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Die Nacht der toten Frauen

Liebe Leserin, lieber Leser,

für Halloween gibt es hier eine kleine Horrorgeschichte.

Triggerwarnung: Diese Geschichte  thematisiert häusliche und sexuelle Gewalt.

Viel Spaß beim Gruseln!

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Die Fenster waren verschlossen. Wie kam dann die Motte hierher? Das Insekt hatte sich auf sein Gesicht verirrt, als er sich in der Küche ein Glas mit Wasser füllte. Ekel kam in ihm auf und er versuchte mit der Hand wedelnd, das Viech zu verscheuchen. Es war zwölf Uhr nachts. Wut kochte in ihm hoch. Wie konnte sie, diese Schlampe, es wagen, seinen Haushalt so miserabel zu führen, dass sich Motten einnisteten. Am Abend hatte er sie schon bestraft, weil sie wieder so kolossal versagt hatte. Nicht nur das Essen war kalt. Nein! Seine Tochter hatte eine Fünf nach Hause gebracht. Eine Fünf! In Mathematik! Und jetzt auch noch Motten? Hatte die Tracht Prügel, die er seiner Frau daraufhin verabreicht hatte, nicht gereicht? Die Brut, die sie ihm geboren hatte, dieses dumme Gör, hatte ebenfalls ihre Lehre erhalten. Er hatte sie danach im Kinderzimmer eingesperrt. Dort sollte sie Mathe lernen, bis sie es beherrschte. Und jetzt musste er Ungeziefer im Haus erdulden? Was erlaubten sie sich, ihm diese Schande zu bereiten?! Er schleuderte das halbvolle Glas in die Ecke mit dem Müll. Es zerplatzte; Scherben spritzten in alle Richtungen. Die wird das jetzt säubern, beschloss er. Und er würde sie an den Haaren hier herunter zerren und für diese Peinlichkeit büßen lassen. Er, der jeden Tag für sie beide schuftete, um Geld für das Leben herbei zu schaffen, dass sie hier lebten. Schwer atmend schritt er zur Küchentüre. Er wich zurück. Es schienen hunderte zu sein! Oder waren es mehr? Motten! Überall Motten! Am Übergang vom Esszimmer zur Küche wimmelte es nur so! Er ballte seine Fäuste und geriet außer sich. Er wird sie jetzt hier herunter prügeln, und die Scherben in den Müll tragen lassen. Sie würde jede einzelne mit bloßen Händen wegwerfen. Er lief los. Und wenn er mit ihr fertig war, dann... Es war plötzlich dunkel im Raum. Die Motten umgaben ihn vollkommen. Sie setzten sich auf sein Pyjamahemd, aufs Gesicht, krabbelten ihm über die Fußgelenke in die Pyjamahose, ins Ohr, waren an seinen Augenlidern, an den Nasenlöchern, im Mund. Egal wohin er seine Sinne wandte, fühlte, sah und roch er Motten. Er schlug wie wild um sich, spuckte und schrie!

„EMMA! HILFE!"

Schlagartig zogen die Insekten sich von ihm zurück – unzählige von ihnen. Er sah in die schwarzbraune Wolke, die ihn umgab, als stünde er in einer sich ständig verändernden Blase. Das Licht der Küchenlampe vermochte kaum, das Geflatter dieser lebendigen Wand zu durchdringen. Der Geruch, den die Insekten ausströmten, hatte etwas Süßliches, Fauliges. Er würgte. Ohne es selbst wirklich zu merken, hatte er sich auf den Boden gekauert. Panik stand in seinen Augen.

„EMMA! BITTE! HILF MIR!"

„Was ist? Wo bist D... OH GOTT! WAS IST DAS?"

Er wusste nicht, woher genau ihre Stimme kam. Es war nicht möglich, Emma durch das Gewusel der Insekten hindurch zu erkennen. Die Tiere erzeugten ein Geräusch wie ein Flüstern, fast wie ein Rauschen. Von einem Moment auf den anderen schwoll die Lautstärke an, so als wären sie wütend. Der Schwarm setzte sich in Bewegung. Zentimeterweise kroch die Wand auf ihn zu. Er wich zurück. Das undurchdringliche Etwas aus unzähligen Nachttieren drängte ihn rückwärts zur Küchentüre.

„EMMA! WARUM HILFST DU MIR NICHT, DU DRECKIGES MISTSTÜCK?"

„ICH ... ICH ... KANN NICHT. ICH HABE ANGST!"

