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Kapitel 5

Güstrow

Stadt

Mittwoch Abend



Auch am Mittwoch wurde Frank Hartung von Georg gebeten, mit in die Stadt zu kommen. Dieses mal sind sie jedoch den Weg zu Fuß gegangen.

Georg hatte schon am Vormittag erzählt, dass er heute ein wenig traurig sei. Grund war der, dass Mittwochs für ihn und seine Frau 'Oma und Opa- Tag' war. Georgs Frau durfte dann immer den Enkel aus dem Kindergarten abholen und sie genossen einen wunderschönen gemeinsamen Nachmittag mit ihrem Enkel. Dies fehlte ihm heute, wie er gegenüber Frank und den anderen Lehrgangsteilnehmern in einer Pause versichert hatte. Als besonders schön habe er noch die gemeinsamen Herbsttage in Erinnerung. Da habe er seinen Enkel Niklas immer mit einem Dreirad geschoben. An diesem Dreirad sei eine Führungsstange angebracht und Georg habe sich einen Spaß daraus gemacht, einmal schnell und dann wieder langsam zu schieben. Frank konnte sich bildhaft vorstellen, wie es beiden Spaß bereitete.

Zuerst waren Georg und Frank den Weg in die Stadt noch bei leichtem Schneetreiben nebeneinander und fast wortlos dahin gestapft. Irgendwann stellte Georg fest, dass das widerhallende Knirschen der zwei paar Schuhe im Schnee klang, als würde eine ganze Armee im Gleichschritt dahinmarschieren. Viel mehr sprachen beide Weggefährten auf dem Weg in die Innenstadt nicht, denn beide schienen bemüht, dem Schnee auszuweichen.

Georgs Hut hatte schon einen leichten Schneefilm. Frank wagte nicht, sich vorzustellen, wie es oben auf seinem eigenen Kopf der schwarzen Woll- Bommelmütze ging. Wahrscheinlich konnte er die Mütze nachher nirgendwo aufbewahren- nass wie sie dann sein würde.

In der Stadt blieben beide vor manchen Schaufenstern stehen- Drogerie, kleines Möbelhaus, ein An- und Verkauf, ein Uhrenladen, eine Boutique- ohne von Kauflust getrieben zu sein oder in die Geschäfte hinein zu wollen. Ziellos wankten sie dahin, suchten eine Gaststätte, um etwas zu essen und danach wieder den Weg in die Unterkunft suchen zu können.

An einer Boutique gesellte sich eine Teilnehmerin ihres Lehrganges zu Ihnen. Die Kollegin war auch Innenschläfer, war so zwischen 45 und 50 Jahren alt. Als 'Gruppenältester' der Zweien hatte Georg für Frank Hartung mit entschieden, die Kollegin auf der Suche nach einer guten Mahlzeit mitzunehmen- die Kollegin freute diese Offerte.

Einige Häuser weiter wurde Georg auf eine gutbürgerliche Gaststätte aufmerksam.

„Wollen wir hier rein? Ich war schon einmal vor zwei Jahren hier drinnen. Die machen gute Schnitzel."

„Ja, klingt doch nett." Sagte die Kollegin vom Lehrgang.

Frank Hartung stimmte durch Kopfnicken zu.

„Na, dann mal rein in die gute und hoffentlich gut beheizte Stube." sagte Georg, als er die Tür aufschob.

Freundlich wurden die Stadtschwärmer von einer Kellnerin und der wohligen Wärme des Gastraumes begrüßt. Im Gastraum war noch ein älteres Ehepaar. Die 3 Neuankömmlinge grüßten nacheinander in die Runde.

Georg zeigte auf einen großen Tisch am Fenster. Sehr entschlussfreudig zog er seine Jacke aus, setzte den Hut ab und hing beides an der Garderobe auf. Dann schob er sich auf die rustikale Sitzbank. Die Kollegin setzte sich neben ihn, fragte Georg, ob er sich denn erinnere, wie denn die Preise hier so sind.

Auch Frank zog seine dicke grau, blaue Thermojacke aus, schüttelte Schnee ab. Seine Gedanken über die Mütze fanden sich bestätigt. Auch sie musste abgeschüttelt werden.

Noch bevor sich Frank dem Georg gegenüber setzte, erschien die Kellnerin wortlos am Tisch, zündete eine Kerze an und verteilte gut eingebundene Angebotskarten am Tisch.

„Darf es denn schon etwas sein?"

„Naja, ich hätte gern ein Pils." bestellte Georg.

„Ich bitte einen Tee, Pfefferminze, wenn Sie haben?"

„Ja, kommt sofort junge Frau."

Frank Hartung setzte sich.

„Und der junge Mann hat gewählt?"

Ja, wie soll ich denn- dachte Frank. Der junge Mann friert noch und hat die Karte nicht gesehen.

„Eine Cola?"

„Eine Cola. Kommt sofort"

Auch der Kollegin fröstelte, sie rieb sich die Hände. Georg hatte schon einen Blick in die Karte genommen.

„Aha, Schnitzel- hab ich es doch noch gewusst."

Kurz darauf erschien die Kellnerin mit den Getränken. Alle, auch der junge Mann wie sie Frank Hartung nannte, hatten dann gewählt.

„Ein Schnitzel für den Herrn, einmal der Salatteller für die Dame und ein Bauernfrühstück. Kommt sofort."

Aus dem 'sofort' wurden gefühlte 30 Minuten. Die drei Gäste um Frank überbrückten die Servierpausen mit kleinen Unterhaltungen über Kinder und Enkel, über die hohen Spritpreise und über den Lehrgang. Auch war Georg zwischendurch ein angenehmes Klopfen aus dem Küchenbereich aufgefallen- für ihn ein gutes Zeichen für frisch zubereitete Schnitzel. Mittlerweile hatte Frank erfahren, dass seine Kollegin Marita hieß und aus Wismar war. Und mittlerweile hatte das ältere Ehepaar die Rechnung verlangt und war aus der Gaststätte hinaus gegangen.

Nunmehr waren die Drei allein mit der Kellnerin im Gastraum.

Die Kellnerin suchte einen anderen Radiosender und man konnte erkennen, dass hinter einer Durchreiche zur Küche die Portionen in der 'Endfertigung' angekommen waren.

Georg hatte diese Durchreiche schon seit längerer Zeit im Blickfeld.

An der Eingangstür zum Gastraum tat sich etwas. Neue Gäste öffneten die Tür und brachten einen kalten Luftzug mit in den Innenraum, gefolgt von einigen Schneeflocken und weiblichem Gekicher.

Torsten Lobmann erschien in einem langen schwarzen Mantel elegant gekleidet und den Worten „Einen schönen guten Abend." in Richtung der Bedienung.

Oh, und er war nicht allein erschienen.

Zwei Thermojacken in Türkis und Schwarz folgten Herrn Lobmann in den Gastraum- die Blondinen- Schwestern. Ohne Mützen und mit nass, eingeschneiten Haaren, durchgefroren- aber augenscheinlich gut gelaunt. Die drei Neuankömmlinge im Gastraum stapften mit den Füßen den Schnee ab. Nun nahm Torsten auch Frank Hartung und seine Kollegen als Gäste wahr.

„Oh, wenn dass nicht freundliche und nette Arbeitskollegen von uns sind."

„Guten Abend." sagte zuerst die Kollegin Marita gegenüber.

„Hallo." Sagte Frank - kurz angebunden.

Torsten überflog die Leere im Gasthaus mit einem Blick, dann fragte er freundlich in Georgs Richtung: „Ob wir Drei durchgefrorenen Seelen uns zu Euch setzen dürften?"

Georg, dem wohl aufgefallen war, dass Torsten ja auch ein Lehrgangsteilnehmer an der Schule ist, reagierte zustimmend, indem er sein Essbesteck gleich um die Tischecke schob.

„Aber ja, wir rücken mal ein wenig zusammen."

„Na klar doch." begrüßte auch Marita das freundliche Ansinnen von Torsten und seinen Begleiterinnen.

