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Du wärst fast erkannt worden

Beim morgendlichen Training sparre ich mit Odo. Schweiß tropft von unseren Stirnen, während wir uns kraftvoll und präzise bewegen. Immer wieder gelingt es mir Treffer zu landen und ihn schließlich zu Boden zu bringen. Da es kein Test ist, sondern nur Training, reicht das aus und ich muss ihn nicht K.O. schlagen. Odo liegt auf dem Boden, keuchend, doch mit einem anerkennenden Lächeln. Zufrieden mit mir humple ich aus dem Trainingsraum, das Adrenalin langsam abklingend, und gehe duschen, um danach die Expressheilungskapsel im Lagerraum aufzusuchen. Nach einer halben Stunde haben die unter der Haut kribbelnden Nanopartikel mich soweit wieder hergerichtet, dass ich nur noch einen leichten Druckschmerz im Oberkörper verspüre.

Anschließend mache ich mich daran, die Gesprächsaufzeichnungen der letzten Nacht zu durchsuchen. Nervös beginne ich mit Wörtern, die mit Ermorden zu tun haben und suche nach Mord, Töten, Umbringen, Erledigen, Beseitigen, um die Ecke bringen und ähnlichen Begriffen. Bei „Erledigen" erhalte ich einen Treffer. Mein Puls beschleunigt sich, gespannt untersuche ich die Stelle des Transkripts. Niete. Es geht es nicht um Jemanden, sondern um Etwas. Frustriert schnaube ich und weite meine Suche auf Kriminalität allgemein aus. Im Laufe der nächsten Stunden bekomme ich ein zunehmend klareres Bild von den drei Männern und zwei Frauen, die ich gestern belauscht habe. Vier Namen habe ich erfahren und den einzelnen Stimmen zuordnen können. Eine Suche durch diverse Datenbanken, auf die ich legal und mit ein bisschen Hacking auch illegal zugreifen kann, liefert mir zu den Namen Ergebnisse. Eine Stimmanalyse der fünften Person liefert auch deren Namen. Pete, Jerry, Fabian, Jaq und Zeyna sind alle vorbestrafte, mehr oder weniger aktive Kriminelle. Wegen Mordes wurde - noch - keiner von ihnen angeklagt. Aber das heißt nichts. Von den Schattentänzern wurde schließlich auch noch keiner verurteilt. Ich werde in den nächsten Tagen also diese fünf Personen beobachten und herausfinden, in was für Kreisen sie verkehren. Außerdem werde ich weiter die vom Server des Meisterbüros geladenen Daten auswerten. Eine Namenssuche ergab zwar keine Treffer, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Bevor ich vorgebe, mich für die Nacht zurückzuziehen, schmuggle ich einen winzigen Sensor in Kaz' Tasche. Die Technologie ist raffiniert, kaum größer als ein Stecknadelkopf, aber leistungsstark genug, um mich rechtzeitig zu warnen, wenn er sich dem Appartement nähert. Ich will nicht riskieren, zufällig gerade an der Fassade zu hängen, wenn die anderen Schattentänzer auftauchen. Mein Herz klopft schneller bei dem Gedanken an meinen nächtlichen Ausflug.

Mit eingeschaltetem Camouflagemodus klettere ich, mit meiner Umgebung verschmelzend, die Fassade hinunter bis in die Seitengasse und schalte ihn wieder aus. Auch so bin ich in meinem silbrigen Mantel fast unsichtbar, wenn die Neonlichter der Stadt darüber flackern. Mein Weg führt mich heute wieder durch die Farbexplosionen des nächtlichen Colonia Nord zu dem Lagerhaus beim alten Turm. Auf dem Weg schalte ich die Live-Übertragung zu dem Mikrofon ein und höre andere Stimmen als gestern. Pete und Jaq sind noch da, aber die anderen sind es nicht mehr, stattdessen zwei neue Stimmen. Schnarrende, unangenehme Stimmen. Vielleicht erscheinen sie mir aber auch so unangenehm, weil sie mir so bekannt vorkommen. Mein Atem stockt. Mühsam verdrängte Erinnerungsbilder kämpfen sich an die Oberfläche meines Bewusstseins.
Wie gebannt bleibe ich kurz stehen und werde von hinten angerempelt. Der Mann, der mich gerade anpöbeln will, überlegt es sich anders, als ich mich vor ihm aufbaue. Groß zu sein ist tatsächlich häufig hilfreich.

Der Erinnerungsfetzen lässt mich nicht los. Ich sitze zusammengekauert im oberen Fach des Einbaukleiderschranks, wo mein Vater mich hastig hineingehoben hat, als die Wohnungstür krachend auffliegt. Stimmen dringen aus dem Flur und rufen irgendetwas Abgedroschenes, wie „Widerstand ist zwecklos", dann Schüsse und zwei dumpfe Aufschläge auf dem Boden. Ich schüttle den Kopf und konzentriere mich auf die Welt um mich herum. Zwinge mich regelrecht, meine Umgebung wahrzunehmen. Lichter. Musik. Frittiergeruch. Mühsam kämpfe ich mich ins Hier und Jetzt.

