und Hermine wirkten erfreut sie zu sehen, doch Harrys Miene blieb verschlossen.
"Mera", sagte Hermine warm, "komm, setz dich zu uns." Sie rückte ein Stück zur Seite, um Platz zu machen.
Mera ließ sich auf einen freien Stuhl sinken, ihre Haltung aufrecht und entschlossen. Die Spannung im Raum war fast greifbar. Sie spürte Harrys prüfenden Blick auf sich, aber sie hielt seinem Blick stand.
"Ich... ich muss euch etwas erzählen", begann sie schließlich. Ihre Finger spielten nervös mit dem Saum ihres Umhangs.
Harry lehnte sich zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. "Tatsächlich?", fragte er kühl. "Und was könnte das sein?"
Mera schluckte hart. Sie wusste, dass sie Harrys Vertrauen verloren hatte, aber sie musste es ihnen sagen. "Es geht um Draco", sagte sie leise. "Und um ein Verschwindekabinett im Raum der Wünsche."
Die Reaktionen waren unmittelbar. Rons Augen weiteten sich, Hermine lehnte sich interessiert vor, und Harry... Harry sprang förmlich von seinem Stuhl auf.
"Ein Verschwindekabinett?", fragte er scharf, die Augen verengt, "Und du weißt davon? Seit wann?"
Mera erzählte ihnen alles, was sie wusste. Von Dracos Besuchen im Raum der Wünsche, von seinen kryptischen Andeutungen, von ihrer wachsenden Sorge, von ihrer Trennung. Mit jedem Wort wurde die Atmosphäre angespannter.
Als sie geendet hatte, herrschte für einen Moment Stille. Dann brach es aus Harry heraus: "Warum, bei Merlins Bart, hast du das nicht früher erzählt? Weißt du, wie gefährlich das ist?"
Mera richtete sich auf, ihre Augen blitzten. "Glaubst du, das weiß ich nicht?", erwiderte sie scharf. "Ich habe mir den Kopf zerbrochen, was ich tun soll! Ich wollte Draco helfen, ich dachte, ich könnte ihn..." Sie brach ab, unfähig, den Satz zu beenden.
Harry schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich kann nicht fassen, dass du Malfoy immer noch verteidigst. Nach allem, was er getan hat!" Seine Stimme wurde lauter. "Du hast uns alle in Gefahr gebracht, Mera. Wie konntest du so naiv sein?"
Mera stand auf, ihre Hände zu Fäusten geballt. "Ich stehe zu meinen Entscheidungen, Harry. Ja, vielleicht war es naiv, aber ich bereue nicht, dass ich versucht habe, jemandem zu helfen, der in Not ist."
Hermine versuchte zu vermitteln. "Harry, vielleicht sollten wir-"
"Nein, Hermine", unterbrach Harry sie scharf. "Das hier ist ernst. Wir können nicht einfach ignorieren, dass er ihr wichtiger war als unsere Zukunft!"
Die Spannung im Raum war zum Zerreißen gespannt. Mera atmete tief durch, zwang sich zur Ruhe. "Ich bin hier, weil ich das Richtige tun will. Ich habe einen Fehler gemacht, aber jetzt versuche ich, ihn zu korrigieren."
Hermine räusperte sich. "Wenn wir schon dabei sind, Dinge zu teilen...", begann sie zögernd. "Harry, vielleicht solltest du Mera von deinen Sonderstunden erzählen."
Harry warf Hermine einen scharfen Blick zu. "Das geht sie nichts an", zischte er.
"Doch, das tut es", beharrte Hermine. Sie wandte sich an Mera. "Harry bekommt Sonderstunden in Legilimentik bei Snape. Auf Dumbledores Anraten, um seinen Geist vor Voldemort zu schützen."
Harry seufzte frustriert. "Fein. Ja, ich lerne Legilimentik. Es ist... kompliziert. Snape versucht, mir beizubringen, wie ich meinen Geist verschließen kann. Es geht darum, Voldemort daran zu hindern, in meine Gedanken einzudringen oder mich zu manipulieren."
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. "Es ist schwierig und anstrengend. Aber es ist wichtig. Wenn Voldemort Zugang zu meinen Gedanken hat, könnte er nicht nur mich, sondern alle um mich herum in Gefahr bringen."
Mera hörte aufmerksam zu, überrascht von Harrys Offenheit trotz seiner anhaltenden Wut.
"Es gibt noch etwas", fuhr Harry fort. "Dumbledore hat mich gebeten, ihn bald auf einer kleinen Reise zu begleiten."
Ron und Hermine tauschten überraschte Blicke aus. "Was? Davon hast du uns ja gar nichts erzählt!", platzte Ron heraus.
Harry zuckte mit den Schultern. "Ich weiß selbst noch nicht viel darüber. Nur dass es etwas mit Voldemort zu tun hat."
Die Schwere dieser Worte hing in der Luft. Mera spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog
"Was machen wir jetzt?", fragte Ron in die Stille hinein.
Harry richtete sich auf, seine grünen Augen blitzten entschlossen. "Wir müssen uns vorbereiten. Ich denke, es ist Zeit, Dumbledores Armee wiederzubeleben."
Die anderen sahen ihn überrascht an.
"Du meinst, wie letztes Jahr?", fragte Hermine.
Harry nickte. "Ja, aber dieses Mal geht es nicht nur ums Lernen. Wir müssen Wache schieben, das Schloss im Auge behalten. Irgendetwas braut sich zusammen, und wir müssen bereit sein."
Mera, Ron und Hermine nickten zustimmend. Trotz der Spannungen und Geheimnisse waren sie in diesem Moment wieder vereint, bereit, sich der drohenden Gefahr zu stellen.
Während die anderen über die Wiederbelebung von Dumbledores Armee diskutierten, spürte Mera ein Gewirr von Emotionen in sich aufsteigen. Sie war erleichtert, dass sie wieder mit ihren Freunden sprach, aber gleichzeitig nagte die Schuld an ihr. Harrys Worte hallten in ihrem Kopf nach, und sie musste ihm innerlich recht geben. Wie hatte sie nur so naiv sein können?
Ihr Blick wanderte zu Harry, dessen Gesicht immer noch angespannt war. Sie wusste, dass er ihr noch nicht ganz verziehen hatte, und sie konnte es ihm nicht verübeln. Die Wut, die sie in seinen Augen gesehen hatte, war ihr fremd gewesen, und es schmerzte sie, dass sie der Grund dafür war.
Trotz allem verspürte Mera eine gewisse Erleichterung. Sie waren wieder zusammen, planten gemeinsam. Es fühlte sich richtig an, auch wenn der Weg zur Versöhnung noch lang sein würde.
Doch während sie den Plänen ihrer Freunde lauschte, konnte sie ihre Gedanken nicht ganz von Draco abwenden. Das Bild des Jungen, den sie zu kennen geglaubt hatte, kollidierte hart mit der Realität, die sich nun offenbarte. Er war der Sohn eines Todessers, verwickelt in dunkle Machenschaften, die sie sich nie hätte vorstellen können.
Mera spürte einen Stich im Herzen. Sie hatte ihn retten wollen, hatte geglaubt, in ihm etwas zu sehen, das andere übersahen. Nun fragte sie sich, ob sie sich selbst getäuscht hatte.
Die nächsten Wochen zogen sich für Mera wie zäher Sirup. Der akute Schmerz über Dracos Zurückweisung begann langsam zu verblassen, doch an seine Stelle trat eine nagende Unsicherheit, die sie nicht abschütteln konnte. In stillen Momenten, wenn sie allein in ihrem Bett lag oder gedankenverloren aus einem Fenster des Schlosses starrte, ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie die letzten Augenblicke mit Draco analysierte.
Seine harten Worte, sein kalter Blick - sie passten einfach nicht zu dem Jungen, den sie kennengelernt hatte. War es möglich, dass er gelogen hatte? Dass er sie aus einem ihr unbekannten Grund von sich gestoßen hatte? Die Zweifel nagten an ihr, doch gleichzeitig schalt sie sich für diese Gedanken. War es nicht gerade diese Naivität, die sie in diese Situation gebracht hatte?
Eines Abends saß Mera mit Harry, Ron, Hermine und Ginny im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Das Feuer im Kamin knisterte gemütlich, und der Raum war erfüllt vom leisen Murmeln der anderen Schüler. Die hohen Fenster spiegelten die flackernden Flammen wider, während draußen die Dunkelheit hereinbrach.
Harry und Ginny saßen eng beieinander auf einem der abgenutzten roten Sofas, ihre Hände ineinander verschlungen. Mera beobachtete die beiden aus dem Augenwinkel. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sah, wie Harry Ginny einen sanften Kuss auf die Stirn gab. Sie freute sich für die beiden, wirklich. Und doch spürte sie einen Stich im Herzen, eine schmerzhafte Erinnerung an das, was sie verloren hatte.
Obwohl Harry immer noch eine gewisse Kühle ihr gegenüber ausstrahlte, arbeiteten sie gemeinsam an der Wiederbelebung von Dumbledores Armee. Die Spannung zwischen ihnen war spürbar, aber der Ernst der Lage zwang sie zur Zusammenarbeit.
"Wir müssen einen Schlachtplan haben", sagte Harry leise, seine grünen Augen leuchteten entschlossen. "Für den Fall, dass wir kämpfen müssen."
Hermine nickte ernst. "Du hast Recht. Wir sollten das Schloss in Sektoren aufteilen und jedem Team einen Bereich zuweisen."
"Und wir brauchen ein Kommunikationssystem", fügte Ron hinzu. "Etwas Schnelles und Unauffälliges."
