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Kapitel 41 - Farce

Es war helllichter Tag, als das Schiff auf den Hafen von Tiefenstieg zusteuerte. Aufgeregt stürmte Liz an Deck und stemmte sich gegen die Reling.

Moira folgte ihr dichtauf. Trotz ihrer inneren Anspannung schwappte die Euphorie ihrer Schwester etwas auf sie über. Gemeinsam beobachteten sie, wie die Stadt sich aus dem Horizont erhob. Die Seemänner um sie herum riefen einander Unverständliches zu, zerrten an den Seilen und den Segeln, um den richtigen Kurs einzuschlagen.

Doch das, was Moira bereits ausmachen konnte, war nichts, was ihr gefiel. Die Hafengebäude waren schwarz bedeckt vom Ruß, und über allem hing der Rauch, der aus den Krematorien stieg. Selbst das Wasser schien sich dunkler zu färben, umso näher sie kamen.

Die restliche Überfahrt hatte sie krampfhaft versucht nicht darüber nachzudenken, was Arkin ihr über das Tribunal und die Anhänger Auras erzählt hatte. Und dennoch brachen die Gedanken immer wieder in ihr hervor, wie ein Kokon, der unweigerlich zum Schmetterling mutierte. Wäre sie lieber eine Raupe geblieben? Oder wollte sie nun fliegen lernen?

Ihrer Fähigkeit hatte sie viele Namen gegeben - hatte es eine Gabe und einen Fluch genannt, Garrit hingegen einen Segen. Es erklärte so vieles; dass sie so oft überlebt hatte, wenn andere gestorben waren – und das Flüstern, wenn der Tod in der Nähe lauerte.

Magie der Schatten. Immer wieder hallten diese Silben in ihren Gedanken wider. Hielt Nigros vielleicht wirklich eine schützende Hand über sie? Und wusste Garrit vielleicht mehr, als er zugegeben hatte? War sie deshalb von Mama Mona für teures Geld an ihn verkauft und schließlich zu seiner Spionin gemacht worden?

Moiras Nackenhaare stellten sich auf, als sie aus den Augenwinkeln den grauen Wolf bemerkte, der übers Deck schlich. Wo er war, konnte sein Herr nicht weit sein. Und tatsächlich kam Rafael aus dem Bauch des Schiffes stolziert, gefolgt von Arkin, der nach Winter Ausschau hielt.

Missmutig kniff sie die Augen zusammen und fixierte den Dunkelblonden, der mit einem schiefen Grinsen im Gesicht auf sie zu schlenderte. Aber was ihr noch viel weniger behagte, war das schmalgeknüpfte Hanfseil, das er mit sich führte und um sein Handgelenk wickelte.

"Ich hoffe, du bist bereit für deinen großen Ausflug, Prinzessin." Er blieb vor ihr stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Unweigerlich heftete sich ihr Blick auf das Seil in seiner Hand. "Bevor wir an Land gehen, muss ich euch leider fesseln. Wobei, so schade finde ich das gar nicht."

"Kommt überhaupt nicht in Frage." Instinktiv setzte sie einen Fuß nach hinten, bereit auszuweichen, sollte er sich auf sie stürzen. Sie konnte Stoff hinter sich rascheln hören, als Eliza sich zu ihnen umdrehte.

"Und du glaubst, du kannst dir das aussuchen?" Seine Augen glänzten amüsiert. "Vergiss' es. Ehe du auch nur drei Ellen weit gerannt bist, habe ich mir schon deine Schwester geschnappt."

"Hättest du es nötig?" Moiras Kiefer zuckte unruhig. "Sieht wohl ganz so aus. Weil du mich nicht erwischen würdest."

Bedrohlich verengten sich seine Augen, das Grinsen nur noch eine schiefe Grimasse. Offensichtlich hatte sie einen Nerv bei ihm getroffen – seinen Stolz. "Ein Pfeil von mir in deiner Brust und ich überzeuge dich vom Gegenteil."

"Versuch' es doch." Trotzig reckte sie ihm das Kinn entgegen.

Seine Stimme nahm einen kehligen Klang an. "Bring' mich nicht in Versuchung."

Der Wolf an seiner Seite gab ein Knurren von sich und fixierte sie aus hellgelben Augen. Ein Wink des Schnitters und er würde ihr an die Kehle springen. In nur wenigen Augenblicken hatte sich die Situation zwischen ihnen so aufgeladen, dass selbst die Seemänner begannen, ihnen nervöse Blicke zuzuwerfen.