Eine Gruppe lachender Menschen schlendert gerade in eine Bar, die Arcadia heißt. Die Tür schwingt kurz auf und warmes Licht, Gitarrenmusik und Gelächter dringen heraus. Diese Sinneswahrnehmungen können die enge Dunkelheit des Schranks ein wenig verdrängen, die klebrige Blutlache, durch die ich zu den Körpern meiner Eltern krieche, nachdem ich aus dem Schrank geklettert bin. Die Eindrücke reichen aber definitiv nicht aus, um die Bilder der leeren Gesichter und die zunehmende Kälte ihrer Haut zu vertreiben. Die Feuchtigkeit in meinen Augen wegblinzelnd, lege ich eine neue Energie in meine Schritte zu der Lagerhalle.

Ich umklammere das Blasrohr in meiner Manteltasche und konzentriere mich auf mein Ziel. Wieder vorbei an zwielichtigen Gestalten, die ich finster anblicke, bevor sie sich wegdrehen. Ich erreiche das Lagerhaus und hocke mich in einen Busch, von dem aus ich die Tür beobachten kann und freie Schussbahn habe. Dann nehme ich mir eine Handvoll Kieselsteine und werfe sie nacheinander gegen die Tür. Erst einen. Das Gespräch, das ich durch meinen Earpod belausche, verstummt kurz, geht dann aber weiter. Ich werfe noch einen Stein. Die Stimmen verstummen wieder. Ich werfe noch einen und höre Stühlerücken. Drei Personen kommen aus der Tür. Ich erkenne Pete von den Fotos, die anderen beiden sind Männer, müssen also meine Zielpersonen sein.

Ich zücke das Blasrohr, und schieße winzige Nadeln mit GPS-Trackern in die Richtung ihrer Hälse. Die Nadeln sind so fein, dass man sie nicht spürt, wenn sie sich in der Haut festhaken und so dünn, dass man sie kaum sieht. Der Nano-Tracker wird durch die Wärme der Haut aktiviert und bewegt sich durch die winzige Eintrittswunde unter die oberste Hautschicht, wo er verbleibt, bis er entfernt wird, oder sich nach einer Weile die Hautschicht erneuert hat. Die Männer schauen sich misstrauisch um. Pete geht einmal eine Runde um die Halle, kommt aber achselzuckend zurück.

Ich lächle grimmig und warte noch eine Weile, nachdem sie wieder im Lager sind, bevor ich mich aus meinem Versteck hinausbewege, auch heute wieder den Weg über die Hauptstraße nehmend. Als ich gerade bei uns um die Ecke biegen will, warnt mich mein Earpod, dass Kaz sich dem Haus nähert. Kurzentschlossen gehe ich auf die andere Straßenseite und betrete einen Imbiss, um auf keinen Fall mit den anderen zusammenzustoßen. Ich bestelle mir einen kleinen Salat, weil es das Einzige ist, was ich bei meiner Aufregung zu mir nehmen kann und warte, halbherzig essend, bis Kaz' Sender im Appartement angekommen ist.

Ich entsorge den restlichen Salat in der Biogastonne und mache mich auf den Weg nach Hause. Den Camouflagemodus einschaltend klettere ich die Fassade hoch und durch mein Fenster, wo ich mir schnell Schlafklamotten anziehe und gähnend aus meiner Tür trete, als wollte ich mir ein Glas Wasser aus der Küche holen. Die anderen Schattentänzer sind gerade im Wohnzimmer und die Stimmung ist angespannt. Etwas scheint schiefgelaufen zu sein. Aber alle sind da und auch nicht verletzt. Zumindest nicht offensichtlich. Ich schaue fragend in die Runde, doch niemand scheint etwas zu mir sagen zu wollen, sodass ich doch in die Küche gehe. Dort angekommen höre ich die anderen sprechen.

Mirea klingt, als wäre sie es allmählich leid, sich zu wiederholen: „Du wärst fast erkannt worden!"
„Wurde ich aber nicht!", faucht Leandra zurück.
„Was aber nicht dein Verdienst ist", schnappt Estera.
„Es ist doch nichts passiert", versucht Odo zu vermitteln.
„Genau. Die Drohne hat mein Gesicht nicht erwischt. Kaz hat sie rechtzeitig abgeschossen!" Leandra klingt wirklich genervt. So vergreift sie sich sonst nie im Ton.

„Solche Manöver sind zu gefährlich. So etwas darf nie wieder passieren. Wenn deine Identität bekannt wird, wirst du für uns unbrauchbar." Severin beendet knapp das Gespräch. Als ich wieder aus der Küche hervortrete, den Blick völlig konzentriert ausschließlich auf mein Wasserglas gerichtet, sehe ich natürlich nicht, dass Leandra die anderen böse anfunkelt. Ich sehe auch nicht, wie Estera die schwarzen Augenbrauen hochzieht, als Leandra den Mund aufmacht. Und auch nicht, wie diese ihn wieder schließt. Ich bin schließlich zu konzentriert auf das Tragen meines Wasserglases. Zurück in meinem Zimmer stelle ich das Glas auf meinem Nachttisch ab und gehe ins Bad, um mich bettfertig zu machen. Im Bett liegend lasse ich die Stimmen der Männer noch durch Datenbanken analysieren und finde sie. Schwere Raubüberfälle, aus dem Gefängnis ausgebrochen, angeblich tot. Leo und Dorrit heißen sie. Ich nehme meinen Earpod aus dem Ohr und lege ihn neben das Wasserglas auf den Nachttisch. Nach kurzer Zeit schlafe ich ein.

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