Kapitel 6 / Sry
„Wie kann das sein?" platzte da Aeneas heraus und fing sich wie der Äthalvard zuvor einen bösen Blick von Serdan ein. „Ihr Geist wandelt noch auf dieser Insel." antwortete Domina, die Anführerin der Winterelfen ruhig. „Woher wollt Ihr das wissen?" fragte Aeneas weiter und kniff die Augen zusammen. „Sie hat ein paar von uns kontaktiert." antwortete Talion seinem Anführer. „Und wieso hat sie mich nicht kontaktiert?" wollte der Drachenreiter weiter wissen. „Weil Ihr ihr vor ihrem Tot nicht besonders nahe standet und auch nicht ihrer Tochter nahe steht." erklärte Wyrdra, die Anführerin der Wasserelfen ebenso ruhig wie ihr Zwilling.
Aeneas sah Nu nachdenklich an. „Ich verstehe..." murmelte er und sah dann auf seine Hände hinab. Einen Moment herrschte eisiges Schweigen, dann atmete die junge Königstochter tief ein und meinte entschlossen „Gut. Lasst uns das später erörtern. Ich glaube, Ihr habt Euch genug besprochen. Lasst uns die Ergebnisse zusammen tragen." Kaum eine Sekunde später saßen alle, wie als Nu in die Versammlung geplatzt war und besagte und ihre vier 'Berater' saßen am Kopf der langen Tafel.
Bevor Nurie jedoch anfangen konnte, streifte Talion unsicher fragend ihren Geist. Er saß direkt rechts von ihr und sie öffnete sich ihm leicht verwirrt.
Ich habe ein schlechtes Gefühl bei den schnellen Bewegen von Ledryn, teilte Talion ihr mit und sie runzelte die Stirn.
Inwiefern? Es wird nur eine Nebenwirkung sein, erwiderte sie und ihr Geliebter lächelte kopfschüttelnd.
Du bist zu gutgläubig, meine Königin, aber sei bitte trotzdem vorsichtig, was ihn angeht, bat Talion und verschloss sich wieder.
Nu ließ dass noch einen Moment auf sich wirken, schloss ihren Schutzwall dann schnell wieder und wandte sich an die andere Elfen. „Wer möchte anfangen, die Entscheidung seiner Lordschaft vorzutragen?" fragte sie in die Runde und sofort gingen zehn Lichter an. Sie pustete etwas überfordert ihre Backen auf und sah nach links und rechts. Talion zeigte mit seinen Fingern die Zahl drei und Nu zählte die Lordschaften schnell bis drei. Herbst. Natürlich... Da hätte sie gleich dran denken können.
Mit einem zufriedenen Lächeln rief sie Beríon auf. Der Lord schien sichtlich zufrieden damit und stand auf. „Wie ich bereits aufgeführt habe, wäre es nur gerecht, wenn Lordaius für seine Tat bestraft wird. Nach... nun ja, nicht ganz so ausführlicher Beratung, haben wir jedoch beschlossen, dass die Verbannung aus Du Welden audr Adurna nicht ausreichend wäre. Da es hier um versuchten Mord an Euch geht, Dröttning, sind wir dazu gekommen, dass das zerstören des Yawee zu seinem Drachen und anschließend die Verbannung eine angemessene Strafe wäre."
Verwirrt sah Nurie zu Lila und dann zu Talion. Sie streifte seinen Geist und er ließ sie ohne zu zögern ein.
Was ist ein Yawee?, wollte sie wissen und er ließ sich nicht anmerken, wie ihn diese Frage belustigte.
Das ist ein sehr starkes Vertrauensband, zwischen einem Elf und einem anderen Wesen. Meistens tritt es zwischen Reiter und Drache auf, aber es kann zum Beispiel auch zwischen Elf und Menschen oder Elf und Katze entstehen, informierte Talion seine Königin und sie verschlossen sich wieder.
Immer noch leicht verwirrt wandte sich Nu einfach an die nächste Lordschaft. „Wir werden uns alle Vorschläge anhören und im Nachhinein abstimmen. Jeder wird einzeln abstimmen." erklärte sie und sah dann Domina an, deren Lordschaft als nächstes kam. „Wir haben entschieden, dass die Verbannung für einen Elfen, der wie Lordaius die Menschen verachtet, eine sehr passende Strafe für ihn wäre." erklärte sie kurz mit einem leichten lächeln. Nurie lächelte höflich zurück und wandte sich an Serdan.