Auch Arkin schien die angespannte Lage nicht zu entgehen, denn etwas übereilt ließ er von Winter ab und trat neben Rafael. Dass er seinen Kameraden unterstützte, hatte Moira gerade noch gefehlt.

Doch dem war nicht so. "Ich hatte es befürchtet", raunte er und zog seinen Freund an der Schulter zurück. "Hört auf, euch gegenseitig zu provozieren."

"Ich provoziere nicht", murrte Rafael, ohne die Diebin aus den Augen zu lassen. "Aber wenn sie weiterhin so aufmüpfig ist, wird man uns an der erstbesten Ecke als Verräter entlarven."

Dann wedelte er mit den Fesseln in ihre Richtung. "Entweder du kooperierst oder wir überlassen dich den Wachen. Im besten Fall töten sie dich, im schlimmsten Fall senden sie dich nach Klippenzunge. Ich bin mir sicher, Dunagar wird sich sehr über deine Rückkehr freuen."

Arkin seufzte, nickte aber. "Er hat Recht, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ihr kommt mit uns oder sie schicken euch zurück. Den Hafen kann man nur durch das Stadttor verlassen."

Moira schluckte. Die Aussicht darauf, wieder im Kerker des Richters zu landen, schnürte ihr die Kehle zu. Und dieses Mal würde er sie nicht holen, um zu reden, sondern um sie zu foltern - für Informationen, die sie ihm nicht preisgeben konnte, selbst wenn sie gewollt hätte.

"Wir müssen zumindest die Farce wahren." Arkin machte einen Schritt auf sie zu, doch hielt inne, als sie instinktiv vor ihm zurückwich.

"Welche Farce?" Rafael sah ihn entgeistert an. "Mein Treuer, sie sind unsere Gefangenen, daran hat sich nichts geändert. Und ich werde nicht das Risiko eingehen, dass sie uns auf dem Weg nach Hellwacht entwischen. Schlimm genug, dass wir einen Justikar hintergehen."

Misstrauisch beäugte er die Matrosen, ob jemand ihrem Gespräch lauschte, doch dem schien nicht so zu sein. Das Schiff war mittlerweile im Hafen eingefahren und die Männer zu sehr damit beschäftigt, die Fracht von Bord zu bringen.

"Richter Dunagar wird euer Fehlen mittlerweile bemerkt haben." In sanftem Ton redete Arkin auf sie ein. "Wahrscheinlich lässt er bereits nach euch suchen. Wir dürfen nicht mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken als unbedingt notwendig."

"Von mir aus können sie hierbleiben." Rafael schnaubte abfällig und drückte seinem Kameraden die Seile in die Hand, bevor er sich zum Gehen wandte. Mit einem letzten Blick auf Moira fügte er hinzu: "Dann sage ich den Wachen, dass wir zwei blinde Passagiere an Bord entdeckt haben. Schon haben wir ein Problem weniger."

Die Diebin warf Liz einen kurzen Blick zu. Ihre Schwester krallte die Finger in den Stoff des Mantels, die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Welche Wahl hatten sie schon?

"Unter einer Bedingung", entgegnete Moira schließlich. "Niemand rührt Eliza an."

"Ich werde die Fesseln nur locker binden", versprach Arkin, "und sie ihr so bald wie möglich abnehmen."

Er reichte Rafael eines der Seile. Dann ging er an ihr vorbei zu Liz. Moira beobachtete, wie er das Seil so lose um ihr Handgelenk schlang, dass sie jederzeit herausschlüpfen konnte, wenn sie es wollte. Bei dem Anblick ließ die Anspannung ein wenig von ihr ab. Stattdessen zupfte ein Lächeln an ihren Mundwinkeln.

Im nächsten Moment packte jemand ihre Hände. Überrascht keuchte sie auf. Ehe sie sich versah, hatte Rafael sie mit geübten Bewegungen gefesselt.

"Als Entschädigung für dein freches Mundwerk", murmelte er in ihr Ohr, trat zurück und zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

Moira brodelte vor Wut, als sie bemerkte, dass er das Ende des Seils spielerisch in der Hand schwenkte. Bei ihrer Reaktion kehrte das schiefe Grinsen in sein Gesicht zurück. Dann wandte er sich um und schlenderte Richtung Hafen. Wie einen Hund, den er an der Leine führte, zerrte er sie hinter sich her.

