Ranchales
Ich lief durch das kleine Dorf. Ein paar Häuser aus grob zusammen gestapelten Steinen standen rum. Mit meinen Katzenaugen, sah ich viel schärfer, als ich es als Mensch könnte. Mein Fell bot mir Schutz vor der herrschenden Kälte. Ich sah ein paar Wolfskragel. Sie hatten eine lange Statur, bestimmt drei Meter hoch. Lange Arme und Beine, aber sie standen kaum wie ein Mensch. Sie liefen lieber auf allen Vieren, sahen dabei aber wie Menschen, die auf allen vieren gingen aus. Sie hatten glatte rote Haare, die ihnen bis über den Schwanz reichten. Ihr Schwanz dagegen reichte ihnen bis zu den Kniekehlen und war platt, wie von einem Bieber. Ihr Fell war ein mitteldunkles Grau. Dazu hatten sie lange Schnauzen und Pranken. Ihre Augen waren dunkel. Sie riefen mir irgendwas zu. Sie trugen keine Kleidung, sie hatten ihr Well. Aber ich trug Kleidung, ich und eigentlich auch alle anderen. Nur diese Wesen waren sich zu gut für sowas. Sie wollten mich in ihre Hölle mitnehmen. Solche Witze sollten sie bei jemand anderen machen. Sie sind eine grausame Spezies. Manche töten ihre Männer, weil sie nicht der selben Gattung angehören. Ihre Nachkommen werden immer Wolfskrageln, also immer weiblich. Eine von ihnen kannte ich. Igna. Mit ihr hatte ich manchmal etwas zu tun. In ihrer Sprache bedeutete der Name Tod. Ich kann nur zustimmen. Der Name passt wirklich perfekt zu ihr. Ein wirklich Tod bringendes Weib.
Sie merkten, dass ich sie ignorierte, also machten sie weiter ihre Späße und jagten sich um den Baum rum, der neben einer Mauer stand. Ich ging weiter meinen Weg. Die Fackeln an den Wegrändern erhellten die dunkle Nacht. Ich war wegen Aufträgen im Dorf. Ich jagte für andere Tiere oder wurde als Auftragsmörder angeheuert. Ich ging zuerst in eine Kneipe. Sobald ich durch die Tür trat, drang mir der Geruch von Alkohol, Eintopf, frischem Brot und Schweiß durch die empfindliche Nase. Es war extrem warm in dem Raum. Sofort zog ich mir meinen Mantel aus. Es waren größten Teils Menschen hier. Sie waren Ausgestoßene, Bettler, Menschen mit zu wenig Geld. Einer an der Tür zog mir am Schwanz. Ich ließ sofort ein Fauchen von mir. "Hallo, Mieze. Hast du was schönes für uns?" Ich sah ihn böse an. Ich hatte eine, für ihn sehr unerwartet, tiefe Stimme. "Nein, ich bin hier, um etwas zu essen." Er war eindeutig betrunken, aber als ich ihm antwortete, drehte er sich schnell, peinlich berührt, um. Einer seiner Kumpanen klopfte ihm auf seinen Rücken. "Na, nen hübschen Kater geangelt?" Sofort lachten alle am Tisch. Ich trat weiter in den Raum rein. Ein Werwolf warf gerade einen Menschen auf einen runden Tisch. Alle darum versuchten noch ihr Bier zu retten. Die die es nicht schafften, fingen sofort eine Prügelei mit dem Werwolf an. Er war groß. Sein Fell war sehr dicht. Halb Mensch, halb Wolf. Es gibt viele solcher Mischwesen. Meistens entstehen sie, weil die aus der Dunkelwelt Menschen Frauen entführen. Bei mir war es so ähnlich. Mein Vater steht auf zwei Beinen, hat aber die Größe einer normalen Katze. Nur etwas dicker. Er hatte ein Bauernmädchen im Hinterhalt angesprungen. Ihr Vater hat sie dann an meinen Vater verkauft.
Ich setzte mich an die Theke. Eine Frau im Dirndl mit blonden Locken, die zu einem Zopf gebunden waren, trocknete einen Krug. Sie goss Bier rein, sobald sie fertig mit dem Trocknen war und stellte mir den vollen Krug vor meine Nase. "Eintopf oder eher was Fleischiges?"
"Aufgebackenen Fisch, wenn es welchen geben sollte, bitte."
