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33 - Unangenehme Geständnisse

✧ ALEXANDER ✧

Mariana liegt auf meiner Brust. Müde und erschöpft. Ihre nackte Haut klebt an meiner, doch mich stört das nicht. Sie muss eingenickt sein, denn sie atmet tief und fest. Auch kein Wunder bei diesem weichen Bett. Es lädt förmlich ein, hier ewig zu schlummern.

„Wie habe ich dich bloss verdient?", flüstere ich, während ich mit den Fingerspitzen die geschwungene Linie ihrer Figur nachzeichne.

Meine Berührung löst einen sanften Schauer aus. Ihr schöner Körper erzittert, ehe sie sich leise seufzend fester an mich schmiegt. Ihre Hand liegt auf meinem Herzen und ich greife danach, drücke sie.

Wenn das hier ein Traum ist, dann will ich niemals davon aufwachen.

Der Sex mit dieser Frau ist unbeschreiblich und wenn es nach mir ginge, würden wir niemals damit aufhören. Aber so ausgezehrt, wie sie sich an mich kuschelt, sollten wir besser eine Pause einlegen.

Ausserdem habe ich Idiot nur drei Kondome mitgebracht. Keine Ahnung, was mich geritten hat, als ich dachte, das würde ausreichen. Alle drei davon liegen benutzt im Müll.

Ich küsse ihre Stirn, was ihr ein süsses Raunen entlockt.

„Wie spät ist es?", murmelt sie schlaftrunken.

Die Sonnenstrahlen, die durch die hohen Fenster ins Zimmer reichen, haben einen ockergelben Ton angenommen. Der Abend dehnt sich allmählich aus, was für uns bedeutet, dass wir unser Liebesnest leider bald verlassen werden müssen.

„18:00 Uhr."

Sie gähnt und streckt sich an meiner Flanke. „Wann müssen wir los?"

„Hab das Wassertaxi auf 19:30 Uhr bestellt."

„Och Mann", seufzt sie und presst ihr Gesicht an meinen Hals, damit sie meinen Geruch inhalieren kann. „Ich will aber noch nicht gehen."

„Ich auch nicht."

Sie stützt sich von meiner Brust ab, um mich anzusehen. Ihre Augen mustern mich. Neugierig, eindringlich, freundlich. Die mokkafarbenen Iriden fahren meinen Gesichtszügen entlang, als suchten sie etwas.

„Was ist?", frage ich, weil sie schweigt.

„Nichts. Ich zähle nur deine Sommersprossen."

„Und wie viele sind's?" Ich lache, was ihre Mundwinkel ebenso in die Höhe jagen lässt.

„Ich glaube etwa 133 und einen Pickel."

Meine Augen werden gross. Ich will mich augenblicklich aufrichten, damit sie meine eklige Pustel nicht sieht, doch sie drückt mich zurück ins Kissen.

„Nicht wegrennen", kichert sie.

„Aber du sollst nicht sehen, wie hässlich ich bin!"

Sie legt den Kopf schief. „Du bist nicht hässlich, Alex. Das weisst du. Ausserdem ist das bloss ein Pickel, der darum bittet, von mir ausgedrückt zu werden!" Ihr Gesicht strahlt so, dass ich für einen Moment vergesse, zu atmen.

„Ein Pickel macht dich glücklich", stelle ich fest.

„Nur wenn ich ihn ausdrücken darf."

Ich runzle die Stirn. Ihre Augenbrauen ziehen sich flehend in die Höhe, ihre dunklen Augen glänzen. 

„Bitte, bitte, bitte?", fleht sie mich an.

Ich pruste laut auf und ergebe mich. Gegen diesen Robbenblick kann ich mich nicht wehren. „Also gut", erteile ich ihr die Erlaubnis.

„Aaah, du bist der Beste!", jauchzt sie und lehnt sich vor, um mir den Pickel, der offenbar an meinem Kiefer spriesst, auszupressen.

Sie kommt mir mit ihrem wundervollen Gesicht so nahe, schielt auf den eitrigen Übeltäter. Dann übt sie leichten Druck aus. Der spitze Schmerz jagt mir durch die Haut, doch alles, was ich sehe, ist sie. Ihre sanften Gesichtszüge, die wegen der hohen Konzentration leicht verzerrt sind. Ihre Augen direkt auf mich gerichtet.