Frank Hartung hingegen begrüßte es weniger, aber da er ja nicht rutschen musste, nickte auch er dennoch in Torsten's Richtung, warf einen Blick auf die zwei jungen Frauen. Diese waren dabei, ihre Jacken an die Garderobe zu hängen. Torsten sprang galant hinzu und half der Kleineren von Beiden aus ihrer türkisfarbenen Jacke. Sie dankte es ihm mit freundlichem Augenaufschlag und den Worten: „Danke schön. Das ist aber nett."

Die Andere wurde augenscheinlich von Torsten weniger beachtet. Er hatte sich wohl schon mit der kleineren von den zwei Blondinen angenähert und wollte unbedingt sein Spinnennetz enger ziehen.

Die größere der Beiden wurde von ihm nicht beachtet. Eigentlich- so fand Frank Hartung jedenfalls- war diese größere Blondinen- Schwester die optische Perle von ihnen. Sie war sehr schlank, ansehnlich groß. Unter ihrem weißen Pullover konnte man sehr ansprechende Rundungen vermuten, die hellblaue Jeans ließ lange Beine erkennen, die in einem fraulichen Becken endeten.

Von ihrer Frisur hatte der Schneetau nur noch wenig übrig gelassen, die hellblonden Haare waren momentan fast verfilzt wirkend.

Torsten Lobmann kam mit den beiden Mädchen an den Tisch.

„Ja, ich bin der Torsten. Und meine charmanten Begleiterinnen sind die Ina und die Manuela."

Manuela war also die kleinere, Ina die größere der zwei Schönheiten.

Torsten setzte sich neben Frank auf den Stuhl, Ina auf die Sitzbank neben Marita und Manuela wählte den letzten freien Stuhl an der Stirnseite, direkt neben Torsten. Offenbar hatte Ina sich schon damit abgefunden, dass Manuela sich neben Torsten platzieren würde, denn die Platzwahl erfolgte wortlos, jedoch von einem vielsagenden, schmachtenden, fast schon feurig erwartenden Blick von Manuela zu Torsten. Dieser sonnte sich jetzt bestimmt grade in seinem Glanze.

Die Kellnerin brachte nun Marita den Salat und Georg musste auch nicht mehr darben, denn auch sein Schnitzel wurde serviert.

„Lassen Sie es sich schmecken."

„Lecker." Sagte Marita.

„Na, dies sieht ja wirklich sehr ansprechend aus, ihr Schnitzel." Sagte Torsten zu Georg, der jedoch keine Antwort gab, sich schon genüsslich ein Fleischstück in den Mund schob.

Frank reichte die drei Speisekarten an die neuen Tischgefährten.

„Danke." Sagte Ina freundlich zurück.

Sie hatte also neben ihrem schönen Äußeren auch eine warme und weiche Stimme.

Torsten reichte seine Speisekarte an die Manuela weiter, welche wiederum mit Augenaufschlag für Torsten ihren Dank auch nur ihm entgegen brachte.

Als Frank sein Bauernfrühstück erhielt, gaben die Neuankömmlinge ihre Bestellungen auf. Ina orderte einen Saft und einen überbackenen Camembert, Manuela wünschte sich eine Schorle in Ergänzung eines Salatteller, nur Torsten wollte ein Glas Weißwein und ein Fischgericht.

Während die Tischälteren nun schon mit Essbesteck klapperten unterhielt Torsten Lobmann mit allerlei Späßen und Themen den Tisch. Erst das Servieren der Speisen unterbrach seinen Redefluss. Er scherzte, er flirtete ganz offensichtlich mit Manuela, er bestritt eigentlich jedes weitere Gespräch selbstdarstellerisch.

Anerkennung fand Torsten in der Runde augenscheinlich zumeist von Manuela, auch Marita wurde – so nebenbei- durch charmante, spaßige Einwürfe von Torsten Lobmann mit um den Finger gewickelt.

Zwischen Torsten und Manuela war eine knisternde, vertraute Spannung zu spüren.

Frank fühlte sich wie das fünfte Rad am Wagen. Auch war ihm diese Situation vom Empfinden her unangenehm.

Augenscheinlich ging es der hübschen Ina ähnlich.

Nur Georg hatte offenbar keine rechte Meinung zu vielen Themen. Der Mimik des Soldaten Schwejk war wenig zu entnehmen. Einmal trafen sich sein Blick und der von Frank Hartung kurz über die Getränke des Tisches hinweg, wobei Georg durch einmaliges und weit ausholendes Augenrollen wohl seinen Unmut über Torstens Balzverhalten zum Ausdruck gebracht haben wollte.

Auch Ina, die sich auch nicht an den Themen von Torsten zu interessieren schien, nahm dieses Augenrollen aus unserem Kreis am Rande noch wahr. Sie zog ihre Mundwinkel zu einem kleinen, verstehenden und sympathischen Lächeln hoch, blinzelte kurz zu Georg hinüber.

Ina war wirklich eine Naturschönheit. Zwischendurch war Frank Hartung aufgefallen, wie sie einmal versuchte, ihre durchnässten Haare zu trocknen. Diesen Versuch brach sie jedoch ab und warf ihre Haare nach hinten. Irgendwoher hatte sich Ina einen Haargummi beschafft und band sich einen Pferdeschwanz. Hinter dem Rollkragen des weißen Pullovers gab sich ein schlanker, schöner Hals zu erkennen.

Torsten Lobmann scherzte schon wieder.

Nur zu gern hätte Frank Hartung ihn gefragt, wie es denn seiner Frau geht- um ihn zu ärgern, bloßzustellen und seinen Traum vom Flirt einfach platzen und verpuffen zu lassen. Auch schon um sein Gesicht zu sehen, hätte sich diese Frage gelohnt. Aber aus unerfindlichen Gründen tat Frank Hartung dieses eben nicht. Heimlich blickte Frank herüber auf Torstens Finger- ein Ring war nicht daran zu erkennen. Frank Hartung wusste ja auch nicht, ob Torsten Lobmann noch in festen Händen ist, es war nur eine Vermutung auf Grund dessen, was er noch von früher über Torsten Lobmann zu glauben wusste. Doch seit damals kann sich eine Menge -auch in Torstens Leben- verändert haben. Frank fand es dann doch unpassend, etwas zu hinterfragen und die Situation an einen Punkt zu bringen, an welchem sie nicht mehr schön ist.

Auch Frank Hartung trug heute seinen Ehering. Ja, er trug ihn.

Frank wusste zu wenig über Torstens Leben- auch wenn Torsten im Jetzt und Hier so tat, als würden Beide – wider besseren Wissens- schon immer die besten Freunde gewesen sein.

Aber um ehrlich zu sein, hatte sich Frank Hartung schon die Frage nach seiner Frau mehrmalig gedanklich und in verschiedenen Variationen vorformuliert, sie brannte wie ein Kloß in seinem Hals und schien nur noch auf den richtigen Moment zuwarten. Aber dieser Moment kam irgendwie den ganzen Abend nicht.

Es war gegen 20:00 Uhr, als Georg aufstand, um vor der Gaststätte „nur mal kurz" eine Zigarette zu rauchen. Kurz darauf kam er zurück in den Gastraum, blieb angezogen.

„Ich mach schon einmal los, muss mir irgendwoher ein neues Feuerzeug besorgen. Meins gibt den Geist anscheinend auf. Bleib ruhig noch ein bisschen hier bei deinem Kumpel."

Torsten Lobmann war nicht Franks Kumpel- hätte Frank Hartung sagen sollen und mitgehen.

Torsten, der sich den ganzen Abend nur mit Manuela befasst hatte und Frank Hartung als Anscheins- 'Kumpel' ignoriert hatte, sagte hierauf: „Au ja, bleib bitte noch ein wenig."

Auch Manuela blickte in Erwartung freudiger Zusage zu Frank herüber.

„Na gut, ein Bisschen bleibe ich noch."

