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Kapitel 4 - Dunkelheit

Als er um die Ecke bog, war die Straße vor ihm leer. Die Ewige Flamme, rot wie der Blutmond, erhellte sie gerade genug, um jeden Umriss auszumachen. Kein anderes Feuer brannte so seelenlos und doch so forsch. Er hätte schwören können, dass er jemanden hier entlangrennen sehen hatte...

Seine Stiefel knirschten bei jedem Schritt auf dem Kopfsteinpflaster, bis er vor einer Holztür stand. Nichts regte sich.

Bis auf einen Schatten, da, kaum wahrnehmbar, zwischen den Fässern. Er grinste hämisch. Ohne die Ewige Flamme hätte er sie wohl nicht entdeckt. Es war ein simples Versteck, aber er hatte schon schlechtere gesehen. Er genoss die Macht, die Gasse in tiefes Rot und Feuer zu tauchen, und über Leben und Tod zu entscheiden.

Die Gestalt rührte sich nicht, als er darauf zuging. Hatte die Angst vor ihm sie erstarren lassen? Aber wohin sollte sie auch fliehen? Auf die Dächer traute sich das Gesindel nicht mehr, seit dort die Gargyle umherzogen, und die Straßen kannten keine Schlupfwinkel mehr - nicht, seit sie die Ewige Flamme verwendeten, um auch die letzten Verstecke auszuleuchten. Die Zeiten waren schlecht für Diebe und Halunken. Aber es erleichterte ihm die Arbeit.

Er atmete tief aus und umschloss mit den Fingern das Heft seines Schwertes. Dann stach er zu.

Der hohe, schrille Schrei zerriss die Stille der Nacht und erschütterte ihn bis aufs Knochenmark. Damit hatte er nicht gerechnet. Das war kein menschlicher Schrei. Das war...

Wütend stieß er eines der Fässer beiseite, zugleich hielt er die Fackel genau über die Stelle, an der er zugestochen hatte. Der Stahl seiner Waffe glänzte rot vom Blut. Die Haut der Gestalt war bleich wie die eines Toten, doch sie war offensichtlich eben noch lebendig gewesen. Und vor allem war sie... kahl, mit ledrigen Flügeln, die ihr aus dem Rücken wuchsen.

Ein verdammter Gargyl.

Vor Verärgerung bemerkte er nicht, wie hinter ihm die kleine Holztür sanft ins Schloss fiel.

*

Moiras Herz hämmerte noch immer in ihrer Brust, als sie sich leise von der Tür wegbewegte. Sie hatte es zwar geschafft, das Schloss zu entriegeln, aber abschließen konnte sie nicht; wer auch immer ihr gefolgt war, konnte genauso gut eintreten, wie sie es gerade getan hatte.

Denk nicht nach, schau nicht zurück!, besann sie sich. Dieser Spruch, den sie sich auf jedem ihrer Raubzüge schworen, hatte ihr schon oft das Leben gerettet. Wenn sie eines von ihrer Diebesbande gelernt hatte, dann, dass es manchmal das hilfreichste war, simpel zu denken und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Hastig blickte sie sich um. Sie stand in einem kleinen, schmucklosen Vorraum eines größeren Gewölbes. Das einzige Licht kam von einer kniehohen, gemauerten Feuerstelle.

Warum gibt es hier keine Wachen?, wunderte sie sich. Sie wusste nicht, ob sie bei dieser Erkenntnis erfreut oder beunruhigt sein sollte; in jedem Fall würde sie sich nicht in falsche Sicherheit wiegen, sondern auf der Hut bleiben.

Sorglosigkeit ist die Schwester der Unvernunft, und beide sind die Feinde des Diebes, hatte sie Garrit, ihren Bandenführer, oft sagen hören. Ein Körnchen Wahrheit musste in seinen Worten stecken; immerhin hatte er es bis an die Spitze geschafft.

Kurz überlegte Moira, ob sie einen Feuerscheit als Lichtquelle mitnehmen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Die Dunkelheit war über die Jahre zu einem Verbündeten, ja, fast schon zu einem Freund, für sie geworden. Statt auf ihre Augen verließ sie sich auf ihre anderen Sinne, und so bemerkte sie sofort den faulen Geruch von vergammeltem Fleisch in der Luft, der ihr den Magen umdrehte.

Sie verließ den Vorraum durch den einzigen schmalen Rundbogen. Das Gewölbe hier war flach wie das eines Kellers, obwohl nicht unterirdisch. Hier und da führten schmale Gänge von dem Hauptgewölbe ab, doch sie alle lagen wie schwarze Portale in der Finsternis und ließen nicht erahnen, wohin sie führen mochten. Die modrige Luft erinnerte Moira an die Kanalisation.

Sie wollte gerade weitergehen, als sie mitten in der Bewegung verharrte. Tatsächlich, ihre Sinne hatten sie nicht getäuscht. Von irgendwoher drang ein leises Stöhnen an ihre Ohren, kaum wahrnehmbar in den weitläufigen Gängen.

Oder habe ich mich doch getäuscht?

Neugierig näherte sich Moira einem der Durchgänge, von dem sie glaubte, dass er zur Quelle des Geräusches führte, indem sie nach dem Gemäuer tastete, die Maserung rau unter ihren Fingern. Dann lauschte sie in die Dunkelheit.

Stille.

Nein. Da war es wieder. Das schwache Stöhnen, das in einem See aus Finsternis unbeachtet verebbte. Und mit ihm ein kaum vernehmbares, aber stetes Tropfen, das ihr zuvor entgangen war.

