Lost Timeline-Kapitel: Früh raus
Als Laslow das Wattzapf im Garten ausgesetzt hatte, zeigte er den Mädchen den Weg zu seinem Zimmer. Es war nicht groß und hatte an der Wand neben dem Schreibtisch ein Bücherregal, in dem nur ein paar Bücher standen. Der Schreibtisch stand vor dem Fenster mit einem Computer-Monitor, der aber schon ewig nicht mehr in Stand gesetzt wurde. Er war eingestaubt und sicherlich nicht mehr wirklich in der Lage, zu funktionieren, oder wenn, dann würde jedes Schneckmag ein Wettrennen gegen ihn gewinnen. Gegenüber des Bettes war eine Schrankwand und daneben stand eine kleine Kommode mit einem ebenso eingestaubten Flachbildfernseher von Sony. Laslow zog das Zweitbett unter seinem hervor. "Hier... macht es euch bequem." Er öffnete die Tür zur Schrankwand. Alte Klamotten von ihm hingen unberührt an den Kleiderbügeln. "..." Er beugte sich hinunter und zog eine weitere Decke und ein Kissen hervor. "Hier." Er warf sie auf das Zweitbett. "Einigt euch, wer oben und wer unten schläft... Das Badezimmer ist den Flur runter links." Dann verließ er das Zimmer wieder. Mari sah sich um. "Sein Zimmer ist nicht groß, aber gemütlich..." murmelte sie. "Etwas leer, aber was macht das schon.",
"Ich schlafe unten", murmelte Jacky.
"Wieso? Hast du dich nicht bei meiner Ersatzmatratze nicht immer darüber beschwert, dass du Rückenschmerzen bekommen hast?",
"Ich will nicht in SEINEM Bett schlafen.",
"Mhm... Fair. Gut, dann nehme ich's." Mari zuckte mit den Schultern, ließ ihren Beutel auf den Schreibtischstuhl fallen und setzte sich auf das Bett.
Laslow führte Chris zum Gästezimmer, das gegenüber seines eigenen Zimmer war. Es war groß genug, dass man sich nicht eingeengt fühlte, hatte einen schicken Teppich auf dem Boden und eine Kommode mit einem Blumentopf, doch der Orchidee in besagtem Topf ging es leider auch nur sehr schlecht. Laslow zog die gelben Gardinen zu. "Kommst du zurecht?",
"Na klar. Ich bin ja nicht zum ersten Mal hier. Ich weiß noch so ungefähr das Layout des Hauses", antwortete Chris. "Ist zwar schon etwas länger her, dass ich das letzte Mal hier war, aber das wird schon...",
"Gut..." Er klopfte ihm auf die Schulter. "Wird schon... Bis morgen dann.",
"Bis morgen." Chris nickte ihm zu.
Kurz danach standen Laslow und Taji unbeholfen vor dem großen Bett im Schlafzimmer seines Vaters. "...Ich... weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Ich meine, ja, Dad hat recht, wir haben keinen Platz für sieben Leute hier wenn... uh... wir dieses Bett nicht benutzen. Keiner von uns würde super gerne sich mit einem Erwachsenen sein... Dingsbett teilen. Ich, uh... weiß nicht, was ich sonst noch dazu sagen... sollte."
Taji spielte mit dem Ende seines Shirts herum und starrte den Boden an. Er hätte Jayden liebend gern sofort eine Bestie auf den Hals gehetzt. Laslow drehte sich zu ihm. "Uh, ja... Wir müssen das Beste draus machen, denke ich...",
"...Ja, schon. Wird schon passen. Es ist bloß ein Bett.",
"Mit nur einer Decke. Einer... großen Decke.",
"Wir kommen schon klar..." Er schluckte nervös.
"Ich denke schon... Andere Optionen haben wir sowieso nicht. Keiner von uns wird wohl nur in Unterwäsche schlafen, also... tun wir einfach so als wäre das komplett normal. Du darfst zuerst ins Badezimmer... Wir haben zwei, das hier oben ist das große mit der Dusche, das untere hat bloß ein Klo und ein Waschbecken.",
"D-Danke...",
"...Rechte oder linke Seite?",
"Das... überlasse ich dir.",
"Ich habe dich gefragt.",
"Mir ist es egal...",
"Gut, dann nehme ich links... Ich habe mich übrigens schon an Jayden dafür gerächt.",
"Ach, deswegen hat er geschrien...",
"Man hat es bis unten gehört?",
"Mhm..." Taji nickte und verschwand dann im Badezimmer. 'Es ist bloß ein Bett... Nichts, wovor man Angst haben muss...' redete Taji es sich selbst ein, während er duschte und warmes Wasser über seine Haut laufen ließ. Er blickte das Glasfenster der Dusche an und fing einen kurzen Blick auf sein Spiegelbild ein. Sein blaues Haar klebte in seinem Nacken und seinen Schultern wie ein fließender Wasserfall, was es länger als gewöhnlich wirken ließ. Die Wand der Dusche war mit hübschen blauen, türkisen, grauen, lilafarbenen und grünen Mosaiken dekoriert. Taji griff nach einer Shampooflasche und Duschgel, bevor er 20 Minuten später das Badezimmer mit nassen Haaren verließ.
Laslow breitete ein Handtuch über dem Kissen aus. "Hier, dann machst du das Kissen nicht nass.",
"Danke, Nii-san..."
Laslow winkte ab und ließ sich ins Bett fallen. Er trug ein weißes Tanktop und eine weite Hose, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke. "Ich habe einen Wecker gestellt", informierte er ihn. "Der weckt uns hoffentlich Punkt 5 auf.",
"Okay..." Taji legte sich dazu und vergrub das Gesicht im Kissen. "Gute Nacht, Taji.",
"Gute Nacht, Nii-san..."
