Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 2 - Privilegien

Regentropfen sprenkelten ihr Gesicht und ließen in der Dunkelheit kaum etwas erkennen. Über die Jahre hatten die Blutmagier Wege gefunden, die Nächte zu einem Martyrium für Diebe werden zu lassen, indem Gargyle nachts hungrig auf den Dächern umherstreiften, und nur darauf warteten, dass ein Dieb auf der Flucht vor den Straßenpatrouillen sein Glück versuchte und zu ihnen heraufkletterte.

Aber Moira hatte nicht so lange überlebt, um nun kampflos aufzugeben. Bereit zum Angriff ging sie in Deckung und balancierte das Messer zwischen ihren Fingern. Die Anspannung ihrer Gefährten - oder war es ihre eigene? - war fast zum Greifen, als sie es ihr gleichtaten und sich in die Schatten duckten.

Über der Dachrinne kam ein rundlicher Kopf zum Vorschein. Braune, vom Regen nasse Strähnen klebten ihm im Gesicht. Allmählich entspannten Moiras Muskeln sich. Gargyle waren von Natur aus kahl, es konnte also keiner von ihnen sein. Geschickt schwang der junge Mann sich vom Dach, hangelte sich an einer Rinne entlang, um seinen Schwung abzufedern, und ließ sich anschließend lautlos zu Boden fallen.

Bei seinem Anblick lächelte Moira, verstaute ihr Messer und gab ihm einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.

„Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, ich müsste es dir heimzahlen, dass du uns warten lässt."

Mit seiner vom Ruß bedeckten Kleidung sah er aus wie jeder andere Knabe, der auf den Straßen Klippenzunges zu überleben versuchte: anspruchslos und unscheinbar. Dabei hatte er sich gut in die Diebesbande eingefügt und rasch zu einem ihrer besten Spione gemausert - flink und wendig wie er war.

"Entschuldigt, ich habe mich etwas verspätet."

Flinn grinste und entblößte eine Zahnlücke, aber in seinen Zügen, hinter dem Lächeln, lag eine Anspannung, die ihr Sorgen bereitete. Seine Stirn war nass vom Schweiß, die Mundwinkel zuckten.

Irgendetwas stimmte nicht.

„Was ist los?", fragte sie gerade heraus.

„So direkt wie eh und je." Er winkte ab, als könne er die Frage einfach wegfegen wie einen üblen Geruch. „Es ist nichts, keine Sorge. Ein bisschen mehr Laufarbeit als üblich, das ist alles."

Er begann, sich den Ruß von der Kleidung zu klopfen. Es gelang ihm nur mäßig.

"Weißt du, meine Beine bewegen sich schließlich nicht von alleine. Wenn Garrit nicht endlich etwas springen lässt, kann ich mir nicht einmal mehr etwas zu essen leisten. Dann hat er noch einen Spion weniger."

Flinn war ein junger, selbstgerechter Kerl, dennoch mochte Moira ihn, seit sie ihm vor einigen Jahren auf der Straße begegnet war - entsorgt wie ein Stück Müll, völlig verwahrlost und ausgehungert -, weil er sie, trotz seines fürchterlichen Zustandes, immer noch angegrinst hatte.

"Noch einen weniger? Soll das heißen, den anderen Spionen ist etwas zugestoßen? Bist du in Gefahr?" Moira streckte ihm neugierig den Kopf entgegen. Ein paar Strähnen ihres aschbraunen Haares rutschten unter ihrer Kapuze hervor. "Ist es wegen den rivalisierenden Gilden?"

"Ich habe Gerüchte gehört, dass es Ärger mit ihnen gibt", bestätigte Nala neben ihr, "und dass sie versuchen, unsere Leute abzuwerben. Es ist kein Geheimnis, dass mehr und mehr unserer Leute in der Nacht verschwinden. Suchst du nach ihnen?"

Flinn zögerte kurz. "Sagen wir, durch den Mangel an Spionen muss ich ein paar mehr Leuten hinterherstellen als üblich. Damit habe ich kein Problem, versteh mich nicht falsch. Ich mag die Herausforderung. Aber manche sind wie vom Erdboden verschluckt. Ich kann nicht einmal sagen, ob sie tot oder lebendig sind."

Flinn seufzte und gab seinen Kampf gegen die Rußflecken auf. "Das lässt mich nicht besonders gut dastehen, weißt du? Auf jeden Fall ist Garrit beunruhigt. Entweder, weil er dem Ganzen zu viel Bedeutung beimisst, oder weil er an meiner Loyalität zweifelt."

„Warum sollte er an deiner Loyalität zweifeln?", fragte Moira verwirrt.

"Wegen diesen Leuten, die du suchst...", unterbrach Lupus sie, „hast du es schon bei den Krematorien versucht?"

Flinn schüttelte nur den Kopf.

„Du würdest dich wundern, wie viele Menschen dort auftauchen", fügte Nala hinzu und spuckte trotzig auf das Pflaster. „Dann hättest du wenigstens Gewissheit, dass sie nicht untergetaucht oder desertiert sind."

"Nein, so meinte ich das nicht", flüsterte Flinn. In der Ferne ertönte das Bellen eines Hundes. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Patrouille hier vorbeikäme. „Das Krematorium war auch mein erster Gedanke. Aber bisher habe ich keinen einzigen dort wiedererkannt, weder tot noch lebendig."

„Bist du denn auch regelmäßig dort?", drängte sie und beugte sich zu ihm vor. „Dort herrscht ziemlich reger Durchlauf."

