Reckoning-Kapitel: Schwerer Abschied
Kahua und Klarisse verabschiedeten sich derweil auch von den anderen. "Tschüss." Kahua winkte Nael und Leilani zu.
"Wir gehen jetzt auch. Unser Schiff nach Mele-Mele ist gleich da." Auch Leilani winkte den anderen zu.
"Für mich geht's nach Akala. Der Markt ruft~" seufzte Noka.
"Auf Wiedersehen!" Mari winkte ihnen zu. Leilani umarmte Mari und Jacky fest, Noka winkte lächelnd und Nael grinste ihnen zu, bevor die drei gingen. Kahua und Klarisse winkten ihnen zu, bevor auch sie gingen.
"... ob Leilani Laslow wohl vermissen wird?" Mari legte sich einen Finger ans Kinn.
"Bestimmt. Auch, wenn am Ende vielleicht klar wurde, dass sie nur von ihm geschwärmt hat und nie... mehr wollte wie Kattlea." Jacky nickte leicht und verschränkte die Arme. "Mhm... Ich hätte nicht gedacht, dass sie so weit geht.",
"Ja... Das kam unerwartet. Sehr unerwartet. Und wer hätte erwartet, dass sie es vor meinen Augen wagen würde...",
"Ich konnte gar nicht hinsehen, so schnell hat Jayden sie weggedrückt.",
"Allerdings hat er das...",
"Das ging alles zu schnell für mich... Du hast Glück mit ihm gehabt.",
"Heh... ja." Mari strich sich eine Strähne zurück. "Das hab ich." Jacky konnte sich einen frechen Seitenhieb nicht verkneifen. "Und? Küsst er gut?",
"Ha. Ha. Ha. Wie witzig." Mari rollte mit den Augen. Jacky lachte hinter vorgehaltener Hand. "Du musst antworten!",
"Sterben muss ich", gab Mari kurz angebunden zurück. "Du hast mir die Frage damals auch nicht beantwortet.",
"Hab ich! ...Oder?",
"Ich bin mir nicht sicher.",
"Ich bin mir ziemlich sicher.",
"Und? Was erwartest du jetzt von mir?",
"Dass du antwortest!",
"Werde ich nicht.",
"Warum nicht?",
"Weil du mich nicht zwingen kannst.",
"Das ist nicht fair...",
"Wieso~? Es ist nicht meine Schuld, dass du geantwortet hast~",
"Was, ist dir das peinlich?" schmunzelte Jacky.
"W-was? Nein!!",
"Aha!! Du hast gestottert!! Jetzt musst du antworten!",
"Halt den Mund!!",
"Ach komm, Mari!"
Die Schwarzhaarige seufzte tief. "So oft auf den Mund geküsst hat er mich gar nicht." Sie seufzte wieder. "Aber ja. Kann er. Zufrieden?"
Sie grinste triumphierend. "Aha! Ich glaube, er traut sich nur nicht.",
"Halt. Den. Mund. Ich hab ihn bisher noch nicht gebissen.",
"Ahaaaaaaaa?",
"Klappe jetzt!!" Sie starrte sie vernichtend an. Jacky jedoch lachte nur noch lauter. "Jetzt hab ich eine deiner Schwachstellen.",
"Bitte was?!",
"Du hast mich gehört~",
"Was für eine Schwachstelle?!",
"Alles rund um Jayden und dich."
Mari knirschte mit den Zähnen. "...",
"Aww...",
"Hör auf zu awwen!!" Peinlich berührt lief Mari den Gang runter und verschwand hinter einer Ecke.
"Mari, komm zurück!" Jacky versuchte sich wieder zu beruhigen.
Mari hockte sich in die Ecke und vergrub das Gesicht in den Händen. "Oh Arceus ist das peinlich..." Schritte näherten sich ihr. Verwirrt blieb Jayden bei ihr stehen. "...Bist du okay?",
"... Ja, mir geht's gut. Jacky will mich nur foltern.",
"Mit was?",
"Unwichtig.",
"Wenn du meinst."
Sie stand auf. "Ja, meine ich."
Jayden fragte nicht weiter nach und nickte stattdessen.
