Kapitel 12 - Jahre vergehen
Artemis Kline tobte. Die Lufkins waren ihm quasi in den Rücken gefallen. Sie hatten es über Hintertüren geschafft, dass der kleine Potter, doch noch von Snape und Black adoptiert werden konnte.
»Sie müssen das rückgängig machen!«, spie er der Ministerin entgegen, die mit verschränkten Armen hinter ihrem Schreibtisch saß.
»Schluss Artemis! Es reicht. Die Adoption des Jungen, ist rechtskräftig. Weder Sie noch ich können daran etwas ändern und überhaupt, nach Angaben der Lufkins und einiger Heiler im Mungos, hat der Junge sehr gelitten, bis er wieder bei den Männern war. Körperlich, so wie psychisch. Hiermit ist die Sache abgeschlossen. Finden Sie sich damit ab Artemis, die Zeiten ändern sich und nun, ich habe noch Termine!«, sagte Millicent Bagnold. Artemis Kline schnaufte, erkannte aber, wann er verloren hatte, und verließ geschlagen das Büro.
Narzissa Malfoy stand am Fenster des malfoyschen Anwesens und sah hinunter in den Garten. Dort waren soeben drei Personen aufgetaucht. Sie blonde Frau lächelte und ging mit schnellen Schritten zum Zimmer ihres Sohnes.
»Draco?«, sie betrat den Raum. Der Sechsjährige lag auf dem Boden, malte und sah nur kurz auf, als seine Mutter vor ihm stand.
»Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte diese nun. Draco sah sie forschend an.
»Was denn?«
»Komm mit, dann zeig ich es dir«, sagte Narzissa und hielt ihrem Sohn die Hand entgegen. Etwas widerwillig griff der Junge danach und ließ sich von seiner Mutter aus dem Zimmer ziehen.
»Mum, wo gehen wir denn hin?«, jammerte Draco. Sie standen nun auf der großen Freitreppe des Anwesens. Draco entdeckte seinen Vater, der am Ende der Treppe stand und vor ihm seine Onkel.
»Onkel Sev, Onkel Reg!«, rief er und rannte die Stufen hinab und dann sah er ihn. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen.
»H-Harry?«, stotterte er vollkommen überrascht. Der andere trat zu ihm und nickte.
»Hallo Draco«, sagte er grinsend.
»B-bist du wieder da? Für immer?«, Severus kam zu ihnen und legte seinem Sohn, beide Hände auf die Schulter.
»Ja, Draco. Harry bleibt jetzt für immer bei uns!«, sagte er. Draco begann zu strahlen und hüpfte auf der Stelle.
»Das ist toll!«, rief er und umarmte seinen Freund.
»Können wir spielen gehen?«, fragte er und sah zu seinen Onkeln.
»Ja, geht nur«, sagte Severus und die Jungen rannten in Richtung Park.
5 Jahre später
»Harry? Draco? Wo steckt ihr denn?«, die Rufe von Narzissa Malfoy halten über die Parkanlage. Die beiden Jungen grinsten sich an. Wie so oft saßen sie in ihrem Geheimversteck, hoch oben in der Krone einer Kastanie.
»Es wird Zeit, oder?«, fragte der elfjährige Harry und Draco nickte stumm.
»Wir bleiben doch Freunde, auch wenn ich vielleicht nicht nach Slytherin komme?«, Angst lag in der Stimme von Harry Snape.
»Klar! Natürlich bleiben wir Freunde«, sagte Draco ehrlich irritiert.
»O-okay...«
»Mach dir doch keine Sorgen. Wohin meinst du denn, kommst du?«, fragte Draco. Harry zuckte mit den Schultern.
»Dad und Papa meinen, dass meine leiblichen Eltern, beide in Gryffindor waren. Also vielleicht dort hin.«
»Na und? Wäre doch auch super. Ron kommt doch sicher auch nach Gryffindor«, gab Draco zu bedenken. Draco und Harry kannten Ron Weasley gut. Der rothaarige Junge und seine sechs Geschwister wurden, bis sie nach Hogwarts kamen, auch zu Hause unterrichtet und so trafen sich die Kinder häufiger entweder im Manor oder bei den Weasleys, da ihre Eltern der Meinung waren, dass die Kinder unter Gleichaltrigen besser lernten.
