Reckoning-Kapitel: Worte aus Gift
"Bleibt zusammen! Wir greifen an, sobald wir es sehen!" Sie brachen durch die Tür und schlugen sofort den Weg nach links ein. Gengar und Alpollo kreischten in ihrer Nähe auf und wirbelten wild um sie herum. Den Boden vor den eigenen Füßen zu sehen wurde immer schwieriger.
"Guardevoir, du hast sie gehört." Maris Psycho-Pokémon erschien neben ihr. Absol und Galagladi erschienen kurz darauf neben den anderen und folgten ihnen auf Schritt und Tritt durch die Geistermenge. Vor dem Bildschirm wurden Tajis Augen plötzlich weit. "Was...",
'Das Makabaja ist nicht mehr da!',
'Nicht mehr da? Was soll das heißen, nicht mehr da?', fragte Mari.
'Ich kann es nicht mehr finden...'
Aufgeschreckt starrte Jacky zu den beiden und stolperte zurück, als ein Gengar mit Spukball nach ihr ausholte. Nur knapp schlug er an ihr vorbei in der Wand ein. "Dann müssen wir uns zurückkämpfen und uns neu sammeln..."
Ein Spukball zischte haarscharf an Maris Kopf vorbei und krachte ebenfalls in eine Wand hinein. Etwas überrumpelt wich sie zur Seite und sah sich um. "...",
"Wo ist der Eingang überhaupt?" knurrte Jayden angespannt. Vor ihm ging Galagladi in Kampfstellung. "Könnt ihr was sehen?",
"Ich sehe kaum was", antwortete Mari. Fest schloss sie die Augen und scannte das Gebäude mit ihrer Telepathie ab. 'Wo bist du...' Die Menge an Stimmen und Schreien war zu laut, dass Heulen der Geister erschütterte das alte Gebäude bis in die Grundfesten. Attacken trafen beinahe ihre Ziele, Klauen holten nach den Trainern aus - Doch alles verstummte, als eine gebrochene Stimme wie flüssiges Gift durch die Masse sickerte. "...Jayden... Wo bist du...",
"Ngh..." Mari hielt sich die Hände an den Kopf, als die Schreie ihr in jeder einzelnen Hirnzelle weh taten und zuckte zusammen, als sie die Stimme hörte.
"Du bist hier... Du bist hier, oder nicht?" murmelte die raue Stimme so verzerrt und tief, dass sie einen eiskalten Schauer über Jaydens gesamten Körper erzeugte. "Warum kommst du nicht zu mir... Ich habe dich vermisst, lass dich ansehen..." Noch nie sah Jayden bisher so schockiert aus wie in dem Moment, als das gesuchte Makabaja zwischen den Geistern hervorschwebte. Das Gesicht der Maske war leblos, die Augen leer, als sich der Blick des Pokémon an den Rothaarigen heftete. Mari drehte sich zu dem Geist und trat an seine Seite. "Ruhig bleiben...",
"Du bist nicht..." Wie von Sinnen wich er zurück, voller Furcht und Fassungslosigkeit schüttelte er den Kopf. "Nein, du bist nicht... Du..." Der Mund der Maske verformte sich plötzlich zu einem leblosen Lächeln. "Doch, Jayden... Du weißt, wer ich bin..." Für einen Moment starrte das Pokémon in Maris Richtung. "Ich habe so viel für dich getan, Jayden... Warum kommst du nicht mit... Ich muss dir so viel erzählen..."
