Kapitel 5 - Pläne
Eine Weile saß Regulus mit dem Jungen im Arm da. Irgendwann wurde das Weinen weniger und der kleine Junge begann ruhiger zu atmen.
»Er schläft wieder«, flüsterte der Heiler und bettete Harry wieder neben sich.
»Lass uns auch noch ein paar Stunden schlafen«, sagte Severus und legte sich wieder hin. Vorsichtig zog er sich Harry auf die Brust. Sofort klammerte sich der fünfjährige wieder an ihn und schlief ruhig weiter.
Regulus deckte sich und den Tränkemeister zu und versuchte noch ein wenig Schlaf zu finden. Es gelang ihm nicht recht. Als die Sonne bereits hochstand und durch das Fenster in das Zimmer fiel, stand der Black auf. Severus und Harry schliefen noch friedlich, als er den Raum verließ und nach unten in das Esszimmer ging. Die Malfoys saßen bereits beim Frühstück und sahen auf, als der Black in den Raum trat.
»Morgen«, sagte er sichtlich angeschlagen und ließ sich auf einen der Stühle sinken.
»Guten Morgen, wie war eure Nacht?«, wollte Narzissa besorgt wissen und schenkte ihrem Cousin Kaffee ein.
»Nicht besonders gut«, sagte er und warf einen schnellen Blick auf Draco, der gerade die Reste seines Kakaos in sich hineinschüttete. Lucius schien zu verstehen.
»Draco, wenn du fertig bist, dann geh bitte und räume in Deinem Zimmer auf«, sagte er streng.
»Oh aber Dad ich wollte mit Harry spielen!«, jammerte der sechsjährige.
»Da darfst du auch Schatz, aber Harry muss erst frühstücken und dann, okay? Und nun mach was dein Vater sagt!«, versuchte Narzissa den Jungen zu besänftigen.
»Na gut, ich geh ja schon«, schmollte der blonde und lief aus dem Esszimmer.
»Also, was ist passiert?«, wollte Lucius wissen, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. Resigniert schüttelte Regulus den Kopf und nahm sich einen Toast.
»Es war schlimm. Der Kleine hatte einen Albtraum. Wir haben ihn geweckt und...und Severus hat Legilimentik bei ihm angewendet...«
»Und?«, wollte Narzissa besorgt wissen.
»Ich weiß nicht genau, was Sev gesehen hat, aber nach seiner und der Reaktion von Harry zu schließen, muss es furchtbar gewesen sein. Ich hatte das Kind im Arm und es hat geschrien und gewimmert. Es war schrecklich. Dann hatte er wieder einen Anfall, den wir aber schnell stoppen konnten. Danach hat er furchtbar geweint, es war seltsam fast so, als seien es die ersten Tränen seit Jahren. Luc, Zissa, diese Muggel haben den Jungen gebrochen«, schloss der Black und sah auf. In den Augen seiner Cousine schwammen Tränen und Lucius Hand hatte sich um seine Tasse gekrallt.
»W-wie geht es ihm?«, wollte die blonde wissen.
»Er schläft seit ein paar Stunden ruhig, aber vor ihm liegt ein weiter Weg«, sagte er. In diesem Moment ging die Tür auf und Severus kam mit Harry an der Hand in das Esszimmer.
»Guten Morgen alle zusammen!«, sagte er und lächelte. Schnell platzierte er den Jungen auf den Stuhl neben Regulus.
»Morgen«, nuschelte der Kleine verschüchtert.
»Guten Morgen Harry, willst du etwas Haferbrei mit Früchten und einen Kakao vielleicht?«, wollte Narzissa lächelnd wissen. Der Junge bekam große Augen und nickte.
»Darf er?«, wollte sie an den Heiler gewandt wissen.
»Schon okay, nur nicht allzu viel«, sagte er.
»Du hättest uns doch wecken können«, flüsterte Severus und küsste seinen Partner.
»Ich dachte, ich lass Euch noch etwas Zeit«, sagte der Black lächelnd. Inzwischen nippte Harry vorsichtig an der Tasse mit dem Kakao.
»Alles okay?«, wollte Severus wissen.
»J-ja, ähm so schmeckt Kakao?«, wollte Harry fasziniert wissen.
»Ich denke schon. Hast du noch nie welchen getrunken?«, wollte Narzissa wissen. Traurig schüttelte der Kleine den Kopf.
»Na dann, wenn du wieder gesünder bist, dann darfst du so viel davon trinken, wie du willst«, sagte Regulus aufmunternd. Harry grinste nun und aß langsam seinen Haferbrei. Er schaffte kaum die Hälfte der Schüssel.
»Nicht schlimm, willst du vielleicht mit Draco spielen?«, wollte Severus wissen und nahm ihm die Schüssel ab. Harry nickte aufgeregt.
»Na dann komm mit«, sagte Narzissa und hob den Jungen auf ihre Arme.
»Schaut nicht so, ich passe gut auf ihn auf!«, sagte sie grinsend und ging aus dem Zimmer.
»Sie hat recht, ihr benehmt Euch schon wie richtige Väter«, sagte Lucius, als sich die Tür wieder schloss.
»Wir machen uns nur Sorgen«, verteidigte sich Severus.
