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Sie wissen es

Mit pochendem Herzen und einem flauen Gefühl im Magen betrete ich den Flur, der zum Verwaltungsteil des Lofts gehört. Die nackte Backsteinwand ist rau, ein Kontrast zu den an ihr angebrachten auf Hochglanz polierten Schwertern, die im warmweißen Licht der Deckenspots aufblitzen. Ich atme tief ein. Überprüfe meine Haltung: Aufrecht, Brustbein anheben, Schultern zurück.

Aber da sind Stimmen. Die Tür ist nicht ganz geschlossen, und ein dünner Lichtstrahl schneidet durch den Korridor. Verstohlen blicke ich umher. Ich sollte nicht lauschen. Das ist mir klar. Nicht nur, weil es falsch ist. Wer erwischt wird, den erwarten drakonische Strafen. Und in einem Appartement voller ausgebildeter Auftragsmörder wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit erwischt.

Ich will eigentlich umkehren, höre dann aber meinen Namen. Ich drehe meinen Kopf unmerklich so zur Seite, dass mein linkes Ohr die Geräusche besser einfangen kann. Es ist Kaz, der mit den Meistern spricht. Ich erstarre. Wenn Kaz mit den Meistern über mich spricht, dann-

Meine Gedanken geraten ins Stocken. Will er sich darum bewerben, mich erledigen zu dürfen? Ich meine, ja, wir sind Rivalen. Wir kämpfen miteinander. Streiten uns. Lassen keine Gelegenheit aus, den anderen anzuschwärzen. Aber töten? Meine Nackenhaare stellen sich auf bei der Erinnerung, wie Kaz mich vorhin angesehen hat. Er ist eiskalt, wenn es um das Beseitigen seiner Ziele geht. Kaz tötet nicht einfach, sondern zelebriert das Morden. Eine Gänsehaut läuft mir den Rücken herab und schärft meine Wahrnehmung.

Ich schiebe den Gedanken schnell zur Seite und blicke vorsichtig umher, die Ohren auf jedes Geräusch fokussiert, es scheint niemand da zu sein. Also trete ich etwas näher an die schwere Stahltür heran. Der von ihr ausgehende metallische Geruch erinnert mich an Blut. Ich schlucke. Um nicht zu verdächtig auszusehen, sollte mich doch jemand entdecken, lehne ich mich an die Mauer neben der schweren Schiebetür und nehme - den Fuß an die Wand gestellt und meine Fingernägel scheinbar gelangweilt betrachtend - eine lässige Pose ein. Das passt zu dem Bild, was die anderen Schattentänzer von mir haben. Haben sollen. Wer mit Mördern zusammenlebt, lernt früh, dass man eine harte Schale braucht. Meine Aufmerksamkeit wendet sich dem Gespräch hinter der Tür zu. Lediglich Fetzen des Gesprächs dringen zu mir durch. Eine Wanze zum Abhören einzusetzen, ist leider bei der Sicherheitstechnik im Büro keine Option, Störsender vereiteln jeden Versuch Aufnahmen anzufertigen und Signale aus dem Raum zu übertragen. Also muss ich ganz Low-Tech meine Ohren benutzen.

„... so jedenfalls nicht weitergehen," wirft Kaz ein.

Die Antwort kommt von Estera, ist aber durch den kleinen Spalt in der Tür nicht zu verstehen. Ich schiebe meinen Körper seitwärts näher heran.

Severin spricht nun. Die tiefe Stimme ist gut zu hören, als er sagt: „Natürlich ist es keine einfache Entscheidung. Schon finanziell gesehen nicht. Die Ausbildung eines Schattentänzers kostet ein Vermögen. Aber es ist das letzte Mittel, um sie zu motivieren."

„... keine Teenagerpsychiatrie", höre ich Mirea einwerfen. Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie sie unwirsch mit den manikürten Fingern durch die Luft wedelt.

Dann spricht Kaz wieder und mein Herz bleibt stehen:

„... das letzte Mittel? Was ist mit den Mördern ihrer Eltern?"

Mein Puls beschleunigt sich schlagartig und ich muss meinen ganzen Willen aufbringen, um meine scheinbar gelangweilte Haltung zu bewahren. Tief ein und ausatmend beruhige ich mich. Ich kann die Worte nicht verstehen, die darauf folgen, aber Esteras Tonfall ist streng. Kaz scheint nicht locker zu lassen. Er ist der Einzige, der sich traut, die Meister so zu konfrontieren. Aber er ist auch der Einzige, der es sich erlauben kann.

„Ich meine ja nur... Perspektive, die zu töten, ... Motivation ... wissen schließlich, wer und wo ...". Mein Herz pocht so laut, dass ich noch weniger von Kaz' Erklärungen verstehen kann als vorher. Doch das, was ich hören konnte, reicht, um meine Überzeugung und meinen Körper ins Wanken zu bringen.

Sie wissen, wer die Männer sind, die meine Eltern ermordet haben. Sie wissen es. Nicht nur die Meister. Auch Kaz weiß es. Und die anderen vermutlich auch. Alle. Die ganze Zeit über haben sie es gewusst und vor mir verheimlicht. Vielleicht haben sie sich auch über mich lustig gemacht. Ich kann mir Kaz' amüsierte Fratze zu gut vorstellen. Die schwarzen Augen hämisch funkelnd, während er Sprüche darüber klopft, wie armselig ich bin. Meine Gedanken rasen unkontrolliert durcheinander, doch einer setzt sich durch:

Ich muss weg.

Weg von dieser Tür. Das Gespräch kann jeden Moment zu Ende sein. In mein Zimmer schaffe ich es bis dahin nicht unauffällig. Ich stoße mich von der Wand ab und gehe, mein Zittern unterdrückend, ins Wohnzimmer. Verfolgt werde ich nur von den künstlichen Sonnenstrahlen der Lampen, die im krassen Gegensatz zu der in buntem Neonlicht aufgehenden Stadt außerhalb der Fenster stehen. Ich sinke auf eins der grauen Sofas, dessen Snugg-Oberfläche sich an meinen Körper anschmiegt und ihn ergonomisch stützend umfängt. Mit einem Knopfdruck auf meinen Earpod lasse ich die AR-Brille über meine Augen fahren. Das transparente Display projiziert sofort ein schimmerndes Interface, das ich nur halbherzig betrachte. Ich bin zu beschäftigt damit, mich so zu positionieren, als hätte ich schon seit einer ganzen Weile hier gesessen und irgendeinen Film geguckt. Gerade rechtzeitig. Das surrende Geräusch der sich öffnenden Schiebetür des Büros auf ihren Rollen ertönt und ich gebe vor, Kaz nicht zu bemerken, der am Sofa vorbeigeht und mir einen Seitenblick zuwirft. Ihm durch die Gläser der AR-Brille hindurch nachsehend und frage ich mich, warum er sich gerade eben für mich eingesetzt hat. Wir kennen uns seit zehn Jahren, seit wir Kinder waren. Sind zusammen aufgewachsen. Aber nicht als Freunde, sondern als Konkurrenten. Kaz tut nie etwas ohne Hintergedanken. Er ist ein Meister der Manipulation. Selbst Severin wickelt er hin und wieder um seinen Finger. Sein Hirn ist stetig damit beschäftigt zu kalkulieren und Situationen zu seinem Vorteil zu drehen. Er hat etwas vor. Oder schätze ich ihn falsch ein? Nein, mit Sicherheit heckt er irgendetwas aus. Aber das kann ich auch. Ich hatte die gleichen Lehrer wie er und die gleichen Lektionen. Ein Plan beginnt in meinen Gedanken Gestalt anzunehmen.

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