"Was hast du jetzt vor?",
"Trainieren, vielleicht. Oder ich fliege zu den anderen Inseln und sehe mir die Städte an.",
"Ich hab Stadttouren immer gehasst. Wenn ich sie mit meinen Eltern gemacht hab.",
"Ich hab noch nie welche mit meinen Eltern gemacht." Jayden schmunzelte kaum merklich. "Und ich glaube, sie machen mehr Spaß, wenn man auf eigene Faust losgeht.",
"Das glaube ich allerdings auch.",
"Ich sollte die kurze Zeit in Alola nutzen, die mir bleibt. Ende nächster Woche fährt ein Schiff ohne Umwege nach Sinnoh.",
"Ende nächster Woche schon?",
"Das wäre das nächste Schiff.",
"Huh... verstehe... Es wird schwer sein, sich daran zu gewöhnen, dass du nicht mehr hier bist. Wir haben hier so viel Zeit miteinander verbracht wie nie zuvor.",
"Ja, stimmt." Jayden nickte leicht. "In Einall waren wir nicht so lange zusammen unterwegs wie hier.",
"Heh... ja. Sich daran zu gewöhnen, dass man wieder alleine ist nach all dem... aber das wird mit der Zeit. Nicht?",
"Ich glaube nicht.",
"Huh? Nicht?",
"Ich meine, irgendwann wird man sich wieder dran gewöhnen... Aber ich will es nicht.",
"Du willst nicht?",
"Ja. Ich will nicht mehr alleine sein. Deswegen hoffe ich, dass es irgendwann vielleicht eine Zeit gibt, in der ich nicht mehr von dir weggehen muss.",
"... Irgendwann... vielleicht.",
"Ja... Vielleicht." Kurz lächelte er in sich hinein und winkte ihr dann zu. "Bis später.",
"Man sieht sich." Sie hob die Hand an.
Inzwischen hielt eines der kleineren Schiffe der Æther-Foundation auf der Insel. Zeke bemerkte es als Erster und hielt auf Laslows Schultern inne. Auch Laslow bemerkte es. "...Es ist wohl an der Zeit, huh?",
"Ich kann Zekes Mutter sehen", murmelte Taji und deutete auf die Gestalt, die an Land trat.
"Das war's dann wohl..." seufzte der Grauhaarige enttäuscht und kletterte von Laslows Schultern.
"Dann heißt es wohl Auf Wiedersehen." Laslow sah zu ihm.
"Ja... Aber wir sehen uns trotzdem bald wieder! Ihr habt es versprochen!",
"Das haben wir."
Ein letztes Mal schloss Zeke die beiden in eine feste Umarmung. Laslow erwiderte diese fest. "Auf Wiedersehen, Zeke.",
"Auf Wiedersehen." Tapfer lächelte er, als er sich löste und rieb sich schnell über die Augen, bevor er sich abwandte und zu seiner Mutter aufschloss. Laslow blieb neben Taji stehen. "Es fällt ihm doch ein wenig schwer.",
"Ja... Damals hätte er bestimmt wieder geweint." Der Gezeichnete beobachtete Zeke. "Er ist erwachsener geworden.",
"Für seine Verhältnisse... ja. Und? Fällt es dir schwer, ihn ziehen zu lassen?",
"Er ist wie ein Bruder für mich. Nichts hält ewig... Aber wir werden uns nicht aus den Augen verlieren." Taji nickte in sich hinein. "Das hilft mir.",
"Hmh..." Laslow legte den Kopf schief. "Viele Sachen finden ein Ende... und aus jedem Ende geht ein neuer Anfang hervor. Er hat jetzt die Chance, das zu machen, was er möchte...",
"Ich hoffe, er schafft das, was er sich vornimmt.",
"Ich auch."
Das Schiff legte von der Insel ab. An der Reling stand Zeke und winkte den Jungs mit beiden Händen zu. Laslow hob den Arm und winkte zurück. Taji winkte ihm ebenfalls hinterher und wirkte jetzt schon wehmütig. Laslow legte ihm die Hand auf die Schulter. Taji lächelte ihm zu und sie sahen dem Boot hinterher, bis es am Horizont verschwand. "Gute Reise, Zeke..." flüsterte Laslow, bevor er zu Taji sah. "Komm. Gehen wir." Der Gezeichnete nickte ihm zu und sie gingen zum Pokémon-Center zurück.
Mari saß im Foyer und las ein Magazin.
