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Kapitel 13 - Segen

Ein Ruck durchfuhr Moira. Doch es war nicht die Klinge, die ihr in die Brust stach, sondern Garrit, wie er ihre Fesseln mit einem einzigen grazilen Schnitt durchtrennte. Geräuschlos segelte das Juteseil in seinen Einzelteilen zu Boden.

"Und?" Er schlenderte hinüber zu dem Beistelltisch, stützte sich ab und griff sein Weinglas, als wäre nichts gewesen. "Hast du etwas gesehen?"

Moira antwortete nicht sofort. Ihr Herz hämmerte so laut, dass sie glaubte, es würde jedes ihrer Worte übertönen.

"Da war ein Blutmagier." Ihre Brust hob und senkte sich gierig mit jedem Atemzug, als könnte es ihr letzter sein. "Er hat auf die Lieferung gewartet. Es war Blut. Ich habe gesehen, wie er es getrunken hat."

"Pah! Ist diesen Prätoren keine Todsünde mehr heilig?", murmelte er mehr zu sich selbst, kippte den Wein in einem Zug hinunter und knallte das Glas zurück auf die Tischplatte. Die pulsierende Ader an seiner Schläfe verriet, dass er wütend sein musste.

"Ein Prätor?", flüsterte Eliza ungläubig und lugte hinter Moira hervor.

Die beiden Schwestern warfen sich einen kurzen, schockierten Blick zu. Liz fing an zu schluchzen.

Es wird alles gut, hätte Moira ihr am liebsten gesagt, aber sie brachte es nicht über sich, ihr diese offensichtliche Lüge aufzutischen.

"Ja." Selbst jetzt, halb mit dem Rücken zu ihnen gewandt, wirkte Garrit noch bedrohlich.

"Einer der Mitglieder des Prätoriums, dem Rat von Klippenzunge, und ein sehr hohes Tier in den Reihen der Hämomanten. Gerüchten zufolge haben die Blinden Richter Schwarze Schnitter in die Stadt beordert, um den Diebesbanden ein für alle Mal den Garaus zu machen."

Schwarze Schnitter? Moira hatte bisher nur aus Erzählungen von ihnen gehört. Sie galten als eine Art Eliteeinheit, die Verbrecher jagten und Urteile vollstreckten. Wo immer sie auftauchten, so hieß es, verbreiteten sie Angst und Schrecken. Sie kamen zu den Lebenden und gingen von den Toten.

Sie konnte nur hoffen, dass die Schilderungen über die Schwarzen Schnitter auf maßlosen Übertreibungen beruhten.

"Flinn muss etwas im Schilde geführt haben", sinnierte ihr Anführer und setzte sich auf die Kante des Beistelltisches.

"Er könnte einer anderen Bande zuarbeiten."

Zu Moiras Überraschung hatte einer der Schläger geantwortet, seine Stimme tief und rauchig. Irgendwie hatte sie nicht erwartet, dass sie sich in das Gespräch einmischen würden.

"Vielleicht haben sie ihm Geld geboten. Oder Huren. Damit sie uns schwächen können."

"Loyalität ist die höchste Währung von Verbrechern wie uns." Garrit schüttelte sachte den Kopf. "Keine der anderen Diebesbanden wird ihn lange bei sich haben wollen, wenn sie erst einmal von den Gerüchten hören, dass er seine alte Gruppe verraten hat. Nein, so dumm ist der Junge nicht."

Wieder kam er auf Moira zu, den Dolch noch immer in der Hand. Dieses Mal stand er so dicht vor ihr, dass sie seinen Atem auf ihrer Wange spüren konnte.

"Ihr drei habt ziemlich großen Schaden angerichtet", sagte er. "Aber ich habe eine Idee, wie ihr es wiedergutmachen könnt. Vielleicht habe ich deine Talente bisher falsch eingesetzt."

"Talente?", hauchte sie ungläubig.

Für einen Augenblick war ihr mulmig zumute; Garrit war intelligent und gerissen, dessen war sie sich sicher, aber er war auch vor allem eines: ein Liebhaber der Laster des Lebens. Sie hatte davon gehört, dass er sich gerne mit jungen Mädchen umgab. Und dennoch hatte sie nicht das Gefühl, dass es das war, was er in ihr sah, als ihre Blicke sich kreuzten.