Ginny lehnte sich vor, ihr rotes Haar glänzte im Feuerschein. "Wie wäre es mit Patroni zur Kommunikation? Sie sind schnell, zuverlässig und können nicht abgefangen werden."
Mera spürte, wie sich die Atmosphäre im Raum veränderte. Die Leichtigkeit des Moments wich einer konzentrierten Entschlossenheit. Sie alle wussten, dass dies mehr als nur ein Schulclub war. Es war eine Vorbereitung auf einen möglichen Krieg.
"Wir sollten auch Fluchtrouten festlegen", sagte Mera, überrascht von der Festigkeit ihrer eigenen Stimme. "Und sichere Treffpunkte außerhalb von Hogwarts."
Harry sah sie an, ein Hauch von Anerkennung in seinem Blick. "Gute Idee, Mera. Wir können die Karte des Rumtreibers nutzen, um die besten Wege zu finden."
Während sie weiter planten, spürte Mera, wie sich etwas in ihr veränderte. Der Schmerz über Draco war noch da, aber er wurde überlagert von einem neuen Gefühl der Entschlossenheit. Was auch immer kommen mochte, sie würden bereit sein.
An einem kühlen Nachmittag, als Mera gerade aus der Bibliothek kam, ihre Tasche schwer von Büchern, lief sie Blaise Zabini über den Weg. Er kam den Korridor entlang, seine Schritte hallten von den steinernen Wänden wider. Statt wie sonst schnell weiterzugehen, fasste sie sich ein Herz.
"Zabini", rief sie, ihre Stimme fester als sie sich fühlte. "Ich muss mit dir reden."
Blaise blieb stehen, seine dunklen Augen musterten sie kühl. "Was könnte eine Gryffindor wie du von mir wollen, Harmsworth?"
Mera trat näher, ignorierte den spöttischen Unterton in seiner Stimme. "Es geht um Draco", sagte sie direkt. "Ich weiß, du denkst, es geht mich nichts an. Aber ich weiß Dinge und ich habe Augen im Kopf, Zabini."
Blaise' Miene verhärtete sich, aber Mera meinte, einen Hauch von Überraschung in seinen Augen zu sehen. "Du weißt nicht, wovon du sprichst", knurrte er.
"Vielleicht nicht", gab Mera zu. "Aber ich weiß, dass Draco Hilfe braucht. Und wenn du sein Freund bist, solltest du das auch sehen."
Für einen langen Moment starrten sie sich an, keiner von beiden bereit nachzugeben. Dann, ganz langsam, wich etwas von der Härte aus Blaise' Gesicht.
"Hör zu, Harmsworth", sagte er schließlich, seine Stimme leise und ernst. "Ich verstehe, dass du dich sorgst. Aber glaub mir, das Beste, was du tun kannst, ist, dich von Draco fernzuhalten. Für dein eigenes Wohl."
Mera runzelte die Stirn. "Was meinst du damit?"
Blaise seufzte, ein ungewohnt verletzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. "Lass es einfach gut sein, okay? Vertrau mir, wenn ich sage, dass du dir damit selbst einen Gefallen tust. Manche Dinge... manche Dinge sind es nicht wert, dafür alles zu riskieren."
Mit diesen kryptischen Worten drehte er sich um und ging, seine Schritte schnell und zielstrebig. Mera blieb zurück, ihr Kopf voller neuer Fragen und einer wachsenden Unruhe in ihrem Herzen.
Ihr Geist arbeitete fieberhaft. Plötzlich fügten sich alle Puzzleteile zusammen - Dracos erschöpftes Aussehen, die Geheimniskrämerei, seine plötzliche Distanz.
"Er hat mich doch angelogen", flüsterte sie, ihre Stimme kaum hörbar. "Er hat mich nicht verlassen, weil er mich nicht mehr liebt, sondern um mich zu schützen."
Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Einerseits fühlte sie Erleichterung – ihre Liebe war nicht umsonst gewesen. Andererseits wuchs in ihr eine neue, tiefere Angst vor dem wahren Grund für Dracos Verhalten.
Instinktiv berührte Mera den Ring an ihrem Finger, den Draco ihr geschenkt hatte. Der tiefgrüne Stein schien in der Dunkelheit des Korridors zu glühen, als würde er ihre Gefühle widerspiegeln. Gleichzeitig spürte sie das Gewicht des Tyrannenrings ihrer Eltern an ihrem anderen Finger - ein Symbol für Gerechtigkeit und den Kampf gegen Unterdrückung.
Die beiden Ringe an ihrer Hand waren so viel mehr als nur Schmuck. Sie repräsentierten die zwei Seiten ihrer Welt - die Liebe zu Draco und ihre Verpflichtung gegenüber dem, was richtig war.
Mera atmete tief durchund straffte die Schultern. Sie konnte nicht ewig hier herumstehen.
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