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22 - Tauchen 101

✦ MARIANA ✦

„Leg den Besen weg und reich mir einen Neoprenanzug in Grösse L!", wiederhole ich meinen Befehl nur ungern ein zweites Mal.

Ich stehe mit den Händen in die Hüfte gestemmt vor Alex und tippe ungeduldig mit meinem Fuss auf den Boden. Er wirkt vom gestrigen Fest noch müde und ist deswegen besonders langsam.

„Vor drei Minuten meintest du noch, ich solle den Boden wischen und jetzt plötzlich nicht mehr? Wie soll einer da noch durchblicken? Du bist nicht unbedingt klar in deinen Anweisungen", meckert er mich an.

Doch sein genervtes Gesicht lichtet sich, als er mein Lächeln erkennt.

„Warum grinst du so?", fragt er misstrauisch.

Okay, dann war es kein Lächeln, sondern ein blödes Grinsen. Ich schiebe ihm einen Zettel vor die Nase. Der Plan der heutigen Tauchkurse. Seine hellblauen Glubscher richten sich auf das, was dort steht.

PADI Open Water I:

Alexander Rosenberg & Zuckerherz

Ich beisse mir auf die Unterlippe, als ich es am Funkeln in seinen Augen sehe, dass er es gelesen hat. Und das Lächeln, was auf die sprühenden Funken folgt, fegt mich beinahe von den Beinen. Er lässt den Besen fallen.

„Du wirst mir Tauchunterricht geben?"

Ich nicke. Meine Wangen schmerzen vom breiten Grinsen, das mir nicht aus dem Gesicht weichen möchte. Ja, ich habe mich spontan dafür entschieden. Einfach, weil mir danach war und weil ich etwas brauche, das mich auf positive Gedanken bringt.

„Das Brutloch, das du gestern gegraben hast, war ganz anständig", antworte ich. „Du bist jetzt also offiziell einer von uns und da wir alle tauchen können, nur du noch nicht, müssen wir das ändern. Ich bringe es dir bei."

Genau in dem Moment schlurft James mit geschwollener Nase um die Ecke und mischt sich ins Gespräch ein. Der Engländer muss uns gehört haben, denn er hebt beide Hände in die Luft.

„Oi! Herzlichen Glückwunsch!", grölt er, schubst mich zur Seite und klatscht mit Alex ein, als hätte er im Lotto gewonnen. „Endlich bist du auf Marianas Arschloch-Skala aufgestiegen, Mann!"

Ich verschränke die Arme vor der Brust und starre James irritiert von der Seite an.

„Was laberst du schon wieder? Welche Skala?", möchte ich wissen.

James kratzt sich am Hinterkopf. Er zögert, als ob er sich eigentlich nicht traue, weiterzusprechen.

„Na los, sag schon. Ich werde dir die Nase nicht ein zweites Mal brechen", ermutige ich ihn, was ein nervöses Lachen bei ihm auslöst.

„Sehr lustig, wirklich", erwidert er, doch dann zuckt er mit den Schultern. „Ich meine die Skala, in welche du alle Männer kategorisierst."

Ich forme die Augen zu Schlitzen. Es war natürlich klar, dass James auf so einen Stumpfsinn kommen konnte. Nur weil ich aus Prinzip mit dem männlichen Geschlecht grob umgehe, muss das noch lange nichts heissen. Sie kriegen bloss die Art Behandlung, die sie verdienen.

„Welche Kategorien gibt es denn?", forsche ich nach und lege den Kopf schief.

James benetzt sich die Lippen. Er wirft einen unsicheren Blick zu Alex, welcher keine Regung zeigt. Dann holt er tief Luft und streckt mir seine Hand hin. Er beginnt an den Fingern aufzuzählen.

„Naja, Enzo ist im Moment auf dem absoluten Tiefpunkt. Er hat den Arschloch-Titel inne. Der kann jedoch herumgereicht werden, je nachdem, wer es bei dir wieder mal verbockt hat. Dann kommt Alex, der Sauhund, der jetzt wahrscheinlich zum Armleuchter aufgestiegen ist, weil du ihn zum Tauchen mitnimmst. Ich stehe an der Spitze, denn mich liebst du von allen Jungs am meisten. Ich bin nur ein Trottel."

James grinst breit.

„So ein Schwachsinn!", grummle ich.

Die Männer auf dieser Insel sind einfach ein Haufen kleiner Kinder!

Ehe ich noch einen Kommentar zu James' einfältiger Skala abgeben kann, wendet dieser mir einfach den Rücken zu und klopft Alex auf die breiten Schultern.