»Jah...stimmt schon«, sagte Harry nun nachdenklich.
»Das seid ihr also«, Narzissa stand unter der Kastanie und sah zu ihnen hinauf.
»Hey Mum...«, sagte Draco etwas schuldbewusst.
»Runter mit euch. Wir müssen in einer halben Stunde am Bahnhof sein. Kommt schon. Harry, deine Väter sind auch schon da!«, sagte sie streng.
»Wir kommen Tante Zissa!«, rief Harry. Narzissa sah ihn kurz prüfend an, dann ging sie.
»Na dann, lass uns gehen!«, sagte Draco und kletterte, gefolgt von Harry nach unten.
Narzissa lief derweil zurück zum Haus. Auf der Treppe standen Severus und Regulus. Der Lehrer hatte seinem Mann einen Arm um die Hüfte gelegt.
»Hast du sie gefunden?«, fragte er.
»Ja, wo sollten sie auch anders sein, als auf dem Baum?! Dahinten kommen sie«, sagte Narzissa und wies in die Ferne.
»Ich glaube, euer Sohn macht sich Sorgen«, sagte sie nachdenklich.
»Ja, das wissen wir. Er hat Angst, was passiert, wenn er nicht nach Slytherin kommt«, sagte Regulus und sah zu Severus, dessen Blick zu Harry wanderte. Der Junge hatte ihnen schon früh seine Ängste mitgeteilt. Das Haus war ihm eigentlich egal, aber er von Draco getrennt zu sein, würde ihm schwerfallen. Seit seinem sechsten Lebensjahr lebte er zusammen mit Severus und Regulus außerhalb der Ferien, in den Kerkern und sich vorzustellen, nun in einen der Türme zu ziehen, machte ihm Angst. Harrys Väter hatten ihm gesagt, dass die Möglichkeit bestand, dass er nach Gryffindor kam und dass dies für ihn auch eine Chance sei, aber all das wollte Harry nicht hören.
»Na Jungs, bereit für das große Abenteuer?«, fragte Severus, als die Jungen bei ihnen standen. Beide zuckten gleichzeitig mit den Schultern.
»Nun schaut mal nicht so, als würden wir euch nach Askaban schicken. Ihr werdet sehen, auch wenn ihr nicht zusammen in einem Haus seid, eure Freundschaft bleibt«, sagte Regulus.
»Mhm...«, machte Harry und ging ohne ein weiteres Wort ins Haus. Draco sah entschuldigend zu den Erwachsenen.
»Macht euch keine Sorgen, wir...wir machen das schon«, sagte er und folgte Harry.
Harry saß mit angezogenen Knien auf seinem Bett im Gryffindor-Turm. Der Hut hatte ihn tatsächlich hergeschickt. Draco hatte versucht, ihn aus der Ferne aufzumuntern, aber Harry hatte damit zu kämpfen nicht in Tränen auszubrechen. Die anderen in seinem Jahrgang waren sehr nett, ein paar kannte er auch schon von Treffen auf dem Manor, aber trotz allem fühlte er sich auf seltsame Art und Weise verloren.
»Tut mir echt leid!«, Ron setzte sich zu ihm aufs Bett. Harry sah auf und versuchte ein kleines Lächeln.
»N-nicht schlimm. Immerhin haben wir ja gemeinsam mit den Slytherins Unterricht«, sagte er.
»Was hat dein Vater vorhin gesagt, bevor wie hergekommen sind?«, wollte Ron wissen. Harry zuckte mit den Schultern.
»Er meinte, dass wenn ich nicht klarkomme, ich immer zu ihm kommen kann und auch bei ihm wohnen dürfte...«
»Und willst du das?«, fragte Ron. Harry sah ihn eine Weile an, dann schüttelte er den Kopf.
»Nein, Gryffindor ist ein tolles Haus und der Hut wird schon wissen, was er tut«, sagte bemüht zuversichtlich.
3 Jahre später
Harry saß auf einem Baumstamm am großen See. Er trug noch immer sein Trikot und um seinen Hals lag ein Handtuch. Er war nicht allein. Draco saß neben ihm und sah noch etwas blass um die Nase aus.