»Ja und ich sag Dir gleich, das hört erst wieder auf...ähm...nein, das hört nicht auf«, sagte Lucius lächelnd.
»Das sind ja schöne Aussichten«, sagte Regulus und schenkte sich Kaffee nach.
»Ach kommt, ihr seid gerade mal Mitte zwanzig, das schafft ihr schon«, sagte der blonde.
»Ja klar Opa, du bist ja auch schon stolze zweiunddreißig«, sagte Severus und lachte laut. Auch der Heiler prustete nun und Lucius rollte kopfschüttelnd mit den Augen.
»Na schön, lassen wir das. Wie soll es also weiter gehen?«, wollte Lucius wissen. Der Tränkemeister und der Heiler sahen sich nachdenklich an.
»Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Fakt ist, wir geben ihn nicht mehr her, das haben wir ihm auch versprochen und ich bin offiziell einer seiner Paten, ich hab ein Recht, ihn aufzunehmen, oder?«, wollte er an den blonden gewandt wissen. Dieser nickte zögernd.
»Ja, das schon, aber du solltest Dumbledore nicht unterschätzen. Das Ministerium hält große Stücke auf ihn und er hatte damals dafür gesorgt, dass der Junge zu diesen Muggeln kommt. Mhm...aber nun ja, die Zeiten sind jetzt andere. Du und Regulus, ihr seid nicht mehr in Gefahr, als Todesser angeworben zu werden und meine Stellung im Ministerium ist durch meine Arbeit als Spion ziemlich gut«, sagte Lucius nachdenklich.
»Du könntest uns also helfen?«, wollte Regulus wissen.
»Ja, ich denke schon. Also gut, ihr nehmt den Kleinen und geht mit ihm zu Dumbledore, es kann nicht schaden, wenn er auf Eurer Seite ist, er wird ohnehin bald mitbekommen, dass Harry nicht mehr bei seinen Verwandten ist«, erklärte Lucius.
»Okay und dann?«, fragend sah Severus seinen besten Freund an.
»Dann geht ins Ministerium und beantragt offiziell das Sorgerecht für ihn. Wer weiß, also...nur wenn ihr es wollt, könntet ihr natürlich auch eine Adoption anstreben«, der Heiler und sein Partner sahen sich an. Bis jetzt hatten beide nie über Kinder geredet, sie hatten sich damit abgefunden, keine zu haben. Nun schien es durchaus im Bereich des Möglichen. Doch Severus Gedanken wanderten auch zu Sirius und auch Regulus schien genau dasselbe zu denken.
»A-aber Sirius, ist auch Harrys Pate«, sagte er.
»Ist mir bewusst, aber er ist in Askaban und auch wenn wir wissen, dass er unschuldig ist, so wird das Ministerium ihn nicht als potenziellen Vormund für den Jungen in Betracht ziehen«, sagte Lucius.
»Also, was machen wir?«, wollte Regulus von dem Tränkemeister wissen. Dieser lächelte.
»Ich denke, wir sollten es so machen, wie Luc sagt. Lass uns heute mit ihm nach Hogwarts oder meinst du, er schafft das nicht?«
»Körperlich ist er soweit wieder gesund. Er muss zunehmen, aber das ist nicht an einem Tag erledigt, also ich denke, er schafft das«, erklärte Regulus.
»Na gut, dann mach ich mich auf den Weg zur Arbeit und leite einiges in die Wege. Ihr macht das schon und wenn alles gut läuft, dann hat der Kleine am Ende der Ferien eine richtige Familie«, sagte Lucius, stand auf und griff nach seinem Umhang und Gehstock.
»Danke Luc, für alles«, sagte Severus.
»Dank mir noch nicht. Glaub mir, diesen kleinen Jungen glücklich zu sehen, ist alles, was ich will, aber noch ist es zu früh für Dank«, sagte der blonde und verließ den Raum.
»Also tun wir es wirklich?«, wollte Regulus an seinen Partner gewandt wissen. Severus suchte in den Augen des Black nach Zweifeln und nickte dann.
»Ich denke, das sollten wir. Wir sind es Lily und auch James schuldig, dass ihr Sohn in Sicherheit aufwächst.«
»Ja, das stimmt und Sirius würde es auch so sehen. Aber, wie erklären wir dem Kleinen die Sache. Zauberei ist das Eine, aber Hogwarts, das Ministerium ... das wird nicht einfach zu verstehen sein für einen knapp Sechsjährigen. Alle werden ihn erkennen, er wird wissen wollen, warum sie ihn so ansehen«. Sagte der Heiler nachdenklich.
»Ja, sicher, aber wie erklärst du einem so kleinen Kind, dass seine Eltern, von einem wahnsinnigen Massenmörder umgebracht wurden? Nein, wir sollten ihn...ich weiß auch nicht...vertrösten? Der Rest findet sich. Ich glaube, Harry ist trotz seiner schlimmen Erlebnisse ein aufgeschlossener und kluger Junge. Er wird sich schnell zurechtfinden«, sagte Severus und küsste seinen Partner innig.
»Wir zusammen?«, fragte er.
»Für immer!«, antwortete der Black und lächelte.
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