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Kapitel 7

Eine Weile schon saßen wir nebeneinander, geschützt durch den Schatten des Baumes im Gras. Wir beide starrten schweigend auf die im Wind schaukelnden Halme. Noah suchte nach den passenden Worten, wusste nicht wie er anfangen sollte, das verriet mir der verzweifelte Ausdruck in seinem Gesicht, als ich kurz aufschaute. Ich wollte ihm Zeit geben. Er hatte sich ja schließlich dazu entschieden mir etwas zu erzählen, das seinem Zögern nach zu urteilen, nichts Einfaches zu sein schien.

Er spielte noch eine Weile an seinem Bandana, das er wie jeden Tag um das Handgelenk gebunden hatte, herum, als würde er überlegen, ob er wirklich mit mir reden solle. Dann öffnete er den Knoten und ich sah, wie er seine Kiefer zusammenpresste. Dann nahm er es von seinem Handgelenk herunter. Der Schock traf mich mit einer solchen Wucht, dass mir die Spucke fehlte und ich erst einmal hart schlucken musste. Sein Arm war geziert von unzähligen, länglichen Narben. Hatte er etwa...? Der Gedanke, dass er sich all diese Wunden zugefügt hatte, bereitete mir selber einen unfassbar großen Schmerz, sodass ich nicht verstehen konnte, wie er das hatte aushalten können. Zudem wurde ich wütend. Ich wurde wütend, weil ich selbst nicht verstehen konnte, wieso er sich so geschadet hatte, wieso er seine Probleme niemandem anvertraut hatte...

Erst versuchte er mir in die Augen zu sehen, konnte meinem Blick dann aber scheinbar nicht standhalten, denn er betrachtete schnell wieder den Boden.

Es war ihm unangenehm, das konnte man sehen. Ich wollte ihm weiter Zeit geben, sich zu sammeln, schließlich hatte er selbst entschieden, mir davon zu erzählen. Deshalb wollte ich ihn nicht drängen.

Die Narben wollte er wieder verstecken, doch ich nahm seinen Arm und strich beruhigend darüber. Kurz zuckte er zusammen, entspannte sich kurz darauf aber ein bisschen.

„Bevor wir hierhergezogen sind, war ich auf einer anderen Schule, in einem kleinen, unbedeutenden Kaff. Eigentlich war ich ein ziemlich fröhliches Kind, ich hatte so viel Lebensfreude."

Seine Stimme war leise, er selbst wirkte so zerbrechlich und ich hatte Angst, er würde gleich unter meinen Händen auseinanderfallen, also verstärkte ich meinen Griff, um ihm zu zeigen, dass ich da war und ihm zuhörte.

„Ich...mein bester Freund", er lächelte kurz.

„Wir waren unzertrennlich, dann habe ich ihm gesagt, dass ich auf Jungs stehe. Er erzählte immer von der kleinen Blonden mit den Sommersprossen und den braunen Kulleraugen und davon, wie verliebt er in sie war. Dem konnte ich nichts abgewinnen, er meinte, dass ich einfach noch nicht die Richtige gefunden hätte. Ich hab' es versucht, wollte so sein wie die anderen. Immer wollte ich dazugehören. Spoiler: Hat nicht geklappt. Immer öfter hab' ich mich damit auseinandergesetzt. Ständig habe ich versucht heraus zu finden, was mit mir nicht stimmt. Dann irgendwann, habe ich herausgefunden, dass ich schwul bin. Durch Zufall und im Suff. In der nächsten Zeit, verlor ich viel meiner Selbstachtung. Ich habe mich gefragt, warum ich nicht einfach so sein kann wie alle anderen. Damals war ich mit all diesen Gedanken alleine", er sah mich an. „Ich hatte Angst. Ich dachte, dass es falsch ist, dass es abnormal ist."

Und ein Teil meines Wissensdurstes war sofort gestillt. Diese Angst... zu gut kannte ich sie. Die Angst vor dem auffliegen, die Angst vor dem verlassen werden, die Angst vor der Einsamkeit.

Aber doch ließ ein anderer Fakt in dem Moment mein Herz schneller schlagen. Ich hatte theoretisch eine Chance bei ihm. Sicher war ich nicht sein Typ, aber es war einen Versuch wert.

„Als erstes wollte ich es meinen Eltern sagen. Zugleich kostete mich das aber auch die meiste Kraft. Ich wusste nicht, was ich hätte tun sollen, wenn sie es nicht akzeptiert hätten. Aber ich hatte Glück, sie lächelten mich an und sagten, dass es doch egal ist wen ich liebe, solange ich glücklich bin. Ich weiß heute noch genau, wie erleichtert ich damals war."

Er lächelte verträumt in die Ferne. Beruhigend strich ich weiter über seinen Arm und bemerkte zufrieden, dass er eine Gänsehaut bekam.

„Ich war so motiviert durch dieses positive Erlebnis, dass ich dachte Felix würde es auch nicht stören, schließlich war ich immer noch der Gleiche."

Noahs Blick wurde verbittert.

