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Kapitel 28

Justizvollzugsanstalt

Tage später

Nachvernehmung




„Was ist den los Siggi?"  Karsten Berg sah zu seinem Kollegen hinüber. „Du bist so ruhig? Bist in Dich gekehrt?"

„Ich bin zu alt für so einen Mist." Siegfried Müller sah aus dem Autofenster in den Sommermorgen hinaus.

„Zu alt? Wie meinst du das?"

Siegfried Müller hatte die Frage verstanden. Aber wie sollte er dem jungen Hüpfer klarmachen, was ihn bewegte.

„Naja, für diese Geschichte hier mit dem Frank und dem ganzen Drumherum."

„Ach, rede nicht so."

Karsten Berg hatte sich jedoch auch selbst insgeheim schon manchmal die Fragen nach dem 'Wieso, Weshalb und Warum' im Zusammenhang mit den Ereignissen gestellt. Ihm selbst ging der Fund der toten Frau auf diesem Gehöft nicht aus dem Kopf. Die Gründe des gewählten Freitodes würden sich wohl nie klären lassen. Schlimm war für Karsten Berg, dass er sich stetig fragte, ob er sie hätte noch retten können, wenn er früher in diesem Schuppenanbau gegangen wäre. War den dieser Job in der 'Zwei' überhaupt das Richtige für ihn selbst? Ein Karrieresprungbrett sollte es werden. Nunmehr jedoch, grade mit dem aktuellen Fall, ist es ein Selbstmartyrium geworden, welches auf unbegreiflichen Zusammenhängen stattfindet. Siegfried mag schon älter sein, kurz vor dem Ruhestand, dennoch hat wenigstens er die Courage, das auszusprechen, was auch ihn bewegt.

Siegfried Müller holt tief Luft um weiterzureden.

„Um ehrlich zu sein- ich habe bis vor gut ein bis zwei Wochen nicht einmal gewusst, was Scanning eigentlich ist. Stalking habe ich ja mittlerweile kapiert, aber Scanning? Da fällt mir auch heute nur eins dazu ein: Böhmische Dörfer!"

„Lass man Siggi. Ich kannte es bis dato auch nicht!"

Siegfried Müller schaut seinen jungen Kollegen ungläubig an.

„Echt nicht?"

„Nee. Selbst als Jan immer wieder dieses Wort aussprach, hatte ich keinen Schimmer, was er damit meint. Ich hab es zu Hause im Internet mal in Suchmaschinen erfragt, aber da kam nur irgendetwas Technisches raus, nichts kriminalistisch Relevantes. Das war auch für mich ein 'Böhmisches Dorf'!"

„Hmm. Genau."

Dieses Zugeständnis des jungen Kollegen tröstete Siegfried Müller ein wenig. Nun wollte er wieder zurück ins Arbeitsleben und zu den 'Aufgaben des Tages', wie Jan Holscher es immer nannte.

„Wann sind wir da?"

„Zehn Minuten. In etwa."

„Fahr aber vorsichtig."

„Na klar. Glaubst du, dass hier heute etwas rumkommt oder dieser Deulert was aussagt?"

„Offen gestanden- Nein. Vorsichtshalber hat mir der Jan aber doch noch einige Fragen mitgegeben, als Merkhilfe." Siegfried Müller muss lächeln.

Karsten Berg nimmt es aus dem Augenwinkel wahr, lächelt auch.

„Ja, so ist er. Man könnte ja ein wichtiges Detail übersehen, was?"

„Jouh."

So eine Fahrt in eine Justizvollzugsanstalt hat man nicht alltäglich. Irgendwie ist es immer beklemmend, selbst für Diejenigen, die nach einem Besuch wegen einer Vernehmung dort wieder weg dürfen.

Angekommen ist es immer das selbige Trauerspiel: An der Wache die Dienstwaffen gegen Übergabebekenntnis abgeben, privaten Kleinkram in einen Schrank wegschließen. Provisorischer Ausweis gegen Identitätspreisgabe und Ausweishinterlegung. Dann beginnt das Warten. Irgendwann wird man durch einen Justizangestellten durch die Innenräume über den Hof geleitet, verschwindet in einem Haus und man wird in einen kahl wirkenden Raum gebracht, in welchem man nur eine Klingel, aber kleine Steckdose für den Laptop hat. Gut beraten ist, wer sich- so wie Siegfried Müller- die Vernehmungsprotokolle schriftlich vorbereitet hat, denn ab hier geht es nur handschriftlich weiter.

Glücklich der Beamte, der eine gute Handschrift hat- falls der Klient aussagen will.

Nach einigen Minuten des Warten erscheint der Justizangestellte mit Marcel Deulert im Raum. Die beiden Polizisten scheinen für den Justizmann nicht zu existieren, er redet nur mit dem Deulert.

„Wenn was ist, oder ihr hier fertig zu sein denkt- klingeln!"

„Alles klar." Marcel Deulert schaut die zwei Beamten im Raum ungläubig an.

Dann wird das Zimmer von außen verschlossen.

Karsten Berg steht auf, begrüßt Marcel Deulert mit Handschlag.

„Herr Deulert. Ich bin Herr Polizeikommissar Berg, Kripo Stralsund- sie kennen mich ja noch von der Vernehmung mit meinem Vorgesetzten. Dies ist mein Kollege Herr Müller, gleiche Dienststelle."

„Wo ist mein Anwalt?" Marcel Deulert wirkt immer noch abweisend, bleibt in Türnähe stehen.

Siegfried Müller spürt die Abneigung. Er bleibt sitzen und deutet auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.

„Herr Deulert, auch ich wünsche Ihnen einen guten Morgen. Wir haben Herrn Rechtsanwalt Lederer über unseren Wunsch bezüglich der heutigen Nachvernehmung in Kenntnis gesetzt. Es war ihm terminlich augenscheinlich jedoch nicht möglich, heute hier zu erscheinen."

Marcel Deulert bleibt stehen.

„Na, dann sind wir ja hier fertig."

Marcel Deulert blickt zu der kleinen Klingel, die ihn sofort erlösen könnte.

Siegfried Müller deutet erneut auf den Stuhl am Tisch.

„Bitte, Herr Deulert. Lassen sie nicht diese Gelegenheit einfach so verstreichen, etwas Licht in das Dunkel zu bringen. Wir versuchen zu verstehen, was Jana Woitig dazu bewegt haben könnte, den Freitod zu suchen."

Deulert hält inne.

Karsten Berg ist stolz auf Siegfried Müller. 'Du alter Stratege!', denkt er so bei sich.

„Bitte, Herr Deulert." Siegfried deutet wieder auf den Stuhl.

„Was würde es mir bringen, wenn ich euch etwas sage?"

Die Beamten bleiben wortlos.

Mit seinen Hundeaugen sieht Siegfried Müller fest in die Augen des jungen Mannes. Jede Sekunde könnte hier alles kippen und Deulert würde klingeln. Dann wäre die Fahrt heute umsonst gewesen.

„Bitte, nehmen sie Platz, Herr Deulert. Es soll kein Kreuzverhör werden. Wir versuchen nur, ihre Bekannte Frau Woitig zu verstehen."

Siegfried Müller kennt diese Situationen. Hier in den Gefängnissen wird jeder Insasse von anderen Insassen argwöhnisch beäugt. Wenn die Bullen im Haus sind, spricht sich das herum. Deulert will sicherlich nicht als „Weich- Ei" hinterher dastehen.

„Herr Deulert, bitte."

Karsten Berg bewundert diese fast devot wirkende Beharrlichkeit. Er selbst hätte diesem Termin heute keine Minute gegeben, irgendwie fällt es ihm auch schwer, diese Schwelle zu Deulert's Verständnis glaubhaft zu überschreiten. Und diese Beharrlichkeit macht sich bezahlt.

Deulert setzt sich, blickt jedoch abweisend.

„Aber ohne Protokoll, OK?"

„Wie sie meinen, aber besser wäre es schon." Wirft Karsten Berg ein.

„Besser für wen?" entgegnet Marcel Deulert. Karsten Berg wird von einem vernichtenden Blick getroffen.

Siegfried zieht den Dialog an sich.

„Gern auch ohne Protokoll. Vielleicht können wir dazu später kommen."

Marcel Deulerts harte Miene entspannt sich etwas, nun wird Siegfried angesehen.

„Jana Woitig, was war sie für ein Mensch?"

„Ruhig. Sehr verschlossen. Selbst wenn Jana da war, war es so, als ob sie nicht im Raum war." Die Worte fallen langsam.

„Was noch? Freunde? Familie?"

„Wenn Sie noch andere Leute kannte, waren es zumeist Kollegen in Rostock. Sie hat nicht viel geredet, sehr verschlossen eben."

„Sie haben sie doch gekannt, warum könnte sie sich für den Freitod entschieden haben?"

„Keine Ahnung."

„Hatte Sie Angst?"

„Weiß ich nicht."

„Und Herr Konzius? Wie stand Frau Woitig zu ihm?" Siegfried Müller versucht das Pferd von hinten aufzuzäumen.

„Kann ich nicht sagen."

„Hatte Frau Woitig vor Herrn Konzius Angst?"

„Keine Ahnung. Wohl eher gegenseitiger Respekt."

„Sie akzeptierten sich also?"

„Ja, irgendwie schon."

„Frau Woitig hat kurz vor ihrem Freitod einen Anruf angenommen. Wüssten sie von wem?"

„Ein Anruf?"

„Ja."

„Keine Ahnung. Ich war es nicht. Ihr Jungs müsst das doch rausbekommen, also was wollt ihr von mir?" Marcel Deulert verschränkt abweisend die Arme vor dem Körper.

„Entschuldigung. Herr Deulert, wir wollten Ihnen nichts unterstellen. Wir versuchen nur Licht ins Dunkel zu tragen. Wir würden auch gern Herrn Konzius fragen. Ob sie wissen, wo er sich aktuell aufhalten könnte?"

„Keine Ahnung. Ich bin kein Spitzel- und nun 'Adios Amigos'."

Marcel Deulert steht spontan wie er sich gesetzt hatte auf und geht entschlossen zur Klingel. Er drückt den Knopf, der alles beendet und ihn aus dieser peinlichen Lage befreit.

Siegfried fragt dennoch weiter.

„Welcher Sessel hat in dem Raum hinter dem Schrank Ihnen gehört, Herr Deulert?"

Keine Antwort. Marcel Deulert fixiert die Tür.

„Saß Frau Woitig neben Ihnen?"

Keine Reaktion.

„Wer war der Mann, der oben im Sessel sitzen durfte?"

Marcel Deulert blickt abwertend zu Siegfried Müller.

„Warum durften Sie dort oben Platz nehmen? Waren Sie der Chef?"

Gleich konnte sich die Tür öffnen. Jetzt musste Siegfried Müller schnell alles auf eine Karte setzen.

Deulert schweigt.

„Ja, sie waren wohl selbst der Chef. Das wird ihrem Anwalt Herr Lederer sicherlich schwer zu schaffen machen, wenn wir ihm Dies in der Verhandlung beweisen."

An der Außenseite der Tür ist Schlüsselgeklapper zu vernehmen.

Marcel Deulert dreht sich um. Leise, aber für die zwei Beamten vernehmbar sagt er: „Ich bin nicht der Chef. Er ist auch nie wie ein Chef gewesen, ich sehe in ihm mehr einen Lehrer. Keiner von uns durfte auf seinen Platz. Ihr kriegt ihn nie."

Die Tür geht auf- endlich für Marcel Deulert die Erlösung dieser Knast- Abwechslung.

Nun die Prozedur für Siegfried und Karsten zurück. Siegfried freut sich dennoch.

Heute haben sie dennoch- auch ohne Protokoll- etwas erfahren. Darüber würden sie dann - da kein Vernehmungsprotokoll gefertigt werden durfte- ein Wortprotokoll schreiben und gemeinsam zu den Akten geben.

Die vierte Person ist also tatsächlich da und- wie der BKA- Profiler vermutet hatte- ein Mann.


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