»Wie waren die so, also die Meermenschen?«, wollte er wissen. Harry sah zu ihm und lächelte. Es war Draco gewesen, den er in der zweiten Aufgabe des Trimagischen Turniers, aus dem See retten musste. Als dieser nicht aufzufinden war, als die Aufgabe startete, war Harry sauer, aber als er ihn Unterwasser fand, festgebunden, neben Hermine, Cho und Fleurs Schwester, da hatte er nie mehr Angst gefühlt.
»Na ja nett ist anders, aber die Grindelohs waren schlimmer!«, sagte er.
»Ich hatte echt Angst, dass du ertrinkst«, sagte Draco. Er war von Anfang der Einzige gewesen, der Harry geglaubt hatte, dass er seinen Namen nicht in den Feuerkelch geworfen hatte. Selbst Harrys Väter und Dracos Eltern, waren zu Beginn skeptisch. Aber Draco kannte Harry besser als die meisten. Er wusste, dass dieser keinen Wert darauf legte Ruhm und Ehre zu erhalten.
»Ja, hatte ich auch, was dich angeht«, sagte Harry nun und schwieg dann, den Blick auf den See gerichtet.
»Du hast Angst«, sagte Draco, aber es war keine Frage, sondern eher eine Feststellung.
»Immer«, sagte Harry.
»Die letzte Aufgabe wird nicht einfacher und ich weiß nicht...ich habe einfach kein gutes Gefühl«, sagte er.
»Ja, ich auch nicht. Wir schaffen das schon, zusammen!«, sagte Draco und drückte kurz Harrys Hand.
3 Jahre später – Schlacht um Hogwarts
Harry spürte nichts, außer das sanfte Schaukeln, das durch Hagrids schwere Schritte verursacht wurde. Der Halbriese trug ihn auf seinen Armen durch den Verbotenen Wald und Harry hörte sein Schluchzen, doch ansonsten war es still. Kein Vogel sang, kein Geräusch drang an sein Ohr. Irgendwann mussten sie in den Innenhof der Schule kommen, denn plötzlich konnte Harry leise Stimmen wahrnehmen.
»HARRY SNAPE IST TOT«, rief Voldemort höhnisch. Die Schreie, welche dann erklangen zerrissen Harry förmlich. Es waren die Schreie von Draco und seinen Vätern. So voller Schmerz und Verzweiflung, dass er am liebsten sofort aufgesprungen wäre. Voldemort verhöhnte sie, badete in seinem Ruhm und irgendwann hielt Harry es nicht mehr aus. Er drehte sich in Hagrids Arm und ließ sich auf den Boden fallen.
»Lass meine Familie in Ruhe!«, rief er und Voldemort fuhr herum. Vollkommen fassungslos starrte er ihn an. Draco fasste sich als Erster wieder. Er rannte an den anderen vorbei, wand sich aus Hermines Griff, die versuchte ihn aufzuhalten und rief: »Harry!«, im selben Moment warf er ihm seinen Zauberstab zu und Harry fing ihn geschickt. Voldemorts Todesser waren wie paralysiert, einige waren disappariert, als Harry sich hatte fallenlassen. Nun standen sich der dunkle Lord und Harry alleine gegenüber. Voldemort schien vor Wut zu kochen. Hagrid zerrte Draco fort und dann schrie der Lord: »Avada Kedava!«, und ein Strahl grünen Lichts sauste auf Harry hernieder. Er reagierte sofort und rief: »Expelliarmus«, rotes und grünes Licht prallten aufeinander. Harry sah den Elderstab, den Voldemort eben noch hielt in die Luft fliegen. Er fing ihn mit Leichtigkeit, sah den dunklen Lord nach hinten fallen, sah, wie die roten Augen starr ins Leere blickten. Tom Riddle war tot.