„Aber ich komme gleich mit." sagte Marita. „Ich will noch einmal telefonieren, wie die Dinge zu Hause so stehen." Mit diesen Worten schob sie sich um die Tischkante, über Georgs alten Sitzplatz und ging auch zur Garderobe. Was sollte Frank nun machen? Nun zerstieb auch diese Hoffnung, irgendwann einen Anlass zum Gehen zu finden, um sich der- augenscheinlich für alle, außer Manuela und Torsten- peinlichen Situation entziehen zu können.

Na toll. Jetzt sitze ich hier weiter als fünftes Rad am Wagen- dachte Frank.

Georg und Marita bezahlten und gingen hinaus in die Kälte- ohne ihn.

Er blieb also. Manuela und Torsten blieben, sich gegenseitig feurig und tief in die Augen sehend. Und Ina blieb.

Nun- da Platz war- gruppierten sich die Übrigen am Tisch auf Torstens Anregung ein wenig um. Ina rutschte durch bis auf Georgs verlassenen Platz, geriet also direkt neben Frank Hartung. Frank durfte wieder sitzen bleiben. Manuela rutschte nun auch auf der Bank durch, dorthin wo Marita bis eben noch saß und Torsten folgte ihr- wie eine Katze ihrem Wollknäuel- und setzte sich auf den Platz, der eben erst durch Inas Weiterrutschen auf der Bank frei geworden war.

Alle, außer Frank, sahen nun in den Schankraum.

Frank sah nur das Turtelpaar gegenüber und seine Armbanduhr, deren Zeiger sich kaum bewegen wollten.

Kurz nach 20:00 Uhr erschienen zwei ältere Herren im Gastraum, setzten sich abseits und tranken dort ein kleines Bier.

Ina und Frank wurden nun Zeugen offener Balz. Kurz nach dem Tischtanz hatte Torstens rechte Hand die linke Hand von Manuela angefasst und war gleich dort geblieben. Spätestens jetzt hatte Frank Hartung erwartet, dass Manuela vielleicht ihren Widerwillen gegen diese Annäherungsversuche des gut 10 Jahre älteren Torsten Lobmann zurückweist. Aber es geschah nichts dergleichen. Im Gegenteil, denn die kleine Blondine schien sich darauf einlassen zu wollen, umfasst mit beiden Händen die rechte Hand von Torsten- nicht um diese zurück zu legen, sondern um diese Hand mit beiden Händen fester zu umschlingen und noch näher an sich heran zu ziehen.

Frank Hartung überlegte, dass Manuela ja nun doch wie eine Maus in der Falle dort auf der Sitzbank eingekesselt war. Aber dennoch wollte sie Torstens amourösen Gesten anscheinend nun keine Gegenwehr mehr leisten.

Torsten scherzte, versuchte auch Ina und Frank irgendwie einzubinden in die sich abzeichnende Entwicklung. Frank empfand die Situation als gespielt und grotesk. Und dafür verfluchte Frank Hartung ihn, sprach im Geiste eintausend Sprüche der Verwünschung in seine Richtung. Frank musste nun schon die vierte Cola bestellt haben, obwohl er eigentlich nur Essen und dann nach Hause wollte. Auch Ina nippte nur ab und an, es schien, als würde ihr zweites Glas Multivitaminsaft sich nicht mehr leeren oder bereits durch den Körper abgelehnt werden.

Irgendwann so gegen 21:00 Uhr hatte Torsten dann die vermeintlich gutgemeinten aber hintergründigen Worte -vermutlich aus seinem diabolischen Hirn entsprungen- in die Runde fallen lassen:

„Na, was meint ihr? Was machen wir vier Hübschen denn jetzt noch mit dem angefangenen Abend?"

Fragend sah er erst Frank und dann Ina an.

„Ich würde sagen, wir lassen den Abend durch einen Nachhauseweg ausklingen!" wandte Frank Hartung offen als Antwort ein.

Dies meinte er ernst, denn dies Geturtelte ging ihm gewaltig gegen den Strich, er empfand nur noch Widerwillen und Ekel für Torsten. Manuela hatte Glück, denn ihre Unwissenheit über Torstens Wesenszüge breitete einen Mantel des Schutzes über ihren- und Frank Hartung wagte auf Grund ihrer mangelnden Entschlusskraft diese gedankliche Unterstellung- vermutlich wenig vorhandenen Geist und Willen aus.

