☆Kapitel 12☆
All die Tage zogen sich wie Kaugummi. Mein ganzer Körper schmerzte, ich hatte verdammten Hunger und Durst, sowie den Wunsch nach Freigang. Ich konnte und wollte nicht mehr. Vor allem, weil es keine logische Erklärung für meine Gefangenschaft gab.
Plötzlich hörte ich ein klacken, woraufhin sich die Tür meiner Zelle öffnete. Poe stand im Türrahmen. In seinen Augen sah ich etwas aufblitzen, was ich nicht deuten konnte, mir jedoch verriet, dass das, was er machen wollte, nicht die legalste Art und Weise war.
Poe öffnete meine Handfesseln, worüber ich echt froh war. Ich rieb mir meine schmerzenden Hände und sah Poe prüfend an. „Und jetzt?", fragte ich.
Poe's Augen funkelten frech. „Ich dürfte das eigentlich gar nicht, aber weil ich es einfach nicht mehr aushalten kann, dich in dieser Zelle sterben zu sehen, dachte ich mir, ich mache mit dir einen kleinen „Ausflug"!", meinte Poe und durchbohrte mich fast mit seinen Blicken. Er wollte wissen, was ich dazu sage.
„Klingt toll! Was stellst du dir vor?", gab ich auf seine Ansage zurück. „Erst mal wirst du was essen. Du schaust aus wie ein wandelndes Skelett! Danach kannst du dich waschen und an die frische Luft. Aber bitte tu nichts, was ich nicht sage, sonst bringt Leia mich um!", erklärte Poe und sah mich bettelnd an. Ich musste lachen.
„Keine Sorge, ich bin brav.", gab ich Poe zur Antwort. Erleichtert atmete Poe tief durch. Er nahm meine rechte Hand und brachte mich aus der Zelle. Auf dem Weg durch die Basis schaute er sich tausendmal um, es musste wirklich total verboten sein, was er hier machte.
Nach einem geraumen Zeitraum betraten wir einen riesigen Speiseraum. Ich konnte nicht einschätzen, ob der bei der ersten Ordnung größer war, jedoch war dieser hier freundlicher gestaltet. Weiß war zwar die Hauptfarbe, jedoch wesentlich einladender als das dunkle grau und die Schwarztöne der ersten Ordnung.
Erst nachdem wir ein wenig weiter in den Raum hineingegangen waren, spürte ich meine Schussverletzung wieder. Es zog ziemlich, wenn ich meinen Fuß bewegte. Also beugte ich mich zu der Verletzung herunter und sah sie mir so gut es ging an.
„Alles in Ordnung, Cassy?", fragte Poe und sah mich prüfend an. „Ja, klar, nur meine Schussverletzung hat sich wieder bemerkbar gemacht!", antwortete ich seufzend. „Willst du damit jetzt erreichen, dass ich dich herumtrage oder was?", fragte Poe belustigt. „Will ich gar nicht!", gab ich schmollend zurück. Als ob ich nicht selber gehen könnte!
Doch Poe ignorierte meine Antwort und hob mich einfach im Brautstyle auf. „Hey, das wollte ich doch gar nicht!", meinte ich mit einer quietschenden Stimme, die mich selbst verwunderte. „Tja, Pech gehabt!"
Ich überdrehte meine Augen, während Poe lachte. Er brachte mich zu einer weichen, bequemen Sitzbank, wo er mich herunterließ und dann verschwand. Ich für meinen Teil musste grinsen.
Nach einiger Zeit kam Poe zurück, mit ihm die besten Speisen, die ich je gegessen hatte. „Poe, du musst nicht ... ehrlich nicht ...", setzte ich an, doch Poe bestand darauf, dass ich das essen musste, was er mir gebracht hatte.
Als ich in eine pflaumenähnliche Frucht hineinbiss, merkte ich erst, wie hungrig ich war. Die Frucht war schnell verzerrt, sowie der Rest des leckeren Essens.
„Da ist wohl jemand hungrig!", lachte Poe, als ich den letzten Bissen des Essens verspeist hatte. Ich sah ihn nur aus dem Augenwinkel an.
„Brauchst du noch was oder bist du fertig?", fragte Poe, als er das Geschirr nahm, um es wegzuräumen. „Nein, danke.", antwortete ich.
„Poe, du kannst das Geschirr gerne hier lassen, das kann ich nämlich gut selber wegräumen!", meinte ich. „Ich hab dich eingeladen und ziehe das jetzt bis zum Ende durch!", war Poes Antwort, woraufhin ich erneut meine Augen verdrehen musste. „Ja ja, mach jetzt nicht aus der Mücke 'nen Elefanten, weil „einladen" schaut anders aus!", konterte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Poe ignorierte mich erst einmal. Als er aus der Küche zurückkam, stützte er sich mit beiden Händen am Tisch ab und sah mir konkret in die Augen. Der Blick wirkte einschüchternd auf mich, doch zog ich es vor, meinen Kopf nicht wegzudrehen. Immerhin wollte ich jetzt nicht komplette Schwäche zeigen. Schwach war ich ja eigentlich schon, aber das zu zeigen war jetzt nicht so mein Ding ...
„Cassy, ich habe selber wirklich keine Ahnung, warum du hier bist, ok? Niemand weiß das so ganz genau. Vielleicht hat General Leia Organa irgendwelche vernünftigen Gründe, aber wenn, dann teilt sie diese nicht mit uns. Sei froh, dass ich wenigstens etwas für dich tue.", erklärte Poe. Super Teamwork hier! Weiß was, sagt nix.
„Ja, Poe, danke. Ich verstehe schon.", antwortete ich und wandte meinen Blick ab. Poe richtete sich wieder auf. Nach einigen Schweigeminuten fiel mir auf, dass sich in meinem Bauch etwas tat. Hunger konnte es unmöglich sein, ich hatte ja was gegessen. Eher so wie ... flatternde Schmetterlinge. Cassy, erzähl' jetzt nicht, dass du auf Poe stehst!
Ich atmete einmal tief durch. Poe sah das als eine Einladung, um mich zu fragen, ob ich nach draußen wollte, was ich natürlich bejahte. Er half mir, ohne direkte Gründe, beim Aufstehen und führte mich aus seiner Basis.
Er war total vorsichtig, prüfte jeden Schritt und schaute um jede Ecke. Mir wurde erneut bewusst, wie riskant das war, was er gerade tat.
Nach einigen Schweigsamen und angespannten Minuten öffnete Poe durch einen Code eine Tür nach draußen. Und ich fand den Ausblick sofort schön. Grüne Wiesen wohin man sah, Bäume, Kreaturen und Blumen - es war wunderschön.
„Gefällt's dir?", fragte Poe mit einem Lächeln. „Ja ... es ist wunderschön. Ich hätte mir nie gedacht, dass man so schöne Orte noch finden kann!", gab ich bewundernd zur Antwort. „Warum? Kennst du solche Orte leicht nicht?", hakte Poe nach. „Nein. Ich bin ... irgendwo auf einem anderen Planeten aufgewachsen, in einer Stadt, ohne grün, nur ein kleiner Wald nebenan, doch dieser war niemals so schön wie ... das hier!", erklärte ich und zog gierig die frische Luft ein.
Poe nickte verständnisvoll. „Dafür, dass wir im Krieg leben, haben wir wirklich einen schönen Ort gefunden. Ich weiß nicht, wie du es zwischen den dunklen Wänden der ersten Ordnung aushältst! Das ist alles so ... düster!", meinte er. Ich machte eine ich-habe-keine-Ahnung-Geste.
Poe hatte sich anscheinend in den Kopf gesetzt, mir so viel zu zeigen wie möglich, also zog er mich in das herrliche Grün hinaus und brachte mich dazu, die Ganze Situation in der ich gerade war, zu vergessen.
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