"Wie alte Zeiten", träumte Jacky, als sie sich zu ihr setzte. "Nur wir beide.",
"Damit wäre das Eclipse-Kapitel vollständig abgehakt.",
"Hmm..." In Gedanken versunken lehnte Jacky sich zurück. "...Still ist es hier.",
"Gewöhnungsbedürftig, nicht?",
"Ja. Aber nicht unbedingt schlimm.",
"Nein... Jayden geht auch bald.",
"Und Laslow und Chris auch... Dann sind es wirklich nur noch wir beide.",
"Mhm...",
"Was gibt es Neues?" Neugierig geworden deutete die Blondhaarige auf das Magazin.
"... nichts, was uns inter-..." Als sie umblätterte, hielt ich inne und stöhnte. "... Oh nein. Nicht deren Ernst... Wir haben es ins Magazin geschafft...",
"Wer hätte es gedacht..." seufzte Jacky und lehnte sich vor. "Was steht da?"
Mari drehte ihr die Seite zu. Auf der Seite waren Bilder von ihnen und ein kurzer Info-Text über sie und das, was sie erreicht hatten. Über die nächste Seite ergossen sich lauter Fan-Kommentare. "'Ich will so sein wie sie'", las Jacky vor und hatte den Kopf auf eine Hand gestützt. '"Ikonen dieser Generation'",
"'Bei Arceus, Jacky kann so toll tanzen. Ich will das auch können, sie sieht so wunderschön aus, wenn sie tanzt!"',
"Oh!" Als sie den Kommentar sah, konnte sie nicht anders, als verlegen in sich hineinzulachen.
"Zu Laslow und Jayden gibt's auch reichlich Comments. 'Oh Mann, Laslow ist so hot und er ist so cool! Ich wäre voll gern wie er!', 'Mari ist eine Naturgewalt! Keiner kann so stark sein wie sie, no way!', 'Jayden ist SO mein Traumtyp!' Wir sind offiziell Celebrities. Alter Verwalter.",
"Das sind wir schon lange, denke ich...",
"'Jackys Kleidungsstil gefällt mir sehr! Sollte ich auch mal ausprobieren!'"
Aufmerksam geworden blinzelte sie den Kommentar an. "Der ist doch nichts besonderes.",
"Anscheinend schon. Im Gegensatz zu mir...",
"Du machst auch nichts aus dir. Das ist so schade, Mari!",
"Und? Ich hab damit kein Problem. 'Laslow ist super stark! Er ist unglaublich!', 'Jayden ist voll cool! Kaum jemand kann ihn aufhalten!'" Viel mehr Kommentare füllten die Seite. Jacky blätterte kichernd weiter. "Modetalent in den Anfängen?" Die nächste Überschrift prangte über einem Bild von Susan. Weitere Schnappschüsse von ihren Werken und eine Aufnahme von ihr auf dem Wochenmarkt in Akala wurden unter ihm aufgelistet. "Da wird auch jemand berühmt", vermutete sie erfreut.
"Haha, ja." Mari nickte. Jacky reichte ihr das Magazin und klemmte sich dann ein paar ihrer Strähnen zwischen die Finger. Mari nahm es in die Hand und schlug es zu.
"Denkst du auch über die Zukunft nach?" wollte Jacky wissen.
"... ja...",
"Ich weiß nicht, was du denkst... Aber ich bin mir nicht sicher, wie es nach der Inselwanderschaft für uns weitergeht...",
"Ich auch nicht...", seufzte Mari.
"Was wäre dein Wunsch?",
"Ich... weiß nicht... Es gibt viele Möglichkeiten...",
"Wir könnten weiterreisen." Nachdenklich zählte Jacky die Möglichkeiten auf. "Wir könnten zurück nachhause gehen und normal weitermachen...",
"Du könntest studieren.",
"Das war mal meine Idee... Was würdest du tun?",
"Ich hab keine Ahnung.",
"Mit deinen Noten könntest du auch studieren gehen.",
"Könnte. Ja.",
"Aber du willst nicht?",
"Ich weiß nicht, ob studieren was für mich wäre.",
"Die Chance, dass ich angenommen werden würde, ist nicht sehr hoch...",
"Weil...?",
"Meine Noten sind ziemlich durchschnittlich.",
"Meine sind... in Ordnung.",
"Du warst eine der Klassenbesten", berichtigte Jacky belustigt.
"Uh... ja. Ich war besser als Laslow.",
"Siehst du?",
"Hm... Also... studierst du nicht?",
"Ich müsste mich erst darüber informieren, welche Studiengänge angeboten werden und ob ich überhaupt gut genug bin...",
"Viel Spaß dabei." Sie verschränkte die Arme. "Meinst du, unsere Reise neigt sich dem Ende?",
"Im Moment scheint es so...",
"Hm..." Mari wirkte etwas unglücklich darüber. "Aber noch ist es nicht so weit.",
"Noch nicht. Trotzdem müssen wir uns bald entscheiden, welchen Weg wir einschlagen wollen", erwiderte Jacky besorgt.
"... Ideen?",
"Noch nicht...",
"Ich hätte eine." Chris betrat das Foyer. "Hast du von der Kampf-Akademie von Twindrake gehört, Mari?",
"Huh? Die... Kampf-Akademie?" Mari sah ihn verdutzt an.
"Mhm." Chris nickte. "Eine Hochschule und freiwillige Erweiterung der Trainer-Schule mit Fokus auf Biologie, Kampftechnik, Physik und taktischem Denken. Sie klärt Trainer über die neusten Forschungen im Bereich Impetiologie, Verhaltensweisen, Kraftursprünge und Energieumwandlung auf und verfeinert somit ihr Verständnis im Kampf und außerhalb.",
"Impetiologie?",
"Eine Wissenschaft, die sich auf das Erforschen von Pokémon-Attacken konzentriert.",
"Hm... Klingt interessant...",
"Ich melde mich da auch an." Chris verschränkte die Arme. "Ich könnte mir vorstellen, dass das auch was für dich wäre.",
"Ich könnte darüber nachdenken." Mari nickte. "Danke, Chris.",
"Kein Thema.",
"Jayden geht nach Sinnoh." Sie lehnte sich zurück. "Wir sehen uns auch eine Weile nicht.",
"Wie fühlst du dich dabei?" fragte Jacky.
"Ein bisschen traurig bin ich schon. Aber... er hat mich auch gehen lassen. Also werde ich das auch tun. Und ihm alles Glück auf der Welt wünschen.",
"Wir tun so, als würden wir sie nie wieder sehen." Jacky lachte kaum hörbar und hob wieder den Blick an. "Ich glaube nicht, dass Jayden dich jemals für immer verlassen würde.",
"Ich weiß das. Das hat er mir selbst gesagt.",
"Ich stelle mir euch beide schon vor... Irgendwann verheiratet, mit einem eigenen Haus~ Ich will eure Brautjungfer sein! Darf ich?",
"JACKY!!",
"Oh... Heißt das Nein?",
"Das plant doch keiner in meinem Alter!!",
"Jetzt lass mir meinen Spaß!" tadelte sie lauthals lachend.
"Tse..."
Sie lächelte ihr entschuldigend zu. "Okay, ich lasse es bleiben! Tut mir leid...",
"Du bist echt unglaublich manchmal...",
"Unglaublich inwiefern?",
"Insofern eben.",
"Du weichst immer meinen Fragen aus.",
"Unglaublich, weil ich nicht glauben kann, dass du schon so weit voraus denkst! Ich plane im Normalfall nicht mal für morgen!",
"Deswegen stürmst du meistens auch mit dem Kopf durch die Wand.",
"Klappe, Heavens...",
"Jetzt sprichst du mich auch mit Nachnamen an?",
"Hörst du doch.",
"Mariii...",
"Waaaas...",
"Ich bin froh, dass du hier bist.",
"... Huh? Woher kam das denn so plötzlich?",
"Ich weiß nicht... Aus dem Nichts, oder?" Warm lächelnd schüttelte sie den Kopf. "Egal woher, ich meine es ernst. Ich bin froh, dass du bei mir bist und dass ich bei dir bin. Dass sich das nicht geändert hat...",
"Heh... Gut, dass du bei mir bist." Mari hielt ihr die Hand zum Highfive hin. Lächelnd schlug sie ein. "Auf eine weitere Zeit zusammen.",
"Auf jeden Fall." Mari lachte, als Laslow mit Taji das Gebäude betrat.
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