Skeptisch hob er eine Braue. „Ich überprüfe sie jeden Tag. Deshalb sage ich auch, dass Garrit dringend etwas springen lassen muss. Bestechungen sind teuer, weißt du?" Er grinste wieder. „Außerdem..." Er stockte, als überlege er, ob es klug war, die nächsten Worte auszusprechen. Moira sah ihn erwartungsvoll an.

"Ich habe merkwürdige Gestalten gesehen, die sich dort herumtreiben", sagte er schließlich. "Vielleicht gehören sie zu einer anderen Bande. Oder den Blutmagiern. Zumindest tragen sie nicht die üblichen Abzeichen. Oder sie verbergen sie gut. Sie haben versucht, besonders unauffällig zu wirken, aber beide Male sind sie mir genau deshalb sofort aufgefallen."

„Blutmagier bei den Krematorien?" Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Was wollen sie dort?"

Hämomantie war eine grausame Kunst; sie wussten, wie sie das Leben eines Menschen mit dem Wink ihrer Hand qualvoll beenden konnten. Mit Toten jedoch hatten sie nichts zu schaffen.

Flinn zuckte nur die Schultern. „Jedenfalls konnte ich noch nichts in Erfahrung bringen. Dafür brauche ich mehr Zeit, und die habe ich derzeit nicht."

Mit einem Mal wurde sein Ausdruck ernst. "Heute Nacht ist kein Routineauftrag, und ich habe euch persönlich dafür ausgewählt. Wenn wir Erfolg haben, winkt uns eine große Belohnung."

"Und wenn nicht?", fragte Lupus besorgt. "Wenn wir nicht schaffen, was Garrit von uns verlangt?"

"Das ist keine Option. Ich will euch nicht bei den Krematorien wiederfinden müssen, weißt du?"

"Da du auch sonst niemanden dort gefunden hast", sagte Nala leise, "halte ich das nicht für sehr wahrscheinlich."

"Pscht!", zischte Flinn und ging ruckartig in Deckung, die anderen taten es ihm gerade noch rechtzeitig gleich, als eine Patrouille an ihnen vorbeischritt. Die Aufnäher auf ihren Waffenröcken zeigten eine umgedrehte Mondsichel, den sogenannten Blutmond - das Wappen der Hämomanten.

Beide Wachen trugen eine Fackel, die die Nacht tiefrot tauchte. Zu ihrem Glück beachteten sie die kleine Gasse nicht weiter, sondern hielten geradewegs auf das Lagerhaus am Ende des großen Platzes zu.

Moira sah ihnen angestrengt nach. "Ich weiß nicht, wen ich mehr hassen soll. Blutmagier oder die Magielosen, die für sie arbeiten."

Flinn kauerte sich neben sie in den Schutz der Gasse und lugte wie sie vorsichtig über den Platz.

"Es erkauft ihnen ein paar Privilegien, die Magielose sonst nicht haben, wenn sie sich in die Dienste der Hämomanten stellen", sagte er, als würde ihr das die Entscheidung abnehmen.

Moira musterte ihn aus den Augenwinkeln. Überrascht bemerkte sie die Erregung in seinen Augen, während er ihnen hinterher sah. Hatte er auf diesen Moment geradezu gewartet?

"Die Bezahlung ist zwar mickrig und kein Vergleich zu den Mühen", fuhr er fort, als sie nichts erwiderte, "aber es ist mehr, als wir alle zusammen jemals verdienen könnten. Und wer kann es jemandem verübeln, wenn er seine Familie ernähren will? Ich wäre schon zufrieden, wenn meine Haut mal etwas anderes berühren würde, als diesen grauen, eintönigen Stoff." Er blickte missmutig auf sein abgetragenes, rußverschmiertes Hemd.

Moira schnaubte abfällig. "Also ist es in Ordnung, die Freunde und Familien anderer zu töten, für den eigenen Wohlstand? Ist das dein Ernst?"

"Fang nicht schon wieder davon an", zischte Nala hinter ihr, doch sie schenkte ihr keine Beachtung.

"Wir sind mehr Raubtiere als Familie, Moira. Wir leben wie Ratten in der Kanalisation, hoffen, dass es nicht regnet, und betteln für ein verschimmeltes Stück Brot. Das mag uns verbinden, aber es macht uns auch zu Feinden. Du und ich sind da keine Ausnahme."

Moira kniff misstrauisch die Augen zusammen. "Das gibt ihnen nicht das Recht, uns oder irgendwen zu jagen, für ein paar... Privilegien."

"Es ist nur verständlich, dass manche alles dafür tun würden, um diesem Leben zu entkommen", sagte er sanft. "Würdest du nicht auch alles für Eliza riskieren?"

"Du weißt, was ich meine." Seine Worte trafen einen Nerv bei ihr, und sie senkte den Blick. "Die Blutmagier sind schuld daran, dass wir so erbärmlich leben. Männer wie sie, die ihnen die Treue schwören, sind in meinen Augen Verräter."

"Ich verstehe dich", flüsterte Flinn. Er kauerte so dicht bei ihr, dass seine Schulter die ihre berührte, und nur der Schein der Fackeln in der Ferne verriet seine Mimik. "Aber im Gegensatz zu dir kann ich sie nicht dafür hassen, dass sie für ihre Familien sorgen. Im Gegenteil - ich kann sie ebenso gut verstehen."

"Wie kannst du das nur sagen?" Wütend funkelte sie ihn an.

"Wenn du die Wahl hättest", fragte er plötzlich, „was würdest du ändern? Wärst du gnädig? Oder würdest du alles zerschmettern?"

Moira wollte etwas erwidern, doch stattdessen blieb ihr Mund stumm.

Was sollte diese plötzliche Frage?

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro