2 - Überraschende Begegnung
Alice raste mit fast zweihundert Stundenkilometer über die Autobahn. Endlich war der Tag gekommen an dem sie voll und ganz nach München zog. Ihre Mom und ihr Dad waren nicht besonders erfreut gewesen, doch sie sahen ein, das sie nicht auf ewig bei ihnen wohnen konnte und immerhin: Sie war neunzehn. Mit Freuden raste sie über die Autobahn, mit jedem Kilometer ihrem neuen Zuhause ein Stück näher. Endlich hörte das Gependel zwischen München und ihren Elternhaus auf.
Die Wohnung war schon vollständig eingerichtet, das hatten sie und ihre Eltern die letzten Wochen getan. Das hieß, sie müsste nur noch ihre Koffer auspacken, wobei das meiste schon eingeräumt war. In ihren Koffern waren nur das Notwendigste und ihre aller liebsten Klamotten drin. Ihre Laune war geteilter Meinung. Es war schon ein wenig traurig, denn nun war sie ganz aus dem Haus ihrer Eltern raus. Aber es war auch schön. Endlich hatte sie ihr eigenes Leben, mit ihrer eigenen Wohnung und ihrem eigenen Hund. Kate döste auf ihren Kissen, auf dem Beifahrersitzt.
Alice fuhr von der Autobahn hinunter, in den Stadtverkehr herein und stand prompt im ersten Stau. Nach dem sie gerade regelrecht gerast war, fühlte sich das richtig komisch an. Nur schleichend kam sie voran.
Resignierte dachte sie, und genau das ist der Vorteil von einem Dorf gegenüber einer Stadt, dort gibt es so gut wie nie, aber auch wirklich nie Stau.
Sie streckte den Arm zu Kate aus und strich ihrem weiß-schwarzen Shizu durch das flauschige Fell. Kate öffnete ihren braunen Augen und sah sie fragend an. "Bald sind wir in unserem neuen Zuhause angekommen!" sagte sie zu ihr. Noch wusste sie nicht, das aus den bald anderthalb Stunden werden würden.
Als sie dann endlich in ihre Straße einbog, hielt genau vor der Tiefgarage, in die sie wollte das Taxi das schon die ganze Zeit vor ihr fuhr und versperrte ihr den Weg. Im selben Moment fing auch noch ihr Handy zu klingeln und Kate zu bellen an.
"Sccchhhh!" versuchte sie den jungen Welpen zu beruhigen "Das ist doch nur mein Handy!" Leicht an genervt nahm sie ab und ärgerte sich schon im nächsten Moment darüber. Ihre Mom war dran und hatte echt nichts besseres zu tun als sie anzuschreien.
"Mom!" versuchte sie den endlosen Strudel von Vorwürfen zu unterbrechen, während sie an den Rand fuhr um die anderen Autos vorbei zulassen.
"Mom!" wiederholte sie "Ich bin in den Stau gekommen! ... Nein auf der Autobahn lief alles glatt, aber als ich in den Stadtverkehr kam war alles dicht! ...,. Ja. ....hmm....ja... nein das war bestimmt wegen den Ferien die jetzt zu Ende sind! .....Ja mach ich Mom und ... okay." Sie sah auf und sah wie das Taxi davon fuhr. Ein Typ mit einem Koffer in der Hand ging in den gleichen Hauseingang in den auch sie musste. Anscheinend war sie nicht die einzige Neue. "Mom!" unterbrach sie ihre Mutter "Wir können gleich weiter telefonieren!" dann schob sie ihr Handy einfach zu und legte es zu Kate. Sie war sich im klaren darüber, dass sie nachher einiges zuhören kriegen würde, aber das war sie ja schon gewöhnt. Ihre Mutter machte sich eigentlich nur sorgen und meinte es gut, außerdem wollte sie Alice nicht auch noch vollkommen aus den Augen verlieren wie ihre andere Tochter. Lynn die nur zwei Monate jünger war und ebenso wie Alice adoptiert, war hoch intelligent und war aus diesem Grund schon mit fünfzehn ausgezogen, nachdem sie mehrere Klassen Grundschule sowie Gymnasium übersprungen hatte. Sie hatte sich ein Leben in Amerika aufgebaut und verschwand manchmal mehrere Monate, wo niemand was von ihr hörte. Alice wusste, es hatte etwas mit ihrer Arbeit zutun und sie wusste auch das Lynn da eine Menge Geld verdiente und das es ihr Spaß machte. Doch besonders schön fand sie es nicht, denn Lynn war ihre einzige Schwester und beste Freundin zu gleich. Sie hatte von Lynn nun schon fast vier Monate nichts gehört und es kotzte sie regelrecht an.
Sie fuhr in die Garage, gab ihre Pin ein und dann öffnete sich das Tor endlich. Als sie hinab unter die Erde fuhr und um die Kurve bog, staunte sie nicht schlecht, als sie ein dunkelrot glänzenden Ferrari, einen silbernen Porsche, eine leuchtend gelbe Corvette, das Traum Auto ihres Vaters, einen weißen BMW und zwei schwarze Fireblades, ihr Traummotorad entdeckte. "Da hat aber jemand Geld!" stieß sie regelrecht atemlos hervor, da gegen war ihr schickes schwarzes Cabrio von Peugeot überhaupt nichts. Als sie das letzte Mal hier in der Garage gewesen war, war alles komplett leer gewesen. Das Haus war noch relativ neu, es wurde noch nach Mietern gesucht und die, die schon hier waren parkten aus Bequemlichkeit hinter dem Haus, wo auch nochmal etliche Parkplätze nur für dieses Gebäude waren.
Auf jeden Fall hatte da jemand eine ähnliche Vorliebe wie sie. Schicke, teure und vor allem schnelle Autos. Wow! Wo war sie hier gelandet? Aber derjenige dem die Autos gehörten war bestimmt auch ein Prohl: Weil so viele teure Autos? Okay, es musste ja nicht zu einer Person gehören aber irgendwie hatte sie so den Verdacht. Naja, jedenfalls war es kein Wunder warum die Garage einen eigenen Pin hatte und so tief unter der Erde lag.
Sie parkte ihr Auto auf den einzigen noch freien Platz, schaltete den Motor aus und schnallte Kate und sich ab bevor sie ausstieg und zum Kofferraum ging wo ihre zwei Koffer verstaut waren. Sie holte sie heraus, schloss den Kofferraum zu. Dann hielt sie Kate die Tür auf, die erfreut aus dem Auto sprang und sich streckte bevor sie schwanzwedelnd neben Alice auf die Tür zulief.
Behänd stieg sie die Treppe hinauf, Kate dicht auf die Fersen und als Alice gerade die Tür öffnen wollte, wurde sie von außen aufgemacht. Schnell trat sie zurück.
"Oh, sorry!" sagte der junge Mann der sie fast über den Haufen gerannt hätte. Das erste was ihr in die Augen fiel war die schwarz getönte Ray-Ban-Sonnenbrille durch die man beim besten Willen keine Augen erkennen konnte. Was sie auf Anhieb störte.
"Nicht so schlimm!" sagte sie "Ist doch nichts passiert!" sie strich sich das schwarze lange Haar hinters Ohr und rief Kate zu Ordnung die um den Mann umherlief und an ihn schnupperte.
Er lächelte auf den Hund hinab der seine kleinen Pfötchen an eins seiner langen Beine stellte die von einer schwarzen Hose verdeckt wurden. "Ist schon okay!" wehrte er ab und kraulte Kate "Sie macht doch nichts!"
