Kapitel 18
Nähe Grimmen
Eine Baustelle
Mittwoch vormittag
Aufgeflogen! Das Einzige Wort, welches die Sachlage umfassend richtig beschreibt ist: Aufgeflogen!
Alles!
Alles aufgeflogen!
Alles futsch!
Marcel Deulert ist Schuld- Marcel, dieser Idiot.
Andreas Konzius war stinksauer, wütend traf es sogar noch besser. Er musste aufpassen, dass er sich auf seine Arbeit konzentriert und eine schnelle Lösung auch für sich fand, bevor- und damit war jede Sekunde oder Minute auch zu rechnen- auch er aufflog und von der Polizei angesprochen werden würde.
Eine Lösung muss für ihn her.
Marcel Deulert war zu weit gegangen.
Nun stand auch er, Andreas Konzius, vor einem Scherbenhaufen.
Warum konnte Deulert auch nur so dumm sein und die gesetzte Grenze überschreiten. Davor waren sie doch immer stehen geblieben- das war doch fast das Wichtigste, was alle wissen sollten. Die Grenze war zu wahren- wenn nicht musste man sie selbst neu ziehen.
Es hatte Andreas Konzius schon verwundert, dass Marcel Deulert gestern nicht im Haus war. Aber dies kam vor, wenn es nötig war oder das 'Normalleben' es nicht anders zuließ. Aber sonst hatte er wenigstens eine Information ins Haus gesteuert. Doch jetzt war keine Zeit für Erklärungsversuche- keine Zeit für die Arbeit hier auf der Baustelle, keine Zeit für das 'Normalleben'! Die Information kam diesmal zu spät- viel zu spät!
Nun war es für alles andere auch zu spät- alles dahin!
Sicher würde die Polizei schon zu Hause bei Ihnen sein.
„Chef, mir ist komisch! Magenkrämpfe und so! Ich dachte ich schaffe es heute, aber ich geh jetzt besser zum Arzt!" sagte Andreas Konzius zu seinem Vorarbeiter Lars Fliegner.
„Oh Mann, das ist doch Mist!"
„Ja ich weiß!" sagte Andreas weiter. „Ich wollte euch nicht hängen lassen, aber mein Magen. Zu den Krämpfen auch noch Hitzeschübe- irgendwas ist da völlig aus dem Ruder Bei mir!"
Oh ja, das stimmte- alles war aus dem Ruder bei ihm.
„Ich mach besser los!"
„Na wenn es nicht anders geht! Meld dich mal, damit ich weiß, wie es weitergeht."
Obwohl es Lars Fliegner überhaupt nicht zu passen schien, dass Andreas Konzius ausfiel, konnte er heute nichts mehr daran ändern. Naja, wenigstens hatten sie das Gerüst zu zwei Dritteln schon hochgezogen. Der Rest würde auch noch zum Stehen gebracht werden.
„Mach es gut!" rief Lars Fliegner noch dem zu seinem Auto stürmenden Andreas Konzius hinterher.
Andreas Konzius war in Gedanken schon auf und davon. Zuerst musste er sich Geld besorgen. Dann musste ein neues Telefon mit neuer Karte her, denn die Polizei würde sicherlich auch clever und schnell agieren, ihn auch bald ausfindig machen können. Doch bevor er das Handy entsorgte musste noch Jana informiert werden. Auch sie war betroffen und sollte vorbereitet sein. Jana war so labil. Andreas Konzius wusste, dass sie kippen konnte bei einer Vernehmung, aber egal- auch sie musste es erfahren. Das Telefon klingelte. Aber Jana nahm das Gespräch nicht an. So ein Mist.
Jetzt aber weg von hier.
Und weg mit dem Handy und der Telefonkarte- am besten getrennt entsorgen.
Jetzt muss sich Jeder allein durchschlagen.
Auch Marcel dieser Trottel und Jana.
Jetzt war jeder auf sich gestellt.
Doch auch Andreas Konzius musste weiterdenken. Es gab nur eine Person, welche ihm helfen konnte und ihm Lösungen aufzeigen konnte. Diese Person hatte für alles eine Lösung, auch für die größten Probleme der Welt. Diese Person hatte sein volles Vertrauen. Aber auch diese Person musste erst kontaktiert werden.
Dieses Müssen!
Andreas Konzius hasste es. Er hasste diese Situationen und Zwänge. Dann spürte er diese Wut innerlich aufsteigen. Eine übermächtige Wut, die kurzzeitig alles andere überschatten konnte. Wut- so unbändig bei ihm, so unkontrollierbar.
Aber mit Hilfe war es auch jetzt zu schaffen- nur kontrolliert bleiben.
Alles wird sich klären.
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