Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

er ist wie ein Pitbull, wenn er etwas wittert

Mit einem breiten Lächeln wache ich auf, obwohl ich den Grund dafür nicht genau benennen kann. Das melancholische Lied, das mir seit zwei Nächten nicht aus dem Kopf geht, scheint meine Stimmung nicht trüben zu können. Den ganzen Tag summe ich die Melodie vor mich hin und strahle dabei. Beim Frühstück, beim Training, beim Duschen und anschließenden Anziehen und auf dem Weg zum Büro der wiedergekehrten Meister, denen ich meine Verkleidung zeigen will.

Ich habe meine Maske fertig angeklebt, genau wie die künstlichen Fingerkuppen. Das Make-Up habe ich so gut und realistisch wie möglich aufgetragen und zum Beweis, dass es funktioniert, habe ich mir die gekaperte Drohne unter den Arm geklemmt.

Klopfend hole ich tief Luft. Mein Herz rast. Als die Tür aufgeht, blickt Mirea mich zuerst irritiert an, bis ich anfange zu sprechen: „Ich habe einen Weg gefunden, wie ich doch noch rausgehen kann."

„Estera! Severin! Kommt her!", ruft sie ins Büro hinein. Die beiden anderen Meister erscheinen hinter ihr und sehen einigermaßen verblüfft aus. Sie sind beide nicht die emotionalsten. Dafür sind die geweiteten Augen und leicht geöffneten Münder schon eine großartige Reaktion.

„Komm rein, Rae. Und erzähl." Severin sieht beunruhigter aus, als mir angemessen vorkommt, aber ich denke mir erstmal nichts weiter dabei und trete mit den Meistern zusammen ins Büro ein.

„Wie hast du- Ist das eine Maske?", Severin unterbricht sich mitten in der Frage, die er eigentlich stellen wollte, kommt auf mich zu und kneift die Augen zusammen, um mich ganz genau anzusehen. Ich werde ein bisschen nervös, weil er mich so direkt und eindringlich mustert und versuche meinen trockenen Mund durch Schlucken zu befeuchten. Er merkt offenbar, dass er mich anstarrt, denn er räuspert sich und tritt einen Schritt zurück.

„Maskenteile", antworte ich nur. „Mit dem 3D-Drucker hergestellt."

„Erstaunlich. Mit so alter Technik hast du so etwas Pfiffiges hergestellt." Es ist Estera, die diese unerwarteten Worte des Lobes ausspricht.

„Wofür ist die Drohne?" Mirea mustert mich argwöhnisch.

„Zum Vorführen. Ich habe ihre Netzverbindung gekappt, damit sie nicht senden kann und solange mit ihr herumprobiert, bis- nun ja, seht selbst." Die Drohne stelle ich auf dem Tisch ab und richte die Kamera auf mich. Sie rechnet und rechnet und meldet schließlich, dass ich nicht im System registriert bin. Die drei Meister nicken anerkennend. Dann lege ich meinen Daumen auf den Fingerabdruckscanner der Drohne. Wieder die Meldung, ich wäre nicht im System registriert. „Das mit der DNA ist dadurch natürlich nicht geklärt", gebe ich kleinlaut zu.

„Die Sequenzierung deiner DNA konnten wir gerade noch rechtzeitig unterbrechen." Mireas Stimme hat noch nie so etwas Wunderbares zu mir gesagt, wie diese Worte. Severin wirft ihr einen Seitenblick zu, den ich vorgebe, nicht bemerkt zu haben. Es sieht so aus, als wollte er mich eigentlich in dem Glauben lassen, meine DNA wäre nun als die einer gesuchten Person eingetragen. Aber warum sollte er das? Ich bemühe mich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Jetzt darf ich mir kein Misstrauen anmerken lassen.

„Also kann ich wieder mit auf Missionen kommen?" Ich versuche meine Stimme nicht allzu hoffnungsvoll klingen zu lassen, um nicht weinerlich zu wirken. Kläglich scheiternd beiße ich mir auf die Zunge. Blöd. Unvorsichtig. Taktik ist gefragt. Die drei Meister wechseln Blicke und debattieren mal wieder stumm. Esteras Blick fällt auf meine immer noch nicht völlig verheilten Finger.

„Wenn das verheilt ist, darfst du wieder mit", sagt sie schließlich. Erneut beiße ich mir auf die Zunge, um nicht in Jubelrufe auszubrechen. Sie könnten die Heilung natürlich beschleunigen, aber es ist eben Teil der Strafe, dass man die Verletzungen langsam verheilen lassen muss.