Er sah wieder auf, schien sie erst jetzt genauer zu betrachten und stellte sich dann vor "Hi, ich bin Alexandr!" ohne zu zögern nahm sie die ihr gebotene warme Hand mit den kräftigen langen Fingern und schüttelte sie kurz "Alice!"
Er nickte kurz als würde ihm der Name etwas sagen und wandte sich dann, den um Aufmerksamkeit bettelnden Hund zu. Alice betrachtet sein Seitenprofil. Er hatte relativ kurze Haare die in einem warmen braun strahlten, eine gerade Nase, Hohe Wangenknochen, volle geschwungene Lippen, leicht gebräunte Haut und kantige, markante Gesichtszüge. Kurz gesagt, er sah verdammt gut aus. Und eine Anziehungskraft schien von ihm auszugehen. Sie wusste nicht warum, aber das Bedürfnis wieder seine warme Haut zu spüren, war geradezu beängstigend stark. Sie lenkte sich ab in dem sie zu Kate sah, die, diesen Alexandr geradezu anhimmelte. Und das war echt selten. Normalerweise bellte sie jeden, wirklich jeden sogar ihre Eltern an.
"Sie mag Sie!" stellte Alice fest.
"Scheint so!" gab er zurück und schien ihr dann direkt in die Augen zusehen. "Und bitte du!"
"Dann du!" stimmte sie ihm lächelnd hinzu.
Er war fasziniert von ihren Lippen, die so bereitwillig zu lächeln schienen und auch von ihren grünen funkelnden Augen. Er konnte sich gar nicht an ihr sattsehen. Nur gut das er noch seine Ray-Ban trug, denn sonst hätte sie schon längst gemerkt, dass er, sie die ganze Zeit anstarrte. Ihr Haar fiel ihr in wilden locken bis zur Hüfte und glänzte in den gleichen Blau-Schwarz wie Kyls. Ihre großen grünen Augen, ähnelten da sie leicht schräg standen, denen von Katzen und ihre hohen Wangenknochen unterstrichen dies noch mehr. Und diese Lippen glänzten in einem natürlich, aber ziemlich ungewöhnlich starken rot. Sie trug kein bisschen Schminke auf ihre Elfenbeinfarbenen Haut. Alice war kleiner als er, was nicht unbedingt eine Seltenheit war, obwohl sie für eine Frau recht groß war. Ihr Duft berauschte ihm und verführte so wie alles an ihr, seine Sinne. Und die Anziehungskraft die von ihr ausging... Sie war riesig, nahe zu unbändig. Sie hatte seine Hand fiel zu früh los gelassen. Er versuchte sich mit dem Hund abzulenken, der ihr brav folgte, aber das klappte auch nicht wirklich. Er musste los kommen von ihr. Wieder frische Luft einatmen, die nicht von ihren frischen Duft nach Wildrosen erfüllt war. Er musste weg, aus ihrer Nähe, damit er sich nicht vor beugte um auf diese vollen, sanft geschwungen Lippen seine Lippen zudrücken. Gottverdammt, was war nur los mit ihm? So hatte er schon lange nicht mehr auf eine Frau reagiert, wenn er recht darüber nach dachte noch nie.
Nur mühsam riss er sich zusammen und fragte "Kann ich dir die Koffer abnehmen?"
Und bevor sie ablehnen konnte griff er danach, stieß die Tür wieder auf und trug sie zu ihrer Tür. "Danke schön!" sagte sie und schloss lächelnd die Tür auf.
"Nicht der Rede wert!" wehrte er ab und ging zurück zur Tür "Man sieht sich!" die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und Alice atmete dankbar die Luft ein die sie angehalten hatte ohne es zu bemerken. Kate stand wartend vor der Tür und Alice stieß sie auf. Während sie die Koffer reinzog in ihre Wohnung, dachte sie noch wie sehr sie diese Begegnung verwirrt hatte und wie vorsichtig sie sein musste, als auch schon das Telefon zu schrillen begann.