Sie ist so schön.

„Autsch", kommentiere ich meine unfreiwillige Gesichtsbehandlung.

Sofort formt sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das mein Herz höherschlagen lässt. „Schon fertig. War ein Kleiner", sagt sie zufrieden.

Ich schlinge meinen Arm um sie, sodass sie nicht von meiner Brust runter kann. „Kriege ich Schmerzensgeld?"

„Wie denn das bitte?"

„Hmm", brumme ich. „Wir befinden uns auf einer Insel. Hier bezahlt man nur in Naturalien."

Sie lacht von Herzen. „Ich habe aber nichts auf mir!"

Ich drehe sie ruckartig um, sodass ich nun über ihr liege. „Oh doch! Eine seltene Muschel mit rosa Perle", raune ich. Sie kichert, als ich meine Lippen an ihrem Kinn ablege und sie mit Küssen liebkose. „Hmm ... wo ist diese Perle bloss?", spiele ich das Spiel weiter.

„Definitiv nicht in meinem Gesicht!", lacht sie.

„Dann tauche ich tiefer", verkünde ich und mache mich auf den Weg zu den samtig süssen Wänden ihres Schosses.

Erst mache ich einen Halt an ihrem Schlüsselbein, welches ich mit Küssen grüsse. Das sorgt dafür, dass eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper jagt, ihre Haut anspannt und wie ein Meer winziger Noppen aussehen lässt.

Ihre wundervoll dunklen Nippel recken sich in die Höhe, als wollten sie sicherstellen, dass ich sie nicht vergesse. Meine Zunge ziehe ich um diese edlen Knospen, hinterlasse dabei eine kühle Spur meines Speichels. Mit meinem Atem, den ich ihr auf die heisse Haut hauche, verhärten sich ihre Brustwarzen noch mehr.

Ich entlocke ihr ein zittriges Stöhnen.

Mein Mund bewegt sich weiter durch das Tal ihrer Rippen, hält inne, um mit dem Bauchnabel zu spielen. Ihre Hände liegen auf meinem Hinterkopf, sie krault durch meine blonden Strähnen und seufzt genüsslich.

„Alex?", murmelt sie plötzlich.

Ich hebe fragend den Kopf. „Hm?"

„Glaubst du eigentlich an das Schicksal? Oder eher an den Zufall?" Sie blinzelt zu mir herunter.

Ich drücke einen Kuss auf die Stelle direkt unter ihrem Bauchnabel und lege mich neben sie hin, stütze mich auf dem Ellbogen ab. Sie scheint eher reden zu wollen, als sich ein weiteres Mal mit mir in den Laken zu wälzen.

„Woher kommt diese Frage plötzlich?", will ich wissen.

Sie zuckt leicht ihre Schultern und legt ihre Hand auf meine Brust.

„Keine Ahnung. War nur so ein Gedanke. Es ist irgendwie total verrückt, wie wir zwei aneinander geraten sind. Du aus Deutschland, ich aus Kolumbien und wir treffen uns in Malaysia. Auf einer kleinen, unscheinbaren Insel. Wo es doch tausende andere Inseln gibt, in hunderten anderen Ländern. Aber nein — wir zwei treffen uns hier."

Ihre Finger streicheln über meine Haut. Ich muss leer schlucken und senke den Blick. Das schlechte Gewissen bahnt sich an.

„Denkst du, dass es ein riesengrosser Zufall ist?", hakt sie nach.

„Ich weiss nicht ...", beginne ich leise.

Ich bin hier, weil ich hierher verdonnert wurde. Von meinem Vater. Das war nüchternes Kalkül und kein Zufall. Nur habe ich ihr noch gar nichts davon verraten. Dieses verdammte Geheimnis, das ich ihr schon längst hätte erzählen müssen! Eigentlich wollte ich es ihr nach unserer ersten gemeinsamen Nacht sagen, doch ich Versager habe es einfach nicht hingekriegt. Ich hatte gehofft, dass ich heute, wenn ich alleine mit ihr bin, irgendwann den Mut finde, es ihr zu sagen. Doch weder am Brunch noch als ich die Drinks mischte, konnte ich mich dazu überwinden.

Mein Magen verkrampft sich, als hätte ich einen Eisberg verschluckt. Egal wann ich es ihr hätte sagen wollen, es war immer — aber auch wirklich immer — der schlechteste Zeitpunkt überhaupt.

Jetzt mit eingeschlossen. Jetzt ganz besonders.

„Also ich denke, dass das Universum es so gewollt hatte", meint Mariana dann, ohne meinen inneren Zwist zu erkennen. Sie lehnt sich vor und will mir einen Kuss schenken, doch ich weiche aus.

Das hier ist alles so falsch. Was mache ich ihr eigentlich noch vor? Während sie nackt auf mir liegt, weiss sie rein gar nichts von dem eigentlichen Grund, weshalb ich hier bin. Sie ahnt nicht, was sich hinter ihrem Rücken abgespielt hat. Sie weiss absolut nichts von meinem Auftrag, von meinem Verrat.

Ich Idiot!

Sie wird sich hintergangen fühlen. Sie wird sich benutzt fühlen. Das weiss ich. Das spüre ich in jeder Faser meines Körpers und ich werde es ihr nicht einmal verübeln können. Ich bin so ein Arschloch.

Marianas Lächeln verstirbt.

„Hey, alles okay?", hakt sie augenblicklich nach.

Das Geschwür in meinem Bauch schmerzt, zieht sich bis zu meinem Herzen hoch und blockiert mir die Lungenflügel. Nein! Nichts ist okay. Ich bin ein verdammter Feigling.

Seufzend setze ich mich auf, hülle meinen Unterleib in die weisse Satindecke. Mariana richtet sich ebenso auf und kniet neben mir. Ihre Augen schimmern besorgt.

„Mariana." Ich muss mich räuspern, denn meine Stimme versagt unter der enormen Nervosität, die ich plötzlich verspüre. „Ich ... ich muss dir etwas sagen."

Sie legt den Kopf schief und taxiert mich eingehend. Dann nickt sie langsam.

„Okay? Schiess los."

Wie locker das klingt, doch weiss sie nicht, wie erschütternd meine Worte sein werden. Schwer schluckend fahre ich mir durchs Haar. Sie sieht mich viel zu gutmütig an, das halte ich fast nicht aus.

„Ich muss dir etwas sagen und ich denke, es wird dir nicht gefallen", presse ich hervor und hebe den Blick.

Ihre dunklen Augen starren mir so intensiv entgegen, verknoten mir die Gedärme. Jedes Wort, das ich sagen muss, ist eine Qual. Mein Mund fühlt sich so an, als hätte ich Reissnägel unter der Zunge.

„Du hast Angst", schlussfolgert sie richtig.

Ich nicke erschlagen. Ja, ich habe Angst. Sehr grosse sogar. Angst, weil ich befürchte, dass es zu spät ist. Angst, weil ich nicht möchte, dass sie schlecht von mir denkt, aber weiss, dass es genau so sein wird. Angst, weil das zwischen uns wahrscheinlich gleich abrupt enden wird.

Ich sehe es so deutlich vor mir. Es ist unvermeidlich. Am liebsten würde ich für immer schweigen wollen, nur damit ich ihr noch etwas länger so nahe sein darf. Ehe sich ihre Zuneigung mir gegenüber in abgrundtiefen Hass verwandelt.

„Warum fürchtest du dich vor meiner Reaktion?", bohrt sie weiter.

Ich seufze schwer. Die Luft kommt tief aus meiner Brust, als wollte ich damit die ganze Last, die wie Blei auf mir liegt, rauspressen. Doch es hilft nicht. Es zerdrückt mich.

„Weil ich ... weil ich dich dadurch wahrscheinlich verlieren werde und ich das noch nicht kann", antworte ich.

Mariana verlagert ihr Gewicht und setzt sich seitlich hin. Ein Kissen zieht sie sich vor den Körper, als ahne sie bereits, dass sie sich vor dem Einschlag schützen werden muss

„Alex. Jetzt machst du mir Angst", flüstert sie. „Was willst du mir sagen?"