„Verbock es nicht", meint er dann an den Deutschen gerichtet. „Die Kleine zeigt dir ihre Welt. Das ist ein grosser Vertrauensbeweis! Wenn du das vermasselst, bist du tot."

„Schnauze!", fauche ich und boxe James in die Schulter. Dieser heult dramatisch auf und verzieht sich auf die Bank, um an den Sauerstoffflaschen zu hantieren.

Er murmelt noch etwas, das so klingt wie „Was denn, ist ja bloss die Wahrheit."

Kopfschüttelnd wende ich mich wieder Alex zu.

„Also. Du machst den PADI Open Water 1 Kurs mit mir", verkünde ich meinen Entscheid. „Das ist die Grundlage, die hier praktisch alle haben. Schnapp dir einen Taucheranzug und Flossen. Ich gebe dir hier eine kurze Einführung zu den Sauerstoffflaschen, danach geht's vor unserem Riff ins Wasser."

Alexander nickt eifrig, als wäre er ein Streber und rennt zum Regal, in welchem alle Tauchutensilien verstaut sind. Er fischt ein paar grosse Flossen aus dem Regal und schnappt sich einen Taucheranzug in Grösse L.

Noch nie habe ich ihn so aufgeregt gesehen wie in diesem Moment und ich kann nicht anders, als deswegen zu schmunzeln.

Da freut sich einer riesig.

✦✧✦

Wir waten ins Meer. So weit, bis das Wasser uns zur Brust reicht, wir den Boden aber noch nicht unter den Füssen verlieren. Für mich ist es schon etwas zu tief, denn wir müssen ein grosses Stück weiter ins offene Meer gehen, bis die Wellen Alexander überhaupt an die Brust schwappen. Der Kerl ist auch echt ein Riese.

An einer geeigneten Stelle bleiben wir stehen.

„Die wichtigste Regel beim Tauchen ist ganz einfach", sage ich und blicke meinem Schüler in die Augen.

„Tauche niemals alleine", sprechen wir im Chor.

Ich muss grinsen.

„Du kannst dich also noch daran erinnern", stelle ich stolz fest. Immerhin ist ihm diese eine, doch sehr wichtige Information geblieben.

„Manchmal sind Landratten eben lernfähig", erwidert er, als hätte er meine Gedanken gelesen.

„Offenbar", sage ich schmunzelnd. „Also. Man taucht immer mit einem Tauchbuddy. Mit diesem Menschen führst du den kompletten Tauchgang durch. Es ist die Person, der du blind vertrauen musst. Dein Tauchbuddy passt auf dich auf, stellt sicher, dass du nicht in Gefahr gerätst und hat — falls dir der Sauerstoff ausgehen sollte — dann hoffentlich noch etwas für dich übrig."

„Ausser mein Tauchfreundchen will die Luft nicht mit mir teilen, dann hab ich wohl Pech gehabt", neckt er mich.

Ich versuche ernst zu bleiben. Er muss es wohl gespürt haben, wie oft ich ihm schon an die Gurgel habe springen wollen. Wenn ich ihm jetzt unter Wasser absichtlich etwas die Luft abdrehen kann, dann packe ich diese Chance natürlich am Schopf.

„Pass einfach auf, dass du unter Wasser deinen Tauchbuddy niemals verlierst, verstanden?", bleibe ich beim Thema.

„Ich glaube nicht, dass mir das bei dir passieren könnte."

Ich stutze. Flirtet Alex etwa mit mir?

„Alex", rüge ich ihn, denn balzen kann er woanders. „Ich meine es ernst. Ich bin dein Tauchbuddy und ich bin für dein Leben verantwortlich. Wir werden diesen Tauchgang zusammen erleben, uns den Gefahren stellen, die möglicherweise auf uns dort unten warten und ebenso die unvergesslichen Momente teilen. Geh mir also bitte nicht auf die Nerven, sonst verliere ich dich absichtlich und überlasse dich den fleischfressenden Seesternen."

Seine Augen werden gross, als er sich diese Wesen, die es so gar nicht gibt, vorstellt. Doch dann merkt er selbst, dass ich geschwindelt habe.

„Ich soll also mein Leben in deine Hände legen?", fragt er nach und hebt bedeutungsschwanger die Augenbrauen.

Ich tue es ihm gleich.

„Ja. Und ich lege ja auch mein Leben in deine schmutzigen Pfoten", gebe ich zurück. „So. Und jetzt fülle erstmal Luft in deine Tarierjacke, indem du hier auf den Knopf drückst."

Ich will etwas schneller vorankommen. Wir wollen schliesslich tauchen gehen und nicht quatschen. Mit dem Finger deute ich auf den Faltenschlauch, der zwei Knöpfe aufweist: Einen, um die Luft in die Weste zu saugen und einen, um die Luft abzulassen.