Das Trommeln ihrer Tochter an die verschlossene Kinderzimmertür nahm er gar nicht wahr. Immer weiter trieben die Insekten ihn jetzt durch das Esszimmer hin bis zu dem Stuhl am Kopf des Tisches. Dort hielten sie an. Dann teilten sich die Insekten mit einem Mal in fünf Schwärme auf, die von ihm weg strömten. Als die Wand um ihn herum sich endlich aufgelöst hatte, sah er Emma durch die Tür des Esszimmers zum oberen Stockwerk, wie sie auf der Treppe mit dem Rücken an die Wand gepresst dastand. Das Trommeln gegen die Kinderzimmertüre verstummte.

„Ssssssseeeetzzzz Diiihhhhhcchhh!"

Was war das für eine Stimme? Emma schrie auf. Um den Tisch standen insgesamt sechs Stühle. Auf fünf von ihnen saßen braun-schwarze Figuren, der Form von Menschen ähnlich. Sie bestanden aus Millionen von Motten, unaufhörlich flatternd.

„Ghhheeeeehhhhorrrrrchhhhe!"

Wieder war da diese Stimme. Ihr Klang entsprang dem Geräusch der Insekten, fühlte sich aber so nah an, als würde jemand neben seinem Ohr stehen und dieses Wort dort hinein zischen. Seine Hände waren schweißnass. Stolpernd rappelte er sich auf und kletterte auf den verbliebenen Stuhl.

„W-w-was w-wollt i-i-hr?

Seine Stimme zitterte.

„Wirrr sssinnnd Maaary Annnn, Annnieee, Elllizzzabethhhh, Caaaathrineee unnnnnnd Maary Jannnehhh. Wirrrr sinnnnnd dieee toootennnn Frrrrauennn ausssss Whhhite Chhhapellll...."

In einer synchronen Bewegung klappten die fünf aus Motten gebildeten Köpfe mit einem Klang, wie wenn Papier aufeinander reibt, nach links. Sie visierten Emma an.

„Emmmmmmaaaahhhh! Wwwwwaaassss hhhhattt Deinnnn Mmmmmannnn Ddddirrr annngetttahhhn?"

Nur das Flattern der Flügel der Millionen Falter erfüllte den Raum. Er sah zu seiner Frau und schluckte. Warum sagte sie nichts? Die Angst, die ihm ins Gesicht geschrieben war, mischte sich mit Zorn. Mit erhobener Faust sprang er auf – genau einen Schritt. Dann hatte er tausende von Motten im Gesicht. Er schlug um sich. Aber es waren zu viele! Immer mehr wurden es. Sie drängten ihn zurück auf den Stuhl. Hatten sie ihn herunter gepresst? Insekten? Wieder teilten sie sich und formten die scheinbar aus den geflügelten Nachttieren bestehenden Frauen.

„Eehhhmmmaaa! Beeerichhhhteehhh!"

Zunächst schien es, dass Emmas Angst die Oberhand behielt und sie nicht zu sprechen in der Lage war. Dann aber löste sie sich von der Wand, setzte sich auf die Treppe und sprach:

„Früher ... früher glaubte ich, Du bist so toll. Angehimmelt habe ich Dich. Du warst so charmant und freundlich, hast mich umgarnt, mir Komplimente gemacht. Die Blumen, die Du mir damals im Frühling immer wieder mitgebracht hast, haben mich sehr gefreut; auch wenn ich Narzissen gar nicht mag. Aber Du hast mir erklärt, warum Narzissen für Dich viel schöner sind als Rosen, weil Du Dich an ihnen nicht stechen kannst. Und ich habe mich mit diesem Gedanken angefreundet – für Dich. Als wir miteinander ausgingen, hast Du mich herum gezeigt, wie einen Pokal. Ich habe mich so geschmeichelt gefühlt. Hätte ich doch nur damals schon gesehen, dass es dabei nur um Dich ging, nicht um mich. Ich war der Schmuck, mit dem Du Dich gekleidet hast. Du hast mich präsentiert wie eine Trophäe. Anfangs habe ich das gar nicht verstanden. Erst als wir unseren ersten Streit hatten. Wir wollten in den Pub, mit Deinen Freunden Billiard spielen. Du hast mich gedrängt, den Minirock anzuziehen, den Du mir geschenkt hattest. Ich wollte nicht. Ich wusste, dass er beim Billiardspielen hoch rutschen würde. Aber Du warst schon damals ein Schwein. Du hattest genau das im Sinn: Deine Freunde sollten mir unter den Rock schauen können, wenn ich mich über den Billiarttisch beugte. Ich habe mich so geschämt. Immer wieder ließt ihr mich spielen. All die anzüglichen Bemerkungen! Erniedrigt habt ihr mich. Und hinterher hast Du mich angelogen. Dass das alles gar nicht so war, wie ich es empfunden hatte. Dass ihr mir so gezeigt hättet, was für eine tolle Frau ich bin. Es sei ganz normal, sagtest Du, eine Frau ein bisschen aufzuziehen. Da hätte ich es schon wissen können, was für einer Du bist. Dann warst Du wieder so lieb zu mir, hast mir Geschenke gemacht. Aber dann, eines Tages, als mein alter Kindergartenfreund sich mit mir treffen wollte, hast Du mich eingesperrt..."

„HALT DIE KLA..."

Er kam nicht dazu, die Worte auszusprechen. Ohne, dass eine Bewegung sichtbar war, hatte sich ein Ring aus Motten um seinen Mund gebildet. Er war nicht in der Lage zu sprechen. Als er versuchte, die Viecher mit den Händen aus dem Gesicht zu schieben, flossen vom Boden her Mottenschwärme seinen Körper hinauf. Er verstand nicht, wie das möglich war, aber die Insekten formten sich zu Tentakeln, die seine Arme an den Körper fesselten. Überall zappelte es auf seiner Haut. Sie krabbelten ihm am Kragen seines Pyjamas auf den Rücken, auf die Brust. Es kitzelte auf seinem Bauch, in der Kniekehle. Er spürte, wie sich seine Haarwurzeln durch die Insektenbeine auf der Kopfhaut bewegten. Er versuchte zu schreien. Aber die Laute, die seiner Kehle entsprangen, wurden durch den Mottenschwarm, der mittlerweile nicht nur seinen Mund versperrte, sondern dicht wie ein Schal um seinen Hals lag, fast vollständig erstickt. Tränen liefen ihm aus den Augenwinkeln. Gierig stürzten sich die Tiere darauf und tranken sie von der Haut. Er versuchte, den Kopf zu schütteln, um sie von seinen Augen wegzubekommen. Doch es gelang nicht.

„Ssssspüüüühhhrreee essss: Ssssppüüüühhhhreeee diieehhh Errrrnieeedrrriguungggg!"

Wie auf Befehl saßen die Motten still und bewegten sich nicht.

„Fahhhhhrrr fooohhhhrrthhhh Ehhhhmmmmaaahhh!"

Seine Augen waren noch frei. Er schaute zu ihr hinüber. Emmas Gesicht wirkte ausdruckslos.

„Seitdem bin ich Deine Gefangene. Nur in Deiner Begleitung kann ich noch vor die Türe. Ich durfte niemandem davon erzählen, dass Du mich gefangen hieltst. Das hast Du damals gleich klar gemacht. Ich weiß noch, wie es sich angefühlt hat, wie Du mich geschlagen hast. Ich konnte es nicht glauben. Ich habe das alles für einen Irrtum gehalten und mir einzureden versucht, dass Du das nicht wirklich bist, das Du jähzornig bist und dass ich nur besonders lieb sein musste, damit es besser wird. Und dann warst Du doch auch immer wieder lieb zu mir. Aber gehen lassen hast Du mich nicht. Du hast mir erklärt, dass Du mich später wieder raus lassen würdest, immer wieder. Aber das ist nie geschehen. Das wird es auch nie. Warum ich mich damals nicht aus dem Staub gemacht habe, ist mir ein Rätsel. Aber ich hatte Dich so sehr geliebt."

Emma war aufgestanden. Sie lief auf und ab.

„Mama? Was ist da unten los? Ich habe Angst! Ist Papa da? War er böse?"

Sie sah die Treppe hinauf. Selbst ihre Tochter hatte er eingeschlossen. Nur aufgrund der Schulpflicht ließ er sie vermutlich nach draußen. Mit einem Mal fragte Emma sich, was er mit ihr tat, wenn sie größer wurde.

„Ssssssaahg iihhhhr, dassss Duhhh jehhtzt niiicht khhhannnssst."

Emma sah zum Tisch, sah die frauenähnlichen Gestalten an.

„Ich kann jetzt nicht, Kind!"

„Ssssssaahg iihhhhr, dassss sssieehh jjjjeeehhttzt sssehhr tapppffer sssein mussssss, dassss sieehhh warrrrtennhh sssolll."

„Du musst jetzt sehr tapfer sein! Du musst noch ein wenig im Kinderzimmer warten."

„Ich hab' Angst, Mama!"

„Ssssaaghhh ihhhhr, alllllessss wwwirrrrdhhh ghhhuuthhh!"

„Hab keine Angst, Lilly! Alles wird gut!"