"Ist es dir nie aufgefallen?" Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln, als er die Bedenken in ihren Augen sah. "Du ziehst den Tod magisch an, wo immer du auch hingehst. Wie ein Schatten folgt er dir auf Schritt und Tritt. Aber während die Menschen um dich herum wie die Fliegen sterben, gelingt es dir jedes Mal, ihm zu entgehen."

Bei den Worten spürte sie einen Stich in der Brust. Genau das hatte Nala zu ihr gesagt; dass ihr Glück das Unglück anderer sei.

"Ich bin gewillt, dir ein Angebot zu machen, das du nicht ausschlagen kannst. Nun, da mein bester Spion mich verraten hat und die Schnitter sich auf Klippenzunge zubewegen, brauche ich eine Nachbesetzung. Du wirst sie auf Schritt und Tritt verfolgen. Du wirst weder Beute noch Schatten sein, sondern der Köder, der sie in den Hinterhalt lockt. Meine Männer werden dann das übrige erledigen."

Die Schatten hinter ihm kamen ihr mit einem Mal tiefer vor, erhoben sich wie Klippen über das Meer. "Für andere bist du ein Fluch. Aber für mich bist du ein Segen. Wenn einer es überleben kann, dann du."

Er hob den Dolch, doch dieses Mal war es nicht die Klinge, die auf sie gerichtet war, sondern der Griff. Es bedurfte keiner Erklärung, damit sie die Botschaft verstand; wenn sie die Waffe entgegennahm, würde das bedeuten, dass sie auch sein Angebot annahm.

"Wenn es dir gelingt, werde ich dafür sorgen, dass deine Schwester jede Art von Unterstützung erhält, die du dir überhaupt nur vorstellen kannst. Vorausgesetzt du willst, dass sie wieder gesund wird?"

Moira brauchte nicht zu fragen, woher er das wusste. Garrit hatte seine Augen und Ohren überall in der Stadt, und nur sehr wenig geschah in Klippenzunge, ohne dass er davon in Kenntnis gesetzt wurde.

Instinktiv wollte sie zugreifen. Doch sie zögerte.

Hatte sie nicht zu Flinn gesagt, dass alle Verräter waren, die nur ihrer eigenen Privilegien wegen für die Blutmagier arbeiteten? Dass es nicht richtig war, andere Familien zu zerstören, nur um die eigene zu schützen? War sie denn wirklich besser als sie, wenn sie das Angebot jetzt annahm?

Sie hatte Flinn damals in die Diebesbande gebracht. Machte sie das auch zu einer Verräterin? Er hatte seinen Status benutzt und sie belogen. Mehr noch als das: Er hatte ihre Freundschaft und ihr Vertrauen ausgenutzt. Was führte er im Schilde, für wen arbeitete er wirklich? Wie hatte er ihr mit diesem Wissen in die Augen sehen können, sie angrinsen können?

Viele Fragen schwirrten in ihren Gedanken, und es gab nur einen, der sie beantworten konnte – einen, der spurlos verschwunden war. Aber von all' den Fragen war es vor allem eine, die ihr auf der Seele brannte.

Warum ich? Du hättest jeden Dieb beauftragen können, Flinn. Warum hast du ausgerechnet mich mit hineingezogen?

Es gab nur einen Weg, eine Antwort darauf zu erhalten.

Sie musste ihn finden.

Wenn wir uns einfach in unser Schicksal fügen, wird sich nie etwas zum Besseren wenden.

Bei der Erinnerung an Flinns Worte wurde ihr schwindelig, und sie wagte einen kurzen Blick auf Liz. Sie sah verängstigt aus und abgeschlagen.

Nein, ich werde mich nicht einfach in mein Schicksal fügen!, dachte sie wütend. Und auch nicht tatenlos dabei zusehen, wie die Schnitter unsere Stadt verwüsten und meine Freunde jagen!

Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte – wem sie glauben sollte. Auch wenn sie die Welt zu keinem besseren Ort machen konnte, würde sie wenigstens dafür sorgen, dass es eine lebenswerte für Eliza war.

Und wenn ich dafür alles riskieren und alle Prinzipien über Bord werfen muss, dann soll es eben sein.

Entschlossen packte sie den Griff. Leicht und grazil lag er in ihrer Hand, das Metall der dreischneidigen Klinge aufwendig verziert. Ihr Gegenüber nickte, zufrieden mit dem Resultat.

Sie war in dem Glauben hierhergekommen, dass sie sterben würde. Stattdessen lebte sie, und nun war sie es, die den Dolch hielt, der andere zu Fall bringen sollte. 

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