Der Krampf in meinem Bauch will nicht ablassen. Es ist, als sträube sich tatsächlich mein ganzer Körper dagegen, sie gehen zu lassen. Ihr mit meinen Worten — mit meinen Taten schlussendlich — weh zu tun. Ich puste die Luft einmal stark aus meinen Lungen und dann beginne ich zu sprechen:

„Ich bin hier, um das Bubbles für die Altona Bank zu kaufen."

Mir zieht es die Brust schmerzhaft zusammen, als ich Marianas geschockten Gesichtsausdruck sehe. Sie klammert ihre Hände ins Kissen. Die Veränderung in ihrem Gesicht ist sichtbar. Das irritierte Zucken ihrer Augenbrauen direkt über der Stupsnase. Ihr Mund, der sich nach unten zieht. Ihre Augen, die plötzlich so schwarz wie die Nacht werden und unheilvoll hinter ihren dichten Wimpern glühen.

„Was?", bringt sie hervor.

Schnell spreche ich weiter: „Ich kaufe Bob sein Land ab, weil er kein Geld mehr hat. Sein ganzes Erspartes hat er fürs Bubbles aufgebraucht. Selbst diese Saison hättet ihr nicht überlebt, wenn ich nicht—"

„Nein! Sprich nicht weiter!" Mariana streckt ihre Hand in die Luft, als könnte sie damit meine Worte stoppen.

Ich kaue auf der Innenseite meiner Wange und halte den Mund. Es gäbe noch so viel mehr zu sagen, aber mir ist bewusst, dass sie diese Neuigkeiten erst einmal verarbeiten muss.

Es wird still zwischen uns, während sie ihre Gedanken sortiert. Mir brennt noch so viel auf der Zunge, ich halte es fast nicht aus. Das ist noch gar nichts von der ganzen Last, die ich abladen muss!

„Bob hat finanzielle Schwierigkeiten?", krächzt sie nach einer Weile. Ihre Augen sind glasig geworden, als hätte sie die Tragweite dieser Tatsache realisiert. Sie klammert sich regelrecht in das Kissen vor ihrem nackten Körper, als gäbe ihr das Halt.

Ich nicke vorsichtig.

„Das Bubbles schreibt seit geraumer Zeit rote Zahlen. Bob hat einen Notruf abgesetzt und sein Land zum Verkauf angeboten. Die Bank meines Vaters hat darauf reagiert und mich dafür hierher geschickt."

„Damit du das Bubbles übernimmst?" Überraschenderweise höre ich Hoffnung aus ihrer Frage. Ich schüttle den Kopf.

„Nicht übernehmen. Ich wurde eingestellt, damit ich das Bubbles zu einem angemessenen Preis abkaufe, das Businessmodell dabei profitabel gestalte und am nördlichen Strand eine neue Hotelanlage baue. Die Altona Bank will in die touristisch vielversprechende Region Kota Bharus investieren."

Mariana zuckt abrupt zusammen, sodass ich mich selbst erschrecke.

„Moment. WAS?", stösst sie aus und starrt mich ungläubig an.

„Die Bewilligung haben wir erst kürzlich erhalten. Es hat etwas lange gedauert, bis—"

„Du willst Turtle Beach zerstören?" Ihre braunen Augen sind weit aufgerissen.

„Ich würde es nicht zerstören nennen. Nur gewinnbringend nutzen", versuche ich ihre Aussage sachlich zu korrigieren, was aber bloss ein lautes Schnauben ihrerseits auslöst.

„Indem du ein Hotel baust und den Strand verunstaltest? Sag mal, willst du mich verarschen?"

Sie robbt von mir weg, macht den Abstand zwischen uns grösser. Die Wärme mir gegenüber ist aus ihren Augen verschwunden, so wie ich es befürchtet hatte. Ihre Wangen schimmern rosa. Mir ist schmerzlich bewusst, dass das überhaupt kein gutes Zeichen ist.

Mariana befindet sich am Ende des Bettes, einen Fuss hat sie bereits auf den Boden abgesetzt, als sei sie auf der Flucht. Auf der Flucht vor mir und der Boshaftigkeit, die ich nun für sie darstelle.

„Nein, schau."

