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Ich bin eine lebensmüde Mörderin

Am nächsten Morgen beginnt schon früh das erste Meeting zur Strategiebesprechung. Es geht um eine Gruppe von Räubern, die im Untergrund leben. Die nötigen Informationen haben wir bereits zusammengetragen und auch der Plan steht schon. Meine Aufgabe ist es also, die Mission zu koordinieren, wenn sie läuft. Ich muss die Situation bewachen, zur richtigen Zeit die geplanten Anweisungen geben und entscheiden, ob und wann Notfallpläne greifen sollen. Mein Earpod meldet mir schon den ganzen Tag einen erhöhten Puls, weil mir die Nervosität im Nacken sitzt. Ich habe tatsächlich ein bisschen Angst davor, diese Verantwortung zu übernehmen, aber der Auftrag ist eine Standardprozedur. Zumindest sage ich mir das immer wieder, um mich zu beruhigen. Der Warnton in meinem Ohr zeigt mir deutlich, dass es nicht hilft.

Den Plan mental noch einmal durchgehend, erinnere ich mich selbst an den Ablauf: Ähnlich der Mission, bei der ich Collin getötet habe, werden wir mit Überraschungsmoment reinlaufen, schnell alle Ziele erschießen, abhauen und dann das Aufräumteam die Spuren beseitigen lassen. Mit zum Team gehören Kaz, Leandra und Estera. Odo und Severin sind für die Reinigung verantwortlich. Ich präge mir alle wichtigen Schritte des Plans und alle örtlichen Gegebenheiten so lange ein, bis ich sie auswendig aufsagen kann und wiederhole danach noch weiter, bis mein Schädel fast platzt. Als es langsam Zeit wird, mache ich mich bereit.

Maskenteile ankleben, Schleichanzug anziehen, Camouflagemantel, Waffen und andere wichtige Gegenstände in Taschen, Stiefelschäften und am Gürtel verteilen und fertig. Wir treffen uns im Wohnzimmer, wo ich überprüfe, dass alle vollständig ausgerüstet sind. Nicht nur Kaz' Augen folgen mir dieses Mal durch den Raum, sondern auch die anderen beobachten mich. Das ist der einzige Grund, warum ich ihn nicht anschnauze, weil er mich mit seinen Blicken taxiert. Manchmal würde ich ihn gerne einfach umbringen. Ein unauffälliges Gift in sein Frühstücksmüsli gemischt, ein Messer hinterrücks in seinen Rücken gestoßen, meinetwegen auch eine Giftgasgranate, die ich nachts in seinem Zimmer zünde. Aber das sind alles nur Fantasien. Ich seufze schwer. Vermutlich gibt es deshalb einen strengen Kodex im Schattentänzerzirkel. Wir töten einander nicht, außer jemand wird dazu verurteilt. Wir halten gegen Bedrohungen von außen zusammen, weil wir uns draußen alle aufeinander verlassen können müssen. Aber wir müssen auch innerhalb der Gruppe immer vorsichtig sein und uns gegenseitig kontrollieren, damit niemand den Zirkel gefährdet.

Also werde ich ihn wohl oder übel aushalten müssen. Und wenn er tatsächlich einmal den Platz eines Meisters einnimmt, werde ich sogar seine Befehle befolgen. Mir graut es vor dem Gedanken. Ob es Leandra auch so ging, als Mirea zur Meisterin wurde? Sie sind ähnlich zusammen aufgewachsen, wie Kaz und ich. Aber man merkt nichts von der Rivalität, die früher zwischen ihnen schwelte. Vielleicht wird sich mein Verhältnis zu Kaz auch irgendwann in professioneller Distanz auflösen.

Alle Vorbereitungen sind getroffen und wir machen uns auf den Weg in den Nordwesten der Stadt in Richtung Universität. Zum Glück können wir uns wieder von einer Kapsel dorthin transportieren lassen, da wir bis ins Randgebiet der Stadt müssen und der Weg wirklich weit ist. Während der Fahrt durch das Lichtermeer überprüfe ich schon einmal den Drohnenradar in der Gegend, in die wir uns bewegen. Bisher sieht alles gut aus.

Durch die hohe Geschwindigkeit der Kapsel sind wir nicht lange unterwegs. Trotzdem sind die wenigen Minuten, die ich zwischen Kaz und Estera eingezwängt sitze, genug. Das angespannte Schweigen und Kaz' nervtötendes Beingewackel sind für meine ohnehin angespannten Nerven nicht gerade eine Wohltat. Wäre Estera nicht hier, würde ich ihn zurechtweisen. Aber ich beherrsche mich. Mit einem grimmigen Zucken meiner Mundwinkel erinnere ich mich daran, wie ich ihm deshalb einmal beim Essen ein Messer in den Oberschenkel gerammt habe, als wir jünger waren. Den Zahn, den er mir daraufhin ausgeschlagen hat, war es absolut wert gewesen. Seitdem reißt er sich für gewöhnlich mehr zusammen, wenn wir nebeneinandersitzen. Aber heute scheint er nervös. Und wenn Kaz nervös ist, heißt das nichts Gutes. Durch die kontrollierte Ruhe, die Estera ausstrahlt, kann ich mich so weit entspannen, dass ich meine Aufregung kontrollieren kann. Als wir am Campus ankommen, bin ich froh, endlich aus dem engen Gefährt zu entkommen. Die feuchtwarme Luft ist wie eine Wand, die mir ins Gesicht schlägt. Erst nach einigen Momenten habe ich mich so daran gewöhnt, dass ich normal atmen kann.

Ich liebe zwar die Neonlichter und Wolkenkratzer der Kernstadt, doch das Universitätsviertel hat seinen ganz eigenen Charme. Die Häuser sind nicht ganz so hoch, die Lichter nicht ganz so grell und die Leute nicht ganz so - reich. Überall sind kleine Cafés mit ausladenden Sonnenschirmen, in denen Studenten in angeregten Diskussionen vertieft sind. Bunte Straßenkünstler zeigen ihre Kunstwerke, und Musiker spielen auf improvisierten Bühnen, die das Viertel in eine sanfte Melodie hüllen. Die jungen - und zum Teil älteren - Leute, die hier studieren, stammen trotz der kostenlosen Bildung zum Großteil zwar aus wohlhabenderen Familien, da der Lebensunterhalt sich nicht von selbst finanziert, aber man sieht im Gegensatz zu den Leuten im Regierungsviertel, dass die meisten, trotz betuchter Familien, selbst nicht so viel Geld haben. Und das macht viele Kreative noch kreativer, wenn es darum geht ihre Kleidung, Haare, Make-Up, Accessoires zu gestalten. Die Menschen hier kleiden sich, wie es ihnen gefällt. Bunte Haare, ungewöhnliche Piercings und selbstgenähte Kleidung prägen das Straßenbild. Es gibt keine Modevorschriften - außer: Je auffälliger, desto besser - und das macht das Universitätsviertel zu einem Ort, an dem man sich augenscheinlich frei fühlen kann. Auch die Wohnungen sind aufwändig und farbenfroh mit Liebe zum Detail gestaltet. So kommt es, dass die Fenster der ohnehin bunt und auffällig gestalteten Hausfassaden interessant dekoriert sind. Die Gebäude sind eine bunte Mischung aus Alt und Neu. Alte Ziegelhäuser stehen neben modernen Glasfassaden, die durch leuchtende Graffitis und riesige Wandgemälde verziert sind.  Und überall sind kleine Beete und Gärten angelegt worden. Wo kein Asphalt ist, sind Pflanzen, die dort ausgesät wurden und gepflegt werden. Es ist wie eine Art Protest gegen die Konsumorientierung und den Pragmatismus der Gesellschaft.

Unsere Zielpersonen werden wir aber hier nicht finden, sondern wir müssen noch ein kleines Stück zu Fuß durch das Wohnviertel bis zur Universität und um den großen Campus herum, um zu dem alten Mienenschacht zu gelangen, der einmal zu einem Forschungsbergwerk der Universität gehörte, dass jedoch schon lange stillgelegt ist. Dort hat die fünfköpfige Räuberbande ihr Versteck. Und tatsächlich. Für geübte Augen sind überall Spuren, die darauf hindeuten, dass hier eine Gruppe von Menschen häufig ein und ausgeht. Ich überprüfe erneut den Drohnenradar: Nichts.