Moira ging einige Schritte vorwärts, hinein in die Kammer aus schwarzem Nichts, in der sie kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Allmählich arbeitete sie sich vorwärts. Ihre Muskeln spannten sich, ihr Herz pochte. Jede Faser ihres Körpers schrie in ihr, sie solle umdrehen, aber die Neugierde zog sie wie ein unsichtbares Band zu sich, und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie dort etwas Wichtiges vorfinden würde; etwas, das entdeckt werden wollte.

Ihr Fuß stieß gegen etwas, Metall rasselte und ließ ihren Puls höherschlagen.

Sie sah zu Boden. Vor ihr lagen Ketten. Trotz der Dunkelheit konnte sie die ineinander geschlungenen, metallenen Ringe deutlich erkennen. Dann hob sie den Blick. Wie sie vermutet hatte, war in einigen Fuß Höhe ein eiserner Haken fest im Deckengemäuer verankert worden und thronte unheilvoll über ihr. Es erinnerte sie an die Art, wie ihre Diebesbande in der Kanalisation die Vorräte lagerte, die aus der Not heraus an Haken aufbewahrt wurden, damit die Ratten sie nicht erreichen konnten.

Ob dieser hier dem gleichen Zweck dient?, wunderte sie sich. Gleichzeitig überkam sie ein beklemmendes Gefühl, das ihr die Haare zu Berge stehen ließ. Es war das beunruhigende Gefühl, beobachtet zu werden. Benommen starrte sie in die Dunkelheit vor sich. Nichts regte sich.

Wieder glitt ihr Blick zu den Ketten. Die geöffneten Scharniere an den Enden wirkten wie gespreizte Krallen, die nur darauf warteten, zuzuschnappen.

Handfesseln. Die Erkenntnis ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Wie zur Antwort hallte das Stöhnen einsam durch die Gänge. Wie ein schwacher Hilferuf.

Plötzlich ertönte ein Schaben und ließ sie zusammenfahren. Das Geräusch ähnelte Nägeln, die über Stein kratzten, und intuitiv wandte sie den Kopf in die Richtung, aus der es zu kommen schien - direkt aus der Dunkelheit vor ihr.

Das Schaben wurde von einem tiefen Grollen begleitet. Zuerst dachte sie, sie hätte sich verhört; vielleicht war es nur das Knarren einer Tür, in einer der Kammern... doch ihr Instinkt sagte ihr etwas anderes.

Warum brennt nirgendwo auch nur eine einzige Laterne? Warum gibt es hier weder Wachen noch Vorräte?

Das Grollen näherte sich ihr aus der undurchdringlichen Finsternis, jagte ihr kalte Schauer über den Rücken, wurde lauter, zorniger und bedrohlicher, wie das Knurren eines Hundes...

Oder eines Bluthundes.

Glaubst du, heute Nacht wird wieder jemand sterben, Moira?, wisperte die Erinnerung.

Moira fuhr herum und rannte, so schnell sie konnte. Sie wollte die Antwort auf diese Frage nicht kennen, und mehr noch als das, wollte sie nicht die Antwort darauf sein. Was auch immer dort in der Finsternis lauerte, es herauszufinden war es nicht wert, dafür zu sterben.

Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust im Gleichklang ihrer Stiefel auf dem Steinboden, während sie den Gang entlanghetzte, bis sie auch das letzte bisschen Licht verlassen hatte, und sie kaum mehr die Hand vor Augen sah. Es war, als verhöhne die Dunkelheit sie, weil Moira sie einen Verbündeten, einen Freund, genannt hatte. In ihrer Überheblichkeit hatte sie sich mit Finsternis umgeben und nun die Orientierung verloren. Das Kratzen hinter ihr wurde nicht leiser, obwohl sie sich immer weiter hätte wegbewegen müssen. Im Gegenteil: Es schien sie einzuholen.

Es verfolgt mich!, dachte Moira schockiert. Hilflos irrte sie vorwärts. Auf einmal stieß sie gegen etwas Hartes. Prompt stürzte sie zu Boden, spürte das Pochen an der Stirn. Doch sie ignorierte den Schmerz, rappelte sich wieder auf und starrte in die abgrundtiefe Schwärze vor sich, in der Hoffnung, etwas zu erkennen. Ihre Augen gewöhnten sich zunehmend an die finstere Umgebung, und Entsetzen durchfuhr sie, als sich das Hindernis langsam vor ihren Augen manifestierte.

Nein! Der Gang vor ihr hatte einfach geendet. Es gab keinen Tunnel, keine Tür, keinen Torbogen, durch den sie hätte gehen können. Hektisch tastete sie das Mauerwerk vor sich ab.

Vielleicht ist es nur eine Illusion!, hoffte sie inständig. Ein Streich ihrer Sinne, durch den ihre Hand einfach hindurchgleiten würde. Stattdessen spürte sie den nackten, kalten Stein unter ihren Fingern, und so sehr sie sich auch anstrengte, wurde er nicht weniger real.

Natürlich ist es real!, schalt sie sich selbst. Du hast gerade deinen Kopf dagegen gerammt!

Es gab keinen anderen Ausweg. Sie würde zurückgehen und einen der Seitengänge nehmen müssen.

Aber welchen? Und wie soll ich es bis dorthin schaffen und gleichzeitig dem Bluthund entkommen?

Wieder ertönte das Knurren, und diesmal war es direkt hinter ihr. Panisch fuhr Moira herum. Sie konnte nur einen vagen Schemen ausmachen, der sich auf sie zubewegte, massig und muskulös. Seine Krallen schliffen über den Steinboden.

Unwillkürlich griff sie nach dem Messer an ihrem Gürtel und wich zurück, doch bereits nach einem Schritt stieß sie mit der Ferse gegen das Gewölbe hinter sich.

Sie stand im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand.

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