Phönix-Kapitel: Unerwartete Ankunft
Am nächsten Morgen machte jeder nach dem Frühstück sein eigenes Ding. Zeke war bei Taji und spielte mit ihm sein eigenes Kartenspiel. Kuraiko, Chris, Yuna und Kaoru probierten ein weiteres Battle Royale aus und Nael war mit Leilani auf Malasadajagd. Am Mittag waren nur Jayden, Mari, Jacky und Laslow im Foyer des Pokémon-Centers. Laslow nippte an einem Orangensaft, als er plötzlich erstarrte. "...!" Das Aufprallen des Glases auf dem Boden und das laute Zersplittern des Glases ließ die anderen zusammenfahren. Laslow hatte die Hand in sein Shirt gekrallt und sah so aus, als würde ihm das Atmen schwer fallen. Es fühlte sich, als hätte jemand fest die Hand um sein Herz gelegt und würde es zusammen quetschen. "Laslow?! Was ist los?" fragte Jacky geschockt. "..." Seine verkrampfte Hand lockerte sich, als das Gefühl wieder nachließ. "... Nichts..." sagte er etwas atemlos. "Es war nur kurz..." Bestürzt sah er auf die Glasscherben hinab. "Oh Nein... Das tut mir unfassbar Leid." Schnell räumte er das Chaos weg, als Mari aus der Glastür des Gebäudes sah. "...Huh?" Sie wirkte verdutzt, als sie eine große Schar Polizisten zum Hafen rannte. Jayden folgte erstaunt ihrem Blick. "...Haben wir irgendwas verpasst?",
"Nicht, das ich wüsste... warum rennen sie denn zum Hafen?",
"Wollen wir dahin?" fragte Jacky unsicher. Laslows Blick zuckte zum Hafen. "... Ja.",
"Ich gehe mit", sagte Mari.
"Ich auch", beschloss Jayden. "Beeilen wir uns."
Zu viert rannten sie zum Hafen. Die Polizei suchte das Gelände ab und befragte Leute, die von einem großen Boot aus Johto stiegen. Sie blieben in der Nähe stehen und belauschten die Gespräche.
"Und Sie haben nicht gesehen, wo sie hingegangen ist?" fragte eine Polizistin.
"Nein, habe ich nicht. Nur, dass sie von Bord gegangen ist.",
"Sind Sie sich sicher, dass sie das war?",
"Ja, ganz sicher. Es war die Frau in der Zeitung. Braune Haare, hübsches Gesicht..."
Jayden und Jacky erstarrten gleichzeitig und blickten einander an. Eine böse Vermutung schwebte über dem Hafen. "..." Auch Mari hatte es begriffen. "Moment mal... Die Münzdiebin?",
"Anscheinend..." Jayden nickte. "Aber warum ist sie hier?",
"Ich vermute mal, dass die Polizei in Johto nach ihr sucht", sagte Laslow. "Und da die Polizei hier anscheinend keinen guten Ruf mehr hat, muss sie sich wohl gedacht haben, dass sie hier sicherer ist. Wo die Polizei auch noch angeschlagen ist und sich für das Verantworten muss, was sie verbockt hat."
Jacky räusperte sich leise, bevor sie auf einen der Beamten zuging. "Entschuldigung? Hier ist so viel los... Ist etwas passiert?",
"Die Münzdiebin von Johto wurde von jemandem hier am Hafen gesehen", antwortete der Beamte. "Aber sie scheint verschwunden zu sein. Ihr Vier macht euch jetzt schleunigst vom Acker, wir wollen euch hier nicht sehen.";
"...Was?",
"Ihr vier, besonders er da-", er deutete auf Jayden, "-habt uns genug Probleme bereitet.",
"Schön zu sehen, dass die Polizei wieder nichts auf die Reihe bekommt", zischte Jayden sichtlich herablassend und winkte Jacky zu sich. "Man sieht sich, wenn wir wieder die Welt retten mussten.",
"Jayden, spar dir das jetzt", tadelte Mari ihn.
"..." Der Rothaarige warf dem Polizisten einen letzten Blick zu und folgte Mari dann, als sie sich abwandten.
"Also, sie ist verschwunden", fasste Mari zusammen. "Das heißt?",
"Entweder Teleporter oder sie war schnell weg", antwortete Laslow. "Ich habe am Hafen Videokameras gesehen. Vielleicht kann Taji uns hier weiterhelfen.",
"Bestimmt. Ich frage ihn." Mari hielt sich bereits zwei Finger an die Schläfe. 'Taji, könntest du dich mal kurz in die Kameras im Hafen schleichen und schauen, ob du eine hübsche braunhaarige Frau irgendwo siehst, die sich schnell vom Acker macht?',
'Das kann ich machen. Aber wieso?',
'Diese Münzdiebin aus Johto muss hier sein.',
'Verstanden. Kommt in mein Zimmer.'