So ging das durch alle Lordschaften, bis sie schließlich bei Aeneas ankam. „Nun, wie beriet sich die eigene Lordschaft des Angeschuldigten?" fragte Nu ruhig und ging in Gedanken immer wieder die verschiedenen Entscheidungen der Lordschaften durch. Sommer, Wasser, Frühling und die Äthalvard stimmten mit Domina überein und wollten Lordaius lediglich verbannen, während Feuer und Luft meinten, dass er nur seinem Stand als Lord enthoben werden sollte. Die Wolfkatzenelfen meinten darauf dann, dass die komplette Lordschaft bestraft werden sollte, weil sie es zuließen, dass jemand so gefährliches in ihren Reihen aufstieg und Nurie gefährlich wurde.
Die Elfen-Königin konzentrierte sich wieder auf Aeneas und dieser wartete, bis er die ungeteilte Aufmerksam eines jeden in diesem Raum hatte. „Ich als Lordaius' Vorgesetzter wage nicht zu behaupten, dass wir eine bessere Entscheidung als unsere Königin treffen könnten, aber wir wissen im Gegensatz zu den anderen Lordschaften am besten, wie sich die Strafen auf Lordaius auswirken würden. Dadurch sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man aus Sicherheitsmaßnahmen Lordaius erst seiner Magie berauben sollte, bevor man ihn verbannt." hielt er eine halbe Reden.
Nu sah sie unter ihren Elfen um und sah einige zustimmende Gesichter. „Nun, die Entscheidung liegt nun bei jedem einzelnen hier. Ich werde mich als einzige mit Lordaius enthalten. Erst zähle ich die Strafen nochmal auf, dann werden diejenigen, die für diese Strafe sind bitte ihr Licht benutzen." meinte sie und sah Talion, Lilian, Leydar und Ledryn dabei vielsagend an. Sie mussten auch abstimmen. Sie nickten leicht und sie lächelte zufrieden. „Also, als erstes hätten wir da die einfachste Strafe, ihn in die Menschenwelt zu verbannen, so wie er nun vor mir sitzt." fing sie an und ungefähr zehn Lichter leuchteten auf.
Nurie zählte sie nochmal und kam auf neun. „Als nächstes wäre da, das Zerstören des Yawee zu seinem Drachen und ihn im Nachhinein verbannen." Wieder leuchteten um die zehn Lichter auf. Nach genauerem Zählen waren es elf. „Wer ist dafür ihm lediglich seines Standes als Lord zu entheben?" Achtzehn Meldungen, die auf Feuer- und Luft-Lordschaft verteilt waren. „Wer stimmt für das Bestrafen der ganzen Lordschaft." Vierundzwanzig Meldungen, darunter auch drei Drachen-Lords, sowie Leydar. „Und zu guter letzt, wer meint, dass der Vorschlag der Drachenreiter der beste war?" Die restlichen Lichter gingen an und damit war es endgültig entschieden.
Nu sah Lordaius direkt an und wusste, dass sie keinerlei Genugtuung zeigen durfte. „So sei es. Lordaius hat noch diesen Tag, um sich mental auf seine Verbannung vor zu bereiten. Morgen bei Sonnenaufgang werde ich ihm seine Magie nehmen und anschließend zu meinem Vater in die Welt der Menschen schicken. Eydrim wird noch heute eine Benachrichtigung erhalten, dass er Lordaius ab morgen im Auge behalten sollte." fällte sie das Urteil und stand auf. Alle Elfen erhoben sich ebenfalls und Nu sah ihnen nacheinander in die Augen. Das war ihre erste wirkliche Amtshandlung.
Sie atmete unauffällig durch und unterdrückte noch immer ihre Genugtuung. „Ich erwarte, dass die Anführer der verschiedenen Lordschaften bei Sonnenaufgang anwesend sind. Wir treffen uns bei der großen Eiche." erklärte sie und erschuf währenddessen ein Portal, das in ihr Schloss führte. „Wir sehen uns dann. Die Versammlung ist hiermit beendet." und damit ging sie durch das Portal. Ihre Freunde folgten ihr kurz darauf und nun standen sie zu fünft im Eingangssaal. „Du tust das Richtige, Nuri." meinte Lila und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter.
