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Zusammenhänge ergeben sich im Lauf der Recherche

Der alte Turm ist nicht weit entfernt, an der Hauptstraße entlang sind es zwei Häuserblöcke. Die Straße ist in ein schillerndes Meer aus farbigem Licht getaucht, das auf den nassen Asphalt reflektiert und die Szenerie in ein surreales Leuchten hüllt, das meine Augen gefangen nehmen will. Ich entscheide mich jedoch für einen kleinen Umweg durch Seitenstraßen und kleine Gassen. Unten angekommen wende ich mich also nach links, weg von den grellsten Neonlichtern in etwas weniger beleuchtete Straßen, wo die Reklamen zu einem Glimmen verblassen. Auch hier sind die Menschen immer noch zahlreich, aber weniger gedrängt. Die treibende Energie der Stadt ist überall spürbar, wie der Puls eines gigantischen Organismus wummern Bässe, murmeln Gesprächsfetzen und Flackern Lichtreflexe und ich fühle mich gleichzeitig lebendig und unbedeutend in diesem Moloch aus Glas und Stahl. Ohne Camouflagemodus ist der Mantel silbrig-grau und fällt gar nicht auf. Metallic ist momentan modern. Überall blitzen die Spiegelungen von Kleidungsstücken durch die Menschengruppen. Die tief ins Gesicht gezogene Kapuze ist schlagartig ebenfalls passend, da - wie so oft – ein Platzregen einsetzt. Die auf den Asphalt prasselnden Tropfen erzeugen ein Rauschen, das die übrigen Geräusche der Stadt dämpft. Das ist das beste Wetter zum Ausspähen, da weniger Menschen im Regen unterwegs sein wollen und diese sich meist darauf konzentrieren schnell an ihr Ziel zu kommen. Mit meinem schnellen Schritt füge ich mich perfekt ein.

So schlängle ich mich also durch die nächtlich herumstromernden Leute. Viele offensichtlich berauscht. Einfachste Ziele. Ein unauffälliges Gift, dann ein heftiger Stoß und sie fallen so, dass sie sich das Genick brechen und es für einen tragischen Unfall unter Dogeneinfluss gehalten wird. Ich schüttle den Kopf über den Leichtsinn dieser Menschen.

Drei Häuserblöcke weiter wende ich mich erneut nach links. An einer Straßenecke werde ich von einer Drohne zur Stichprobenkontrolle angehalten. Ihr surrendes Geräusch mischt sich mit dem Regenprasseln, und ich spüre, wie mein Herzschlag beschleunigt. Die Drohne schwebt vor mir, ihre LED-Leuchten blinken in einem regelmäßigen Rhythmus. Ich muss also meinen Finger auf das Scanpad der Drohne legen und trotz Regen meine Kapuze anheben, damit sie mein Gesicht scannen kann. Der Moment, in dem die Drohne ihre Arbeit macht, fühlt sich ewig an, als ob die Zeit stillsteht. Als sie grünes Licht gibt, gehe ich weiter, wobei ich einen langen Atemzug entweichen lasse.

Einige Transportkapseln düsen sirrend an mir vorbei. Ich gehe bis zum Ende des Viertels und stoße auf eine große Parkanlage, in deren Mitte ein massiver antiker Turm aus Backsteinen steht. Er ragt imposant in den Nachthimmel, sein Schatten von den umliegenden Lichtern seltsam verzerrt. Er ist nicht besonders hoch, zumindest nicht im Vergleich zu den Wolkenkratzern der Stadt, aber dafür, dass er ohne Kräne gebaut wurde, ist sein Anblick beeindruckend. Seine Steine haben im Verlauf der Jahrhunderte so viel gesehen und er steht immer noch hier. Ein Gefühl von Kleinsein befällt mich. Unwichtig in diesem großen Ganzen. Eine absurde Existenz ohne Konsequenz. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Ich schüttle den Gedanken ab und gehe am Rand des Parks entlang. Die Menschen hier wirken zwielichtiger. Kaum jemand käme auf die Idee, nachts auf der Ostseite des Turms herumzulungern. Nicht unbedingt, weil die Menschen glauben, dass es gefährlich ist, sondern weil es dort nichts Interessantes gibt. Was der Grund dafür ist, dass dort fast unbehelligt Drogendeals abgewickelt werden, illegale Waffen den Besitzer wechseln und andere krumme Geschäfte geschehen.

