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01 | Sommer, Sonne, Strand und Mehr

Ich mache es mir auf dem breiten Kissen bequem und beginne zu lesen:

Die Reifen des Leihwagens rutschten noch ein Stück über den mit Sand und Schotter bedeckten Boden, bis dieser endlich auf dem provisorischen Parkplatz zum Stehen kam. Als ich die Tür des Wagens öffnete und ins Freie trat, schlug mir die kanarische Hitze, welche die Klimaanlage für die letzte halbe Stunde verdrängt hatte, erbarmungslos entgegen. Schnell griff ich nach meinem Rucksack und der Cola und ging bis zu der Brüstung, von der man bis zum circa zehn Meter unter uns liegenden Strand schauen konnte. Während meine Eltern und meine jüngere Schwester Sarah noch nach guter Touri-Manier sämtliche unverzichtbare Utensilien für einen gelungenen Tag am Strand zusammensuchten, wandte ich mich lieber der Betrachtung des Meeres zu, das verführerisch in der morgendlichen Sonne glänzte. Ein leichter Wind erfasste meine Haare und ich genoss das Gefühl, der kurzen Kühlung auf der Haut.

Es war erst etwa halb elf, doch die Sonne brannte jetzt schon so stark, dass ich froh war, mich eingecremt zu haben. Meine leider noch etwas fahle und ungebräunte Haut würde es mir vielleicht danken. Das Meer war heute fast ruhig und am Strand waren nur wenige Besucher, doch ich hätte gern darauf gewettet, dass es innerhalb der nächsten Stunden dreimal so viele werden würden.

Ich beugte mich ein wenig weiter über das Geländer und inspizierte die Umgebung. Der schmale Weg, der die Felsen hinunter zum Strand führte, endete an einem winzigen Kiosk, dem einzigen Indikator dafür, dass wir auf einer beliebten Ferieninsel und nicht mitten im Nirgendwo gelandet waren. Rechts des Kiosks hatten Urlauber bereits ihre Handtücher ausgebreitet, links, dort wo es steiniger und felsiger wurde, spielte nur ein älterer Mann mit seinem Hund im Wasser. Ich lächelte bei dem Gedanken, dass ich schon genau wusste, wo ich mich für heute niederlassen würde, und wo meine Familie.

„So", beschloss meine Mutter, „dann hätten wir ja alles, was wir brauchen". Als ich ihr dabei zusah wie sie, bepackt mit einem riesigen Sonnenschirm, einer überdimensionalen Strandtasche und einer Kühlbox, den Weg zum Strand runter watschelte, griff ich grinsend nach meinem Rucksack und folge meinen Eltern und meiner jüngeren Schwester.

Unten angekommen schlug meine Familie wie erwartet den Weg nach rechts ein und reservierte sich ein paar Quadratmeter in der Sonne. Sarah setzte sich mit ihrem Handtuch zwar ein wenig weiter weg, blieb aber in der Nähe. Sie würde wahrscheinlich den ganzen Tag in der prallen Sonne liegen, um später vor ihren Freundinnen anzugeben, wie toll das Wetter gewesen ist.

„Kommst du auch zu uns, Jakob?", wollte meine Mutter wissen. „Oder sind wir dir wieder peinlich und du kapselst dich ab, um zu lesen?", stichelte mein Vater. Ich rollte mit den Augen. Obwohl ich bereits achtzehn war, behandelten sie mich manchmal noch wie ein kleines Kind.

„Ich würde gerne erstmal die Gegend erkunden", rief ich zu ihnen hinüber, zog die Schuhe aus und ließ sie im Sand zurück.
„Verletz dich nicht!", hörte ich meine Mutter noch rufen, steckte im Gehen die Kopfhörer meines MP3-Players in die Ohren und machte mich auf den Weg zu den Klippen. Möglichst weit weg von den Touristen und meiner Familie.

Während ich die Lieder meiner momentanen Lieblings-Playlist hörte, kletterte ich zielstrebig über die Felsen bis zum Wasser. Dort würde ich mir ein Plätzchen suchen, wo ich lesen oder zeichnen, und ab und zu meine Füße ins Wasser halten konnte, wenn es zu warm würde. Ich hatte meinen gelben Notizblock im Rucksack verstaut, in dem ich seit einiger Zeit alles notierte, was mich bewegte, seien es Notizen, Gedichte oder Bilder. Niemand durfte in diesem Buch, das meine Gedanken und Gefühle enthielt, stöbern. Meine Schwester nannte mich scherzhaft immer Gollum, wenn sie bemerkte, dass ich wieder damit beschäftigt war. Und vielleicht waren die Worte auf den Seiten tatsächlich mein größter Schatz auf Erden.