Alex gehorcht. Wie eine Schwimmweste füllt sich sein Jackett mit Luft. Ich lehne mich nach hinten, zeige ihm, dass er nun ebenfalls die Füsse vom Boden heben soll, damit er mit Hilfe seiner aufgeblasenen Weste im Wasser schwimmt.

Er grinst, als er wie ein Stück Plastikmüll an der Wasseroberfläche zu treiben beginnt.

„Das war einfach!", lacht er stolz.

„Das war noch gar nichts", erwidere ich und ziehe ihn an den Riemen seiner Weste näher zu mir.

„War dein Brieffreund eigentlich auch einmal dein Tauchbuddy?", will Alex plötzlich wissen.

Ich blinzle verwirrt, denn mit dieser Frage habe ich überhaupt nicht gerechnet. Eine Welle schwappt über mein Gesicht und ich kriege Wasser in den Mund, das ich ausspucken muss.

„Was? Wie kommst du jetzt auf sowas?", frage ich. Meine Hände liegen noch immer an seiner Tarierjacke. Ich halte ihn, damit er nicht davon gespült wird.

Alex zuckt mit den Schultern.

„Ach, nur weil Raya meinte, der wäre ja auch einmal hier auf der Insel gewesen. Hast du ihm auch dein Leben in seine Hände gelegt?"

Die Art, wie er die Worte betont, kommt mir schon wieder so merkwürdig vor. Als schwinge etwas Bitterkeit mit ihnen mit. Ich blicke ihn lange an. Irgendwas funkelt da, zwischen den hellblauen Kristallen, doch ich kann nicht ganz ausmachen, was es ist.

Meine Gedanken schweifen zurück, graben in den Erinnerungen vor zwei Jahren, als der Mann auf die Insel kam, der sich als mein Seelenverwandter entpuppte. Das Lächeln, das mir bei der Erinnerung an den Tag auf die Lippen schleicht, als ich ihm das erste Mal Tauchunterricht gab, kann ich nicht unterdrücken.

„Er hatte schrecklich Schiss vor allem, was sich im Wasser bewegte und hat gekreischt wie ein Mädchen. Ich würde eher behaupten, dass ich sein Leben in meinen Händen hatte", antworte ich und beobachte, was das in Alexanders Gesicht auslöst.

Er runzelt die Stirn.

„Der hatte Angst vor Wasser?"

Ich schüttle schnell den Kopf, weil an einer Aquaphobie litt Noan bestimmt nicht. Er hatte mit anderen Biestern zu kämpfen.

„Nein, eigentlich war es eher die Angst davor, loslassen zu müssen. Die Kontrolle zu verlieren und sich in die Hände der See zu geben."

Alex legt den Kopf schief. Ein skeptischer Ausdruck zieht über seine Gesichtszüge.

„Klingt nach einem Typen mit ganz vielen Problemen. Wenn der so einen Kontrollzwang hatte."

Woher er sich das Recht nimmt, über jemanden zu urteilen, den er nicht kennt, weiss ich auch nicht. Ich schüttle den Kopf.

„Du kennst seine Geschichte nicht, Alex", ist alles, was ich dazu noch sagen will. „In einem Meer von Schmerz ertrinken die einen, die anderen lernen darin zu schwimmen. Noan hat gelernt, zu schwimmen. Ich habe ihm bloss dabei geholfen."

Alex nickt langsam, als er den tieferen Sinn hinter meinen Worten erkennt.

„Und jetzt willst du mir helfen?"

„Ganz genau."

„Ist mir denn noch zu helfen?", fragt er gleich.

Seine Augen funkeln schelmisch, worauf ich nur wieder den Kopf schütteln kann. Dieser Kerl ist einfach unmöglich.

„Das lasse ich das Meer entscheiden", sage ich. „Aber nur, damit du das weisst. Du kannst Millionär, Bettler, Diktator, Mahatma Gandhi, Menschenfeind, Mutter, Astronaut oder der Erfinder des Diabetesheilmittels sein. Berühmt oder mausearm. Dem Ozean ist es egal, wer du bist. Unter Wasser sind wir alle gleich. Wenn dich das Meer nicht mehr an Land zurücklassen will, dann ist es so. Da unten sind wir alle derselben Willkür ausgesetzt."

Er schürzt die Lippen.

„Klingt nicht gerade einladend", kommt er dann zum Schluss.

„Ich weiss. Aber besser, wir bleiben realistisch. Tauchen kann gefährlich sein. Es ist wichtig, dass du meinen Anweisungen folgst und keine Faxen machst dort unten, hast du verstanden?"

Ich lasse ihn los. Er legt die Handfläche an die Stirn und gibt mir den Militärgruss.

„Verstanden, Buddy", witzelt er.

Augenverdrehend stosse ich mich von ihm weg. Das Leben scheint für ihn bloss ein Spiel zu sein. Der wird unter Wasser noch derbe auf die Welt kommen.

„Gut", sage ich dann und fahre mit dem Unterricht fort. „Hier sind nochmal die gängigen Handzeichen, die wir benötigen, um uns zu verständigen. Was bedeutet das?", frage ich und drücke Daumen und Zeigefinger zusammen, sodass sie ein O formen.

„Okay", kommt die richtige Antwort.

Ich nicke und mache den Daumen nach oben. „Und das?"

„Ähm ... Alles gut?", rät Alexander falsch und ich schüttle den Kopf.

„Nein. Das bedeutet, wir tauchen auf", korrigiere ich ihn und mache dasselbe Zeichen mit dem Daumen nach unten. „Und das?"

„Wir tauchen ab?", errät er richtig.

Als Letztes strecke ich meine Hand mit der Handfläche nach unten aus und schaukle sie auf und ab. „Und was bedeutet das?"

Alex kneift die Augen zusammen. So sieht er immer aus, wenn er sich konzentriert.

„Weiss ich nicht mehr ...", stösst er aus.

„Das Zeichen gibst du mir, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist. Du fühlst dich schlecht, du kannst nicht mehr. Egal was. Es ist das Gegenteil vom OK Zeichen", erkläre ich.

Alex nickt und mir kommt es so vor, als ob er bei dem Gedanken, es könnte etwas schiefgehen und er werde mir dieses Handzeichen zeigen müssen, bisschen bleich geworden ist.

„Und jetzt montier deine Maske", verlange ich weiter von ihm.

Er gehorcht und ich überprüfe, ob sie richtig sitzt. Dann hole ich seinen Atemregler für ihn hervor und halte ihn vor sein Gesicht.

„Kneif die Zähne hier drauf und umschliesse dieses Stück fest mit deinen Lippen. Sauge daran. Nicht zu stark", sage ich und schaue auf das Gerät.

Als ich den Blick hebe, merke ich, dass Alex nicht auf seinen Atemregler starrt, sondern auf meine Unterlippe und sich wahrscheinlich vorstellt, wie er daran nippt, anstatt an dem Atemgerät.

„Alex!", fauche ich.

Er blinzelt und entschuldigt sich murmelnd. Dann nimmt er den Atemregler in den Mund und endlich habe ich Ruhe, denn jetzt kann er seine freche Klappe nicht mehr aufmachen.

„Atme ein und aus", befehle ich und er gehorcht.

Das laute, rauschende Geräusch ist zu vernehmen. Seine Ausrüstung scheint einwandfrei zu funktionieren.

„Und jetzt lass die Luft aus deiner Jacke. Aber langsam. Während du sinkst, atmest du einfach normal weiter. Du darfst niemals die Luft anhalten, sonst zerbersten deine Lungen!"

Bei diesen Worten reisst er die Augen weit auf.

„Darum, immer atmen", fahre ich fort, ohne auf seine aufgeblitzte Panik einzugehen. „Wir sinken bis zum Boden. Dort unten machen wir ein paar weitere Übungen."

Alex nickt etwas unsicher und schon sprudelt das Wasser um ihn herum, als er langsam absinkt.

Zwei Meter sind eine Tiefe, in welcher man die ersten Tauchübungen sicher durchführen und nicht besonders viel schiefgehen kann. Doch es hilft den Anfängern, sich ans Atmen unter Wasser zu gewöhnen.

Alex' blonde Haare sind mittlerweile unter Wasser und ich folge ihm. Wir tauchen zusammen ab.

Die Schwerelosigkeit erfasst ihn und ich sehe, wie er etwas verkrampft mit den Armen wedelt, denn er merkt plötzlich, dass die Gravitation fehlt. Er wirkt recht unbeholfen. Die leichten Wogen schieben seinen grossen Körper umher, als hätte er gar kein Gewicht.

Hier unter Wasser sind wir halt wirklich alle gleich. In den Armen des Ozeans sind wir nichts. 

✦✧✦✧✦

Hallo ihr schönen Algen

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. 

Endlich zeigt Mariana dem guten Alexander ihre Welt. Ob er sich gut schlagen wird, zeigt sich im nächsten Kapitel ;-) Aber immerhin scheinen sich die zwei besser zu verstehen. 

Habt eine schöne Restwoche!

Fleur


(Chapter Photo by Paxton Tomko: https://unsplash.com/photos/4HOg7XW_9co)

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