Ich lehne mich vor, und gestikuliere mit meinen Händen, um ihr so verständlich wie möglich aufzuzeigen, dass ich nichts Böses will. Dass ich nicht hier bin, um ihr Leben zu zerstören. Dass ich nicht da bin, um die schönen Dinge, die sie aufgebaut hat, abzureissen.

„Du siehst es hier im Hotel ja auch", beginne ich und mache eine kreisende Bewegung mit meiner Hand. „So eine Anlage kann extrem viel Mehrwert für eine Region bringen. Etliche Arbeitsplätze, mehr Touristen, die hierher kommen, neue Restaurants, die öffnen. Wirtschaftliche Stabilität. Das Eco-Businessmodell vom Bubbles hält leider nicht auf ewig. Wir müssen es profitabilisieren. Das lässt sich aber nicht alleine mit Effizienzsteigerung und Auslastungserhöhung erzielen. Deswegen soll das Hotel gebaut werden, das die Einbussen, welche das Bubbles macht, wieder gut macht."

So war mein Plan. Das Bubbles nicht abrupt zu verändern, sondern nur zu optimieren und die Kosten davon über die Querfinanzierung des grossen Hotels am Turtle Beach zu decken. Ich lächle ganz vorsichtig, in der Hoffnung, dass sie mein sinnvolles Vorhaben verstanden hat und dieselben Vorteile darin sieht wie ich. Doch offenbar scheitere ich daran. Sie starrt mich entsetzt an.

„Du sprichst wie ein Roboter! Hier geht es ums Bubbles!", ruft sie. „Um mein Zuhause! Um meinen Schildkrötenstrand!" Ihre Stimme ist schrill und ihre Wangen tiefrot. Sie ist wütend.

„Das weiss ich doch. Aber es gibt keine andere Lösung. Ansonsten müssen wir das Bubbles für immer schliessen. Glaube mir, ich habe alle Alternativen durchgedacht."

Ihr Kinn zittert. Das hat weh getan. Dieser Gedanke jagt ihr mehr Angst ein, als ich eingeschätzt hatte. Ihre Augen sind wässrig und die ersten Tränen fallen bereits ihre Wangen herab. Ich muss das dringende Bedürfnis, sie in meine Arme nehmen zu wollen, unterdrücken. Meine Hände balle ich deshalb zu Fäusten.

Mariana lässt einen Schluchzer hören, ehe sie sich mit der Hand übers Gesicht wischt.

„Das kann doch nicht sein!", ruft sie frustriert und krallt ihre Hände in die Haare. Ihre Augen jagen wild auf dem Boden hin und her, als suche sie dort nach Antworten. „Und ich dachte, du wolltest nicht mehr für deinen Vater arbeiten?"

Ich presse die Lippen fest aufeinander und schweige. Ja, das dachte ich auch, aber mein Vater liess mir keine Wahl. Nur indem ich es zuliess, dass er mich hierher schickte, konnte ich ihm für eine Weile wieder aus dem Weg gehen.

Mariana richtet den Blick auf mich. „Warum hast du mir das nicht viel früher verraten?"

Da ist sie. Die Frage, vor der ich mich am meisten fürchtete, weil ich wusste, dass sie mir irgendwann gestellt werden würde. Ich bin ein ehrlicher Mensch und normalerweise hätte ich von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Nur dieses eine Mal nicht. Ich durfte nicht.

„Bob wollte euch diesen Samstag beim Abendessen informieren, nachdem wir nun letzte Woche endlich die definitive Baubewilligung erhalten haben", murmle ich und senke den Kopf. In drei Tagen hätte sie es sowieso erfahren. Ich wollte aber, dass sie es von mir hört.

Es gibt keine Rechtfertigung für das lange Schweigen, bloss eine Erklärung. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich das anders gelöst, doch ich wollte es Bob überlassen. Nun trage ich die Konsequenz davon.

Marianas Augen liegen auf mir. Enttäuscht. Traurig. Sie verarbeitet meine Worte, nimmt sich Zeit. Anders als ich erwartet hatte, explodiert sie nicht und ich bin mir nicht sicher, ob mir das Sorgen bereiten sollte.

Ich hatte erwartet, dass sie mir sofort an die Gurgel springt, doch sie tut nichts dergleichen. Sie sitzt einfach nur da, das Kissen vor ihrer nackten Brust, das sie vor dem Leid auch nicht zu schützen vermag.

Sie schnieft laut.

„Wolltest du deswegen mit mir alleine sein? Weil bald rauskommt, was für ein Arschloch du tatsächlich bist? Weil du mich noch ficken wolltest, bevor ich dich hasse?", stösst sie sodann aus.

Mir dreht es jäh den Magen um. Ich schüttle energisch den Kopf.

„Nein!", widerspreche ich sofort. „So ist es nicht! Ich habe dich hierher gebracht, weil ich es dir persönlich sagen wollte. Eigentlich bereits beim Brunch, doch ich konnte es nicht ... Ich konnte es nicht."

Ich beuge mich weiter vor, versuche ihren Arm zu packen, doch sie reisst ihn weg.

„Es tut mir leid", entkommt die Entschuldigung ganz automatisch von meinen Lippen.

„Das kannst du dir in den Arsch stecken!", faucht sie.

Wütend erhebt sie sich und schleudert das Kissen in meine Richtung. Ich fange es auf und krieche an den Bettrand, wo ich jedoch sitzen bleibe, denn sie hält abrupt in der Bewegung inne, wie ein Tier, das einen Ausweg sucht und befürchtet, in die Enge getrieben zu werden. Sie zieht sich ihre Unterhose an.

„Mariana", versuche ich sie zu beruhigen.

„Wo ist mein beschissenes Kleid!", zischt sie, während sie den Boden absucht. „Ich muss hier weg."

Als sie den Stoff endlich findet, zieht sie sich das Kleid über den Kopf und kämmt sich ihre von unserer Liebelei wirr gewordenen Haare mit den Händen. Ich finde meine Boxershorts vor mir auf dem Boden und ziehe sie an. Dann erhebe ich mich und will auf sie zugehen, doch sie weicht drei Schritte zurück.

„Mariana, jetzt hör mir doch zu. Bitte." Ich will sie besänftigen.

„Nein, du hast mich um nichts mehr zu bitten!", herrscht sie mich an. „All die Zeit, die ich aufgebracht habe, um dir das Tauchen, die Tiere, den Ozean, das Bubbles zu zeigen. All deine Fragen. Ich hab mich so bemüht, dich in meine Welt zu lassen." Der Frust spricht nun aus ihr. „Hat es dich wirklich jemals interessiert? Oder hast du mir das nur vorgeheuchelt, damit du mir zwischen die Beine kannst?"

Tränen fliessen über ihr wunderschönes Gesicht. Das Stechen, das sie verspüren muss, fühle ich selbst in meiner Brust. Ich strecke meinen Arm aus, doch wage ich es nicht mehr, sie zu berühren.

„Nein. All die Dinge wollte ich wirklich wissen", erwidere ich und mache einen Schritt auf sie zu.

Sie weicht nicht aus, sondern bleibt dort stehen, mit diesem wütenden Ausdruck, der ihr ganzes Gesicht wie eine Kriegsmaske ziert.

„Wofür wolltest du das alles wissen?", brüllt sie plötzlich, sodass ich erstarre. Sie ist laut geworden. „Warum, Alex? Wenn dich all das Wissen jetzt nicht davon abhalten wird, genau denselben Fehler zu machen, wie der Rest der Menschheit auch?"

Ihre Wut ist in der Luft spürbar. Wie ein Feuer hat sie mir diese Worte entgegen gesprüht. Mit grösster Mühe versuche ich ruhig zu bleiben, den Gegenpol zu ihrer unbändigen Leidenschaft zu sein.

„Ich wollte es wissen, weil das ein Teil von dir ist. Ein Teil, den ich kennenlernen wollte. Ich wollte dich verstehen. Ich wollte deine Welt sehen."

Meine Antwort lässt sie für einen Moment verstummen. Sie steht einfach nur da. Die Haare zerzaust, ihr Gesicht durchnässt, ihre Augen so voller Enttäuschung.

„Ja. Das ist meine Welt", murmelt sie dann. „Und diese Welt zerstörst du gerade mit eigenen Händen."