Mari nickte den anderen zu. Wenig später trafen sie sich in Tajis Zimmer. Der Gezeichnete hatte bereits seinen Laptop aufgeklappt und tippte auf ihm herum, bis mehrere Videos auf dem Screen auftauchten. "Das sind alle Überwachungsvideos von den Kameras im Hafen", sagte er. "Wann war das ungefähr?",
"Sollte nicht allzu lange her sein", antwortete Mari. "Ich würde sagen... letzte halbe Stunde bei Ankunft eines Bootes der Johto-Line.",
"Okay..." Taji klickte sich durch und spulte die Videos etwas oder musterte sie nachdenklich, bis er eines von ihnen größer zog. "Hier, dieses ist in einem Winkel, bei dem man den Ankunftspier gut sehen kann." Sie beobachteten auf dem Video, wie das Boot aus Johto in den Hafen einlief und kurz darauf die ersten Leute von Bord gingen. Alle konzentrierten sie sich, ob sie eine Frau, die dem Phantombild ähnelte, ausmachen konnten. Es waren viele Menschen auf dem Pier unterwegs, also war die Aufgabe gar nicht mal leicht. "Da!" Jacky deutete plötzlich auf eine Gestalt in der Menge. Sie trug ein Cape und hatte die Kapuze ins Gesicht gezogen, doch braunes, langes Haar war darunter erkennbar. Sie ging schnellen Schrittes auf den Ausgang des Hafens zu. Taji wechselte auf die Videokameras in Malihe und sie versuchten, die Gestalt auf den Straßen wiederzufinden. "Da." Mari fand sie wieder, auf einem Video, das zeigte, wie sie die Stadt verließ. "Das ist Richtung Route 11", stellte Taji fest. "Wo führt die hin?" wollte Jayden wissen. "Es ist ein langer Küstenpfad", antwortete Mari. "Route 11, 12 und 13 folgen direkt hintereinander. Diese Route führt hinter dem Glühberg entlang zum Dorf der Kapu. Jacky und ich sind diese Strecke schon mal gelaufen, als wir zum Inselgeist-Fest unterwegs waren.",
"Zum Dorf der Kapu?" Jacky sah sie an. "Aber was will sie denn da?",
"Keine Ahnung, ab da gibt es mehrere Möglichkeiten, wo sie hätte hingehen können", sagte Mari. "Entweder Route 14 oder Route 15, 16 und 17 nach Po'u. Von Malihe aus gibt es keinen kürzeren Weg dahin, weil der Hokulani-Berg im Weg steht.",
"Po'u... Das wäre eine logische Möglichkeit. Die Stadt ist ein lost place, seitdem sich Team Skull dort eingenistet hat. Dort kann man sich gut verstecken", meinte Laslow. "Oder, Jayden? Du warst ja oft genug da.",
"Ja, das stimmt..." Jayden nickte. "Viele Häuser, graue Gegend und eine riesige, heruntergekommene Villa... Aber da würde die Polizei vielleicht am ehesten nach ihr suchen.",
"Denke ich nicht... sie werden die nähere Umgebung durchkämmen und nicht direkt nach Po'u rennen", meinte Mari. "Wie lange würde man denn von hier aus nach Po'u zu Fuß brauchen?",
"Länger als eine Stunde", sagte Taji.
"Wer sagt, dass sie zu Fuß unterwegs ist?" fragte Jacky. "Sie kann auch einfach außerhalb der Stadt auf ein Flug-Pokémon gestiegen sein.",
"Na ja, schon. Aber wenn sie zu Fuß unterwegs ist, dann könnten wir sie mit eigenen Flug-Pokémon einholen", meinte Mari. "Ist gerade jemand dort in der Nähe?",
"Nein, aktuell nicht..." Laslow schüttelte den Kopf. "Wir müssen selber da hin.",
"Hm. Gibt es noch andere Orte, wo sie hin gehen könnte? Welche, die auf dem Weg liegen?" fragte Jacky.
"Der verlassene Supermarkt ist an Route 14, es gibt vom Dorf der Kapu aus einen Abzweig dorthin", sagte Laslow. "Zweite Option wäre das Æther-Haus auf Route 15, aber da sind rund um die Uhr Leute von Æther unterwegs. Ich gehe davon aus, dass sie diesen Ort meiden wird, wenn sie sich halbwegs gut über Alola informiert hat, was ich in ihrem Fall definitiv tun würde.",
"Das heißt, wir sollten uns aufteilen", merkte Mari an. "Ein Teil von uns geht zum Verlassenen Laden, der andere Teil nach Po'u. Ich gehe mit Jacky zum Laden, wir waren schon mal da. Ihr Jungs fliegt nach Po'u, okay? Jayden kennt sich dort aus." Alle nickten und verloren keine Zeit. "Danke, Taji", rief Mari, bevor sie nach draußen rannten. Laslow borgte sich Panzaeron von Mari, bevor er mit Jayden Richtung Po'u los flog. Dabei hielten sie sich direkt über dem Küstenweg und beobachteten ihn genaustens. Mari flog mit Jacky zum alten Supermarkt.
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