Die Königstochter lächelte und meinte „Ich weiß. Ich hoffe nur, dass ich das mit dem Magie klauen hin bekomm." „Natürlich wirst du das, meine Königin, soll ich dir ein paar Zauberformeln beibringen dafür?" bot Talion an und schlang einen Arm um ihre Taille. „Das wäre nett." nahm sie es an und drückte die Hand, die jetzt an ihrer Hüfte lag. „Ich kümmere mich mit den beiden dann wohl ums Essen. Wie wär's mit Spagetti-Bolognese?" meldete sich wieder Lila zu Wort. Erst da bemerkte Nurie, wie unfassbar hungrig sie eigentlich war. „Oh ja, bitte! Ich bin am Verhungern." grinste sie ihre beste Freundin an.
Talion lachte und sie liefen zusammen hoch in den ersten Stock. „Ich glaube, ich sollte das Schloss noch etwas ausweiten, wenn das morgen durchgestanden ist." murmelte Nu vor sich hin und Talion küsste sie auf die Wange. „Du hast noch alle Zeit der Welt dafür, Nu." flüsterte er und sie erinnerte sich mal wieder, was die Elfen alle für gute Sinnesorgane hatten. „Ja." antwortete sie zufrieden und war überrascht, dass sie wahrscheinlich wirklich so unfassbar viel Zeit hatte. Elfen lebten meist Jahrhunderte lang. Nurie ging mit ihrem Geliebten zu ihrem Zimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen.
„Ich muss meinen Vater noch irgendwie informieren, dass er auf Lordaius aufpassen muss." brummte Nu während Talion die Tür schloss und sich dann zu ihr auf's Bett gesellte. „Das kann auch gerne ich übernehmen, meine Königin." bot er an und schlang die Arme sanft um sie. „Nein, das ist meine Aufgabe." murmelte sie und kuschelte sich an Talion. Er lächelte sie sanft an und setzte einen Kuss auf ihre Stirn. „Meine starke Königin. Du bist erst heute von einem tagelangen Schlaf aufgewacht und leider auch noch etwas schwächer als sonst. Spar dir die Kraft und lass mich dir helfen." bat der Drachenreiter.
Nurie seufzte ergeben. Wenn er darauf bestand, wie könnte sie es ihm ausschlagen? „Okay. Informiere meinen Vater. Nur sei nicht allzu auffällig dabei. Ich habe immer noch Feinde unter den Elfen und will nicht, dass irgendwer denkt, ich wäre schwach." willigte sie ein und er nickte leicht. „Keine Sorge, meine Königin. Ich kenne Wege, wie niemand davon erfährt." „Gut." sagte sie und strich ihm sanft über die Wange. Er lächelte sie liebevoll an und verstärkte seinen Griff um sie etwas. „Also... jetzt die Zauber, Nu?" fragte er und sie starrte einen Moment noch zweifelnd auf seine Brust, bevor sie zögernd nickte. Sie musste das hinbekommen.
„Tja, dann wäre wohl wieder ein Tag geschafft. Schön, dass du wieder wach bist, Nuri." meinte Lila ein paar Stunden später und trocknete einen Teller ab, den wir noch vor wenigen Minuten benutzt hatten. „Ja, das finde ich auch toll. Fühlt sich irgendwie aber nicht so an, als wäre ich tatsächlich so lange weg gewesen." erklärte Nurie, die an Talion gekuschelt am Tresen lehnte. Sie lächelte ihre Freundin leicht an und diese erwiderte die Geste. Es war so schön friedlich in Nu's Schloss. „Dafür kam es mir umso länger vor, meine Königin." murmelte Talion und drückte die Lippen sanft auf ihre Stirn.
Er sagte immer wieder, wie schlimm es für ihn war, Nurie in diesem... Zustand zu sehen und nie zu wissen, wann sie wieder zu sich kam. Sie drückte jedes mal seine Hand, als würde sie ihn erinnern wollen, dass sie wieder da war. Da kam ihr ein Gedanke. „Wo ist eigentlich Sköliro?" wollte sie wissen und sah sich um, als würde sie ihn in der Küche entdecken. Sie öffnete vorsichtig ihre Barriere und suchte nach seinem Geist. Als sie ihn nicht fand, wurde sie leicht panisch und starrte konzentriert auf den Boden vor sich. „Nurie... " murmelte Talion und schlang die Arme beruhigend um sie.