Wir schließen die Masken unserer Anzüge, ich schalte den Camouflagemodus ein, setze die Kapuze des Mantels auf und auf mein Zeichen geht es los. Nachtsichtmodus und das Tonprisma justierend schleichen wir zu dritt in den finsteren Schacht, während die anderen beiden draußen die Stellung halten. Ich gehe voran und sondiere permanent die Lage. Mein Herz rast. Jeder Schatten, jede Erhebung in der Tunnelwand scheint sich zu bewegen. Mit grüßter Anstrengung kämpfe ich meine Paranoia nieder, denn Kaz ist direkt hinter mir und am Schluss geht Estera. Wir nähern uns dem Tunnel, der zu der Kammer führt, in der sie sich aufhalten sollten. Eine Wärmebildanalyse zeigt, dass tatsächlich fünf Menschen in dem Raum, vermutlich um einen Tisch herum, sitzen. Ihre Köperhaltung und Armbewegungen lassen darauf schließen, dass sie Karten spielen. Vielleicht „Knacks", denke ich kurz und schüttle den Einfall unwillkürlich aus meinem Kopf. Ich muss mich konzentrieren.

Unseren Standort an Severin und Odo durchgebend berichte ich ihnen, dass wir gleich hineingehen. Innerlich zähle ich von drei runter, bevor ich mit meiner Hand Kaz zuwinke. Der tritt die Tür ein, und ich werfe eine Blendgranate in den Raum. Ein ohrenbetäubendes Krachen gefolgt von grellem Licht lässt die Männer am Tisch aufschrecken. In der aufgeladenen Luft riecht es nach Pulver und Adrenalin. Kaz und Estera stürmen hinein, ihre Bewegungen sind fließend wie ein tödlicher Tanz, während ich die Umgebung im Auge behalte. Die automatisch justierenden Helligkeitssensoren unserer Anzüge stellen sicher, dass wir die einzigen sind, die etwas sehen können. „Popp", „Popp", „Piiuu", Piu", „Popp" - ertönen die verfremdeten Geräusche der schallgedämpften Pistolen. Fünf Schüsse. Das bedeutet sicherlich fünf Tote. Ich sehe mich um. Tatsächlich liegen jetzt fünf Leichen in dem Raum.

Nein, halt.

Der, der direkt vor mir liegt, ist nicht tot. Woher er die Waffe hat, kann ich nicht erklären, aber er richtet sie auf mich, ein Adrenalinstoß durchzuckt mich, will mich von der Stelle wegtreiben, doch ich stehe wie angewurzelt da und starre den Mann an, als –„Piu!" Kaz' Kugel ihn mitten im Gesicht trifft. Nicht gerade elegant, aber effektiv. Die Waffe des Toten fällt klackernd auf den Boden. Zum Glück kann Kaz mein Gesicht durch die Maske nicht sehen, da ich nicht sicher bin, welche unkontrollierten Emotionen gerade darüber gerast sind. Ich dachte, ich würde gleich sterben und war zu perplex, um mich zu verteidigen. Ich hätte mich erschießen lassen. Wie töricht. Wie unfassbar und endlos töricht. Erst Kaz' Schuss hat mich richtig aufgeweckt. Meine Hände sind kalt und klamm, mein Atem geht stoßweise. Mein Blut rauscht laut in meinen Ohren und es fällt mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen, bis mir einfällt, dass ich diese Mission leite. Und so teile ich Odo und Severin mit, dass wir hier fertig sind und nach dem Plündern aufbrechen werden. Estera nickt. Also machen wir uns ans Plündern des Räuberverstecks.