Erschöpft saßen Schüler, Lehrer und Anhänger des Ordens in den Trümmern der großen Halle. Es hatte Opfer gegeben, aber sie waren als Helden gestorben. Harry trat in den Raum, den Elderstab noch immer in der Hand. Er sah die Weasleys, die zusammensaßen und Percy zwischen ihnen, als sei nie etwas gewesen. Er sah Tonks und Remus, die mit Sirius am anderen Ende der Halle lachten. Sirius der immer wieder Remus küsste, fassungslos seinen Mann, der gegen die Werwölfe gekämpft hatte, lebend wieder zu sehen. Tonks sah kurz zu Harry, nickte dann lächelnd und wies mit dem Kopf zum anderen Ende des Raumes. Harrys Väter, die Männer, die ihn adoptierten, als er gerade sechs Jahre alt war, die um ihn gekämpft hatten, mit denen er sich so herrlich streiten und lachen konnte, die jeden seiner pubertären Anfälle ausgehalten hatten, die ihn immer unterstützt hatten und nie versucht hatten ihn zu ändern, saßen Arm in Arm auf einer der wenigen noch heilen Bänke. Harry rannte förmlich zu ihnen. Regulus war der Erste, der ihn bemerkte, aufsprang und ihn in seine Arme schloss. Severus schluchzte und legte seine Arme um beide. Auch Harry weinte, vor Glück und weil alles nun von ihm abfiel.
»Mein Großer!«, sagte Severus und strich seinem Sohn fassungslos durch das Haar.
»Alles gut Dad, wirklich...«, sagte Harry mit stockender Stimme. Regulus küsste seinen Kopf und lächelte, als er sah, wohin Harry schaute.
»Geh zu ihm. Ihr braucht euch jetzt«, sagte er und sein Sohn nickte.
Draco saß mit angezogenen Knien an einer Wand, das Gesicht in den Händen vergraben, seine Mutter und sein Vater standen bei ihm und schienen beruhigend auf ihn einzureden. Als sie Harry sahen, lächelten auch sie gerührt, gingen auf ihn zu und umarmten ihn wortlos, ehe sie sich zu Severus und Regulus gesellten. Harry ließ sich neben Draco auf den Boden sinken.
»Es ist vorbei, Dray!«, sagte er und wie vom Blitz getroffen sah Draco auf.
»I-ich dachte wirklich...ich dachte du...«, sagte er und seine Stimme versagte. Harry zog ihn an sich und spürte Dracos Tränen an seinem Hals. Es war schließlich der Slytherin, der sich etwas von Harry wegdrückte, um ihm in die Augen sehen zu können. So sahen sie sich eine Weile an und wieder war es Draco, der Initiative ergriff, sich nach vorne lehnte und seine Lippen, mit denen von Harry verband. Für Harry war es alles, was er je gewollt hatte. Dieser Kuss bedeutete ihm viel mehr, als jeder Sieg. Er wusste nicht mehr, wann er sich in den anderen verliebt hatte. Er hatte lange dagegen angekämpft. Sie waren zusammen aufgewachsen, waren wie Brüder, nein sie waren viel mehr. Als Draco sich entschloss mit ihm, Hermine und Ron auf die Jagd nach den Horkruxen zu gehen, da wollte Harry ihn aufhalten, ihm sagen, dass er es nicht ertragen könnte, ihn zu verlieren, aber er war zu feige. Irgendwann zwischen Dumbledores Tod und der Jagd, hatte er gespürt, dass er viel mehr für Draco empfand, als nur brüderliche Liebe. Im letzten Sommer hatte er sich Thomas und Ethan offenbart. Harry verbrachte immer einige Wochen bei seinen Paten in London und Thomas Lufkin und sein Mann Ethan waren ihm immer gute Berater. Sie hatten ihm auch geraten, Draco seine Liebe zu gestehen, aber Harrys Angst ihn dann zu verlieren war einfach zu groß.
Draco löste den Kuss und sah Harry mit roten Wangen an.
»Alles in Ordnung?«, wollte er besorgt wissen. Harry nickte lächelnd, legte seine Hand in Dracos Nacken und zog ihn wieder zu sich, sodass sich ihre Stirnen berührten.
»Ich liebe dich«, flüsterte er und Draco schluckte, ehe er sagte: »Ich dich auch«, und wieder trafen sich ihre Lippen und sie waren auf einmal weit weg von den Trümmern der Schlacht.
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