15 - Lieblingskind
Sie ließ ihren Schlüsselbund auf die Garderobe fallen und zog dann ihr Handy hervor, auf den einige unbeantwortete Anrufe waren.
Sieben von ihrer Mutter und einer von Lynn. Lynn! Ihre Schwester musste sie sofort zurückrufen. Sie hatte schon so lange nicht mehr mit ihr gesprochen. Sie musste ihr von all den Dingen erzählen die sie verpasst hatte. Von Kyle und Alexandr. Und von diesen verrückten Erinnerungen. Während sie die Nummer wählte, kam Kate aus ihren Schlafzimmer getapst streckte sich und stellte dann ihre kleinen Pfötchen gegen ihr Bein um ihre täglichen Knuddeleinheiten abzuholen.
Bei Lynn ging nur der Anrufbeantworter ran, sowie fast immer wenn Alice sie anrief. Theoretisch sollte sie nicht enttäuscht sein, da sie ja eigentlich wusste das es meist so war. Aber trotzdem... Sie hatte sich so darauf gefreut. Lynn war nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihre beste Freundin. Sie ließ das Handy sinken, hockte sich hin und streichelte Kate. Jetzt würde sie ihre Mutter wohl oder übel anrufen müssen. Es war nicht so das sie ihre Mutter hasste, aber sie hatten ein eher schwieriges Verhältnis zueinander.
Sie wählte die Nummer und lehnte sich seufzend gegen den Türrahmen.
"Alice!" rief ihre Mutter als sie ranging, so laut das sie das Handy erst mal von sich hielt und Kate es anknurrte.
"Alice, was ist das?" fragte ihre Mutter ganz panisch.
"Das war nur Kate! Was ist denn los?"
"Lynn hat angerufen! Warum bist du nicht an dein Handy rangegangen?" fragte sie vorwurfsvoll.
"Weil ich die letzten zwei Stunden Mathe im Block hatte! Und ich mein Handy ausgeschaltet hatte. " antwortete sie Wahrheitsgemäß.
"Du hättest doch mal sagen können das dir schlecht ist, wärst raus gegangen und hättest dann zurückgerufen!" das war mal wieder so typisch ihre Mutter!
"Ich hab nicht daran gedacht!" sagte sie, da sie sich mit ihrer Mutter nicht über dieses Thema streiten brauchte. Ihre Mutter war wie sie war und dazu zählte nun mal auch unmöglich.
"Dann denk nächstes mal dran!"
Innerlich stöhnte Alice, äußerlich fragte sie jedoch: "Was hat denn Lynn nun eigentlich erzählt?"
"Du holst sie ab, heute in drei Wochen siebzehn Uhr vom Flughafen! Und sei gefälligst pünktlich!" befahl sie.
Obwohl ihre Mutter so barsch war und sie regelrecht ein niemand war, wenn Lynn da war, freute sie sich riesig. Lynn und sie waren genetisch gesehen keine richtigen Geschwister, doch hätten die beiden sich gar nicht näher sein können.
"Das ist ja schön!" sagte sie "Also wann soll ich sie noch mal abholen?" eigentlich fragte sie nur nach um ihre Mutter zu ärgern.
"Dienstag in drei Wochen, siebzehn Uhr, sagen wir sechzehn dreißig damit sie nicht auf dich warten muss!" ihre Mutter hatte heute aber ziemlich schlechte Laune "Und bring sie gleich her, du brauchst ja nicht zu denken, das du sie wieder so in Beschlag nehmen kannst wie das letztes Mal! Du bringst sie her und dann kannst du wieder in deine geliebte Stadt verschwinden!"
Manchmal war ihre Mutter so kaltherzig! Es machte sie wahnsinnig! Aber sie brauchte auch gar nicht mit ihr darüber reden, denn ihre Mutter war wie sie war und sie würde sich auch nicht ändern! Also stimmte sie einfach zu und machte dann doch das was sie wollte! "Okay, Mom ich muss jetzt Schluss machen!" mit diesen Worten legte sie auf.
Die Frau hat ja ein reizendes Naturell! stellte Kyle trocken fest. Kyle und Alexandr kurvten irgendwo in der Stadt rum und Kyle hatte sich mal wieder in ihre Gedanken eingeschalten.
Sie ist nun mal wie sie ist! erwiderte Alice und erschrak als es klingelte. Sie rappelte sich auf und ging zur Tür. "Guten Tag!"begrüßte sie ein Postbote und ehe sie auch nur etwas ähnliches erwidern konnte sprach er weiter: "Unterschreiben sie bitte hier!" und hielt ihr so ein Gerät hin. Sie unterschrieb und schon drückte er das Päckchen in ihre Hand und war mit einem: "Wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag!" verschwunden. Sie ging rein in ihre Küche und öffnete das Päckchen. Starrte auf den Inhalt...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro