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Kapitel 49

Warnemünde

Anfang Februar

Praxisräume



Frau Dr. Sylvia Freiliggrath spürte, dass diese Sitzung in gewisser Weise eine besondere Note hatte. Der Patient hatte offenbar eine Last mit sich herumzutragen, welche ihn heute in seiner Offenheit hemmte.

„Herr Hartung, ich habe heute im bisherigen Sitzungsverlauf den Eindruck gewonnen, Ihnen liegt ein Stein auf der Seele. Liegt es an der Terminverschiebung? Ist Ihnen etwas Unangenehmes wiederfahren?"

„Frau Doktor, es gibt da in der Tat etwas. Etwas, was sich von meiner Seite zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht beschreiben lässt. Es ist etwas, was ich nur mit äußerster Vorsicht behandeln muss, vermutlich sogar für immer mit mir herumtragen muss." Frank Hartung blickte aus dem warmtemperierten Behandlungszimmer hinaus in eine Welt langsam fallender Schneeflocken.

„Ist es etwas dienstliches? Sie wissen, was hier besprochen wird, bleibt auch in diesem Raum." Frau Dr. Freiliggrath versuchte für ihren Patienten Sicherheit zu schaffen. Dann könnte er vielleicht freier über sein Problem sprechen. „Oder belastet sie etwas in ihrer neuen Beziehung?"

„Nein, nein. In der Liebe steht alles zum Besten." fuhr Frank Hartung entspannt in seine Couchecke gelehnt fort. „Naja, ein Problemchen steht auch dort im Raume."

„Inwiefern?"

„Ich kann, ich darf und ich sollte auch meiner neuen Partnerin etwas nicht erzählen, von dem ich sicher bin, dass es sie zumindest für den ersten Moment stark emotional aufwühlen würde und ihr zudem auf sehr lange Zeit danach, also nach der Information, Schuldgefühle über eine Sachlage machen kann."

„Ehrlichkeit ist eigentlich immer ein gutes Fundament für eine Beziehung, offen seine Probleme schildern zu können. Eine gute Beziehung kann auch Schmerz und Schuld ertragen, der Rückhalt des Partners in solchen Momenten ist sehr wichtig." Frau Dr. Sylvia Freiliggrath legte ihren Schreibblock auf den Schreibtisch. „Hören sie einfach auf ihr Herz, Herr Hartung. Was empfinden sie mit dem Problem, dass sie belastet. Wenn es ihre Partnerin betrifft, was denken sie, ist das Richtige?"

„Ich denke, wenn ich das Geheimnis für meine Freundin preisgebe, besteht vielleicht die Gefahr eines Beziehungseinschnittes oder gar des Bruches dieser noch frischen Beziehung." Frank Hartung machte große und besorgt wirkende Augen.

„Sie möchten, dass ihre neue Beziehung, oder vielmehr Liebe Bestand hat, ja?"

„Ja, unbedingt."

„Sie haben mir doch immer wieder mitgeteilt, wie gut sich für sie selbst diese neue Beziehung darstellt, richtig?"

„Ja, das ist so richtig."

„Dann sagen sie dies auch Ihrer Partnerin. Und auch wenn dieses geheimnisvolle Etwas im Raume steht- hat Ihre Partnerin nicht auch einen Anspruch auf Wahrheit?"

„Schon, aber ich empfinde es nicht als einfach, ihr diese Wahrheit mitzuteilen, zumal sie auch wirklich sehr einschneidend ist." Frank Hartungs innerer Kampf wurde auch durch seine Gesten für Frau Dr. Sylvia Freiliggrath deutlich. Frank zeigte Gesten des Abwiegen müssen, von Gewichten in einer Art Waagschalen der Hände.

„Was denken sie, warum könnte ihre Partnerin sich nach dem Lüften Ihres Geheimnisses vielleicht gegen sie entscheiden?"

„Weil es auch etwas entscheidendes in ihrem Leben vor unserem gemeinsamen Leben betrifft. Es ist etwas, was auch in Ihrem Leben einschneidend war und sie sehr belastete. Ich würde dieses Ereignis aufleben lassen und zudem dem Ereignis noch einen anderen, für sie neuen Aspekt hinzufügen. Es handelt sich um einen Aspekt, der geeignet ist, Selbstvorwürfe bei ihr einerseits zu schaffen und andererseits auch Schuldprojektionen auf mich mit nachziehen kann. Und ich habe die Befürchtung, wir sind vielleicht noch nicht gemeinsam bereit für das Problem, das Geheimnis." Frank wurde schlagartig ein Stück weit traurig, auch erkennbar traurig. „Ich hatte erst eine Trennung. Ich gehe wirklich auf einem dünnen Drahtseil, wenn ich das Geheimnis offen lege."

„Herr Hartung." Frau Dr. Freiliggrath veränderte den Ton ihrer Stimme, wurde noch vertrauensnäher. „Sie können mit mir darüber reden. Ich bin der festen Meinung, auch ihre Partnerin würde ihnen zuhören."

„Die Frage ist nur, wie lange sie zuhören würde."

Und dies war nicht die einzige Sorge, die Frank an diesem Gesprächstag mit sich herumtrug. Insgeheim hatte Frau Dr. Sylvia Freiliggrath auch schon Zuarbeit für die Antwort auf die weitere Frage geleistet, ohne es vielleicht bewusst wahrgenommen zu haben. Frank sammelte sich kurz, denn die Sitzungszeit floss dahin.

„Erlauben sie mir einmal eine Gegenfrage, Frau Doktor?"

„Aber ja."

Frank Hartung beugte sich nach vorn.

„Halten sie es als Psychologin für möglich, mehrere unterschiedliche Charaktere mit verschiedenen Zielen auf ein zusätzliches Ziel auszurichten?"

„Nun ja, ich denke schon. Die Arbeitswelt ist voll von solchen Beispielen. Insbesondere dann, wenn alle bestrebt sind, ein Ziel zu erreichen. Klassisches Beispiel einmal für Sie- ein Gerichtssaal. Ankläger, Verteidigung und Richter sind drei komplett verschiedene Parteien. Jedoch in dieser Situation müssen sie zu einer Entscheidung gelangen."

„Aha. Verstehe. Und könnte man dieses Ziel- sagen wir mal bei vier beteiligten verschiedenen Parteien von einer Parteienseite so steuern, dass die anderen mitziehen und einverstanden wären mit einem neumodellierten Ziel?"

„Es gibt in der Psychologie da verschiedene Modelle, auch die Gesprächsführung ist hierbei immens wichtig, wie man Glaubwürdigkeit auch projizieren könnte. Ich rede jetzt nicht davon, einen Lügendetektortest als Gruppe zu bestehen- obwohl dies gegebenenfalls mit einem ausreichenden Zeitfaktor aus meiner Sicht auch machbar erscheinen würde. Ich denke hier an die sogenannte Ankertheorie- Methodik. Das hat nichts mit Statik- Schaffung wie bei Schiffen zu tun, vielmehr um Kopplungen, ein Verbinden unterschiedlicher Positionen. Das ist aber Kognitionspsychologie, da kenne ich mich nicht so extrem gut aus. Es gab Forschungsprojekte mit Zahlenbeispielen- im Übrigen auch beim Thema Gerichtssaal- Urteilsfindung. Alle gegebenen Informationen haben Einfluss auf das Urteil, alle haben die gleichen informellen Voraussetzungen. Setzt jemand aus der Gruppe heraus einen willkürlich gewählten Neuankerpunkt, und hat auch eine gewisse Argumentationsfähigkeit könnte das eigentliche Urteilverhalten willentlich verzerrt werden. So in etwa. Ich habe mich damit nur kurz im Studium befassen müssen, hoffe in Etwa den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben."

„Dann halten sie es durchaus für möglich?" Frank Hartung schaute gespannt zu Frau Dr. Sylvia Freiliggrath.

„Ja, ich denke dies wäre vielleicht ein Ansatz zur Beantwortung ihrer Frage."

„Danke."

„Herr Hartung, entschuldigen Sie meine Neugier- berufliche Neugier in dem Falle-, sie befassen sich mit Psychologie?"

„Nun ja. Seit neuestem bietet sie meines Erachtens bisweilen sehr schlüssige Erklärungen."


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