"Keine Sorge, ist da, so ein armes viertel sind wir dann doch nicht." Sie ging in einen Hinterraum und kam mit einem Teller zurück. Drei aufgebackene Fische mit Butter waren darauf. Sie stellte mir den Teller neben meinen Krug. "Sonst noch was?" Ich sah sie freundlich an. "Ja. Habt ihr noch Zimmer frei? Am besten mit einem Bad?" Sie nickte. "Glück gehabt. Ist nur noch eins da. Bad gibt es auch. Ist aber ein Gemeinschaftsbad."
"Das wird sicherlich schon gehen. Danke."
"Na dann, Prespra. Das sagt ihr doch so? Also wenn ihr jemanden einen guten Hunger wünscht."
"Äh, ja, danke." Sie gab mir noch Besteck und bediente dann den nächsten Kunden. Der Fisch war sehr gut. Nur wusste ich leider, wo er her kam. Es gab hier nur einen See und der war als Gülle See bekannt. Ich lief in mein Zimmer, nachdem ich mit dem Essen fertig war. Ich hatte nur eine Kiste und ein Bett, aber mehr Platz, als für das, brauchte ich auch nicht. Es wunderte mich sogar, dass es hier ein Fenster gab. Das war in diesem Landesteil ein wahrer Luxus, dazu noch ein Einzelzimmer. Ich ging ins Bad. Holz und Steine. Es gab einzelne Badewannen. Es war ein angenehm warmer Raum. Dämpfe, die die Luft erwärmten. Die Becken waren in einzelne Etappen gebaut wurden. Es sah sehr schön aus. Ich ging neben eine Tür, in das Becken. Ich band mir ein weißes Tuch um meine Hüfte. Sie war menschlich. Ich setzte mich in das Becken. Das Gefühl des warmen Wassers, war sehr entspannend. Ich fühlte mich sofort wohler. Ich hörte eine Stimme. Ich drehte mich um. Ein kleines Kerlchen mit blond-gelben Haaren sah mich an. "Hallo. Bist du nicht der Ranchales?"
"Pimpsel!"
"Du erkennst deinen alten Freund. Das freut mich aber." Er lächelte. Seine Wangen waren ganz dick. Er sah eher wie ein Kind aus und hörte sich auch genauso an. Das lag an seiner Spezies. Sie wurde nicht größer, als ein halber Meter. Kleine, spitze Nase und Hände. Breite Füße, aber dennoch klein. Spitze lange Ohren, aber größer, als die von Elfen. Augenverändernd. Sie können sehr weit sehen und haben sehr glasige Augen. Dazu können sie im Dunkeln sehen, als würde es Tag sein. Runde Bäuche, wie von einem Kind. Ein Hangi. "Wo hast du dich denn rumgetrieben?", fragte er. "Ich hatte einen Auftrag in der Dunkelwelt. Ein Angares hat mich angestellt, um eine Pegasus zu fangen. Ist mir ganze Zeit davon geflogen."
"Meinst du diese mit den großen Köpfen, spitze Ohren und Zähnen, rot-scharze Augen, dunkle lila Haut, mit sehr kleinen Flügeln an ihren viel zu kurzen Armen? Die dicke Bäuche haben und dicke Füße haben und deswegen nicht richtig laufen können?"
"Ja, genau so einer. Er und seine Familie können sich nur von dem Fleisch von einem Pegasus ernähren. Aber mal was anderes. Was hast du denn so gemacht?"
"Hab mir ne Frau geholt. Die nette an der Bar."
"Das ist deine Frau? Wie kam es denn für sie zu diesem Unfall?"
"Sehr lustig. Sie fande halt, dass ich einen guten Humor habe. Außerdem habe ich sie vor einem schrecklichen Menschen gerettet. Hat nicht so einen tollen Vater gehabt. Da haben wir uns halt hier ein Gasthaus gebaut. Jetzt leben wir hier. Schönes Ding, oder?"
"Ich hatte mich schon gewundert, warum hier alles so gut aussieht und nicht so runtergekommen."
"Ja. Schön nach Mamas Baukunst."
"Ja, ich sehe es. Schöne Handarbeit im Bad. Und sonst immer schön Platzausreichend." Er nickte. Eine Etage höher, lachte jemand laut. Es war der Werwolf von vorhin. Dann pfiff er. Ich erkannte den Grund dafür nur zu gut.
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