Severin und Odo werden die Leichen dieses Mal nicht wegschaffen, weil die Männer sowieso gesuchte Kriminelle mit Vorstrafen sind, denen man zutraut, einander umgebracht zu haben. Also werden die beiden den Tatort so präparieren, dass es genau so aussehen wird, als hätten sie sich beim Kartenspielen betrunken in die Haare gekriegt und zu den Waffen gegriffen. Das bedeutet leider auch, dass wir nicht die kompletten Reichtümer aus dem Versteck mitnehmen dürfen. Ein paar wichtige Dinge müssen wir zurücklassen, damit sie gefunden werden können. Sobald sie fertig sind, gebe ich den Notruf an die Polizei ab, der besagt, ich hätte Schüsse hinter dem Campusgelände gehört. Wir machen uns auf den Weg zurück, öffnen unsere Masken und ich schalte den Camouflagemodus aus, als wir das Gelände verlassen. Meine Beine fühlen sich immer noch weich an, doch ich schaffe es zu funktionieren.

Estera wendet sich mir zu. „Herzlichen Glückwunsch. Das hast du gut koordiniert", lächelt sie und ich erwidere es erleichtert. Dann holt sie unvermittelt aus und ohrfeigt mich so fest, dass ich Blut schmecke. „Als Ermahnung dafür, vorsichtiger zu sein." Tadelnd verzieht sie die eben noch lächelnden Lippen. Nickend blinzle ich die unwillkürlichen Tränen in meinen Augen weg und unterdrücke den Impuls, meine Hand an die brennende Wange zu halten. Kaz sieht mich grimmig an.

Wir fahren in einer Kapsel zurück. Über meine AR-Brille überprüfe ich kurz den Drohnenradar. Die Polizei hat den Schacht gefunden. Sehr gut. Ich sollte eigentlich erleichtert und glücklich sein, dass alles so weit gut gelaufen ist. Aber das Gefühl, das ich hatte, als der Räuber seine Waffe auf mich gerichtet hat, lässt mich nicht los. Diese Schicksalsergebenheit. Wie bereit ich war. Es spukt im Hintergrund meiner Gedanken herum. Dazu Kaz' verurteilender Blick. Estera hingegen ist bester Laune. Für ihre Verhältnisse.

Als wir zu Hause ankommen, ziehe ich mich um und setze mich, da ich sowieso nicht schlafen kann, in meinem Schlafanzug auf die Terrasse. Wie abends so oft, lasse ich mich auf dem von der Sonne erwärmten Boden nah dem gläsernen Geländer nieder und beobachte die Stadt. Ich bin nicht überrascht, dass Kaz einige Minuten später zu mir nach draußen kommt, trotzdem wirft seine Präsenz einen düsteren Schatten auf meine Gedanken. Er sieht mich jedoch nicht an, sondern stellt sich einige Schritte von mir entfernt ans Geländer und stützt seine Arme darauf ab. Trotz der betont lässigen Pose sehe ich die Anspannung in seiner Haltung und ahne schon vorher, dass er gleich anfangen wird zu sprechen. Ich weiß, dass das hier nicht gut enden wird. Auf seine Worte bin ich jedoch trotzdem gespannt. Also warte ich und beobachte ihn, bis er es selbst nicht mehr aushält.

„Nimmst du Drogen?", fragt er mich nach einer Weile. Sein Tonfall ist kalt und leer. Empört schnaube ich und schnelle hoch. Ein Streit mit Kaz ist in diesem Moment die schlechteste Idee. Doch es fühlt sich an wie das beste Ventil.

„Bitte was?", frage ich ihn lauernd, obwohl ich ihn natürlich genau verstanden habe. Mit unverhohlener Wut starre ich ihn an und knacke mit den Fingerknöcheln. Ich bin sowas von bereit für diese Auseinandersetzung.

„Anders kann ich mir nicht erklären, was vorhin mit dir los war. Du musst total benebelt sein", sagt er ganz sachlich und dreht sich mit ernstem Gesicht zu mir um. Dass er es so ruhig sagt, reizt mich viel mehr, als wenn er es zornig geschnarrt hätte.

Ihm förmlich ins Gesicht springend zische ich: „An deiner Stelle wäre ich ganz vorsichtig, mit dem was du sagst. Oder-"

„Oder was?", unterbricht er mich mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Willst du mich umbringen? Versuch's doch. Wenn ich dir heute nicht schon wieder den Arsch gerettet hätte, wärst du gar nicht hier, um große Töne zu spucken." Nun tritt doch eine Regung in sein Gesicht und seine Augen funkeln mich herausfordernd an. Er ist ebenso bereit für diesen mörderischen Tanz wie ich.