Die aus Motten bestehenden Gestalten schienen abzuwarten. Von oben war ein Wimmern zu hören.

„Fffahhhhr ffoorthhhh!"

„Das schlimme ist, dass Du mir sooft eingeredet hast, es sei alles meine Schuld. Zuerst hatte ich Zweifel daran. Aber irgendwann habe ich angefangen, Dir zu glauben. Die Worte hast Du mir im Mund herum gedreht, wenn ich Dir wiedersprochen habe. Jedes Mal. Immer wieder hast Du gesagt, dass ich Dich wütend gemacht habe und dass ich mich bessern müsse. Mein Gott! Was habe ich alles versucht, um Deinen Wünschen gerecht zu werden. Und irgendwann habe ich einen Fehler gemacht. Wir waren frisch verheiratet. Eigentlich hatten wir einen schönen Nachmittag zusammen hier zuhause. Ich habe Dir eine Geschichte aus meiner Grundschulzeit erzählt. Gelächelt hast Du. Und Du hast mich gefragt, ob da auch mein Freund aus der Grundschulzeit, dabei gewesen ist. Ich hatte das verneint. Ich log, weil ich Deine Wut nicht wecken wollte. Aber Du wusstest, dass ich log. Das war der Tag, an dem Du mich das erste Mal vergewaltigt hast. Ich konnte tagelang nicht laufen, so schlimm hattest Du mich zugerichtet."

Wieder gab es das papierne Geräusch, als sich die Köpfe bewegten. Sie sahen ihn an.

„Wirrr sssinnnd dieeee Rachhhehhhhh, dieehhh Rachheehhh derrrr thhooootthheeennnn Frauueennn."

Er wagte es nicht sich zu bewegen. Er fürchtete, die entsetzlichen Viecher könnten sich wieder auf seiner Haut bewegen.

„Unsssserrr Urrrrteill lllauteeeet schullldighhh."

Er schluckte. Was hatte das zu bedeuten?

„Dieee Strrrafehhh issst derrr Thhooooodhhh."

„Nein. Bitte. Ich kann mich bessern. Bestimmt!"

Dann sah er, wie die aus Motten geformten Körper der Frauen sich von unten her in Ströme aus Insekten auflösten. Angst überwältigte ihn. Er spürte, wie warme Flüssigkeit seine Beine hinab lief.

„Bitte! Ich kann mich ändern! So glaubt mir doch! Ich, ich, ich..."

Eine Wolke aus Millionen von Motten floss unter dem Tisch hervor und hüllte ihn ein, wie zuvor in der Küche. Wo er auch hinsah: Motten. Sie hatten eine Armlänge Abstand von ihm und wurden immer dichter. Ihre Bewegung erstarb – für eine Sekunde. Dann waren sie auf ihm.

Als Ruhe eingekehrt war, stand Emma auf. Auf dem Stuhl am Kopf des Tisches und darum herum lagen die Kleider und die Knochen ihres Mannes. Am Boden war sein Urin. Die Fenster waren noch immer verschlossen, doch von den Motten war nichts mehr zu sehen. Sie glaubte nicht, dass er lange gelitten hatte. Sie holte einen Müllsack, einen Putzeimer und einen Lappen. Sie zog den Schlüsselbund aus seiner Hose. Sie stopfte die Kleider und die Knochen in den Müllsack. Dann tauchte sie den Putzlappen in das heiße Wasser und wischte auf. Als sie fertig war, knotete sie den blauen Sack sorgfältig zu. Sie stieg die Treppe hinauf zum Kinderzimmer und schloss auf.

„Mama..."

Lilly fiel ihr in die Arme. Sie weinte ein wenig. Dann nahm Emma das Gesicht ihrer Tochter in die Hände.

„Es wird jetzt alles gut."

Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab. Emma öffnete die Fenster im Esszimmer, stellte sich einen Stuhl davor und setzte sich.

„Kind?"

„Ja Mama?"

„Bringst Du bitte den Müll zur Garage?"

„Ja Mama."

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Liebe Leserin, lieber Leser,

die Namen der fünf Frauen sind die der Opfer, bei denen es als relativ sicher gilt, dass sie im Herbst 1888 durch einen Mörder umgebracht wurden, der als 'Jack the Ripper' in die Kriminalgeschichte einging. Sie hatten allesamt ein schwieriges Leben. Wenn dich die Hintergründe dazu mehr interessieren, dann sind hier ein paar Links für Dich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Jack_the_Ripper#Kanonische_F%C3%BCnf

https://jacktheripper.de/

Ein schönes Halloween!

Pascal

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