Ihr Puls, der kurz in die Höhe geschossen war, kam wieder herunter. „Er ist Nachrichten überbringen." fuhr der Drachenreiter leise fort. Ein verschwörerischer Unterton schwang in seiner Stimme mit und da verstand die junge Königin. Der Falke war bei ihrem Vater, um ihm Bescheid zu geben, dass Lordaius verbannt wurde. Talion war wirklich ein schlauer Elf. Niemand würde je auf die Idee kommen, dass jemand anderes als Nurie ihren Vogel schickte. Erleichtert ließ sie sich zurück an die Brust ihres Freundes sinken. „Und? Welchen Zauber benutzt du jetzt? Wird es ein großes Ritual oder nur ein schneller Zauber?" wollte Ledryn wissen und reichte Liliana den nächsten Teller zum abtrocknen.
Talion sah Nu fragend an und diese zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß noch nicht, aber ich will das ziemlich schnell hinter mich bringen. Da wird ein kurzer Zauber wahrscheinlich besser sein." antwortete sie und da kam Leydar zurück in die Küche. Er war direkt nach dem Essen verschwunden. Nurie hatte sich Sorgen gemacht, warum er sich so abseilte, aber er war ein Schatten gewesen. Da war es verständlich, dass er etwas Zeit für sich brauchte. Besonders jetzt so kurz nachdem er aufgewacht war und wahrscheinlich alle Erinnerungen zurück kamen. „Ich glaube, ein kurzer Zauber ist perfekt. Mein Vater hat kein langwieriges Ritual verdient." sagte er seine Meinung.
Hatte er etwa gelauscht, was die anderen da sprachen? Nurie sah ihn prüfend an und er senkte leicht den Kopf, als würde er eine Verbeugung andeuten. „Es wird nicht so viel Kraft brauchen, aber seine Magie könnte ziemlich leicht verloren gehen und wieder zu ihm zurückkehren. Wir sollten wenn dann schon einen Gefäß-Zauber auswählen. Das wäre sicherer." erklärte Talion, sah aber dabei Leydar feindselig an. War etwas zwischen den beiden vorgefallen oder traute Talion ihm einfach nicht? Nurie drückte leicht die Hand ihres Geliebten. Dieser entspannte sich und zog sie fester an sich, als wollte er sie vor irgendetwas beschützen. Zum Beispiel vor Leydar.
„Dann brauchen wir irgendwas, in das ich Lordaius' Magie kanalisieren kann. Am besten einen Edelstein oder so." meinte Nu und sah die anderen fragend an. „Ich habe Zuhause noch irgendwo ein Medaillon. Da ist ein ziemlich großer Rubin dran. Das könntest du haben." schlug Lila vor, aber da schüttelte Talion schon heftig mit den Kopf. Ein Grinsen trat auf seine Lippen und er gab seiner Königin einen Kuss auf die Wange. „Ich habe etwas viel besseres." behauptete er und die anderen vier sahen ihn verwirrt an. „Und was?" wollte Ledryn wissen und hob eine Braue.
Der Drachenreiter grinste noch breiter. „Das werdet ihr dann schon sehen. Ich zeige es dir später, okay?" sagte er jetzt und wandte sich im letzten Satz an Nurie. Sie betrachtete ihn zweifelnd, nickte dann aber. Wenn er von seinem Gefäß so begeistert war, konnte es ja nichts schlimmes sein, oder? „Okay. Kommt ihr hier alleine zurecht? Ich würde gerne schon jetzt gehen." erklärte Nu und sah dann Talion auffordernd an. Er nickte und zog sie ohne auf eine Antwort zu warten, aus der Küche. „Direkt in deine Wohnung?" fragte die junge Königin ihren Freund und erschuf ein Portal.
Er drückte ihr kurz die Lippen auf den Mund und nickte dann. „Ja und am besten direkt ins Wohnzimmer." erklärte er und schlang wieder die Arme um ihre Taille. „Gut. Du musst mich aber los lassen, damit ich durch das Portal kann." lachte Nu und er ließ zögernd von ihr ab. Sie ging durch das Portal und war mal wieder erstaunt, wie ordentlich es hier doch war. In Talion's Wohnung. Sie ließ sich auf einen seiner Küchenstühle fallen und da kam er auch schon durch's Portal. „Warte einen Moment hier, ja?" bat er seine Königin und sie nickte leicht ungeduldig. Worum machte er so ein Geheimnis?
Oh man... Ich kann es nicht fassen! Ich hab geupdetet!!! Erst mal sorry, an alle, denen ichein früheres Update versprochen hatte. Ich bin einfach nie weiter gekommen... Ich hoffe, das Kapitel ist gut so. Und herzlichen Glückwunsch an alle, die immer noch auf das Kapitel gewartet haben.
Alles liebe eure Ary-Lu ;*
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