Die Schwarzhaarige erwiderte den Blick des Geistes stur. "Lange nicht gesehen, Nate. Wie ist's dir so ergangen? Nicht so gut, wie ich hörte." In ihrer Stimme schwang eine Spur Verachtung mit. "Es tut mir wirklich Leid, aber ich glaube, Jayden ist nicht so erpicht auf Smalltalk. Oder ein Kaffeekränzchen, bei dem über gute, alte Zeiten geplaudert wird, die es nie gab.",
"Mm... Gute Zeiten..." Dunkle Zähne wurden sichtbar, als Nates Grinsen breiter wurde. "Als du noch alles für mich tun wolltest, Jayden... Der kleine Junge, der seinem Retter einst so dankbar war... Der bis in die Nacht und in den Morgen gearbeitet hat, damit ich keine Sorgen habe... Naives, dummes Kind..." Jayden zuckte wie getroffen zusammen und brachte immer mehr die Kraft auf, sich gegen ihn zu stellen. "Ich habe alles für dich getan. Mein 'Retter'", knurrte er verächtlich. "Du hast mir alles genommen... Du hättest sie beinahe..." Er stoppte sich selbst und schüttelte verbissen den Kopf. "Nein. Genug davon... Du findest heute das Ende, das du verdienst... Ich kämpfe so lange, bis ich mit eigenen Augen sehe, wie deine für immer zufallen. Du hast mir alles genommen!!" Die düstere Stille, die daraufhin folgte, wurde von Nates markerschütterndem Schrei gewaltsam gebrochen. Das Makabaja ging gnadenlos in den Angriff über und die Geist-Pokémon um sie herum schlossen sich dem verstorbenen Abt an.
"Okay, Guardevoir. Es geht los..." Guardevoir hob die Arme und schickte den Geistern eine Salve Spukbälle entgegen. "Greift an!!",
"Wir kämpfen zusammen, Absol!" Schützend stellte Jacky sich mit dem Unlicht-Pokémon vor die beiden und setzte zum Angriff an. Hinter ihr stürmte Galagladi los. Jedes Pokémon in seiner Nähe ging durch seine Psychoklingen und sein Aero-Ass fast schon gewaltsam nieder. Guardevoir feuerte hinter den Nahkämpfern und schützte sie so. "Du gehörst mir!" schrie Jayden außer sich. Die Angriffe seines Galagladi wurden immer rücksichtsloser und der Trainer stürmte vor, nachdem das Pokémon eine Klinge in seiner Hand hatte erscheinen lassen. Das Makabaja verschwand, bevor es getroffen werden konnte und tauchte an anderer Stelle wieder auf. "Hmhmhmh..."
Guardevoir fixierte Makabaja mit Psychokinese. "Jetzt, Jayden!!" rief Mari.
"Ngh... Ugh..." Das Makabaja wand sich schwächlich, seine Maske verzog trauernd seine leblose Miene. "Ah... Könntest du das wirklich, mein Junge? Nach alldem...?" Seine Augen zuckten zu Jayden, der plötzlich nicht mehr so zornig wirkte wie zuvor. "...",
"Du warst wie ein Sohn für mich..." säuselte das Makabaja leer. "Auch, wenn mein Handeln die Strafe deiner Eltern sein soll... Du... warst immer...",
"Hör nicht auf ihn, Jayden. Tu es!" rief Mari. "Das ist deine Chance! Er wollte dich umbringen, vergiss das nicht...",
"Jayden, mein Junge... Wie sehr hast du dich verändert... Sieh dich doch an..." hauchte der Geist. "Was ist aus meinem friedvollen Kind geworden... Wieso hast du so viel Wut in dir... Du bist nicht mehr du..." Jayden starrte das Makabaja an, seine Hand mit der Klinge zitterte.
"Was ist mit dir passiert... Warum bist du so... Nur noch auf Gewalt aus und Rache... Tu mir das nicht an, mein Junge." Nates gebrochene Stimme schien zu Jayden durchzudringen. Sein Kopf senkte sich und seine Atmung wurde schwer. "...",
"Halt die Klappe..." fauchte Mari ihn an. "Tu nicht so einen auf mitleidig...",
"Nichts, was... du getan hast, war gut für ihn... Du Hexe... Dämonisches Biest... Abgewandt von allem... was gut ist...",
"Was...?",
"Du hättest niemals hierher kommen sollen... Du hast ihn... verdorben... Er hat dich nie... gebraucht... Du hättest leiden sollen, Mädchen... Niemals hättest du-" Das reißende Geräusch einer Klinge durch die Maske des Makabaja war das Einzige, was kurz darauf zu hören war und Nates Worte gewaltsam abschnitt. Guardevoirs Augen hörten auf, zu leuchten, als seine Psychokinese abklang. Das Makabaja landete dumpf auf dem Boden und löste sich vor ihren Augen auf. Neben den wirbelnden Schatten schlug die Psychoklinge ein, die aus Jaydens Hand geglitten war und zerschellte, als er still und mit bleichem Gesicht zurückwich.
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