Ich ignoriere die misstrauischen und neugierigen Blicke, die meine Schritte verfolgen. Etwas in meinem Gang hält ihre Besitzer davon ab, mich als Beute zu betrachten. Aufrecht mit gestrafften Schultern und mit bestimmten Schritten geradewegs aufs Ziel zu. Dass ich relativ groß bin, ist sicherlich auch von Vorteil. Ich finde schnell das Lagerhaus, das ich gesucht habe und beginne, den Camouflagemodus einschaltend, es auszuspähen.

Nach einer halben Stunde des Auskundschaftens mache ich Rast auf einem benachbarten Dach und überprüfe die Daten, die meine AR-Brille mir über den Ort liefert. Die Wärmebildkamera aktivierend stelle ich fest: In dem Lager sind Menschen. Fünf. Sie sitzen. Das Display zeigt mir ihre Silhouetten, orange und rot leuchtend, inmitten der kalten blauen Umgebung. Sonst ist in der näheren Umgebung niemand außer mir. Nachdem ich die Funkverbindung des Mikrofons vorbereitet habe, das ich als Wanze platzieren will, klettere ich wieder von dem Dach. Dann schleiche ich gebückt zu dem Fenster, das der sitzenden Gruppe am nächsten ist und lege das selbsthaftende Mikrofon auf meinen Zeigefinger, den ich ganz langsam und vorsichtig nach oben zum Fenster schiebe. Jeder Atemzug erscheint mir laut und ich bin erneut dankbar für das Rauschen des Regengusses. Langsam, ganz langsam nähere ich meinen Finger dem Fensterglas an und drücke das Mikrofon darauf fest. Mein Herz pocht wild, doch ich halte meine Hand ruhig.

Ich bin unschlüssig, ob ich hierbleiben und live mithören oder das Gespräch aufnehmen soll. Wenn ich etwas Spannendes verpasse, werde ich mich ärgern. Ich starte die Übertragung und habe mich nach kurzer Zeit entschieden. Sie sprechen gerade darüber, wer welchen Belag auf seiner Pizza haben will. Dann fragt jemand, ob sie wirklich wieder Pizza essen wollen und eine Diskussion bricht los. Also schalte ich die Übertragung ab und starte die Aufnahme. Von nun an wird mein Earpod die Unterhaltungen abhören und aufzeichnen. So kann ich morgen nach bestimmten Begriffen in den Gesprächen suchen. Ich brauche vor allem Informationen, die Namen und Tätigkeiten betreffen. Denn selbst wenn die Mörder meiner Eltern nicht mehr hier verkehren, kann ich über diese Menschen vielleicht trotzdem die richtigen Leute finden. Woran ich diese dann erkennen soll, weiß ich noch nicht, aber das sollte einen nie abhalten. Zusammenhänge ergeben sich im Lauf der Recherche. Zumindest sagt Severin das immer.

Der Regen hört so plötzlich auf, wie er angefangen hat. Ich schalte den Camouflagemodus meines Mantels aus und nehme die Kapuze ab, bevor ich mich auf den Weg zurück zum Appartement mache und gehe dieses Mal entlang der Hauptstraße. Falls jemand mich bemerkt haben sollte, werde ich hier zwischen den Menschenmassen verschwinden. Aus Bars und Clubs dröhnen Bässe und Gelächter, eine Kakophonie der Lebensfreude und des Exzesses, die in starkem Kontrast zu meiner Mission steht. Transportkapseln sausen vorbei, ihre Lichter wie kleine Kometen in der Nacht. Neonfarben spiegeln sich auf der nassen Straße und lassen die ganze Stadt wie ein schillerndbuntes Meer aussehen. Die Farben tanzen auf dem Wasser, schaffen flüchtige Kunstwerke, die permanent verschwinden und neu entstehen. Eigentlich wollte ich den Heimweg dazu nutzen, das Gespräch in der Lagerhalle zu belauschen, muss jedoch die Live-Übertragung irgendwann abbrechen, weil ich mich nicht auf das Gespräch konzentrieren kann. Colonia Nord lenkt mich ab. Die Bässe und Melodiefetzen, die aus den Clubs dröhnen. Die Gerüche, die aus den Imbissbuden und Bistros wabern, die Menschen in ihren exzentrischen Outfits, die Farben und Geräusche. Ich fühle mich lebendig.

Mit eingeschaltetem Camouflagemodus klettere ich wieder an der Wand hoch und durch das offenstehende Fenster. Ich entledige mich meiner Stiefel und des Mantels, doch bevor ich den Rest ausziehen kann, überwältigt mich die Müdigkeit und ich lasse mich auf mein Bett fallen, wo ich binnen Sekunden einschlafe.

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