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Die Tür fiel hinter ihm zu. Erleichtert atmete er die frische Luft ein, trotzdem ein Spur von ihren Geruch hing immer noch in der Luft, der ihn quälte. Er schwang sich über das Geländer und landete mit leicht angewinkelten Beinen. Auch hier unten roch er ihren Geruch. Verdammt, es machte ihn rasend. Wem hatte er sich da in sein Haus geholt?
Alice Laneford. Was wusste er über sie außer das sie fantastisch aussah, neunzehn war und Kyles Zwillingsschwester. Gott, solche Zufälle gab es doch gar nicht! Er ging zu dem BMW und schloss den Kofferraum auf. Aber es war wirklich so. Die Ähnlichkeit war verblüffend und einfach nicht ab streitbar. Warum übte sie solch eine Anziehungskraft auf ihm aus?
Er nahm die zwei Kasten Blut heraus und lief langsam wieder zurück. Warum zum Teufel? Wer war sie? Was stimmte nicht mit ihm?
Als er in die Wohnung trat kam ihm Kyle entgegen.
"Hey ich wollte grad nach dir sehen!" sagte er gut gelaunt, sah aber stirnrunzelnd zu Alexandr. "Was ist los? Du siehst aus als wärst du Satan und Gott in einer Person begegnet."
Eine nette Beschreibung für seine eigene Schwester, dachte Alexandr.
"Schwarze lockige Haare, grüne Augen," fing er an zu erzählen
"Ich weiß wie ich aussehe!" erwiderte Kyle.
"Und die Haut eines Engels!"
"Okay, Kumpel" sagte Kyle und sah ihn besorgt und misstrauisch an "Wenn du jetzt schwul wirst ziehen Marvin und ich um!"
Alexandr sah ihn missbilligend an. "Ich und Schwul?" wiederholte er "Träum weiter, ich hab deine Zwillingsschwester getroffen, wenn es dich beruhigt!" fügte er noch hinzu und ging dann weiter als wäre dies eine Kleinigkeit und stellte die zwei Kästen, in einen dafür extra angelegten Kühlschrank.
"Ich hab den Witz nicht verstanden!" sagte Kyle hinter ihm.
"Woran das wohl nur liegt?" fragte Alexandr sarkastisch.
"Das war ein Witz?" hakte Kyle unsicher nach "Oder?"
"Alice Laneford!" gab Alexandr Kyle den Namen weiter und wagte sich dann umzudrehen als er spürte wie sein Gesicht wieder zu einer ausdrucklosen Maske wurde und ihm nicht mehr jedes Gefühl ablesbar war "Sagt dir der Name was?" fragte er, als er Kyles Reaktion bemerkte.
"Ich ... ich weiß nicht!" er fing an zu stammeln, während er sein Gehirn durch ging und nach der Information zu den Namen suchte, der ihm so vertraut schien "Ich kenn ihn, verdammt, ich weiß aber nicht woher!"
"Du willst mir jetzt nicht allen Ernstes erzählen" fing Alexandr an "das du den Namen deiner Schwester, deiner Zwillingsschwester, kennst, aber keinen Zusammenhang findest!" Alexandr wusste nicht was mit ihm los war, doch auf einmal war er aufgebracht, beinah schon wütend. Wegen Alice? "Das ist doch nicht dein ernst?"
"Ich weiß nicht?!" Kyle war frustriert, der Name war in seinen Gehirn in seinen Verstand tief eingegraben. Nachts schwirrte ihn dieser Name im Kopf herum und Tags war er immer in greifbarer Reichweite. Doch jetzt? Jetzt schienen Stahlketten um den Zusammenhang, das wissen um den Namen zu sein.
Alexandr seufzte müde und ließ sich auf den Stuhl fahlen. "Wo ist eigentlich Marvin?"
"Der räumt sein Zimmer ein!" antwortet Kyle und ließ sich ebenfalls auf einen Stuhl fahlen.
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