„Mariana", flehe ich sie an, mir ihre Hand zu reichen, doch sie zieht sich nur weiter zurück. Sie steht in der Flügeltüre, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Offensichtlich habe ich mich nicht in dir getäuscht", zischt sie dann. „Mein Instinkt hat mich nie im Stich gelassen. Das Geld hat dich tatsächlich blind gemacht. Ich wusste es von Anfang an."

Der Hass trieft aus ihren Worten und spiegelt sich in dem wütenden Feuer in ihren Augen wider. Ihre Worte treffen mich.

„Es hat mich nicht blind gemacht, Mariana", widerspreche ich ihr. „Ich sehe dich. Ich sehe dich und diese Insel."

Doch meine Worte erreichen sie nicht mehr. Es hat keinen Sinn. Sie schüttelt den Kopf.

„Ich will gehen."

„Mariana, bitte."

„Wir sind hier fertig. Ich will gehen."

✧✦✧

Die Fahrt im Wassertaxi fühlt sich wie die längste Fahrt meines Lebens an. Mariana hat mir komplett den Rücken zugedreht und starrt ins Meer. Kein Wort mehr hat sie verloren. Sie muss beschlossen haben, mich für immer zu ignorieren.

Ich sitze auf der anderen Seite und kann es nicht lassen, sie anzusehen. Wenn sie mich doch bloss anschauen würde. Wenn sie mir nur noch eine Chance geben könnte, ihr alles sachlich zu erklären. Ihr zu zeigen, dass ich kein Bösewicht bin. Dass ich doch genauso wie sie das beste für diese Region hier möchte.

Doch sie will nicht. Das Thema ist für sie gegessen. Unser Kapitel somit geschlossen.

Der Stein in meiner Brust ist schwer. Heute Morgen war noch alles in vollster Ordnung. Heute Morgen haben wir uns verliebt in die Augen geblickt, nur damit ich Idiot all das über Bord werfe.

Ich bin wütend. Auf mich selbst und auf meine Situation.

Ich wünschte, ich wäre nicht wegen dieses dummen Auftrages hierher gekommen, sondern hätte sie tatsächlich als Tourist kennengelernt. Dann wäre vielleicht alles anders. Dann würde sie mich jetzt vielleicht noch leiden.

„Es war Zufall", rufe ich durch den lauten Motor. Ein glücklicher Zufall. Es war ein überaus glücklicher Zufall, dass ich diese wundervolle Frau habe kennenlernen dürfen. Doch glücklich war er nur für mich.

Mariana legt den Kopf zur Seite, sodass ich einen kurzen Blick auf ihr Profil werfen kann, doch dann richtet sie ihre Augen wieder zum Horizont. Sie hat mir nichts mehr zu sagen.

Wir erreichen das Bubbles. Das Wassertaxi wird langsamer, als es sich durchs Hausriff schlängelt und am Jetty anlegt.

„Alex! Da seid ihr ja endlich!", hören wir Enzo vom Strand aus grölen. Er kommt auf uns zu.

„Was gibt's?", rufe ich und strecke Mariana die Hand hin, damit sie sicher auf den Jetty springen kann. Sie ignoriert mich jedoch und klettert eigenständig auf den Landesteg.

Ohne mich noch eines letzten Blickes zu würdigen, stampft sie davon. Enzo kommt mir entgegen, wird von ihr angerempelt, was er jedoch kaum wahrnimmt, denn offenbar ist die Neuigkeit, die er für mich hat, viel wichtiger, als auf Marianas Zorn zu reagieren.

Er bleibt vor mir stehen, die Zigarette zwischen seinen Lippen geklemmt. Mit dem Daumen deutet er über seine Schulter.

„Du hast Besuch."

✧✦✧✦✧

Hallöchen ihr schönen Muscheln

Jetzt ist es endlich raus! Der Moment, auf den ihr alle gewartet habt, ist gekommen. Obwohl mich ja absolut keine Schuld trifft... gehe ich mich trotzdem mal verstecken.

Was denkt ihr, wer da gekommen ist?

Wir hören uns Mittwoch wieder. Da geht die Talfahrt nämlich weiter ;-) 

Hab euch lieb und lasst euch nicht von mir ärgern xD

Eure (sadistische) Fleur

(Chapter Photo by Daniel Lerman: https://unsplash.com/photos/GBkssTODNT0)

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