Nach ungefähr fünfzig Metern kam ich am Meer an und beschloss noch ein Stück weiter an der Klippe entlangzuklettern. Es war gar nicht so leicht und so bemerkte ich erst als ich wieder einigermaßen festen Boden unter den Füßen hatte und aufsah, dass ich nicht allein war. Etwa zehn Meter weiter, von den Blicken der badenden Bevölkerung verborgen, befand sich eine Ansammlung großer Felsen im Wasser, auf denen sich vier Jugendliche niedergelassen hatten. Sie waren vermutlich ein wenig jünger als ich und sprangen von dem größten der Felsen ins Wasser, um zu tauchen. Eine Weile beobachtet ich sie und stellte fest, dass die Jungen ziemlich lange unter Wasser bleiben konnten, während das Mädchen oben die gefundenen Schätze in Empfang nahm.

Einer von ihnen, ein etwas kleinerer aber gut gebauter und dunkelhäutiger Junge, schien besonders erfolgreich zu sein. Ohne die Zeit stoppen zu können, würde ich sagen, er blieb etwa zwei Minuten unter Wasser, bis er wieder auftauchte. Als er schließlich aus dem Wasser stieg lächelte er triumphierend und entblößte zwei Reihen strahlend weißer Zähne. Seine schwarzen Locken hingen ihm nass ins Gesicht und während ich ihn noch beobachtete erblickte er mich. Seine dunklen Augen sahen mich an und ich fühlte mich ertappt.

Schnell starrte ich auf meinen MP3-Player und bemerkte erst jetzt, dass gar kein Lied mehr lief. Etwas hektisch suchte ich nach einem guten Song und sah schließlich wieder zu den Jugendlichen herüber. Der Taucher hatte sich grade ein Handtuch geschnappt und rubbelte damit seine Haare trocken. Das Mädchen hatte mich jetzt auch bemerkt und schaute skeptisch in meine Richtung. Die beiden anderen Jungen kamen dazu und nach einem kurzen Gespräch sahen auch sie zu mir und nickten.

Jetzt begann ich mich unwohl zu fühlen und griff nach meinem Handtuch. Ich wollte nicht so aussehen, als ob ich jemanden beobachten wollte. Als ich grade aufstand, um zu fliehen, standen der Taucher und sein Freund bereits vor mir und musterten mich. „Ich wollte grade gehen, bin schon weg", sagte ich schnell und wollte mich umdrehen. Doch jemand packte mich am Arm. „Du musst nicht gehen", lächelte der Taucher und aus der Nähe funkelten seine dunklen Augen noch intensiver. „Wir wollen dich fragen, ob du Lust hast mit uns zu schwimmen." Ich wusste gar nicht, was ich darauf sagen sollte, denn darauf war ich nicht gefasst.

„Ich, ähm", stammelte ich nervös, „hab wirklich keine Zeit, ich wollte euch nicht stören, ich geh mal lieber." Aber der Taucher hielt immer noch meinen Arm. „Ich bin Emilio. Das ist Armin. Das sind Bernardo und Anita." Er zeigte auf die anderen, die in einigen Abstand das Gespräch beobachteten.

„Ich bin Jakob", antwortete ich fast automatisch. „Komm mit", sagte Emilio entschieden und ich trottete etwas schüchtern hinter ihm und Armin zu den anderen her. Vorsichtig begrüßte ich die Jugendlichen, aber nicht alle schienen so erfreut über meine Anwesenheit wie Emilio. Anita beäugte mich misstrauisch und wandte sich dann ab, um die Schätze einzupacken. Ich legte mich und mein Handtuch neben Emilio auf die Felsen in die Sonne und sah dann fragend zu Emilio.
„Was ist es, was ihr da aus dem Wasser holt?" Er öffnete ein Auge und blinzelte gegen die Sonne.
„Schätze", schmunzelte er. „Untergegangene Schiffe haben viel", er musste kurz überlegen und fuhr dann fort. „Wie sagt man, Zeug?"

„Du sprichst ziemlich gut deutsch", bemerkte ich. „Wo hast du das gelernt?" Er drehte sich auf die Seite und blickte mir direkt in die Augen. Sie waren so dunkelbraun wie seine Locken, die bereits fast getrocknet waren.
„Meine Mutter kam aus Ostfriesland, bevor sie meinen Vater kennenlernte. Sie hat viel mit mir Deutsch gesprochen, bevor sie starb. Und manchmal helfe ich im Restaurant von meinem Vater. Viele deutsche Touristen kommen her. So vergesse ich die Sprache nicht." Trotz seiner guten Aussprache war der spanische Akzent in seinen Worten unverkennbar. Ein angenehmer Hauch von Exotik über den bekannten Ausdrücken.

„Cool", sagte ich und kam mir dabei gleichzeitig doof vor. Meinen Spanischkurs hatte ich grade mal ein Jahr durchgehalten und konnte nur ein bisschen Englisch sprechen. Ich wollte ihn gerne nach seiner Mutter fragen, traute mich aber noch nicht. „Ich kenne Ostfriesland", sagte ich stattdessen. „Mein Onkel wohnt dort in der Nähe." Emilio lächelte und ich lächelte zurück. Und irgendwie fühlte sich ungewohnt vertraut an.

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