Dies missfiel Torsten, der eine andere Planung für diesen Abend vorziehen würde. Manuela blickte zu Torsten auf, hündisch ergeben und glücklich verliebt.

„Naja", sagte er, „Wir könnten ja alle noch ins Kino fahren. Abendvorstellung!"

Eine wirklich doofe Idee, fand Frank .

Ina sprach es aus: „Also ich will jetzt auch nach Hause."

„Dann geh doch!" sagte Manuela schnippisch, die sich just in diesem Moment – auch mit missbilligenden Blicken- von ihrer Blondinen- Schwester distanzierte und sich augenscheinlich aus dem 'Familienverhältnis' zu Ina verabschiedete. Ina wirkte überrascht, jedoch gefasst.

„Wisst ihr was, ihr Zwei Schönen? Manu und ich fahren in das Kino und ihr geht schon einmal nach Hause!"

Torsten wollte seine Initiative für sein Techtelmechtel wohl heute nicht mehr aus der Hand legen. Noch bevor Ina oder Frank Hartung einige Worte der abschlägigen Antwort finden konnten, platzte es aus Manuela heraus:

„Au ja, so machen wir es! 'Inchen', meine Beste- Sag Ja. Bitteeeee!"

Manuela und Torsten sahen gebannt auf Ina.

Tja, dachte sich Frank , jetzt bist du genau so angemeiert, wie ich vorhin, als Georg und Marita mich zu diesem Theater zurück ließen. Herzlichen Glückwunsch!

Dann sah auch Frank zu Ina. Sie fühlte sich nicht wohl bei der Sache, konnte wohl nicht so richtig eine Entscheidung finden.

„Bitteeee?" setzte Manuela fragend nach, „Ich fahre dein 'Fröschli' auch ganz vorsichtig. Es ist ja auch nicht weit. Bitte, Bitteeee?"

„Oh Gott." Sagte Ina. „Wehe es ist nachher eine Schramme dran!"

Frank Hartung dachte so bei mir: Schön! Ihr habt ein Auto. Fahrt uns Zwei, die Ina und mich, doch bitte noch nach Hause, damit wir uns einen Kilometer durch den Schnee sparen können. Das wäre wirklich nett und was danach Torsten und Manuela oder dem „Fröschli" passiert, wäre zumindest Frank egal. Er dachte dies, ohne eine Ahnung zu haben, wo Ina wohnte. Frank Hartung verallgemeinerte es gedanklich auf die Schule und Unterkünfte dort.

„Ich werde 'Fröschli' ganz lieb durch den Schnee bringen- Versprochen!"

„Wehe, wenn nicht!"

„Inchen- ich hab Dich lieb!"

Dass es Manuela damit ernst zu sein schien, untermauerte sie mit Augenklimpern in Richtung Ina.

Torsten Lobmann rief die Kellnerin an den Tisch, verlangte die Rechnungen. Natürlich- und Frank Hartung hätte in dieser Situation nichts anderes erwartet- zahlte Herr Torsten Lobmann für Manuela gleich mit. Ina und Frank wurden gesondert mit kleinen Belegen konfrontiert und zahlten getrennt.

Alle Aufbrechenden mummelten sich in die Wintersachen. Irgendwie wollte Frank Hartung nicht wie ein Exot wirken, aber er wollte nicht auf seine Bommelmütze verzichten. Es würde sicherlich bei den zwei jungen Damen als 'unmännlich' oder 'völlig uncool' registriert werden, aber dafür würde Frank bald- dort draußen- keinen kalten Kopf, nasse Haare vom Schnee oder erfrorene Ohren haben. Es war ihm lieber uncool zu sein und nicht zu frieren.

Torsten verließ als Erster die Gaststube in die Kälte hinaus.

'Inchen' wurde kurz von Manuela fest umarmt und gedrückt, dann im Rausgehen untergehakt.

Frank war der Einzige, er noch einmal einen Blick zur Bedienung warf und „Auf Wiedersehen!" in ihre Richtung sagte.

Vor dem Gasthaus umfing alle eine Dunkelheit und Kälte. Glücklicherweise fiel nun weniger Schnee, als auf dem Weg in die Stadt. Aber die Kälte war schneidend.

Manuela ging schon Hand in Hand mit Torsten voraus, Ina folgte ihnen nach und Frank Hartung- als fünftes und unbedeutendes Ersatzrad- bildete den Abschluss der Gruppe nach hinten.

Manuela schmiegte sich an Torstens linken Arm, sie tuschelte ihm etwas zu, worauf hin er kurz lachen musste und irgendetwas zur Bestätigung zurück tuschelte.

In der Hoffnung, nach Hause gefahren zu werden, gingen alle weiter durch die Güstrower Innenstadt und Frank hatte das Gefühl, immer weiter weg von Unterkunft und eigenem Schlafplatz zu gehen. In der Tat war es auch so.

Manuela und Torsten lenkten ihre Schritte zielstrebig um mehrere kurze Straßenzüge, bis sie vor einer älteren, grünen Limousine anhielten.

Aha, dachte Frank Hartung bei sich. Das wird dann wohl 'Fröschli' sein und jetzt wird auch klar, warum das Auto diesen komischen Namen tragen muss.

Ina gab einen Autoschlüssel an Manuela.

„Keinen Kratzer, OK?"

„Versprochen!" sagte Manuela, griff beherzt den Schlüssel. Gab, wie zum Abschied, ihrer Blondinen- Schwester einen Kuss auf die Wange und schickte sich mit Torsten an, nur zu Zweit in den Wagen zu steigen.

„Wie jetzt?"

Ina herrschte nun Manuela und Torsten an, wobei sie ein unfreundliches Gesicht aufsetzte.

„Nehmt ihr uns nicht mit nach Hause? Ihr tickt doch wohl nicht richtig!"

Ja. Genau. Wo Ina Recht hatte, hatte sie Recht.

„Ach Mausi, wenn wir jetzt nicht schnell sind, fängt die Vorstellung vielleicht ohne uns an und wir kommen zu spät! Es ist doch auch in der anderen Richtung! Verzeih bitte!"

Mit diesen Worten verschwand Manuela auf dem Fahrersitz und Torsten stieg als Beifahrer ein.

Das Motorheulen und ein Gekicher aus dem Innenraum waren das Letzte, was Ina und auch Frank Hartung noch hörten, dann sahen sie nur noch dem grünen Auto hinterher. Das war jetzt aber auch wirklich das Letzte. Da standen sie nun- Ina und Frank. Eben noch die Komparsen im Spiel und jetzt auf die Schippe genommen und im sprichwörtlich Kalten stehen gelassen.

„Danke schön!" rief Frank Hartung dem Wagen noch hinterher- im festen Wissen, dass diese Worte nie Gehör finden würden bei den zwei Frischverliebten.

Dann wandte er sich zum Gehen in Richtung Schule und Unterkunft.

Ina stand immer noch fassungslos dem Fahrzeug hinterher blickend auf dem Gehweg stehen, sie konnte diese Situation wohl auch noch nicht recht erfassen.

„Ja. Ina." fuhr es aus Frank Hartung spontan heraus.

„Das gibt es doch nicht!"

„Ich denke, du hast diese Entwicklung der Ereignisse genau so wenig vorhergesehen wie ich."

Nach dieser Spitzen Anmerkung von Frank Hartung, die vielleicht auch in ihren Ohren wie ein Vorwurf klang, sagte sie erstmal nichts, sah Frank jedoch mit wunderhübschen und entsetzt großen Augen an.

„Also das glaube ich jetzt nicht!"

„So ist es aber nun mal."

„Vielleicht kommen Die noch mal zurück?"

Frank zog die linke Augenbraue hoch, schüttelte kurz den Kopf.

„Daran glaube ich nicht."

Und so war es dann auch.

Da standen diese Zwei nun. Fassungslos.

Zu Zweit, jedoch allein gelassen.


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