„Freu dich doch, dass du nochmal den großen Helden spielen konntest", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Adrenalin pumpt durch meinen Körper und macht mich bereit zum Angriff.

„Ich freue mich, wenn die Missionsleitung ihre Aufgabe kompetent erfüllt und uns nicht alle Lebensgefahr bringt, weil sie wie ein verficktes Reh im Scheinwerferlicht in eine auf sie gerichtete Knarre starrt!" Seine Stimme wird mit jedem Wort lauter und es ist unfassbar befriedigend, eine emotionale Reaktion von ihm zu bekommen. Ihn zur Weißglut zu treiben und ihn seine beschissene Beherrschung verlieren zu sehen. Problematisch ist nur, dass seine Worte an meinem Ego kratzen und einen wunden Punkt tief in mir berühren.

„Ich war überrascht!", kontere ich also vehement, doch er lacht verächtlich auf.

„Von wegen. Du hast genau gesehen, was passieren wird und hättest genug Zeit gehabt, um zu reagieren." Dass er das sagt, bringt das Fass zum Überlaufen.. Weil es so wahr ist. Ich explodiere. Die Spannung zwischen uns entlädt sich in einem wütenden Schlagabtausch. Meine Faust trifft sein Gesicht, doch er weicht nicht zurück. Wir schlagen und treten aufeinander ein, bis er meine Arme zu fassen bekommt. Kaz drückt mich gegen das Geländer, bis mir die Luft wegbleibt und flüstert mir ins Ohr: „Wir wissen beide, dass es stimmt." Dann lässt er mich gedemütigt stehen und geht zurück ins Loft.

Der metallische Geschmack von Blut breitet sich in meinem Mund aus, während ich tief einatme, um die Emotionen zu unterdrücken, die seine Worte in mir ausgelöst haben. Mein Körper schmerzt da, wo er mich getroffen hat, am Oberkörper werde ich morgen blaue Flecken dort haben, wo er mich gegen die Brüstung gedrückt hat. Doch das, was wirklich wehtut, ist der tiefsitzende Stachel des Selbstzweifels in meinem Inneren, den er dort platziert hat. Nun bin ich so aufgebracht, dass ich sowieso nicht werde schlafen können, weshalb ich auf den warmen Fliesen in der schwülen Nacht sitzen bleibe und dem Dröhnen der Stadt lausche, bis das Schlagen meines Herzens sich dem An- und Abschwellen ihrer Geräusche angepasst zu haben scheint.

Vielleicht hat Kaz Recht. Vielleicht bin ich irgendwie gestört. Noch ein Grund, weshalb ich mit Finnick nicht mehr sprechen sollte. Selbst wenn er noch mit mir sprechen wollte, nachdem ich weggerannt bin. Er kennt mich ja gar nicht. Ich bin eine lebensmüde karteibekannte Mörderin, die ihr Gesicht durch Maskenteile bis zur Unkenntlichkeit entfremden muss, um nach draußen gehen zu können. Er weiß gar nichts von mir. Nicht, was ich bin, wie ich bin, nicht einmal wie ich aussehe. Und wenn er herausfände, wie ich wirklich bin, würde er seine Worte bestimmt zurücknehmen und selber wegrennen.

Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, die Schattentänzer zu verlassen und ganz neu anzufangen. Als jemand anders. Jemand, der keine Menschen umbringt für Geld. Jemand, der nicht all seine Probleme mit Gewalt löst. Jemand, der nicht wegrennt, wenn er gemocht wird. Ich denke an Yanto und sein Angebot. Kurz überlege ich, ob ich den Baum einmal aufsuchen sollte. Nur aus Neugier natürlich. Seine völlige Ruhe könnte mir sicherlich helfen, meine Gedanken zu ordnen.

Doch ich entscheide mich dagegen. Heute bin ich nicht in der Stimmung mich hinauszuschleichen. Ich sitze stattdessen weiter im Schneidersitz da und lasse die Lichter und Geräusche mich vereinnahmen, bis ich so müde bin, dass ich fast einschlafe und mich ins Bett begebe.

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