Laslow schickte Nachrichten an die anderen, die sie daran erinnern sollten, sich einen Wecker zu stellen. Chris schickte ein "schon erledigt ;)" zurück und Jayden antwortete mit einem Daumen nach oben. Als Jacky seine Nachricht las, fiel ihr auf, dass sie den Textverlauf, den sie mit ihm hatte, noch nicht gelöscht hatte. Sie starrte eine Weile leer auf ihren Viso-Caster, bevor sie sich einen Wecker stellte und sich auf die Seite drehte.
Am nächsten frühen Morgen war es noch zappenduster draußen, als alle Jugendlichen im Haus gleichzeitig von ihren Weckern aus dem Schlaf gerissen wurden. Taji zuckte zusammen und seufzte leise in sein Kissen. Laslow stand bereits auf und dehnte sich, was den Gezeichneten im Endeffekt dazu bewegte, sich auch zu erheben. Unten in der Küche war Jayden bereits wach und hatte kaum ein Auge zubekommen. Als Laslow unten ankam, bemerkte er das sofort. "Wohl nicht so gut geschlafen, huh?",
"Nicht wirklich..." murmelte er. "Ich hab bei 5 Mal Aufwachen aufgehört, zu zählen... Ich hab das Frühstück schon fertig gemacht... Musst dich nicht bemühen.",
"Alles klar."
Mari verpennte den Wecker. Jacky gähnte und setzte sich auf, bevor sie ihre Schulter antippte. "Hey, es ist Zeit... Wach auf."
Sie bekam keine Reaktion.
"Mari. Aufstehen.",
"...Meh..." murrte die Schwarzhaarige.
"Komm schon.",
"Ja, ja, ja... Entspanne dich...",
"Steh auf. Wir dürfen keine Zeit vergeuden.",
"Ich weiß..." murrte sie und stand auf, als beide ein Klopfen an der Tür hören konnten. Mari öffnete die Tür. "Morgen, Stew...",
"Guten Morgen", antwortete Laslow leise. "Ich wollte nur nachschauen, ob ihr schon wach seid... Seid bitte leise, wenn ihr durchs Wohnzimmer geht, Dad schläft noch. Die Küche ist rechts vom Wohnzimmer... direkt gegenüber der Eingangstür...",
"Verstanden. Wir sind in fünf Minuten da", antwortete Jacky mit einem kurzen Blick zu ihm. "Könntest du jetzt bitte wieder verschwinden?",
"Jacky..." Mari seufzte. "Ich hab gesagt, du sollst dich entspannen..."
Laslow rollte bloß mit den Augen und verschwand. Jacky seufzte und schaltete das Licht an, um ihren Kamm zu suchen. Mari kniff sofort die Augen zusammen. "Iiih, Licht... Mach es wieder aus...",
"Nein."
Mari hielt sich die Hand vor die Augen, bis sie sich einigermaßen an das Licht gewöhnt hatte. Dann machte sie sich zusammen mit Jacky fertig.
Kurz darauf trafen sich alle zum Frühstück in der Küche und gingen den Plan nochmal durch. "Und wenn die Leute kommen, was dann?" wollte Jacky wissen.
"Hm... Wir sollten vielleicht die Kräfte unserer Psycho-Pokémon und Zoroark nutzen, um eine Illusion aufzubauen..." vermutete Laslow. "Wir müssen den Anschein erwecken, dass die Leute noch nicht da sind. Mari und Jacky, ihr wartet vor dem Eingang des Hauses, sobald alle da sind, verschwindet ihr. Es wird nicht lange dauern, bis unsere Gegner merken, dass was faul ist. Es wird euch nur einen kurze Zeitpuffer verschaffen. Seid schnell."
Mari nickte. "Okay. Ich werde Zoroark und Guardevoir bereit halten...",
"Morbitesse wird mithelfen. Galagladi und Meditalis brauchen wir auch. Es muss eine ziemlich große Illusionsprojektion sein.",
"Mein Xatu kann Reflektor", warf Chris ein. "Vielleicht kann es vor dem Haus einen Reflektor aufbauen, den ihr dann als Projektionsoberfläche verwenden könnt.",
"Klingt gut." Laslow nickte ihm zu. "Das macht Dinge einfacher.",
"Kommen sie überhaupt durch den Reflektor durch?" fragte Mari.
"Ja, kommen sie, wenn er schwächer ist", sagte Chris. "Überlasst das ruhig mir, wir werden keinen übermäßig starken Reflektor verwenden. Aber wir können ihn verstärken, sobald die anderen versuchen, einzudringen. Dann kommt niemand mehr durch, der nicht genug Kraft aufbringen kann.",
"Alles klar." Sie nickte. "Jayden können wir ja ohne Probleme erkennen, aber was, wenn sich einer der Gezeichneten rein mogeln will? Wir wissen ja bisher noch nicht, wer die sind. Es ist nur so ein Gedankenspiel, also rein hypothetisch.",
"Hypo... was?" fragte Jayden.
"...hypothetisch bedeutet sowas wie... "angenommen" oder "erdacht". Es bedeutet einfach, dass es sich um eine reine Überlegung handelt.",
"Achso..."
"Werden sie vermutlich nicht, und selbst wenn... Taji kann jederzeit spüren, wenn sie Ultrapforten öffnen", warf Laslow ein.
"Das stimmt..." Taji nickte. "Wenn Gezeichnete in der Nähe sind, dann weiß ich das...",
"Na perfekt!" Mari klatschte in die Hände. "Legen wir los." Sie machten sich auf den Weg nach Septerna und sich mental bereit für die Schlacht, die sie zu kämpfen haben würden...
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