Widerwillig taumelte sie ihm nach und verließ das Schiff über die provisorische Rampe.

Die Farce wahren, erinnerte Moira sich dumpf. Und dann, wenn sie auch nur den Hauch einer Gelegenheit witterte, würde sie versuchen, zu fliehen. 

Ihre Pferde standen an den Docks bereit, hatten die Matrosen doch mittlerweile den Großteil der Fracht von Bord geschafft. Rafael hielt darauf zu und band das Ende des Seils an seinen Sattel. Arkin und Eliza folgten ihnen zusammen mit den Hungerswölfen.

"Wenn wir unbemerkt aus der Stadt gelangen", erklärte Arkin und griff die Zügel seines Rappens, "haben wir das schlimmste überstanden. Danach können wir uns in der Wildnis abseits der üblichen Wege aufhalten, um den Kontrollen zu entgehen."

"Wie echte Schurken", scherzte Rafael und führte seinen Fuchs mit Moira im Gepäck auf die Stadttore zu.

Wie auch in Klippenzunge zogen die Schwarzen Schnitter die Blicke auf sich und spalteten die Reaktionen der Umstehenden wie Klingen; während die einen zu Eissäulen erstarrten, suchten die anderen erschrocken das Weite, gleich den Schatten vor dem Licht. Moira fühlte sich wie die Hauptattraktion, präsentiert auf einem Silbertablett.

Dann erkannte sie die Patrouille, die sich vor ihnen aus der scheidenden Menschenmenge schälte. Während ihre blutroten Wappenröcke mit dem Symbol des Blutmonds über den Kettenhemden bei jedem Schritt wippten, baumelten die Halfter ihrer Schwerter an ihren Seiten.

"Nicht gut", hörte sie Arkin murmeln. Ihr Blick schnellte zu ihm, doch falls er beunruhigt war, verbarg er es geschickt.

"Neue Stadt, neues Glück", sagte sein Gegenüber zynisch. "Dann kann der Spaß ja beginnen."

Die beiden setzten ihren Kurs fort und wollten passieren, doch die Stadtwachen blockierten ihnen den Weg. Die vier Männer betrachteten zunächst ehrfürchtig die Schwarzen Schnitter, dann die beiden Mädchen.

"Einhalt!" Mit erhobener Hand stellte sich ihnen eine der Wachen in den Weg. Er war jung, schien kaum älter als Moira zu sein mit seinen glatten Gesichtszügen und dem rötlichen Flaumbart am Kinn. "Seid ihr auf Erlass des herrschenden Magisters hier?"

"Nein, nur auf der Durchreise", antwortete Arkin wahrheitsgemäß. "Wir eskortieren zwei Gefangene zu ihrem Prozess nach Hellwacht."

Wie schafft er es, selbst in dieser Situation nicht zu lügen?, dachte Moira entrüstet, während sie dem Gespräch lauschte.

"Vielleicht bringen wir ihnen auf dem Weg noch ein paar Manieren bei", fügte Rafael an, kaum fähig, das Grinsen über seinen eigenen Scherz zu verbergen. "Sie waren wirklich sehr unartig."

Die Wachen tauschten einen Blick aus, bevor derjenige, der ihnen entgegengetreten war, sich räusperte. "Wir haben Nachricht aus Klippenzunge erhalten, dass zwei Magielose gesucht werden." Zu Moiras Entsetzen deutete er auf sie. "So wie diese beiden hier. Kommt euer Schiff nicht geradewegs von dort?"

"Das ist richtig." Arkin sprach vorsichtig, beinahe gedehnt, als wägte er jedes Wort sorgfältig ab. "Wir waren auf Geheiß von Justikar Dunagar dort. Warum? Wünscht er unsere Rückkehr?"

"Was? Oh, nein, davon war keine Rede." Der Wachmann wedelte abwehrend mit den Händen.

"Was wollt Ihr also damit sagen?", mischte Rafael sich ein. "Wollt Ihr behaupten, weil zwei Magielose vermisst werden und wir zwei Gefangene haben, bestünde irgendein Zusammenhang? Mir scheint, als wüsstet Ihr nicht, wen Ihr vor Euch zu stehen habt. Seid Ihr euch darüber im Klaren, was Ihr da unterstellt?"

"Ich ..." Der Mann kratzte sich nervös am Hinterkopf. "Ich wollte Euch nichts unterstellen. Es ist nur ... die Nachricht verlangt, dass wir jedem Hinweis nachgehen."

"Und wo ist diese Nachricht?" Rafael genoss sichtlich die Nervosität, die er bei der Wache auslöste. "Oder ist die vielleicht auch Eurem Spatzenhirn entsprungen?"

"Wir ... können sie bringen lassen." Der Wachmann rang nach Worten. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn.

Der Dunkelblonde schnaubte abfällig und schob sich und seinen fuchsfarbenen Hengst zusammen mit Moira an ihm vorbei. "Ihr solltet gefälligst Eurer Arbeit nachgehen, statt uns von unserer abzuhalten. Vielleicht sollten wir dem örtlichen Magister doch einen Besuch abstatten und uns über seine faulen Gardisten beschweren. Was meinst du, Arkin?"

Erschrocken wichen die Stadtwachen vor seinem Hungerswolf zurück, der seinem Herrn folgte und ihnen mit einem tiefen Knurren drohte. Arkin hingegen blieb stumm stehen, den Blick auf den Wächter gerichtet, während dieser dem anderen Schnitter mit hängenden Schultern nachsah.

"Das Tor", wies Arkin höflich hin und deutete auf den verschlossenen Zugang zur Stadt. "Wenn Ihr es öffnen könntet."

Für einen Augenblick starrte der Wachmann den Schnitter mit dem blauen Schal nur an. Dann, als erreichten die Worte seinen Verstand erst in diesem Moment, eilte er zu seinen Kameraden. Sein Wappenrock raschelte bei jedem Schritt. Kurz darauf wies er die Männer an, und gemeinsam bedienten sie den Kettenzug, der das Tor aufstemmte.

Mit einem knappen Kopfnicken dankte Arkin den Gardisten. Gemeinsam gingen sie hindurch, die Aufmerksamkeit der Stadt nun vollends auf sie gerichtet. Moira stellte fest, dass sie sich beeilten, um sich zügig vom Hafen zu entfernen. Liz hatte Mühe, mit ihnen Schritt zu halten.

Während die Diebin die Situation skeptisch duldete, entgingen ihr nicht die besorgten, flüchtigen Blicke, die der dunkelhaarige Schnitter ihrer Schwester zuwarf. Es erinnerte sie daran, wie behutsam er mit dem Straßenjungen, Ben, umgegangen war. Herzlos schien er jedenfalls nicht zu sein.

Vielleicht hat er selbst Kinder?, wunderte sie sich. Eine Familie, die auf ihn wartet?

Verwirrt von ihren eigenen Gedanken schüttelte sie hastig den Kopf. Er war ein Vollstrecker, sie wollte ihn nicht als Mensch sehen. Und doch hatten ihr die letzten Wochen gezeigt, dass das Leben nicht so einseitig war – dass es kein Schwarz und kein Weiß gab. Nicht bei Flinn, nicht bei Mama Mona ... und womöglich auch nicht bei den Schwarzen Schnittern.

Er hätte sie ihrem Schicksal überlassen können, dennoch hatte er es nicht getan. Auch wenn ihr seine Beweggründe widerstrebten, riskierte er doch alles.

Nachdem sie sich ein Stück entfernt hatten, verlangsamten sie das Tempo wieder.

"Schade. Ich hatte gehofft, sie würden uns eine größere Herausforderung bieten." Rafael klang beinahe enttäuscht, wäre da nicht der zynische Unterton in seiner Stimme gewesen.

"Die steht uns vielleicht noch bevor", mahnte Arkin und wägte nachdenklich den Kopf. "Der Justikar hat eine Botschaft nach Tiefenstieg schicken lassen. Welchen Grund sollte er haben, wenn nicht, weil er uns verdächtigt?"

Statt seine Bedenken zu erwidern, grinste sein Gegenüber nur breit. "Klingt, als könnte es noch interessant werden."

"In jedem Fall sollten wir uns beeilen, von hier wegzukommen."

Arkin schaute über seine Schulter. Moira spürte seinen Blick, noch bevor sie ihn erwiderte. Ein warmes Gefühl umgab sie, als sie die Besorgnis in seinen Augen sah, aber auch die Neugier und die Entschlossenheit darin. Wie ein Künstler, der ein unfertiges Kunstwerk betrachtete, in das er große Hoffnungen legte.

Und dass er nicht aufgeben würde, bis es vollendet war. 

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