„Du bist ekelhaft, widerwärtig, verpiss' dich, du unnatürliche Schwuchtel, hatte er damals gesagt. Dann hat er gefragt, ob ich mit ihm befreundet gewesen wäre, weil ich auf ihn stehen würde. Ich hab' das verneint und er hat zum Abschied gesagt, dass Abschaum wie ich es verdient hätte zu sterben. An diesem Tag hab' ich so viel verloren. Einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben, meinen Freund, meinen Bruder. Ich habe ihn nie geliebt wie einen anderen Mann, sondern wie einen Verwandten, eben meinen Bruder", er verlor eine Träne, die ihm schnell über die Wange ran.

„An dem Abend hab' ich mich das erste Mal verletzt. Es war mehr so ein ausprobieren und verdammt, es hat sich so gut angefühlt. Nach dem ersten Schnitt fühlte ich mich so lebendig wie noch nie vorher. In der Schule passierte erstmal nichts Besonderes. Felix ignorierte mich und sah mich nicht mehr an, aber er sagte auch nichts und die Anderen schienen auch so wie immer. Dennoch habe ich mich so schlecht gefühlt, so alleine. Das Schneiden hat mir kurzzeitig geholfen. Es hat mich befreit und abgelenkt. Irgendwann fand ich einen Zettel in meinem Ranzen. Darauf war ein Strichmännchen an einem Galgen. Darüber stand mein Name. Das tat schon weh. Mit der Zeit wurde es mehr, die Zettel wurden mehr, erst die Blicke der anderen und dann die Beleidigungen. Später kamen die Schläge, die Tritte, die Prügel. Meine Lehrer haben das irgendwann bemerkt, aber sie konnten mir nicht helfen. Und jeden Abend schnitt ich mich. Öfter, tiefer. Die kleinen Schnitte brachten nicht mehr die erwünschte Befriedigung. Ich war süchtig. Das hätte ich aber nie zugegeben. Ich brauchte den Schmerz, so konnte ich mir einreden, dass ich immer noch die Kontrolle über mein Leben hatte. Dafür war es aber schon längst zu spät. Ich war verloren."

Er schniefte kurz, wischte mit seinem Ärmel über sein Gesicht und erzählte weiter.

„An einem Abend war es so schlimm, meine Gedanken, meine Gefühle, alles. Ich wusste nicht mehr weiter. Meinen Eltern schrieb ich einen Abschiedsbrief, dann ging ich in den Wald. Ich konnte es meiner Mama nicht antun, mein Blut wegwischen zu müssen, das hätte sie nicht verdient. Ich zog mein Messer aus dem Schuh und überlegte noch kurz. Dann rammte ich mir das mit voller Wucht in den Bauch."

Er entriss mir seinen Arm und band das Bandana wieder darum.

„Das Nächste, an das ich mich erinnern kann ist, wie ich im Krankenhaus aufwache. Meine Eltern sitzen verheult neben meinem Bett und im nächsten Moment schreien sie mich an, was mir denn einfällt, so leichtfertig mein Leben beenden zu wollen. Dann umarmen sie mich fest. Sie sagen mir, wie sehr sie mich lieben."

Er fing wieder an zu schluchzen und ich musste auch aufpassen, nicht gleich zur Heulsuse zu mutieren.

„In dem Moment verstand ich, wie knapp das Alles war. Ein paar Zentimeter weiter oben und ich wäre tot gewesen. Eine alte Dame hatte mich gefunden und erkundigte sich in den nächsten Tagen des Öfteren nach meinem Wohlbefinden. Dann wollten meine Eltern mit der Schule sprechen, erklärt haben, weshalb das passieren konnte. Diese gab zu, dass sie sich überfordert fühlte. Wenige Tage später, fand eine mehrtägige Veranstaltung zum Thema Mobbing statt. Die Schulleiterin meinte, dass es wohl das Beste sei umzuziehen und einen Neuanfang zu machen. Deswegen bin ich jetzt auch hier. Kurz nachdem wir hier ankamen, habe ich eine Therapie angefangen. Das ist jetzt zirka ein Jahr her. Da ich dadurch einen Haufen Schulstoff verpasst habe, muss ich jetzt eine Klasse wiederholen."

Als er fertig war, sah er mich an. Dann lächelte er zaghaft. Mir fehlten die Worte, ich wusste nicht, was ich sagen sollte und die Mitleidstour wollte ich ihm auch nicht bieten, davon hatte er sicher schon genug. Ohne großartig nachzudenken, schloss ich meine Arme um ihn und zog ihn so an mich. Dann sog ich seinen Duft ein und lächelte zufrieden. Viel zu schnell für meinen Geschmack lösten wir uns.

„Naja, also auf jeden Fall, als ich dich dann so im Klassenraum sitzen sah, hast du mich an meine Vergangenheit erinnert. Sörens Kommentar hat mir auch nicht gepasst. Ich weiß, wie beschissen es einem nach 'ner Zeit geht und davor will ich dich schützen. Eigentlich hatte ich auch nie vor, irgendjemandem davon zu erzählen, aber du hast es verdient."

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