„Danke", sage ich und will meine Drohne mitnehmen, doch Severin bedeutet mir mit einer Geste, sie dazulassen. Ich zucke mit den Schultern und verlasse das Büro.

Ich könnte platzen. Oder jemanden umarmen. Ich grinse über beide Ohren und bin einfach glücklich.

Gerade als ich um die Ecke biege, pralle ich unsanft mit Kaz zusammen. Seine Miene verfinstert sich, bereit für eine abfällige Bemerkung, doch sein Ausdruck wandelt sich zu Verblüffung, als er mich ansieht und einen Schritt zurückweicht. Seine Augen rasen über mein Gesicht, als fänden sie keinen Fokuspunkt. Mein Grinsen bricht wieder hervor und ich pruste vor Lachen.

„Rae? Wie hast du-?", er bricht genau wie Severin seine Frage ab und mustert mich eindringlich.

„Es sind Maskenteile aus Silikon! Ihr guckt mich alle an, als hätte ich mich heimlich operieren lassen!" Verständnis klärt Kaz' Blick und er lächelt sein Halblächeln.

„Nicht schlecht. Das hast du also mit Belana die ganze Zeit gemacht, als ihr in deinem Zimmer verschwunden seid. Ich hatte schon fantasiert", sagt er mit anzüglich werdender Stimme und hebt eine Augenbraue. Ich pruste erneut und boxe ihm gegen die Schulter, bevor ich an ihm vorbei schlendere. Ich bin so gut gelaunt, dass ich nicht einmal auf Kaz schlecht zu sprechen bin. Doch Kaz lässt nicht locker.

„An dir ist noch mehr anders. Worüber freust du dich so? Du freust dich doch sonst nicht", stichelt er. Der spielerische Ton täuscht mich nicht. Er ist misstrauisch. Nicht ohne Grund. Aber das darf er nicht wissen.

Ich tue das Einzige, was mir in dieser Situation sinnvoll erscheint und schnauze ihn an: „Halt die Fresse! Was mich glücklich macht, geht dich gar nichts an!" Mit einem kräftigen Schubser untermauere ich meine Worte.

„Whoa! Was geht denn bei dir plötzlich ab? Eben grinst du noch als wärst du debil und jetzt rastest du komplett aus?" Er schubst mich zurück und ich hole aus, um ihn zu schlagen. Unser Flurkampf wird jäh beendet, als Estera von der Seite meine noch verletzten Finger packt und biegt. Ich schreie auf.

„Seid ihr wahnsinnig geworden? Ihr könnt euch doch hier nicht auf dem Flur prügeln wie Kinder!" Kaz und ich funkeln uns zwar noch böse an, lassen aber voneinander ab. Kaz dreht sich ohne weitere Worte um und verschwindet im Büro. Estera guckt mich mit einer angehobenen Augenbraue an.

„Er hat seine Nase in Dinge gesteckt, die ihn nichts angehen und wollte nicht lockerlassen. Du weißt, dass er ist wie ein Pitbull, wenn er etwas wittert." Da Estera mich weiter anguckt, verdrehe ich die Augen und gehe, um ein wenig meine Waffen zu reinigen und zu polieren.

Beim Polieren meiner Messer bin ich so geistesabwesend, dass ich mich mehrfach schneide, weshalb ich beschließe, lieber etwas zu lesen. Aber egal, was ich anfange, ich kann mich nicht konzentrieren. Die Melodie will mir nicht aus dem Kopf. Außerdem ertappe ich mich immer wieder dabei, wie sich mir auch der, der die Musik gespielt hat, in die Gedanken schleicht. Der blasse Junge mit den feingliedrigen Händen. Sein silbernes Haar. Ich habe noch nie jemanden mit so silbernem Haar gesehen, der nicht alt ist. Ich frage mich, was er für ein Mensch ist, was er für ein Leben führt und ob er das Lied auch so gern mag wie ich. Das Einzige, was sicher ist, ist, dass ich ihn noch einmal sehen will. Ich weiß auch nicht, warum. Aber etwas an ihm interessiert mich.

Zwar hadere ich mit mir, weil ich mich nicht wieder rausschleichen will, nachts aber strenge Ausgangssperre für minderjährige Schattentänzer gilt, die nicht gerade auf Mission in Begleitung eines Meisters sind. Kaz darf seit seinem achtzehnten Geburtstag abends alleine raus- und auch auf Missionen gehen. Ich werde noch ein paar Wochen ausharren müssen, bis ich auch nach zehn Uhr abends noch draußen sein darf. Aber so lange kann ich nicht warten, bis ich diese Musik wieder höre.

Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass der Junge vielleicht lediglich die letzten zwei Nächte dort gespielt hat. Dass er vielleicht nicht jeden Abend dort ist. Dass er heute Nacht vielleicht gar nicht da sein wird. Ich werde es nur herausfinden, wenn ich nachsehe.

Grinsend sitze ich also auf meinem Bett und versuche weiter den Film zu gucken, auf den ich mich schon die ganze Zeit nicht konzentrieren kann. Ich gebe auf. Ich bin zu energiegeladen.

Also schlendere ich ins Bad, um die Maskenteile abzunehmen und mich umzuziehen und gehe noch einmal für zwei Stunden trainieren. Ich laufe, werfe Messer und schlage den Dummy, husche durch das Laserstrahlenlabyrinth und kämpfe gegen simulierte Schattentänzerhologramme. Nun habe ich nämlich auch für Leandra und Odo ein Programm.

Für die Meister habe ich keins, weil ich von ihnen keine Daten zur Verfügung habe. Sie trainieren nicht mit uns und kämpfen auch nicht mit oder vor uns, außer bei Missionen, wo aber keine Kamera mitläuft. Das hat natürlich taktische Gründe. Da ich mich aber sowieso mit keinem der drei anlegen würde, ist es mir auch egal. Die anderen drei Assassinen sind mir Gegner genug und ich trete gegen jeden einmal an. Gegen Odo verliere ich, jedoch nur, weil ich den Kampf ganz zum Schluss simuliere, als ich schon ausgepowert bin. Zwei Stunden am Stück habe ich hart trainiert. So lange, bis ich nicht mehr kann. Und hungrig bin. In der Küche treffe ich eine reale Leandra. Sie hat zum Glück keine Ahnung, mit welchen miesen Tricks ich sie gerade besiegt habe.

„Deine Haare sehen gut aus, Rae", lächelt sie mir gemüseschnibbelnd zu. Es sieht leider nicht aus, als würde sie viel kochen, sondern in einer normalen Menge. Sie bemerkt meinen enttäuschten Blick.

„Keine Angst, für dich reicht es, wenn du willst." Ich bin hin und her gerissen. Leandras Essen abzulehnen wäre frevelhaft. Aber könnte die Einladung eine Art Falle sein? Versucht sie sich mir zu nähern, um... Ja, was? Ich mustere die lächelnde Leandra und kann es mir nicht vorstellen. Also nicke ich zögerlich. Es gibt ein Pastagericht mit Gemüse und Kräuterpesto. Es duftet herrlich und schmeckt umwerfend. Dass Leandra ihre Hände zum Töten verwendet, ist eine Verschwendung. Sie sollte nur noch kochen. In einem eigenen Restaurant. Als ich ihr das sage, lacht sie.

„Du bist eine Träumerin", sagt sie mit vollem Mund an ihrer Pasta vorbei. Ich zucke die Achseln.

„Davon kann man doch nicht leben. Zumindest nicht in dieser Stadt. Der Konkurrenzdruck ist immens. Außerdem will ich dieses wunderbare Hobby nicht zu einem anstrengenden Job machen. Ich koche lieber hier. Wann ich will, was ich will, für wen ich will." Irgendwie kann ich das gut verstehen. Und bin ja auch froh darüber.

Seit meiner Bestrafung habe ich das Gefühl, dass sie sich mir mehr öffnet. Als wäre sie vorher verschlossener und abweisender gewesen und hätte seit diesem Tag eine neue Sympathie für mich entwickelt. Oder so. Ich weiß es nicht. Uns beiden ist natürlich bewusst, dass über reine Sympathie hinaus keine Bindung zwischen uns bestehen kann, doch die Illusion ist manchmal genug. Wir kümmern uns gemeinsam um das Geschirr, bevor sie sich verabschiedet und für ihre Mission bereitmachen geht.

Auf der Terrasse sitzend, beobachte ich, wie die Sonne zwischen den Hochhäusern versinkt.Erst daran, wie ich hochschrecke, als die Terrassentür vom Wind zuschlägt, merke ich, dass ich angestrengt lausche. Sollte die Musik anfangen, möchte ich kein Bisschen davon verpassen. Aber es ist noch viel zu früh dafür. Gerade mal halb neun Uhr abends. Die zweite Trainingseinheit hat mich ganz schön ausgelaugt und die Mahlzeit macht mich zusätzlich träge, sodass ich entscheide, ins Bett zu gehen. Ich stelle mir allerdings einen Wecker auf ein Uhr und lasse das Fenster offenstehen, um die Musik nicht zu verpassen, falls sie früher beginnt.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro